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Individuell und selbstgesteuert lesen und schreiben lernen mit

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Der Einsatz der Anlauttabelle an der Schule für Geistigbehinderte<br />

zum Schriftspracherwerb sind sehr unterschiedlich <strong>und</strong> stehen<br />

oftmals im Widerstreit <strong>mit</strong>einander (vgl. BARTNITZKY 1998).<br />

Ein Konzept, das zum einen eine breite Akzeptanz erreicht hat, auf<br />

der anderen Seite aber auch heftig kritisiert wird, ist das Konzept<br />

„Lesen durch Schreiben“, das REICHEN in den achtziger Jahren<br />

entwickelte. Im Folgenden soll dieses Konzept vorgestellt, kritisch<br />

analysiert <strong>und</strong> auf die Möglichkeit eines Einsatzes an der Schule für<br />

Geistigbehinderte hin untersucht werden.<br />

1. Das Konzept „Lesen durch Schreiben“ von REICHEN<br />

REICHEN entwickelte sein Konzept „Lesen durch Schreiben“ in<br />

bewusster Opposition zu einem Unterricht, in dem alle Schüler an<br />

Hand einer Fibel zur gleichen Zeit das Gleiche <strong>lernen</strong> sollen.<br />

Nachahmungs<strong>lernen</strong> <strong>und</strong> wiederholtes Üben lehnt er strikt ab.<br />

Deshalb werden in seinem Konzept die einzelnen Buchstaben nicht,<br />

wie bei vielen Lehrgängen üblich, schrittweise nacheinander<br />

eingeführt <strong>und</strong> ausführlich geübt, sondern die Schüler bekommen<br />

gleich zu Anfang des Schriftspracherwerbs eine Anlauttabelle 2 zur<br />

Verfügung gestellt, die alle wichtigen Grapheme unseres Alphabets,<br />

die zum lautorientierten Schreiben notwendig sind, enthält. Die<br />

einzelnen Grapheme werden jeweils durch passende bildliche<br />

Darstellungen ergänzt. Der dargestellte Begriff beinhaltet das<br />

zugehörige Phonem im Anlaut (z.B.: – Affe; – Buch).<br />

Das „Anlautwort“ dient als Merkwort für die Laut-Buchstaben-<br />

Verbindung. Die Bilder <strong>und</strong> Grapheme sind in der Form eines<br />

Torbogens angeordnet. Diese Anordnung ermöglicht es, „dass man<br />

in einer durchgehenden Bewegung leicht die gesuchte Information<br />

findet“ (DEHN 1994, 189). Mit der Anlauttabelle griff REICHEN eine<br />

2 REICHEN selbst spricht von der Buchstabentabelle. Bezüglich der Funktion der Tabelle erscheint der<br />

Begriff Anlauttabelle aber angebrachter <strong>und</strong> klarer. Es werden den Kindern auf der Tabelle nämlich<br />

eben gerade keine Buchstaben, sondern Grapheme zur Verfügung gestellt.<br />

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Heilpädagogik online 04/ 04

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