Individuell und selbstgesteuert lesen und schreiben lernen mit

Rezensionen
gik gab, und dass die „Überwindung der Enge und Beschränkung
auf einige, ganz bestimmte Reformbewegungen ein Verdienst“ (95)
für das geschichtliche Verständnis der Heilpädagogik ist.
Im weiteren Verlauf zeigt MÖCKEL die widersprüchlichen Entwicklungen
des Hilfsschulwesens während der nationalsozialistischen
Herrschaft. Er klammert dabei auch nicht die befürwortende
Haltung einiger Mitglieder des Verbandes der Hilfsschulen Deutschlands
bezogen auf Pogramm und Ideologie der NSDAP aus,
wenngleich er auch die Gleichschaltung des Verbandes durch
Vermutungen über die Motive der Mitglieder relativiert, etwa wenn
er sagt, dass unklar ist, „ob die Landesverbände, die mit der
Gleichschaltung im Mai 1933 auch der Entlassung ihrer Kollegen
jüdischer Herkunft zustimmten, dies wirklich alle aus Überzeugung
taten oder nur aus fatalistischem Mitlaufen“ (148). Egal aus
welchem Motiv sie es taten - sie taten es.
Die folgenden zwei Kapitel widmen sich sehr ausführlich der
Entwicklung des Sonderschulwesens (mit dem Brennpunkt „Schule
für Lernbehinderte“) nach dem zweiten Weltkrieg. Die Geschichte
der Hilfsschule in der DDR wird dabei leider nur sehr knapp
umrissen.
Den Schluss des Buches bilden letztlich zwei Kapitel, die eher
aktuelle Tendenzen beleuchten und ganz im Sinne einer modernen
Geschichtsdarstellung auch den Zukunftsaspekt nicht außer Acht
lassen. So endet MÖCKEL seine „Geschichte der besonderen
Grund- und Hauptschule“ mit 10 Thesen zur Weiterentwicklung der
Schule für Lernbehinderte.
Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Aspekte der Geschichte des
Hilfsschulwesens in Deutschland (nach dem Zweiten Weltkrieg
schwerpunktmäßig der Bundesrepublik) ausführlich zusammenge-
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Heilpädagogik online 04/ 04