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Individuell und selbstgesteuert lesen und schreiben lernen mit

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Was leistet die Diskursanalyse in der Sonderpädagogik?<br />

willkürlich variieren, es ist also historisch-kontingent. Das gilt für<br />

das Wissen als Objekt der Wissenssoziologie genauso wie für die<br />

Fragen der wissenssoziologischen Forschung (z.B. auch für alles,<br />

was hier geschrieben steht): es gibt einen doppelten Referenzrahmen,<br />

der die Wahrheitsbedingungen definiert, den Forschungskontext<br />

(die Bedingungen des Gegenstandes) <strong>und</strong> den Kontext der<br />

Forschung (die Bedingungen der Forschung) (GRAF 1990;<br />

allgemein BOHNSACK 2003, 25). Worauf es dann ankommt, das ist<br />

die Kontrolle der Theoriepolitik, oder - diskurstheoretisch - der<br />

Diskursposition (JÄGER 1999, 164) <strong>und</strong> der Analyse von Machtwirkungen<br />

des Diskurses (BUBLITZ 2003, FOUCAULT 2001a): „Daher<br />

wird die Frage, wie die Gesellschaft der Willkür von Wissen Grenzen<br />

setzt, zu einem wichtigen theoretischen Thema“ (MEJA/STEHR<br />

1982, 916). Kontrolle ist das Stichwort für empirische Forschung<br />

einerseits, eine Theorie des Beobachtens andererseits - wenn man<br />

vermeiden will, dass an dieser Stelle ein Rückgriff auf Dimensionen<br />

außerhalb des Wissens (beispielsweise das Gute, Macht, Subjekt,<br />

Handlung) gemacht, <strong>und</strong> dass da<strong>mit</strong> das Modell der Diskurstheorie<br />

unterboten wird. Diskurstheorie ist eine „Theorie der sich selbst<br />

beobachtenden <strong>und</strong> be<strong>schreiben</strong>den Gesellschaft“ (LUHMANN 1999,<br />

154; vgl. BUBLITZ 1999, 29). Kontrolle bedeutet Unterscheidungen<br />

in der Zeit treffen <strong>und</strong> die empirische Aufgabe ist es dann, „die<br />

Bedingungen zu erforschen, unter denen bestimmte Unterscheidungen<br />

mehr einleuchten als andere“ (ebd., 176) - im Kontext der<br />

Forschung <strong>und</strong> im Forschungskontext. Diskursanalyse ist das<br />

Verfahren einer „revidierten, radikaleren Version der Wissenssoziologie“<br />

(MEJA/STEHR 1982, 924). Sie ist wie diese „eine spezifische<br />

Wissensform über Wissen“ (ebd.).<br />

So<strong>mit</strong> ist das allgemeine Eintrittsbillet in die diskursanalytische<br />

Forschung umrissen: Diskursanalyse operiert <strong>mit</strong> der Differenz von<br />

- 28 -<br />

Heilpädagogik online 04/ 04

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