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Individuell und selbstgesteuert lesen und schreiben lernen mit

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Der Einsatz der Anlauttabelle an der Schule für Geistigbehinderte<br />

Phoneme als Grapheme – verdeutlicht das komplexe Verhältnis von<br />

geschriebener <strong>und</strong> gesprochener Sprache. Bei der Arbeit <strong>mit</strong> der<br />

Anlauttabelle wird den Schülern aber eine solche 1:1 Zuordnung<br />

von Phonem <strong>und</strong> Graphem suggeriert. Das kann unter Umständen<br />

zu Problemen <strong>und</strong> Irritationen führen. AUGST/DEHN haben<br />

beobachtet, dass sich Schreiber an der gesprochenen Sprache<br />

<strong>und</strong>/oder an dem Wissen über Schrift orientieren können. Mit<br />

zunehmendem Voranschreiten im Lernprozess verschränken sich<br />

der Weg über gespeicherte Schreibschemata <strong>und</strong> der Weg über<br />

Lautschemata (vgl. AUGST/DEHN 1998, 85). Daher sollten den<br />

Schülern auch gerade bei der Arbeit <strong>mit</strong> der Anlauttabelle „der Weg<br />

zum Schreibprodukt über das Schreibschema“ (OSBURG 1998,<br />

120) nicht vorenthalten werden <strong>und</strong> Abweichungen von dem<br />

Leitsatz ‚Schreibe wie du sprichst’ sollten an geeigneter Stelle im<br />

Unterricht thematisiert werden; am besten dann, wenn die Schüler<br />

selbst auf Probleme in diesem Bereich gestoßen sind <strong>und</strong> beginnen,<br />

ihre eigenen Schreibungen zu hinterfragen.<br />

- das Thema Lesen <strong>und</strong> Lesenüben<br />

Auf heftige Kritik stößt REICHEN immer wieder <strong>mit</strong> seinen<br />

Ansichten über das Lesen – <strong>und</strong> das auch bei Pädagogen, die die<br />

Arbeit <strong>mit</strong> der Anlauttabelle eigentlich befürworten. Der gänzliche<br />

Verzicht auf Leseübungen erscheint ihnen weder sinnvoll, noch<br />

vertretbar. Schreiben ohne Lesen erscheint doch motivationslos<br />

(vgl. OSBURG 1998, 111). Gerade Schülern, die nicht so schnell<br />

von selbst das Lesen <strong>lernen</strong>, kann <strong>mit</strong> der Zeit auch die Lust am<br />

Schreiben vergehen, wenn sie auf Dauer nicht <strong>lesen</strong> können, was<br />

sie selbst <strong>und</strong> andere <strong>schreiben</strong>. Es stellt sich auch die Frage, ob es<br />

pädagogisch vertretbar ist, den Schülern, die offensichtlich noch<br />

Schwierigkeiten <strong>mit</strong> dem Lesen haben, keine didaktische Unterstützung<br />

in diesem Bereich zukommen zu lassen <strong>und</strong> einfach nur<br />

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Heilpädagogik online 04/ 04

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