Evaluierung Wiener Wohnungslosenhilfe - L&R Sozialforschung
Evaluierung Wiener Wohnungslosenhilfe - L&R Sozialforschung
Evaluierung Wiener Wohnungslosenhilfe - L&R Sozialforschung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die Entwicklung der Beziehungen zum sozialen Umfeld hat sich seit dem Kontakt mit der<br />
WWH – je nach Angebotsform – für knapp 40% bis knapp 60% verbessert. Lediglich jene,<br />
die NQ nutzen, nehmen mit 8% kaum eine Verbesserung wahr.<br />
Wird seitens der KlientInnen eine Verbesserung festgehalten, so ist hier häufig auch ein Beitrag<br />
der WWH gegeben. Dieser ist vor allem in der Ermöglichung einer stabilen Wohnsituation<br />
zu sehen, welche sich positiv auf die sozialen Beziehungen auswirkt. Wird hingegen keine<br />
Veränderung wahrgenommen, ist dies nicht mit einer negativen Entwicklung gleichzusetzen.<br />
Die sozialen Beziehungen bzw. das Verhältnis zum sozialen Umfeld werden zum Teil<br />
als gleichbleibend gut beschrieben, so dass sich hieran kein Veränderungsbedarf anschließt.<br />
Werden hingegen Veränderungen gewünscht, so steht eine eigene Wohnung und damit verbunden<br />
u.a. bessere Möglichkeiten soziale Kontakte zu pflegen im Vordergrund. Aber auch<br />
die Verbesserung der Kontakte zu Familienmitgliedern oder generell der Wunsch nach mehr<br />
sozialen Beziehungen werden genannt. Umgekehrt ziehen sich einige Personen auch aus<br />
dem sozialen Leben zurück und möchten keine sozialen Kontakte pflegen. Letztlich adressieren<br />
einzelne InterviewpartnerInnen auch die Situation in den Wohneinrichtungen und<br />
wünschen sich hier Veränderungen, um eine Besserung ihrer sozialen Beziehungen in diesem<br />
spezifischen Umfeld zu erreichen.<br />
8.5 Zur gesundheitlichen Situation der KlientInnen<br />
8.5.1 Aktuelle Situation<br />
Die gesundheitliche Situation der WWH-KlientInnen ist in vielen Fällen durch Schwierigkeiten<br />
gekennzeichnet. Es ist bei den nachfolgend skizzierten Gesundheitsthemen darauf hinzuweisen,<br />
dass diese Analysen – ebenso wie bezüglich aller anderen Lebensbereiche – ausschließlich<br />
auf den Angaben der InterviewpartnerInnen in den Interviews beruhen und nicht<br />
auf ärztlichen Diagnosen. Es wird hier somit die subjektive Sicht der KlientInnen auf ihre gesundheitliche<br />
Situation dargestellt. 38<br />
Rund drei Viertel aller Befragten erleben ein oder mehrere gesundheitliche Probleme. Anders<br />
formuliert sehen ‚nur‘ circa 25% der BewohnerInnen keine gesundheitlichen Problemfelder<br />
gegeben. Je nach Angebotsform liegt dieser Anteil zwischen einem Drittel (NQ, BE-<br />
WO) und 0% (SOBEWO) (siehe Abbildung 42, sowie Tabelle 251ff). Es besteht ein Zusammenhang<br />
zwischen der gesundheitlichen Konstitution und der Dauer des Kontakts zur WWH:<br />
Mit zunehmender Verbleibsdauer sinkt der Anteil jener ohne gesundheitliche Beeinträchtigungen.<br />
Fand der Erstkontakt vor einem Jahr statt, haben 34% keine gesundheitlichen Probleme.<br />
Liegt der Kontakt bereits 6 Jahre oder länger zurück, benennen nur mehr 8% keine<br />
Probleme, wobei dies nicht von altersspezifischen Faktoren überlagert wird (denn in der<br />
höchsten Altersgruppe verspüren 20% keine gesundheitlichen Einschränkungen). Hier ist<br />
eine gewisse Wechselwirkung anzunehmen: Gesundheitliche Probleme können zu einer<br />
Fortdauer der Wohnungslosigkeit führen beziehungsweise den Ausstieg aus der Wohnungslosigkeit<br />
erschweren, während gleichzeitig auch lange Phasen der Wohnungslosigkeit die<br />
Ausbildung oder Verschlechterung von Krankheitsbildern begünstigen. Mehr Details zu die-<br />
38<br />
Gerade auch was die psychische Gesundheit anbelangt ist hier mit einer tendenziellen Unterrepräsentanz<br />
entsprechender Krankheitsbilder im Sample zu rechnen, da die Anforderungen der Interviewdurchführung gewisse<br />
Teilgruppen von KlientInnen benachteiligten. Ein Bezug zu formalen ärztlichen Diagnosen wurde bewusst<br />
nicht hergestellt, da das subjektive Erleben im Vordergrund stehen sollte, ohne irgendwelche Legitimationsnotwendigkeiten<br />
zu provozieren.<br />
116