Evaluierung Wiener Wohnungslosenhilfe - L&R Sozialforschung
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mehr so oft in Wettlokale“ (Int.Nr. 72) gehen. Hilfreich auf Seiten der WWH waren die Gespräche<br />
und motivierende Unterstützung der BetreuerInnen.<br />
8.5.7 Zusatzmodul der Befragung: Epidemiologisches Profil der<br />
KlientInnen<br />
Über die gesundheitliche Situation der KlientInnen ist relativ wenig bekannt, da die ärztliche<br />
Verschwiegenheitspflicht eine systematische Erfassung und Analyse nicht ermöglicht. Daher<br />
wird der Gesundheit in dieser Studie besondere Aufmerksamkeit zuteil. Neben dem Einschluss<br />
gesundheitlicher Dimensionen in die Fragelogik von „was ist Thema – was hat sich<br />
seit Erstkontakt mit der WWH verbessert – was war der Beitrag der WWH“ sollte es die Möglichkeit<br />
geben, gesundheitliche Themen noch ausführlicher zu erörtern. Welcher Art sind die<br />
festgestellten Erkrankungen? In welchem Zusammenhang stehen diese mit der Wohnungslosigkeit?<br />
Wie sieht es mit der Behandlung dieser Erkrankungen aus?<br />
Der Fragebogen der KlientInnenbefragung enthielt daher einen „Gesundheitszusatz“, der am<br />
Ende des Hauptfragebogens als zusätzliches Modul bearbeitet wurde. Durch die Platzierung<br />
am Ende des Gesprächs war es möglich, den InterviewpartnerInnen freizustellen, diesen<br />
intimen Themenbereich nur dann zu bearbeiten, wenn sie sich darauf einlassen wollten beziehungsweise<br />
wenn auch die Aufmerksamkeit nach dem 40-60 minütigen Hauptfrageteil<br />
noch gegeben war.<br />
Primär kam der Gesundheitszusatz bei jenen zum Einsatz, die aktuell gesundheitliche Probleme<br />
(körperlich, psychisch, bezogen auf Alkohol/Drogen und nicht-substanzgebundenes<br />
Suchtverhalten) benannten. 39 Dies betrifft rund drei Viertel der Befragten (n=154). Von ihnen<br />
waren 120 bereit, den Gesundheitszusatz zu bearbeiten, das entspricht 78% derer mit gesundheitlichen<br />
Problemen und 62% aller Befragten. 40 Dabei besteht keine systematische<br />
Verzerrung nach Geschlecht oder Alter der KlientInnen. Lediglich in der Gruppe derer, die<br />
aktuell in einem Substitutionsprogramm sind, ist der Ausfall erhöht (s. Tabelle 297ff).<br />
Es ist noch einmal darauf hinzuweisen, dass die gesundheitsbezogenen Daten einzig auf<br />
den Angaben der InterviewpartnerInnen beruhen und nicht auf ärztlichen Diagnosen. Behandelt<br />
werden hier also die subjektive Sicht der KlientInnen auf ihre gesundheitliche Situation<br />
und ihre Einschätzung der Zusammenhänge von Gesundheit und Wohnungslosigkeit.<br />
8.5.7.1 Krankheitsbilder<br />
Die genannten Krankheitsbilder sind äußerst breit gefächert und spiegeln ein breites Spektrum<br />
gesundheitlicher Problembereiche wieder. Auch sind sie in ihrer Gravität nicht miteinander<br />
zu vergleichen, reichen sie doch von Allergien bis zu Tumoren, von Zahnproblemen<br />
bis zu Rheuma, von Alkohol bis zu Depression. Die am häufigsten genannten körperlichen<br />
Problemfelder betreffen das Herz (Herzinfarkte, Herzbeschwerden) und Bluthochdruck, die<br />
Wirbelsäule generell und die Bandscheiben im Speziellen sowie Hepatitis. Des Weiteren<br />
treten relativ häufig auch Atemwegserkrankungen (Asthma, COPD), Magenerkrankungen<br />
(Gastritis), Diabetes oder Migräne auf. Die genannten psychischen Krankheitsbilder sind<br />
zum überwiegenden Teil Depressionen, in manchen Fällen führen die GesprächspartnerInnen<br />
auch Angst- oder Panikattacken, Psychosen oder Borderline an. Suchtverhalten besteht<br />
39<br />
40<br />
Darüber hinaus beantworteten vier KlientInnen den Gesundheitszusatz, die aktuell keine Probleme haben, für<br />
die aber Alkoholismus ein Problem gewesen ist.<br />
Insgesamt beruhen die gesundheitsbezogenen Zusatzauswertungen also auf relativ kleinen Fallzahlen<br />
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