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Streitkräfte, Fähigkeiten und Technologien im 21. Jahrhundert ...

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enzierenden Energieaußenpolitik auch gegenüber den Staaten der EU eingeräumt werden,<br />

wenn als Alternative für Deutschland eine Verschlechterung der bilateralen Beziehungen<br />

zu befürchten wäre. Gleichzeitig darf dieser Kurs nicht dazu führen, dass Russland<br />

Europa in entscheidenden Fragen der Energiesicherheit über Gebühr spaltet. Die<br />

bisherige Strategie der Förderung der Verflechtungen auf Unternehmensebene scheint<br />

hier weiterhin erfolgversprechend, sollte aber in einen größeren europäischen Kontext<br />

gesetzt werden.<br />

Ressort- <strong>und</strong> ebenenübergreifend müssen Anstrengungen unternommen werden, um die<br />

komplexen Abhängigkeiten von Infrastrukturen <strong>und</strong> ausdifferenzierten Wertschöpfungsketten<br />

besser verstehen <strong>und</strong> steuern zu können. Hier ist ein Umdenken bezüglich der Bewertungsmaßstäbe<br />

erforderlich: Nicht nur Effizienz, sondern zunehmend auch Robustheit<br />

wird ein Kriterium nachhaltiger Politik.<br />

Die Transformation zu post-fossilen Gesellschaften hängt in besonderem Maße von der<br />

Verfügbarkeit nicht-fossiler <strong>Technologien</strong> ab. Auch hier scheinen nachhaltige Lösungen<br />

problematisch. Die Substitution einer Abhängigkeit durch eine andere, beispielsweise<br />

durch seltene Metalle, ist langfristig nicht zielführend. In jedem Fall werden aber nichtfossile<br />

Antriebstechnologien zu einer Schlüsselkompetenz post-fossiler Gesellschaften.<br />

Der Peak Oil birgt auch für einsatzwichtige Fähigkeiten von Streitkräften erhebliche Gefahren.<br />

Dabei müssen die Gewährleistung einer strategischen Verlegefähigkeit <strong>und</strong> taktischen<br />

Mobilität sowie die Vermeidung einer Funktionseinschränkung als Ganzes auf<br />

Gr<strong>und</strong> systemischer Abhängigkeiten <strong>im</strong> Zentrum des Interesses stehen. Für einen Erhalt<br />

ihrer möglichst umfassenden Einsatzfähigkeit reicht es daher nicht, die bestehenden Versorgungsketten<br />

<strong>und</strong> Verfahren von Streitkräften zu opt<strong>im</strong>ieren <strong>und</strong> weiterzuentwickeln,<br />

um eine verringerte Abhängigkeit der Mobilität von Öl zu erreichen. Vielmehr müssen<br />

zukünftige Veränderungen darauf ausgerichtet sein, systemische Abhängigkeiten<br />

zu verringern <strong>und</strong> in neuen Strukturen möglichst gänzlich zu vermeiden.<br />

Deren Aufdeckung erfordert gr<strong>und</strong>legend neue Methoden <strong>und</strong> bedarf<br />

unbedingt der weiteren vertieften Analyse.<br />

Von einer thematisch fokussierten Studie wie der hier vorliegenden auf allgemeine, veränderte<br />

Rahmenbedingungen zukünftiger Einsätze der B<strong>und</strong>eswehr zu schließen, greift<br />

sicherlich zu kurz. Dennoch spricht einiges dafür, dass der Peak Oil zu zunehmender Fragilität<br />

von Staaten <strong>und</strong> humanitären Krisen führen wird. Eine regionale Eingrenzung ist<br />

aufgr<strong>und</strong> des globalen Charakters des Peaks schwierig. Der Nahe Osten <strong>und</strong> Teile Afrikas<br />

stechen jedoch in mehreren Beziehungen hervor. Während Teile des Nahen Ostens vom<br />

globalen Peak Oil profitieren dürften <strong>und</strong> an Bedeutung gewännen, würden vor allem<br />

ressourcenarme <strong>und</strong> ölabhängige Staaten <strong>im</strong> zentralafrikanischen Raum mit massiven<br />

Problemen zu kämpfen haben. Partielle oder komplette Zusammenbrüche von Wirtschaftskreisläufen,<br />

Unterversorgung <strong>und</strong> humanitäre Notlagen würden mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

länderübergreifend zu schweren politischen Verwerfungen führen. Schwache<br />

staatliche Strukturen erhöhen diese Gefahr weiter, der auf Gr<strong>und</strong> der Rahmenbedingungen<br />

des Peak Oil auch von den Industriestaaten nur schwer begegnet werden kann.<br />

Die Studie hat diesbezüglich (1) eine besondere Gefährdung <strong>im</strong> Nahrungsmittelbereich<br />

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