Evaluierung Wiener Wohnungslosenhilfe - L&R Sozialforschung

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Überraschend viele interne Übergänge (60% Anteil) finden sich bei einer nur kurzen Verweildauer bis zu einem Monat in andere Angebote der WWH (vor allem ÜWO/ÜWOZG/ÜWOMUKI, aber auch andere SOBEWO-Angebote). Dies dürfte darauf hin deuten, dass Fehlzuweisungen vorlagen, welche frühzeitig eine Korrektur erfuhren. Verbleib nach Austritt aus einem ÜWO-Angebot Das Übergangswohnen (ÜWO) zeichnet sich, wie bereits dargestellt wurde, zunächst durch den höchsten Anteil von Fehlwerten bei den Abgängen aus (24%, siehe Tabelle 32). Dies kann durch die Größe der Häuser, den niedrigeren Betreuungsschlüssel (Tabelle 376) und die dadurch bedingten geringer ausgeprägten Kontaktmöglichkeiten in den Einrichtungen erklärt werden. Übergänge in Finalwohnungen (Gemeinde-, Eigentums-, Genossenschaftsoder Privatmietwohnungen) sind hier auch dementsprechend seltener mit rund 21% gegeben, immerhin konnten in weiteren 5% Gelegenheiten des Wohnens bei PartnerIn, Verwandten oder Bekannten wahrgenommen werden. Erwähnenswert ist auch, dass Übergänge zum BEWO-Angebot in weiteren 14% verzeichnet sind, erfreulicherweise ist nur in rund 5% der Fälle ein Nachtquartier als Folgeunterbringung eingetragen (Hinweis auf Grenzverletzungen). Bei rund 8% dürfte offensichtlich nur mehr ein Dauerwohnplatz als weitere Option in Frage gekommen sein, da ein Wechsel in ein SOBE- WO-Angebot verzeichnet war. Bei rund 15% der Abgänge 2009/2010 ist ein interner Übergang zu einem weiteren ÜWO-Angebot bzw. zu einem ÜWOZG oder MUKI Angebot verzeichnet. Tabelle 32: Wohnform nach dem Abgang nach Angebotsform und Geschlecht (Austritte 2009 und 2010) (ohne NQ); Angebotsform ÜWO Geschlecht Männlich Weiblich Gesamt keine Angabe Anteil 24,9% 21,4% 23,8% Ausland Anteil 0,1% 0,4% 0,2% bei (Ehe-)Partnerin/Lebensgef. Anteil 1,5% 0,7% 1,3% Bei Eltern(-teil) Anteil 0,8% 0,4% 0,7% Bei Freunden/Bekannten Anteil 1,8% 1,4% 1,7% Bei Verwandten Anteil 1,0% 1,0% 1,0% BEWO Anteil 9,6% 23,0% 14,0% Eigentums-/Genossenschaftswhg. Anteil 0,2% 0,1% 0,2% Frauenhaus Anteil 0,1% 0,4% 0,2% Gemeindewhg. Anteil 16,8% 15,1% 16,3% Haft Anteil 3,2% 0,5% 2,3% Hotel/Pension Anteil 0,2% 0,0% 0,1% Keine Unterkunft/Strasse Anteil 0,6% 0,0% 0,4% Krankenhaus/Pflegeheim Anteil 1,1% 0,2% 0,8% Krisenunterbringung Anteil 0,1% 0,1% 0,1% Mitwohngelegenheit Anteil 0,0% 0,0% 0,0% NQ Anteil 7,0% 1,4% 5,1% Privatwhg. Anteil 4,0% 4,8% 4,3% SOBEWO Anteil 10,5% 3,6% 8,3% Sonstiges Anteil 0,7% 1,4% 0,9% Stationäre Therapieeinrichtung Anteil 1,4% 0,5% 1,1% ÜWO/ÜWOZG/ÜWOMUKI Anteil 11,7% 23,0% 15,4% Verstorben Anteil 2,0% 0,6% 1,6% WG/Jugend-/Lehrlings-/Kolpingheim Anteil 0,6% 0,1% 0,4% Wohnheim Extern Anteil 0,0% 0,0% 0,0% Gesamt Anteil 100,0% 100,0% 100,0% Fälle 1.680 813 2.493 Quelle: L&R Database ‘WWH Längsschnittdatenbank’, 2012 155

