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Individuell und selbstgesteuert lesen und schreiben lernen mit

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Was leistet die Diskursanalyse in der Sonderpädagogik?<br />

versammeln, die merkt, dass Rechtsgleichheit <strong>und</strong> Freiheitsrechte<br />

nicht nur unabhängig von Geschlecht <strong>und</strong> Herkunft, sondern auch<br />

unabhängig von Behinderung (BARNES/MERCER 2003) gelten:<br />

"Gleiches ist nach Massgabe seiner Gleichheit gleich, Ungleiches<br />

nach Massgabe seiner Ungleichheit ungleich zu behandeln"<br />

(HÄFELIN/HALLER 2001, 215, i.O. kursiv). Doch was heißt das,<br />

wenn die traditionellen Kategorien der Sonderpädagogik zu recht in<br />

ihrer Bedeutung bestritten werden (z.B. SANDER 1985, DEDERICH<br />

2001, WEMBER 2003)? Die Frage wird historische Antworten<br />

finden. Aber es geht weniger um die Antworten als um die<br />

Kontrolle der Antworten im epistemischen Sinn: Mit diskursanalytischer<br />

Forschung ist jene empirisch informierte, reflexive Kompetenz<br />

zu holen, die es systematisch ermöglicht, die eigenen<br />

Unterscheidungen zu reflektieren. Die kategoriale Sonderpädagogik<br />

ist ebenso ein Dispositiv wie die Definition von „Intelligenzminderung“<br />

im Rahmen der ICD-10: „Eine Intelligenzminderung ist eine<br />

sich in der Entwicklung manifestierende, stehen gebliebene oder<br />

unvollständige Entwicklung der geistigen Fähigkeiten, (...)“ (WHO<br />

2000, 254). Die Provokation – „Geistigbehinderte gibt es nicht!“<br />

(FEUSER 2000, 162) reagiert auf das Dispositiv <strong>und</strong> versucht die<br />

Subversion.<br />

Diskursanalyse ist forschungsmethodisch kontrollierte Subversion<br />

<strong>mit</strong> dem Gesicht zur Sonderpädagogik: Sie leistet in der Sonderpädagogik<br />

empirisch informierte Selbstbeschreibung an Stelle von<br />

Selbstvergewisserung (MOSER 2003, 7). „Jedes soziale System<br />

entwickelt <strong>mit</strong> seiner Geschichte, seinen Traditionen <strong>und</strong> seiner<br />

spezifischen Identität eine Wissensbasierung, in der die Erfahrungen<br />

des Systems als System sedimentieren“ (WILLKE 2002, 131).<br />

Genau das wird diskursanalytisch zum Thema <strong>und</strong> wenn Wissensmanagement<br />

als die strategische Managementaufgabe zu verste-<br />

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Heilpädagogik online 04/ 04

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