Evaluierung Wiener Wohnungslosenhilfe - L&R Sozialforschung
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Die Stadt Wien finanziert und der Fonds Soziales Wien (FSW) fördert das vielfältige Angebot<br />
der <strong>Wiener</strong> <strong>Wohnungslosenhilfe</strong> in enger Vernetzung mit den verschiedenen Trägerorganisationen.<br />
Seit Juli 2004 ist die <strong>Wiener</strong> <strong>Wohnungslosenhilfe</strong> eine Abteilung im Fachbereich<br />
Betreutes Wohnen im Fonds Soziales Wien. Dort erfolgen die operative Planung und<br />
die Abwicklung des Förderwesens. Der Fonds Soziales Wien erbringt mit seiner Tochtergesellschaft,<br />
der wieder wohnen – Betreute Unterkünfte für wohnungslose Menschen gemeinnützige<br />
GmbH, jedoch auch operative Leistungen im Bereich der <strong>Wiener</strong> <strong>Wohnungslosenhilfe</strong>.<br />
Die Häuser für Wohnungslose, die vor dem Umstrukturierungsprozess von der MA 12<br />
verwaltet wurden, werden nun von wieder wohnen betrieben. Die GmbH hat in den letzten<br />
Jahren ihre Angebotspalette ausgeweitet und stellt mehr als ein Drittel der <strong>Wiener</strong> <strong>Wohnungslosenhilfe</strong><br />
zur Verfügung. Zusätzlich wuchs die Anzahl der KooperationspartnerInnen<br />
auf aktuell 21 an. Diese sind als anerkannte PartnerInnen des Fonds Soziales Wien maßgeblich<br />
an der Erbringung der unterschiedlichsten Leistungen beteiligt, sodass derzeit auf<br />
der Basis von mehr als 4.500 Wohn- oder Schlafplätzen und einer Reihe ambulanter Leistungen<br />
mehr als 85 Angebote eine Unterstützung für wohnungslose Menschen bereitstellen.<br />
Bis Herbst 2007 organisierte die Einrichtung P7, das <strong>Wiener</strong> Service für Wohnungslose, betrieben<br />
von der Caritas der Erzdiözese Wien, die Vergabe von Wohn- und Schlafplätzen in<br />
Wien. Im August 2008 stellte der Fonds Soziales Wien die Förderung der Wohnplätze auf<br />
Subjektförderung um und betraute das Beratungszentrum <strong>Wohnungslosenhilfe</strong> (bzWO)<br />
mit der Platzvergabe. P7 übernimmt weiter die wichtige Aufgabe der zentralen Anlaufstelle<br />
für obdachlose Menschen und die Schlafplatzvermittlung für NächtigerInnen. Durch das<br />
bzWO werden Hilfesuchende nicht nur informiert, sondern auch mittels Case Managements<br />
bedarfsgerecht Einrichtungen zugewiesen. Das bzWO ist für die zentrale Verwaltung aller<br />
geförderten betreuten Wohnplätze der <strong>Wiener</strong> <strong>Wohnungslosenhilfe</strong> verantwortlich. Seit Frühjahr<br />
2010 erfolgt auch die Zuweisung wohnungsloser Familien in Einrichtungen des Familienwohnens<br />
der vom FSW anerkannten Partnerorganisationen über bzWO. Ausnahme von<br />
der neuen Regelung: Die von der wohnbasis des Trägers wieder wohnen angemieteten betreuten<br />
Wohnungen werden nach wie vor über eine erste Abklärung im Haus Kastanienallee<br />
direkt vermittelt.<br />
Ziel dieser Studie ist die umfassende Evaluation des Systems der <strong>Wiener</strong> <strong>Wohnungslosenhilfe</strong><br />
(WWH) mit seinem im Lauf der Jahre gewachsenen und stetig weiterentwickelten<br />
Angebotsspektrum. Um dem komplexen Gegenstandsbereich gerecht zu werden, kam eine<br />
differenzierte Herangehensweise zur Anwendung, die sich unterschiedlichster methodischer<br />
Ansätze bediente und die Vielzahl der Einzelergebnisse zu einem Gesamtbild zusammenführte.<br />
So wurden im Zeitraum August 2011 bis Mai 2012 einerseits Verlaufsströme und Verbleibsinformationen<br />
der Jahre 2006 bis 2010 aus dem Bereich der WWH im Rahmen eines<br />
differenzierten Vorgehens aufgearbeitet und einer Längsschnittdatenanalyse unterzogen.<br />
Sodann wurden diese Informationen – freilich unter strengster Wahrung des Datenschutzes<br />
– mit Sozialhilfe-/BMS– Bezugsdaten, Vormerk- und Bezugsdaten des AMS, und Beschäftigungsdaten<br />
des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger zusammengeführt und gemeinsam<br />
ausgewertet.<br />
Weiters wurden mehr als 200 Interviews mit KlientInnen der <strong>Wiener</strong> <strong>Wohnungslosenhilfe</strong><br />
abgehalten. Dieses methodische Standbein entsprach nicht nur dem Kriterium der Repräsentativität,<br />
sondern beinhaltete auch qualitative Bestandteile, um Ursachen, Hintergrundund<br />
Motivaspekte nachzeichnen zu können. Dieser Arbeitsschwerpunkt unterstützte das<br />
Zeichnen eines Zustandsbildes der Zielgruppe und ermöglichte es auch, Rückschlüsse über<br />
die Maßnahmenwirkungen und die Kooperation der einzelnen Angebote aus persönlicher<br />
Sicht der KlientInnen zu ziehen.<br />
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