Mitteilungen Nr. 52 - Hans Henny Jahnn

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22.04.2014 Aufrufe

Paestum, Poseidontempel Ostfront (aus: Hans Kayser: Paestum. Die Nomoi der drei altgriechischen Tempel zu Paestum, Lambert + Schneider Verlag, Herrliberg, 1958. Paestum, Poseidontempel: Rekonstruierter harmonikaler Teilungskanon, unter Berücksichtigung perspektivischer Verkürzungen (aus: Studer, André M., Vernimm das Lied des Alls in Dir, Schriften über Harmonik Nr. 18, Bern 1990, Verlag Kreis der Freunde um Hans Kayser Bern) 22

Zur Bedeutung des harmonikalen Denkens Die harmonikale Forschung knüpft an die antik-pythagoreische Lehre von der umfangreichen Geltung musikalischer Gesetze im Kosmos an. Sie zeichnet dadurch ein Weltbild, das nicht nur dem Verstand zugänglich, sondern auch über das Gehör psychisch erfahrbar ist, und das die Künste, in erster Hinsicht die Musik, einbezieht. Besonders wichtig ist, dass dieses harmonikale Weltbild nicht Mensch und Natur einander gegenüberstellt, wie das häufig in der naturwissenschaftlichen Betrachtungsweise geschieht, sondern dass der Mensch in dieses Weltbild integriert ist. Die Einbeziehung der Sinnesqualität des Hörens als Erkenntniskategorie führt also auch die Naturforschung einen Schritt weiter. Durch die Kategorie des Hörens werden die Entsprechungen zwischen den Wissenschaften, die Analogien zwischen Natur, Mensch und Musik, sichtbar – besser gesagt «hörbar» –, und es entstehen Verbindungen, die von der einzelnen Wissenschaftsdisziplin nicht in den Blick kämen. Vergleicht man die Natur mit einem Teppichgewebe, dann bilden die einzelnen Naturwissenschaften Längsfäden, an denen entlang jedes Gebiet Wenn/Dann-Forschung betreibt, die Harmonik aber entspricht den Querfäden, indem sie Analogien aufzeigt, welche die einzelnen Bereiche verknüpfen. Führen die Naturwissenschaften zu einem Teilweltbild, stellt die harmonikale Perspektive eine komplementäre, ergänzende Seite dar. Weil das Weltbild der Naturwissenschaften einseitig ist – was in zunehmendem Mass von führenden Naturforschern anerkannt wird –, sind auch die philosophischen Folgerungen aus diesem Teilweltbild einseitig. Die Harmonik führt zu anderen Ergebnissen; sie lässt erkennen, dass offensichtlich ein Plan hinter der entdeckten Naturgesetzlichkeit liegt, der alle Gebiete miteinander verbindet. In diesen Plan ist der Mensch nicht nur durch das rationale Denken einbezogen, sondern auch mit seinen Sinneseindrücken und den daraus erwachsenden psychischen Qualitäten, seiner Befähigung zu seelischem Mitschwingen und mit den Grundlagen der von ihm geschaffenen Kunstwerke. Viele führende Denker, darunter JOHANNES KEPLER und GOTTFRIED WILHELM LEIBNIZ, glaubten an einen Plan in der Schöpfung und an einen Schöpfer, der ihn «entworfen» hat. Heute scheint es angebracht, ihrem Beispiel zu folgen. Seitens der Harmonik wird das von einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen reichhaltig dargebotene Material der harmonikalen Betrachtung unterworfen, um damit auch einen Wegweiser zu einem harmonisierenden und sinnerfüllten Weltbild erhalten. Institut für Harmonik / Internationales Harmonik-Zentrum Seit 35 Jahren besteht an der Universität Wien (ehemals: Hochschule für Musik und darstellende Kunst Wien) die Fachrichtung Harmonikale Grundlagenforschung. 1992 wandelte und erweiterte sich dieses Fach zu einem Institut für Musiktheorie und harmonikale Forschung, in das sowohl die harmonikale Forschung wie auch der sechssemestrige Vorlesungszyklus integriert sind. 2002 erfolgte die Umbenennung in Internationales Harmonik-Zentrum. Publikationen harmonikalen Inhalts liegen in mehreren Sprachen vor und haben weltweit Resonanz gefunden. 23

Paestum, Poseidontempel Ostfront (aus: <strong>Hans</strong> Kayser: Paestum. Die Nomoi der drei altgriechischen<br />

Tempel zu Paestum, Lambert + Schneider Verlag, Herrliberg, 1958.<br />

Paestum, Poseidontempel: Rekonstruierter harmonikaler Teilungskanon, unter Berücksichtigung<br />

perspektivischer Verkürzungen (aus: Studer, André M., Vernimm das Lied des Alls in Dir,<br />

Schriften über Harmonik <strong>Nr</strong>. 18, Bern 1990, Verlag Kreis der Freunde um <strong>Hans</strong> Kayser Bern)<br />

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