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Individuell und selbstgesteuert lesen und schreiben lernen mit

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Was leistet die Diskursanalyse in der Sonderpädagogik?<br />

erschlossen hat, historisch klar gemacht, dass es keine absolute<br />

Hegemonie der Methoden geben kann. Die Fragen selbst begründen<br />

die Geschichte der qualitativen Sozialforschung. Entsprechend<br />

gibt es nicht einfach zwei getrennte methodische Systeme, jene zur<br />

Erforschung der Natur <strong>und</strong> jene zur Erforschung des Sozialen.<br />

Ebenso wenig „gehören“ die qualitativen Methoden einer Disziplin,<br />

beispielsweise den Erziehungswissenschaften (TERHART 1997). In<br />

der Überwindung dieser Abwehrkonstellationen scheint mir der<br />

entscheidende Gewinn der Methodenkontroversen zu liegen, von<br />

dem zu erwarten ist, dass seine Konsequenzen für die Wissenschaftstheorie<br />

selbst fruchtbar werden müssten (KNORR-CETINA<br />

2002). In diesem Sinne gilt für Forschung ganz allgemein: „The<br />

gendered, multiculturally situated researcher approaches the world<br />

with a set of ideas, a framework (theory, ontology) that specifies a<br />

set of questions (epistemology) that are then examined<br />

(methodology, analysis) in specific ways” (DENZIN/LINCOLN 1994,<br />

11).<br />

Was sich Diskurstheorie oder Diskursanalyse nennt (besonders<br />

instruktiv bei KELLER 2004 oder VAN DIJK 1997a, 1997b), operiert<br />

geradezu vor dem Hintergr<strong>und</strong> dieser Geschichte der Wissenschaften.<br />

Weder gibt es eine einzige Definition von Diskurs noch eine<br />

einzige von Diskursanalyse. Genauso wenig gibt es eine verbindliche<br />

Ordnung der Definitionen (KELLER 1997, WETHE-<br />

RELL/TAYLOR/YATES 2002). Das hat wenig Nachteile <strong>und</strong> viele<br />

Vorteile: Es fordert dazu auf, Diskursanalyse diskurstheoretisch (!)<br />

zu verstehen, als Bezeichnung einer Praxis, die sich systematisch<br />

selbst hervorbringt. Ob kritisch oder wissenssoziologisch, psychologisch<br />

oder hermeneutisch, <strong>mit</strong> Bezug auf FOUCAULT oder auf die<br />

Konversationsanalyse: Immer geht es unter den Vorzeichen der<br />

kontingenten Verortung des forschenden Subjekts um den Eintritt<br />

- 25 -<br />

Heilpädagogik online 04/ 04

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