Evaluierung Wiener Wohnungslosenhilfe - L&R Sozialforschung
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chen (Tätigkeit, Einkommen, soziale Kontakte, Gesundheit) thematisiert wurden. Die nochmalige<br />
Hervorhebung und Betonung dieser Themen zeigt, dass es sich hier um aktuell besonders<br />
belastende Lebensbereiche handelt.<br />
Es sind vor allem finanzielle Probleme (30%) die genannt werden. Abgesehen von zwei<br />
Personen werden hier Schulden und Privatkonkurse angesprochen. In Kapitel 8.2.1 wurde<br />
bereits auf Schulden eingegangen und aufgezeigt, dass zwei Drittel der KlientInnen hiervon<br />
betroffen sind. Für die Personen, welche das Thema nochmals gesondert ansprechen, stellen<br />
ihre Schulden also eine zentrale Belastung dar. In den anderen Fällen ist zum Zeitpunkt<br />
des Interviews die finanzielle Sicherung ungeklärt. Ein Antrag auf BMS wurde hier zwar gestellt<br />
aber noch nicht beschieden – „das ist gerade alles in der Schwebe“ (Int.Nr. 13) und<br />
damit geht ein Gefühl der Unsicherheit einher.<br />
Gut jede/r Fünfte ist nicht im Besitz persönlicher Dokumente (wie beispielsweise Reisepass,<br />
Meldezettel). Vor allem NutzerInnen von NQ befinden sich in dieser Situation. Diese<br />
Dokumente wurden verloren, gestohlen oder sind im Besitz dritter Personen. Diese Situation<br />
ist im Hinblick auf eine eigene Wohnmöglichkeit, aber auch in Bezug auf eine mögliche Erwerbstätigkeit<br />
problematisch.<br />
Knapp gleich viele Personen sprechen in diesem Kontext nochmals private Konflikte an. Es<br />
sind Streitigkeiten mit Ex-Partnern wegen nicht geleisteter Unterhaltszahlungen respektive –<br />
aus Sicht von Männern – mit Ex-Partnerinnen betreffend Alimentszahlungen, ebenso wie<br />
Auseinandersetzungen um das Sorgerecht von Kindern.<br />
Weiters werden auch rechtliche Probleme angesprochen, die von Strafen wegen Schwarzfahrens<br />
mit öffentlichen Verkehrsmitteln über das Vorliegen von Bewährungsstrafen bis hin<br />
zum bevorstehenden Antritt einer Haftstrafe reichen.<br />
Die beiden weiteren Themen spielen eine geringere Rolle und sind an einen Migrationshintergrund<br />
der KlientInnen gebunden. Erstens werden von zwei Frauen mangelnde Deutschkenntnisse<br />
als Problem angesprochen. In drei weiteren Fällen handelt es sich um einen unsicheren<br />
Aufenthaltsstatus.<br />
Tabelle 21:<br />
Weitere thematisierte Lebensbereiche, nach aktuell genutzter Angebotsform<br />
aktuell genutzte Angebotsform<br />
NQ ÜWO ÜWOZG/MUKI BEWO SOBEWO<br />
Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil<br />
Aufenthaltsprobleme 1 9% 2 17%<br />
Beziehungsprobleme 2 18% 2 18% 3 25% 1 25%<br />
Deutschkenntnisse 1 9% 1 8%<br />
finanzielle Probleme 3 27% 3 27% 3 25% 2 50% 1 100%<br />
keine persönlichen Dokumente 4 36% 2 18% 1 8%<br />
rechtliche Probleme 1 9% 3 27% 2 17% 1 25%<br />
Gesamt 11 100% 11 100% 12 100% 4 100% 1 100%<br />
Quelle: L&R Datafile ‘WWH KlientInnen Befragung’, 2012, n = 39<br />
8.6.1 Verbesserung seit Kontakt mit WWH und möglicher Beitrag<br />
der WWH<br />
Verbesserungen bezüglich dieser Lebensbereiche seit dem Kontakt mit der WWH nehmen<br />
knapp 20% der Befragten (acht Personen) wahr. Dies betrifft bei fünf Personen die rechtliche<br />
Situation, konkret das Auslaufen einer Bewährung und das In-Ordnung-Bringen der rechtlichen<br />
Situation oder wie in einem Fall, die ‚weitest gehende Straffreiheit‘ – „seit 2005 straffrei,<br />
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