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Individuell und selbstgesteuert lesen und schreiben lernen mit

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Wer wird behindert?<br />

impairment“ („Menschen <strong>mit</strong> einer anerkannten Beeinträchtigung“),<br />

welche unter den gegebenen gesellschaftlichen Umständen<br />

behindert werden (BARNES et al. 1999, 7, Hervorh. d. V.). Zwar<br />

legen BARNES, MERCER <strong>und</strong> SHAKESPEARE ausführlich dar, dass<br />

nach ihrem Verständnis Behinderungen – anders als im SGB IX –<br />

keineswegs eine notwendige oder direkte Folge einer Beeinträchtigung<br />

sind. Gleichwohl ist hier sogar das Vorliegen einer anerkannten<br />

Beeinträchtigung notwendige Voraussetzung dafür, dass ein<br />

Mensch überhaupt zur „disabled population“ im Sinne der Autoren<br />

gerechnet werden kann.<br />

Doch was ist eine „dauerhafte Beeinträchtigung“ oder „abweichende<br />

Funktion“, wenn nicht ein an einzelnen Menschen diagnostizierbares<br />

Defizit? Und welche Diagnosen sollen zur Zuerkennung einer<br />

rechtswirksamen Beeinträchtigung führen? Wenn die von medizinischen,<br />

psychologischen oder pädagogischen Expertinnen <strong>und</strong><br />

Experten veröffentlichten Prävalenzraten dauerhafter körperlicher<br />

oder psychischer Funktionsstörungen <strong>und</strong> Erkrankungen auch nur<br />

annähernd zutreffen, dann muss der Anteil der als „Menschen <strong>mit</strong><br />

einer Beeinträchtigung“ klassifizierbaren <strong>und</strong> da<strong>mit</strong> potenziell<br />

Behinderungen ausgesetzten Personen um ein Mehrfaches höher<br />

liegen als etwa der derzeitige Anteil registrierter „behinderter<br />

Menschen“ an der deutschen Bevölkerung 1 . Mit Sicherheit ist dieser<br />

Anteil auch weitaus größer als jener der Personen, die sich selbst<br />

bislang als „behinderte Menschen“ oder „Menschen <strong>mit</strong> einer<br />

Behinderung“ klassifizieren. So verw<strong>und</strong>ert es nicht, wenn<br />

abhängig vom jeweiligen Meldeverhalten der Anteil von Menschen<br />

<strong>mit</strong> einer Beeinträchtigung an der Bevölkerung in den EU-Ländern<br />

1<br />

Als vieldiskutierte <strong>und</strong> angeblich auch in dauerhafter Form häufig auftretende psychische<br />

Beeinträchtigungen seien nur Suchterkrankungen, Depressionen, Phobien, Essstörungen,<br />

Persönlichkeitsstörungen oder im Schulalter speziell „kognitiven Teilleistungsschwächen“,<br />

„Spracherwerbsstörungen“, „Aufmerksamkeitsstörungen“ oder „Verhaltensstörungen“ erwähnt.<br />

- 18 -<br />

Heilpädagogik online 04/ 04

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