Mitteilungen Nr. 52 - Hans Henny Jahnn
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meisten Fällen selbständig entwickelt. Zahlreiche harmonikale Gesetze gibt es auch in<br />
der Anthropologie. Schon in seinen äusseren Abmessungen ist der Körper des Menschen<br />
überwiegend nach harmonikalen Proportionen aufgebaut, eine Behauptung, die<br />
sowohl seit der Antike in der Kunsttheorie wie auch heute von der modernen Anthropometrie<br />
aufgestellt wird. Darüber hinaus beruhen auch die inneren Masse des Menschen,<br />
die physiologischen Rhythmen, auf Proportionen, die vornehmlich aus den<br />
Zahlen 1 bis 4 bestehen, zum Beispiel verhalten sich Atmung und Herzschlag zueinander<br />
wie 1:4. Viele chronobiologischen Proportionsnormen, die auch unmittelbar mit<br />
Gesundheit und Krankheit zu tun haben, wurden durch den Mediziner GUNTHER HILDE-<br />
BRANDT und die Mitarbeiter seines Instituts in Marburg/Lahn nachgewiesen. Diese<br />
Körperrhythmen sind miteinander koordiniert, vor allem im Schlaf zur Zeit der biologischen<br />
Mitternacht. (Eine Analogie dazu: Die Zahlen 1 bis 4 bestimmen in der dichterischen<br />
Hochsprache die Proportionen der Metrik, und in der Musik definieren sie die<br />
grundlegenden rhythmischen Verhältnisse, die Proportionen der symphonen Intervalle<br />
Oktave, Quinte, Quarte, Duodezime und Doppeloktav sowie die Tempogestalt in den<br />
Werken der Klassik.) Fasst man diese Erkenntnisse zusammen, sieht man, dass ähnliche<br />
Proportionsgesetze in all den genannten Wissenschaften vorkommen, und<br />
zwar keineswegs nur an beiläufiger Stelle. Die harmonikale Forschung versucht, Ana-<br />
Harmonikales Diagramm (Harmonikaler Teilungskanon) über dem Wandgemälde von Raffael<br />
Santi (1483–1<strong>52</strong>0) Die Schule von Athen (aus: Schriften über Harmonik <strong>Nr</strong>. 18, Vernimm das<br />
Lied des Alls in dir!, André M. Studer, Bern 1990).<br />
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