Individuell und selbstgesteuert lesen und schreiben lernen mit

Rezensionen
spätere Ereignissen wie etwa Wiedervereinigung Deutschlands oder
die KMK-Empfehlungen von 1994 tragen zu einem Gesamtbild der
Geschichte dieser Sonderschulform bei.
MÖCKEL zeichnet zu Beginn der „Geschichte der besonderen
Grund- und Hauptschule“ ein Bild der Situation der Schule für
Lernbehinderte. Auf wenigen Seiten markiert er entscheidende
Momente wie das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“
von 1934 oder schildert eine Befragung zum Selbstbild der
Hilfsschüler aus dem Jahr 1970, um die Kontinuität der Besonderheit
dieser Schulform über die Jahre zu kennzeichnen. Er zeigt so
auch die immer noch aktuelle Problematik, dass die Schule für
Lernbehinderte auf der einen Seite dem Sonderschulwesen
zugeordnet wird, sich jedoch meist auch als eine Schule versteht,
die nicht ausgrenzend wirken und eher dem Regelschulwesen nahe
sein möchte.
Nach dieser allgemeinen Positionierung umreißt MÖCKEL allgemeine
Strömungen der Entfaltung der Heilpädagogik im 18. und 19.
Jahrhundert und der ihr zugrunde liegenden Entdeckung der
Bildungsfähigkeit behinderter Kinder durch einige Pioniere der
Heilpädagogik. Eine kurze Übersicht über die Entwicklung der
jüngeren Sonderschulen (etwa die Schulen für Geistigbehinderte)
runden das erste Kapitel ab.
Im zweiten Kapitel zeigt MÖCKEL den Verlauf der ersten Hilfsschulgründungen.
Darauf folgend beleuchtet er den Unterricht an den
Hilfsschulen, thematisiert den Zusammenhang zwischen preußischer
Unterrichtsverwaltung und der Hilfsschule und zeigt das
Verhältnis zwischen Reformpädagogik und Hilfsschule zu Beginn
des 20. Jahrhunderts. MÖCKEL verweist dabei zu Recht darauf hin,
dass es in diesem Zeitraum keine einheitliche Reform der Pädago-
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Heilpädagogik online 04/ 04