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Individuell und selbstgesteuert lesen und schreiben lernen mit

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Der Einsatz der Anlauttabelle an der Schule für Geistigbehinderte<br />

gebracht werden? 5 Setzt die Arbeit <strong>mit</strong> der Anlauttabelle nicht<br />

schon ein gewisses Maß an phonologischem Bewusstsein voraus,<br />

dass manche Schüler der Schule für Geistigbehinderte vielleicht gar<br />

nicht erreichen? Oder bietet die Anlauttabelle <strong>mit</strong> ihrem offenen,<br />

auf Eigenaktivität <strong>und</strong> selbstbestimmtes Lernen angelegten Ansatz<br />

nicht vielleicht gerade auch für Menschen <strong>mit</strong> geistiger Behinderung<br />

vielfältige Möglichkeiten, sich individuell <strong>mit</strong> der Schriftsprache<br />

auseinander zu setzen? Gilt dies besonders dann, wenn es<br />

gelingt, die Tabelle flexibel entsprechend des individuellen<br />

Lernstandes der Schüler einzusetzen <strong>und</strong> dabei die gr<strong>und</strong>legenden<br />

Fähigkeiten im Bereich der Kommunikation <strong>und</strong> Wahrnehmung vor<br />

allem akustischer <strong>und</strong> grafischer Bedeutungsträger beim Erarbeiten<br />

der Anlauttabelle aufzugreifen?<br />

Soll eine Anlauttabelle erfolgreich im Unterricht an der Schule für<br />

Geistigbehinderte eingesetzt werden, so muss sie unbedingt auf die<br />

individuellen Bedürfnisse <strong>und</strong> Fähigkeiten der Schüler abgestimmt<br />

sein. Die von vielen Lehrkräften im Regelschulbereich vorgenommenen<br />

Modifizierungen der Anlauttabelle <strong>und</strong> die veränderten<br />

Vorschläge zu ihrem sinnvollen Einsatz im Unterricht gelten<br />

größtenteils auch für die Schule für Geistigbehinderte. Zusätzlich<br />

sollten aber noch einige weitere spezielle Veränderungen vorgenommen<br />

werden.<br />

Viele Menschen <strong>mit</strong> geistiger Behinderung <strong>lernen</strong> besonders über<br />

einen visuellen Zugang zum Lerngegenstand. Die Bilder auf der<br />

5 LANZINGER warnt in diesem Zusammenhang, indem er sagt: „Gr<strong>und</strong>schuldidaktik ist nicht einfach<br />

übertragbar. Die Gr<strong>und</strong>schule kann davon ausgehen, dass Sechsjährige eine genügend ausgebildete<br />

Sprache haben, um das Lesen zu <strong>lernen</strong>. […] Schüler <strong>mit</strong> einer geistigen Behinderung haben im<br />

sechsten Lebensjahr keineswegs das gleiche Sprachvermögen, wie Gr<strong>und</strong>schüler. Das ist der<br />

Gr<strong>und</strong>, warum wir in unseren ersten Klassen nicht das gleiche Material verwenden können wie<br />

Gr<strong>und</strong>schulen <strong>und</strong> warum wir vor dem Lernen der Buchstabenschrift andere, gr<strong>und</strong>legende<br />

Fähigkeiten im Bereich der Kommunikation <strong>und</strong> Wahrnehmung vor allem akustischer <strong>und</strong> grafischer<br />

Bedeutungsträger <strong>und</strong> deren Eingliederung in sinnvolle Lebenszusammenhänge erarbeiten müssen“<br />

(1999, 30).<br />

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Heilpädagogik online 04/ 04

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