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Evaluierung Wiener Wohnungslosenhilfe - L&R Sozialforschung

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Eine naheliegende Abhilfe zur Reduktion der Risiken beim Übergang in den Bereich der Finalwohnungen<br />

wäre die Schaffung von Angeboten in Form einer Nachbetreuung. Eine Bedingung<br />

für den Erfolg wäre, dass die Angebote früh genug einsetzen müssten, um Kontinuität<br />

in der Nachbetreuung zu ermöglichen und somit einen Beitrag leisten könnten, um die<br />

Übergänge in den Bereich des Finalwohnens fließend zu gestalten. Den Interviews mit<br />

Fachkräften der WWH zufolge steht Nachbetreuung nur seitens weniger Angebote zur Verfügung,<br />

die häufig durch eine Projekt- oder Objektförderung finanziert sind. Das Problem<br />

liegt somit unter anderem in der Frage der Finanzierung, da wohnversorgte Personen nur<br />

begrenzt oder gar nicht dem Förderbereich der WWH zurechenbar sind.<br />

Gerade noch rechtzeitig, um in dieser Studie erwähnt zu werden, hat der Fördergeber FSW<br />

Schritte unternommen, um diese Lücke zu schließen. Das Projekt Mobile Wohnbegleitung<br />

(MOWO) wird dem Fonds Soziales Wien (2012) zufolge<br />

mit Anfang Februar 2012 eine nachgehende Unterstützung für KundInnen der WWH anbieten,<br />

die beim eigenständigen Wohnen in Teilbereichen sozialarbeiterische Unterstützung<br />

benötigen. Das Angebot wird von der Heilsarmee Österreich umgesetzt und steht für KundInnen<br />

folgender Häuser offen: Haus Erna, Haus Henriette, Haus Miriam, Vinzenzhaus,<br />

Haus R3, SalztorZentrum (Betreutes Wohnen und Zielgruppenwohnen), Haus Sama (Sozial<br />

betreutes Wohnen und Übergangswohnen). Das Angebot soll, um einen fließenden Betreuungsübergang<br />

zu ermöglichen, spätestens neun Monate vor Ablauf der laufenden Förderbewilligung<br />

bei bzWO beantragt werden. Die Unterstützung soll durch SozialarbeiterInnen erfolgen<br />

und kann Bürokontakte, Hausbesuche, Telefonate und Assistenz bei Amtswegen beinhalten.<br />

Hauptthemen werden neben finanziellen Angelegenheiten auch die Unterstützung<br />

im Umgang mit Behörden und Ämtern und Rückhalt bei der Alltagsbewältigung sein. Das<br />

Angebot kann zwischen 3 und 6 Monaten in Anspruch genommen werden und beinhaltet die<br />

Option der Verlängerung. Weiters steht nach Ende der Betreuung die Servicestelle 1020<br />

Wien der Heilsarmee für punktuelle Unterstützung offen.<br />

Aus Sicht der Evaluation handelt es sich bei dem nun zur Verfügung stehenden Angebot der<br />

Mobilen Wohnbegleitung um ein äußerst wertvolles Zusatzangebot zum derzeitigen Regelinstrumentarium<br />

der WWH.<br />

10 Externe Schnittstellen<br />

Seit den Anfängen der <strong>Wohnungslosenhilfe</strong> wird dem Thema Schnittstellen ein breiter Raum<br />

für Diskussionen eingeräumt, wobei der Tenor teilweise recht kritisch ausfällt. Schoibl (2011,<br />

171) beispielsweise meint, dass „die gängige Struktur der WWH-Einrichtungen, im Bedarfsfall<br />

fehlende bzw. nur unzureichend zugängliche Leistungen eben selbst zu erbringen, [...]<br />

bis dato dazu geführt [hat], dass die WLH sich als psychosoziale Parallelstruktur in der örtlichen<br />

Hilfelandschaft etabliert hat, tatsächlich jedoch beim Versuch einer bedarfsentsprechenden<br />

Diversifizierung letztlich an struktureller Überforderung und/oder an systematischer<br />

Überreizung der eigenen Ressourcen scheitert.“<br />

Diese Gratwanderung zwischen den beiden Polen „Ausbau eigenes Angebot“ und „Ausbau<br />

Schnittstellen“ soll im Rahmen dieses Kapitels zum Thema gemacht werden. Prinzipiell wird<br />

am Beispiel der <strong>Wiener</strong> <strong>Wohnungslosenhilfe</strong> sichtbar, dass auch hier ein Spannungsfeld<br />

besteht, das im Grunde aber nur auf einer gesamtgesellschaftlichen Ebene gelöst werden<br />

kann. Die Einrichtungen der <strong>Wohnungslosenhilfe</strong> sind hier Kooperationspartner und bemühen<br />

sich um ein Andocken an die wichtigsten angrenzenden gesellschaftlichen Subsysteme.<br />

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