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Streitkräfte, Fähigkeiten und Technologien im 21. Jahrhundert ...

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Da Streitkräfte ohne Mobilität nicht denkbar sind, wird gr<strong>und</strong>sätzlich die Notwendigkeit<br />

des Übergangs zu postfossilen Formen der Mobilität massiv verstärkt – auch in den D<strong>im</strong>ensionen<br />

einer technologischen Transformation der Streitkräfte. Im zivilen Sektor hat<br />

die Transformation der Mobilitätssysteme hin postfossilen Formen <strong>und</strong> erneuerbaren<br />

Energien schon stark an Dynamik gewonnen – bei den Streitkräften hat sie zumindest<br />

begonnen. Militärische Systeme <strong>und</strong> insbesondere Fahrzeuge können in vielfältiger Weise<br />

von den zivil entwickelten <strong>Technologien</strong> profitieren. Zunächst sind über die Opt<strong>im</strong>ierung<br />

der konventionellen Antriebe viele Effizienz- <strong>und</strong> Leistungssteigerungen zu erreichen.<br />

Hierzu gehören auch die Teilelektrifizierung von Antrieben für Gefechts- <strong>und</strong> Transportfahrzeuge<br />

<strong>und</strong> die Entwicklungen zum „More Electric Aircraft (MEA)“ <strong>und</strong> „All Electric<br />

Ship (AES)“, die nicht nur zu Einsparungen von fossilen Treib- <strong>und</strong> Betriebsstoffen, sondern<br />

auch zu einer Senkung der Wartungskosten beitragen. Der Trend zur „Hybridisierung“<br />

der Antriebe zeigt sich so auch <strong>im</strong> militärischen Bereich, wenngleich eine vollständige<br />

„Elektrifizierung“ dieser Antriebe noch in weiter Ferne liegen dürfte. 117 Der Trend<br />

zur Fernsteuerung, (Teil-)Automatisierung <strong>und</strong> Autonomisierung von Aufklärungs- <strong>und</strong><br />

Waffensystemen (UGV, UAV, UUV) bei gleichzeitiger Verkleinerung bzw. Gewichtsreduktion<br />

verweist ebenso auf ein steigendes Potenzial alternativer, sicher mehr elektrifizierter<br />

Antriebe. Welche Art von alternativen Antrieben <strong>und</strong> Energiespeichern sich aber in einer<br />

sehr langfristigen Perspektive durchsetzen werden, ist heute noch offen. Zum Beispiel<br />

liegt die breite Nutzung von Wasserstofftechnologien für Antriebe, die vor einer Dekade<br />

noch als Zukunftsvision <strong>im</strong> zivilen Sektor propagiert wurde, aktuell <strong>im</strong>mer noch in sehr<br />

weiter Ferne. 118<br />

Das Gros der militärisch genutzten Mobilität der B<strong>und</strong>eswehr wird so in absehbarer Zeit<br />

noch von flüssigen Treibstoffen abhängen. Unter den Bedingungen von Peak Oil wird hier<br />

die Nutzung von Kraftstoffen aus Biomasse <strong>im</strong>mer interessanter, deren Kapazitäten derzeit<br />

weltweit ausgebaut werden. Dies betrifft zum einen die klassischen Biotreibstoffe, die<br />

aus landwirtschaftlichen Produkten <strong>und</strong>/oder Reststoffen gewonnen werden <strong>und</strong> deren<br />

Weiterentwicklung deutlich höhere Hektarerträge erwarten lässt. Doch gerade die Nutzung<br />

dieser Biotreibstoffe hat sicherheitspolitische Implikationen, auf die in Abschnitt<br />

3.1.2 eingegangen wurde. Zum anderen sind weltweit vielversprechende Versuche zur<br />

Erzeugung von Biotreibstoffen über Algen zu beobachten. 119 Derartige Systeme hätten<br />

ggf. sogar das Potenzial, dass der Treibstoff „verwendungsnah“ produziert werden könnte<br />

117<br />

Vor allem aus Gründen der hohen Kosten der (Batterie-)Speicher <strong>und</strong> der mangelnden Verfügbarkeit elektrischer<br />

Energieinfrastrukturen an Einsatzorten. Es gibt aber Versuche zu einer „elektrifizierten Brigade“.<br />

118<br />

Obwohl gerade Deutschland be<strong>im</strong> Brennstoffzellenantrieb für U-Boote ein gewisses Alleinstellungsmerkmal<br />

erreicht hat.<br />

119<br />

Mikroalgen nutzen Sonnenlicht, Wasser <strong>und</strong> Mineralien für ihr Wachstum <strong>und</strong> binden in der Photosynthese<br />

Kohlendioxid - sie vermehren sich schnell <strong>und</strong> können über die Extraktion des (zu 90% wieder verwendbaren)<br />

Wassers täglich geerntet werden. Aus 100 kg Algenbiomasse lassen sich ca. 20 Liter Biotreibstoff gewinnen.<br />

Durch die Nutzung von Brachflächen <strong>und</strong> Schmutz- oder Salzwasser besteht keine Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion.<br />

Vgl. EADS-Flyer<br />

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