22.04.2014 Aufrufe

Evaluierung Wiener Wohnungslosenhilfe - L&R Sozialforschung

Evaluierung Wiener Wohnungslosenhilfe - L&R Sozialforschung

Evaluierung Wiener Wohnungslosenhilfe - L&R Sozialforschung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ein dritter Arbeitsschwerpunkt basierte nach dem Modell der Einzelfallstudie auf qualitativinhaltlichen<br />

Untersuchungen. Es wurden insgesamt 31 Fachkräfte der WWH und Expert-<br />

Innen zu Gesprächen eingeladen. Die Gespräche konzentrierten sich auf allfällige Lücken im<br />

Angebot, Hinweise auf Mismatch zwischen Angebot und Nachfrage, mögliche Doppelgleisigkeiten<br />

im Angebotsspektrum, Methoden und Arbeitsweisen der Fachkräfte und die Qualität<br />

interner und externer Systemschnittstellen.<br />

Weiters (dies ist der vierte Arbeitsschwerpunkt) wurde unter starker Beteiligung der Fachkräfte<br />

der WWH eine Reihe von Arbeitsbegriffen einer Reflexion unterzogen und die Ergebnisse<br />

in einem Analyseteil zusammengefasst.<br />

Vorweg soll angemerkt werden, dass wir der Komplexität und Problemtiefe des Themenbereichs<br />

„Wohnungslosigkeit“ insofern Rechenschaft trugen, als wir bei allen nicht reinquantitativ<br />

orientierten Arbeitspaketen einem interpretativen Ansatz folgten, welcher auf<br />

der methodologischen Tradition der Wissenssoziologie, des Symbolischen Interaktionismus,<br />

der Bezugsgruppentheorie und der sozialwissenschaftlichen Hermeneutik beruht. Mit diesem<br />

Ansatz begriffen wir sowohl KlientInnen als auch die Fachkräfte als Menschen, welche der<br />

Umwelt gegenüber auf der Grundlage der Bedeutung handeln, die diese Umwelt für sie besitzt.<br />

Den prozessualen Aspekt berücksichtigten wir insofern, als wir davon ausgingen,<br />

dass Bedeutungen in einem interpretativen Prozess gehandhabt und abgeändert werden.<br />

Deutungsschemata und Handlungsschemata der Individuen stehen einander als gegenseitig<br />

bezogene Aspekte der sozialen Realität gegenüber.<br />

Da das gegenständliche Projekt ein Forschungsvorhaben mit Evaluationscharakter ist, wurde<br />

bei jedem Arbeitspaket danach getrachtet, dass repräsentative Aussagen vorgelegt werden.<br />

Dies gilt nicht nur für die Strukturanalysen und Repräsentativinterviews, sondern trifft<br />

auch auf die Einzelfallstudien zu, welche verbindliche Aussagen zu typischen Prozessen und<br />

Strukturen geliefert haben.<br />

3 Das System der <strong>Wiener</strong><br />

<strong>Wohnungslosenhilfe</strong> im Überblick<br />

Einen guten Einblick in die Aufgaben der <strong>Wiener</strong> <strong>Wohnungslosenhilfe</strong> (WWH) vermittelt Kap<br />

1.1 Grundlagen und Leitsätze der <strong>Wiener</strong> <strong>Wohnungslosenhilfe</strong> aus der Rahmenrichtlinie zur<br />

Qualitätssicherung der Einrichtungen der WWH. Dieses Produkt basiert auf zehn Arbeitsgruppensitzungen<br />

im Zeitraum Jänner bis April 2011. An den Arbeitsgruppen nahmen 12<br />

Organisationen teil, ein ExpertInnenbeirat mit VertreterInnen der Mitgliedsorganisationen,<br />

des FSW sowie der MA 40 und MA15 hatte beratende Funktion. Auf den folgenden Seiten<br />

zitieren wir aus diesem Produkt und ergänzen das Bild durch Übersichten und Listen zu den<br />

einzelnen Angeboten im Detail. Wie aus einem Aufriss zum Aufgabenkatalog der WWH ersichtlich<br />

wird, ist die Zielarchitektur um vieles breiter angelegt als etwa die reine Zurverfügungstellung<br />

von Wohn- und Schlafplätzen. So finden sich etwa Begriffe wie „Stabilisierung<br />

der Situation“, „Verbesserung der Wohnkompetenz“, „soziale Integration“, „Stabilisierung des<br />

Gesundheitszustandes“, „Verminderung des Leidensdrucks“ und „Förderung von Fähigkeiten“.<br />

Im Detail werden Aufgaben und Ziele folgendermaßen beschrieben:<br />

„Die Aufgabe der <strong>Wiener</strong> <strong>Wohnungslosenhilfe</strong> ist es, obdach- und wohnungslosen Menschen<br />

in Wien adäquate ambulante Angebote sowie differenzierte, bedarfsorientierte Schlaf- und<br />

Wohnplätze zur Verfügung zu stellen mit dem<br />

11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!