Frauen unterscheiden sich in Bezug auf den Anteil an Übergängen aus dem ÜWO-Bereich zu Finalwohnungen nicht von Männern, bei beiden Geschlechtern ist dies in rund 20% bis 21% der Fall. Deutliche geschlechtsspezifische Differenzen lassen sich hingegen im Bereich der internen Übergänge im System der WWH auffinden. So ist bei Frauen als nachfolgende Wohnform mit rund 23% fast doppelt so häufig wie bei Männern mit rund 12% ein BEWO- Angebot die nächste Teilnahmeform. Unterschiede ähnlicher Größenordnung finden sich auch bei Übergängen zu ÜWO/ÜWOZG/ÜWOMUKI - Angeboten. Diese sind bei Frauen in rund 23% der Fälle, bei Männern hingegen in lediglich 12% der Fälle aufzufinden. Bei Männern hingegen sind Übertritte in SOBEWO-Angebote häufiger mit rund 11% Anteil als bei Frauen mit rund 4%. Eine differenzierte Analyse der Wohnform nach dem Austritt nach Altersgruppen zeigt geringere Übertrittsquoten in Finalwohnungen bei der Gruppe der jungen Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 29 Jahren (siehe Tabelle 427). Dies dürfte durch die deutlich überdurchschnittlich stark ausgeprägten Risikolagen und die oftmals problematische lebensbiographische Phase, welche den Kontext der jungen Erwachsenen darstellt, mit verursacht sein (siehe hierzu Kapitel 10.3 und 14.1). Von dieser Gruppe gelang es nur einem kleinen Anteil (13%) der AbgängerInnen 2009/2010, einen Übertritt in eine Finalwohnung zu schaffen. Wie bereits dargestellt wurde, beträgt der entsprechende Anteil quer über alle Altersgruppen rund 21%. Diese geringe Erfolgsquote bei jungen Erwachsenen mag auch damit im Zusammenhang stehen, dass rund 58% der KlientInnen dieser Altersgruppe innerhalb der ersten 6 Monate wieder aus dem Angebot austreten (siehe Tabelle 386). Dieser Wert ist der deutlich höchste von allen Angebotsformen und übersteigt auch den entsprechenden Indikatorwert der Abgänge aus dem ÜWOZG-Bereich um 9 Prozentpunkte. Diese Ergebnisse zu der Zielgruppe der jungen Erwachsenen lassen im Grunde Zweifel entstehen, ob es sich um das richtige Angebot für dieses Zielgruppensegment handelt. Ältere sind bei einer ÜWO-Teilnahme hingegen nicht von unterdurchschnittlichen Übertrittsquoten in Finalwohnungen betroffen (50-59 Jahre: 22% Anteil; 60 Jahre und älter: 24% Anteil). Bei diesem Alterssegment dürfte das ÜWO-Angebot daher durchaus empfehlenswert sein. Analysen der Zusammenhänge zwischen Verweildauer und der auf den Austritt folgenden Wohnform belegen, dass bei längerer Verweildauer die Chance des Übergangs in eine Finalwohnung deutlich steigt. Dementsprechend beläuft sich bei Abgängen nach 25-36 Monaten der Anteil von Finalwohnungen auf rund 46% (siehe Tabelle 33). Darüber hinaus – also bei noch längerer Verweildauer – reduziert sich die Chance eines Übergangs in Finalwohnungen deutlich auf rund 37%. Im selben Zeitsegment (25-36 Monate) spielen Übergänge zu SOBEWO Angeboten eine sehr gewichtige Rolle mit rund 37% Anteil. Diesbezüglich wäre zu fragen, ob diese Entscheidungen nicht bereits früher gefällt werden können. 156

Überraschend viele interne Übergänge (60% Anteil) finden sich bei einer nur kurzen Verweildauer<br />

bis zu einem Monat in andere Angebote der WWH (vor allem<br />

ÜWO/ÜWOZG/ÜWOMUKI, aber auch andere SOBEWO-Angebote). Dies dürfte darauf hin<br />

deuten, dass Fehlzuweisungen vorlagen, welche frühzeitig eine Korrektur erfuhren.<br />

