Evaluierung Wiener Wohnungslosenhilfe - L&R Sozialforschung
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9 Interne Schnittstellen im System der<br />
<strong>Wiener</strong> <strong>Wohnungslosenhilfe</strong><br />
Das <strong>Wiener</strong> System der <strong>Wohnungslosenhilfe</strong> verfügt über eine lange Geschichte. Die Angebote<br />
wurden vom Umfang her ausgeweitet und auch im Hinblick auf neue Zielgruppenanforderungen<br />
erweitert und angepasst. Aktuell bieten mehr als 20 Träger mit mehr als 85 Angeboten<br />
Unterstützung für wohnungslose Menschen an. Diese enorme Vielfalt beinhaltet natürlich<br />
auch ihre Herausforderungen. So wurde im Rahmen der Interviews mit Fachkräften der<br />
WWH manchmal zum Ausdruck gebracht, dass es nicht leicht sei, stets über andere Angebote,<br />
deren Inhalte und Zielgruppenausrichtung unterrichtet zu sein und diesbezüglich stets<br />
über aktuellste Information zu verfügen.<br />
Erfreulicherweise wurde seitens der Geschäftsführungen der WWH-Träger diese Problematik<br />
in jüngster Zeit aufgegriffen. Eine kritische Reflexion einer Konzeptgruppe kommt zu dem<br />
Befund: „Der Überblick ist verloren gegangen, es gibt kein zusammenhängendes Gesamtsystem<br />
der Kooperation“ (Schörgenhofer et al. 2012, 1). Unter dem formalen Dach des Dachverbands<br />
der <strong>Wiener</strong> Sozialeinrichtungen ist nun die Neustrukturierung der Vernetzungsund<br />
Kooperationsstruktur geplant. Auf verschiedensten Ebenen, wie jener der GeschäftsführerInnen,<br />
der Ebene operativer Treffen zum fachlichen Austausch, der Ebene von Vernetzungstreffen<br />
nach Angebotsschienen und der Ebene von Arbeits- und Projektgruppen zu<br />
spezifischen Themen und Projekten ist nun eine Neuorganisierung und Adaptierung der internen<br />
Schnittstellen geplant. Durch PatInnen der Vernetzungstreffen soll weiters eine Ergebnissicherung<br />
nach oben und eine Unterstützung nach unten gewährleistet werden.<br />
Aus Sicht der Evaluation wird diese Neustrukturierung begrüßt. Den Interviews mit Fachkräften<br />
und ExpertInnen zufolge besteht der Eindruck, dass es sich um einen<br />
1. auf breiter Basis unterstützten Konsens handelt,<br />
2. welcher sowohl die strategische als auch die operative Ebene anspricht und<br />
3. auch formal im Dachverband gut verankert ist.<br />
Dementsprechend ist davon auszugehen, dass die aufgrund der großen Vielfalt der Angebote,<br />
Einrichtungen und ExpertInnen vorhandenen Synergieeffekte in Zukunft zu einer weiteren<br />
Steigerung der Qualität des Gesamtangebotes der WWH führen werden.<br />
In Bezug auf die Qualität der internen Kooperation sei es uns erlaubt, zwei Themenfelder<br />
anzusprechen, die derzeit durchaus noch Optimierungspotenzial besitzen: Zum einen wurde<br />
im Rahmen der Interviews mit den Fachkräften der WWH evident, dass in Bezug auf die Zugangskriterien<br />
der Zielgruppe Unklarheiten bestehen, welche in weiterer Folge „Reibungsverluste“<br />
der Angebote nach sich ziehen. Zum anderen wollen wir das Thema „Übergangsmanagement“<br />
anschneiden. Gerade wegen der Vielzahl der internen Übergänge zwischen einzelnen<br />
Angeboten der WWH und der Breite der unterschiedlichen Angebote stellt sich dieser<br />
Aspekt unserer Erfahrung nach als besonders wichtig dar, der zur Zeit durchaus auch noch<br />
Weiterentwicklungspotential birgt.<br />
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