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Streitkräfte, Fähigkeiten und Technologien im 21. Jahrhundert ...

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4.9. Weiträumige Energieregionen verändern Bündnissysteme<br />

Der Prozess des Auf- <strong>und</strong> Ausbaus weiträumiger Energieregionen ist nicht nur eine<br />

technologische <strong>und</strong> wirtschaftliche Herausforderung, sondern auch an (sicherheits-) politische<br />

Prozesse geknüpft, um stabile Bedingungen in einem sich dadurch verändernden<br />

geopolitischen Rahmen zu erreichen.<br />

Implikationen für Deutschland: Der Ausbau der erneuerbaren Energien <strong>im</strong>pliziert<br />

weiträumige Energieregionen, die sowohl Quellen als auch Verbraucher von Energie<br />

transnational <strong>und</strong> teils transkontinental über Energienetzwerke verbinden. Damit erweitern<br />

sich zum einen die Ausdehnung <strong>und</strong> die Art kritischer Infrastrukturen (vgl. Abschnitt<br />

4.7). In ferner Zukunft ist dabei nicht nur an den Energietransport über elektrische Leitungen<br />

zu denken, sondern auch an Infrastrukturen für den Transport von solar gewonnenem<br />

Wasserstoff oder veredelter, fester oder gasförmiger Biomasse, die wieder den<br />

Infrastrukturen für fossile Energieträger ähneln <strong>und</strong> ggf. in ähnlichen geografischen Regionen<br />

anzusiedeln sind. Dieser Ausbau hat zum anderen auch weitergehende sicherheitspolitische<br />

D<strong>im</strong>ensionen: Staaten, die durch ihre geografischen, kl<strong>im</strong>atischen oder<br />

technischen Gegebenheiten einen Beitrag zu einem Energieverb<strong>und</strong> leisten <strong>und</strong> Vorteile<br />

erreichen können, werden Kooperationen <strong>und</strong> Zusammenschlüsse anstreben, die zunehmend<br />

sicherheitspolitische Tragweite haben. Dies eröffnet Chancen für weniger entwickelte<br />

Staaten oder Regionen <strong>und</strong> für eine überregionale Stabilität, wird aber auch bestehende<br />

nationalstaatliche Interessen, zwischenstaatliche Bündnisse <strong>und</strong> religiöse oder<br />

kulturelle Zugehörigkeiten überlagern <strong>und</strong> verändern. 109 Ökologisch <strong>und</strong> ökonomisch<br />

sinnvolle Lösungen können, müssen aber nicht politisch <strong>und</strong> sozial nachhaltig wirken.<br />

Innen- <strong>und</strong> außenpolitische Veränderungen <strong>und</strong> Konflikte verschiedener Größenordnung<br />

erscheinen vorprogrammiert. Gerade Staaten, die aufgr<strong>und</strong> mangelnder Gegebenheiten<br />

nicht an Energieverbünden teilnehmen können, würden sich weiter in der Rolle der reinen<br />

Energie-Nachfrager befinden <strong>und</strong> könnten <strong>im</strong> Extremfall zu konfliktiven Maßnahmen<br />

neigen. 110<br />

Für Deutschland ergibt sich das Potenzial einer Energiekooperation <strong>im</strong> Rahmen von EU<br />

<strong>und</strong> der Region „Middle East and North Africa“ (MENA), die mit dem DESERTEC-<br />

Projekt schon angelaufen ist. Die Reichweite dieses Energieverb<strong>und</strong>es erfordert nicht nur<br />

eine zielgerichtete <strong>und</strong> stabile europäische Kooperation, sondern auch die Zusammenar-<br />

109<br />

Die Kooperation zwischen EU <strong>und</strong> MENA birgt für einige Länder der MENA-Region die Chance, bereits<br />

bestehende <strong>und</strong> drohende Probleme besser zu bewältigen (z.B. Armutsbekämpfung, Wasserkonflikte). Andererseits<br />

wird gerade in der MENA-Region mit einer Verschärfung einer Vielzahl von Problemfeldern durch<br />

den Kl<strong>im</strong>awandel gerechnet.<br />

110<br />

Wie ansatzweise schon das Beispiel der Diskussionen <strong>und</strong> Konflikte um die Ostseepipeline zwischen Russland<br />

<strong>und</strong> Deutschland unter Umgehung Polens gezeigt hat.<br />

70

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