Evaluierung Wiener Wohnungslosenhilfe - L&R Sozialforschung
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Jugendamtes (n=2) und in einem Fall auch darum, den „Alkohol komplett wegzulassen“<br />
(Int.Nr. 141), um die Kinder wieder zu sehen.<br />
Im Falle jener KlientInnen, die derzeit keine persönlichen Dokumente besitzen, wird, sofern<br />
eine Antwort vorliegt, die Beantragung neuer Dokumente teils als finanzielles Problem (n=2)<br />
gesehen. In einem Fall gibt die Interviewpartnerin an, nicht zu wissen, was sie tun könne, da<br />
die Dokumente in Händen Dritter sind und ein Interviewpartner erzählt, dass er sich aktuell<br />
darum kümmere.<br />
Bei jenen drei Personen mit Aufenthaltsproblemen besteht in einem Fall „Hoffnung“ (Int.Nr.<br />
6) hier bleiben zu dürfen. Eine zweite Person gibt an, dass sie eine Arbeitsstelle benötigt, um<br />
den Aufenthaltstitel verlängert zu bekommen. Eine dritte Person will dazu keine Angabe machen.<br />
8.7 Zur Lebenssituation insgesamt -<br />
Belastungsdimension<br />
Der in diesem Abschnitt vorgenommene Blick in die verschiedenen Lebensbereiche der KlientInnen<br />
zeigt die aktuelle Situation und die Betroffenheiten von Problemfeldern (etwa körperliche<br />
Beschwerden) auf. Von vorrangigem Interesse war dabei, positive und negative<br />
Entwicklungen in diesen Lebensbereichen zu erkennen, und insbesondere allfällige Beiträge<br />
der WWH zu diesen Dynamiken zu identifizieren. Aus diesen Analysen lässt sich jedoch keine<br />
Einschätzung der subjektiven Wertigkeit dieser Lebensbereiche und Problemlagen ableiten.<br />
Ist die Wohnproblematik stärker belastend als die Frage der Erwerbsintegration? Überlagern<br />
gesundheitliche Probleme alle anderen Wahrnehmungen oder kosten die sozialen<br />
Konflikte die meisten Energien? Um diese Relativierung vornehmen zu können, wurden die<br />
InterviewpartnerInnen zusammenfassend gefragt, welcher der genannten Lebensbereiche<br />
den für sie größten Belastungsfaktor darstellt.<br />
In einem ersten Schritt werden jene Lebensbereiche dargestellt, die die Befragten als das<br />
subjektiv am meisten belastende Feld charakterisieren. Die folgende Abbildung 46 stellt für<br />
jede Angebotsform der WWH diese Anteile dar. Dabei ergibt sich mit Blick auf die Angebotsformen<br />
ein durchaus heterogenes Bild. Insgesamt ist das Thema Wohnen zwar für die relative<br />
Mehrheit der KlientInnen mit 37% der am stärksten belastende Lebensbereich und dies<br />
gilt für Männer mit 44% noch etwas häufiger als für Frauen mit 28%. Dennoch, je nach Angebotsform,<br />
ist die Frage des Wohnens mehr oder weniger stark belastend. Es sind vor allem<br />
jene ohne durchgängige Wohnmöglichkeit, also die NutzerInnen von NQ, welche deutlich<br />
stärker als alle anderen Wohnen als ‚die‘ Hauptbelastung thematisieren. Sämtliche anderen<br />
Lebensbereiche werden hier viel seltener als Hauptbelastung angegeben.<br />
Demgegenüber stehen jene, welche in einem SOBEWO eine unbefristete Wohnmöglichkeit<br />
erhalten haben, denn keine Person aus dieser Angebotsform listet das Thema Wohnen an<br />
erster Stelle der Belastungen. Auch BewohnerInnen in BEWO benennen die Wohnfrage relativ<br />
selten als stärkste Belastung, für sie scheint also die aktuelle Wohnsituation soweit passend,<br />
dass sie nur noch selten einschneidende Sorgen bereitet. In den beiden anderen befristeten<br />
Wohnmöglichkeiten – ÜWO und ÜWOZG/MUKI – gibt jedoch jeweils gut ein Drittel an,<br />
dass der Lebensbereich Wohnen jener ist, mit dem die stärkste Belastung einhergeht. Damit<br />
wird Wohnen von KlientInnen dieser Angebotsformen am relativ häufigsten an die erste Stelle<br />
der Belastungen gereiht. Trotzdem die WWH ihren KlientInnen also verlässlichen Wohnraum<br />
zur Verfügung stellt, bereitet die Wohnthematik in diesen Einrichtungen dennoch jedem/jeder<br />
dritten BewohnerIn großen Stress.<br />
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