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Individuell und selbstgesteuert lesen und schreiben lernen mit

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Wer wird behindert?<br />

auf Antrag einen Ausweis über die Behinderteneigenschaft, den<br />

Grad der Behinderung sowie über weitere ges<strong>und</strong>heitliche Merkmale<br />

aus, die bestimmte Nachteilsausgleiche, z.B. im öffentlichen<br />

Personenverkehr erfordern (§ 69 Abs. 5 SGB IX).<br />

Der Gesetzgeber gibt den zuständigen Behörden drei Skalen vor,<br />

auf denen diese die Antragstellerinnen <strong>und</strong> Antragsteller in einem<br />

ersten Schritt zu verorten haben: Die Skala der „körperlichen<br />

Funktionsfähigkeit“, die der „geistigen Fähigkeit“ <strong>und</strong> die der<br />

„seelischen Ges<strong>und</strong>heit“. Mit WALDSCHMIDT (1998, 12) können<br />

diese Skalen als „Landschaften der Normalität“ bezeichnet werden.<br />

Als Bezugspunkt auf allen Skalen wird „der für das Lebensalter<br />

typische Zustand“ markiert. Diese Setzung scheint auf die Mitte der<br />

jeweiligen Skala zu verweisen. In einer großzügigeren Lesart<br />

umfasst sie einen schmalen <strong>mit</strong>tleren Bereich typischer Zustände.<br />

Die Zone der nicht-typischen Zustände jedenfalls läge dann nicht<br />

an den äußersten Rändern der drei Skalen; sie begänne vielmehr in<br />

un<strong>mit</strong>telbarer Nähe zur Mitte. Und obwohl der Gesetzgeber das<br />

Wort „negativ“ vermeidet ist anzunehmen, dass positive Abweichungen<br />

von dem für das Lebensalter typischen Zustand keine<br />

notwendige Voraussetzung für die rechtlich wirksame Zuerkennung<br />

einer Behinderung sind. In der Perspektive der begutachtenden<br />

Person dürfte der entscheidende Referenzpunkt ein Zustand sein,<br />

bei dem die körperliche Funktionsfähigkeit, die geistige Fähigkeit<br />

oder die seelische Ges<strong>und</strong>heit gerade noch nicht als von einem für<br />

das Lebensalter typischen Zustand negativ abweichend beurteilt<br />

würde.<br />

Wenn feststeht, dass die Antragstellerin oder der Antragsteller auf<br />

wenigstens einer der Skalen als negativ von einem alterstypischen<br />

Zustand abweichend eingestuft werden muss, <strong>und</strong> dass zudem die<br />

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Heilpädagogik online 04/ 04

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