Verbleib nach Austritt aus einem ÜWO-Angebot<br />

Das Übergangswohnen (ÜWO) zeichnet sich, wie bereits dargestellt wurde, zunächst durch<br />

den höchsten Anteil von Fehlwerten bei den Abgängen aus (24%, siehe Tabelle 32). Dies<br />

kann durch die Größe der Häuser, den niedrigeren Betreuungsschlüssel (Tabelle 376) und<br />

die dadurch bedingten geringer ausgeprägten Kontaktmöglichkeiten in den Einrichtungen<br />

erklärt werden. Übergänge in Finalwohnungen (Gemeinde-, Eigentums-, Genossenschaftsoder<br />

Privatmietwohnungen) sind hier auch dementsprechend seltener mit rund 21% gegeben,<br />

immerhin konnten in weiteren 5% Gelegenheiten des Wohnens bei PartnerIn, Verwandten<br />

oder Bekannten wahrgenommen werden.<br />

Erwähnenswert ist auch, dass Übergänge zum BEWO-Angebot in weiteren 14% verzeichnet<br />

sind, erfreulicherweise ist nur in rund 5% der Fälle ein Nachtquartier als Folgeunterbringung<br />

eingetragen (Hinweis auf Grenzverletzungen). Bei rund 8% dürfte offensichtlich nur mehr ein<br />

Dauerwohnplatz als weitere Option in Frage gekommen sein, da ein Wechsel in ein SOBE-<br />

WO-Angebot verzeichnet war. Bei rund 15% der Abgänge 2009/2010 ist ein interner Übergang<br />

zu einem weiteren ÜWO-Angebot bzw. zu einem ÜWOZG oder MUKI Angebot verzeichnet.<br />

Tabelle 32:<br />

Wohnform nach dem Abgang nach Angebotsform und Geschlecht (Austritte<br />

2009 und 2010) (ohne NQ); Angebotsform ÜWO<br />

Geschlecht<br />

Männlich Weiblich Gesamt<br />

keine Angabe Anteil 24,9% 21,4% 23,8%<br />

Ausland Anteil 0,1% 0,4% 0,2%<br />

bei (Ehe-)Partnerin/Lebensgef. Anteil 1,5% 0,7% 1,3%<br />

Bei Eltern(-teil) Anteil 0,8% 0,4% 0,7%<br />

Bei Freunden/Bekannten Anteil 1,8% 1,4% 1,7%<br />

Bei Verwandten Anteil 1,0% 1,0% 1,0%<br />

BEWO Anteil 9,6% 23,0% 14,0%<br />

Eigentums-/Genossenschaftswhg. Anteil 0,2% 0,1% 0,2%<br />

Frauenhaus Anteil 0,1% 0,4% 0,2%<br />

Gemeindewhg. Anteil 16,8% 15,1% 16,3%<br />

Haft Anteil 3,2% 0,5% 2,3%<br />

Hotel/Pension Anteil 0,2% 0,0% 0,1%<br />

Keine Unterkunft/Strasse Anteil 0,6% 0,0% 0,4%<br />

Krankenhaus/Pflegeheim Anteil 1,1% 0,2% 0,8%<br />

Krisenunterbringung Anteil 0,1% 0,1% 0,1%<br />

Mitwohngelegenheit Anteil 0,0% 0,0% 0,0%<br />

NQ Anteil 7,0% 1,4% 5,1%<br />

Privatwhg. Anteil 4,0% 4,8% 4,3%<br />

SOBEWO Anteil 10,5% 3,6% 8,3%<br />

Sonstiges Anteil 0,7% 1,4% 0,9%<br />

Stationäre Therapieeinrichtung Anteil 1,4% 0,5% 1,1%<br />

ÜWO/ÜWOZG/ÜWOMUKI Anteil 11,7% 23,0% 15,4%<br />

Verstorben Anteil 2,0% 0,6% 1,6%<br />

WG/Jugend-/Lehrlings-/Kolpingheim Anteil 0,6% 0,1% 0,4%<br />

Wohnheim Extern Anteil 0,0% 0,0% 0,0%<br />

Gesamt<br />

Anteil 100,0% 100,0% 100,0%<br />

Fälle 1.680 813 2.493<br />

Quelle: L&R Database ‘WWH Längsschnittdatenbank’, 2012<br />

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