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Individuell und selbstgesteuert lesen und schreiben lernen mit

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Was leistet die Diskursanalyse in der Sonderpädagogik?<br />

Bestandteil einer Gesellschaftstheorie, in deren Zentrum die<br />

historisch-systematische Analyse von Wissens- <strong>und</strong> Rationalitätsstrukturen<br />

steht, <strong>und</strong> als solche methodischer Ausdruck einer<br />

allgemeinen (Wissens-) Konstitution von Gegenständen. (...) Die<br />

Methode ist bereits strukturales Element der ‚Theorie’“ (BUBLITZ<br />

1999, 27). Diese Voraussetzung bedeutet nichts anderes, als dass<br />

Diskursanalyse dem oben vorgestellten Typus des Fragens<br />

vorbehalten bleibt. Es ist denn auch die diskursanalytische<br />

Fragestellung, die den Prozess der Wissensgewinnung anleitet. Die<br />

Fragestellung wird im Kontext der Forschung entwickelt, <strong>mit</strong> Bezug<br />

auf Signale des Forschungskontextes. Eine neue Fragestellung lebt<br />

folglich von der Geschichte der bisherigen Fragen <strong>und</strong> dem Stand<br />

dessen, was intersubjektiv für interessant gehalten wird. Sie ist<br />

eine historische Reaktion der geschlechtlich, kulturell <strong>und</strong> biografisch<br />

situierten Forscherin. Mit Bezug auf das Gebiet der Sonderpädagogik:<br />

Die Frage entwickelt sich ausgehend von aktuellen<br />

sonderpädagogischen Problemzonen, die im Kontext der Forschung<br />

wahrgenommen <strong>und</strong> für relevant erklärt werden. Sie wird von einer<br />

oder mehreren Personen gestellt, die in einem biografischen <strong>und</strong><br />

professionellen Verhältnis zur Sonderpädagogik (als Forschungskontext<br />

<strong>und</strong> Kontext der Forschung) steht <strong>und</strong> sie wird diskursanalytisch<br />

gestellt (siehe Beispiele oben). Die empirische Prüfung der<br />

Möglichkeit, ob sich die Frage für Forschung, die mehr ist als<br />

Recherche, eignet, wird an der Korpusfrage vollzogen. Der Begriff<br />

des Korpus ist ein terminus technicus der Diskursanalyse, der an<br />

der Stelle steht, wo andere Methoden von Sample oder Stichprobe<br />

sprechen. Der Korpus ist die Menge aller Daten, die analysiert<br />

werden sollen. Die Korpusbildung erfolgt angeleitet durch die<br />

Fragestellung, <strong>und</strong> sie wird konkretisiert in sachlicher, zeitlicher<br />

<strong>und</strong> sozialer Hinsicht (LUHMANN 1987, 112ff.; OELKERS/TENORTH<br />

1991, 29). Ein Beispiel: Die Fragestellung „Integration - Separati-<br />

- 32 -<br />

Heilpädagogik online 04/ 04

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