Individuell und selbstgesteuert lesen und schreiben lernen mit

Der Einsatz der Anlauttabelle an der Schule für Geistigbehinderte
abzuwarten, bis sie eines Tages von selbst lesen können – oder
vielleicht auch nicht!? Wenn das Lesen auch nicht geradlinig gelehrt
werden kann, so kann die Lehrperson doch Unterstützung und
Anregungen geben. Dabei ist es besonders wichtig, die kognitiven
Strukturen des Kindes zu rekonstruieren, um es gezielt bei der
Erweiterung dieser Strukturen zu unterstützen (vgl. OSBURG 1998,
109f.).
Inzwischen wird in vielen Regelschulklassen mit einer Anlauttabelle
gearbeitet, sehr häufig allerdings nicht streng nach dem Konzept
von REICHEN, da man versucht, auf die oben genannten Kritikpunkte
entsprechend zu reagieren.
Auch die von REICHEN Anfang der achtziger Jahre konzipierte
Anlauttabelle wurde vielfach überarbeitet und modifiziert und es
entstanden zahlreiche neue Anlauttabellen in ganz unterschiedlichen
Aufmachungen und durchaus auch von sehr unterschiedlicher
Qualität für den Unterricht.
REICHEN selbst hat 2001 eine überarbeitete Form seiner Anlauttabelle
veröffentlicht (vgl. Abbildung 1 in diesem Text).
3. Einsatz einer Anlauttabelle an der Schule für Geistigbehinderte?
Freies Schreiben mit der Anlauttabelle wird vor allem in Grundschulklassen,
aber zum Teil auch an Förderschulen oder an
Sprachheilschulen praktiziert. Doch wie sieht es mit der Schule für
Geistigbehinderte aus? Könnte dieser Ansatz nicht auch Menschen
mit geistiger Behinderung einen individuellen und selbstgesteuerten
Zugang zur Schriftsprache ermöglichen? 3 Oder fordert er eine
zu komplexe Tätigkeit, mit der die Schüler überfordert sind?
3
Erste Versuche wurden z.B. an der Konrad-Biesalski-Schule (SfG) in Wört (Ellwangen)
unternommen.
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Heilpädagogik online 04/ 04