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Streitkräfte, Fähigkeiten und Technologien im 21. Jahrhundert ...

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4.8. Erhöhtes Konfliktpotenzial von KRITIS<br />

Die Attraktivität von Öl- <strong>und</strong> Gasinfrastruktur als Ziel gewaltsamer Auseinandersetzungen<br />

<strong>und</strong> politischer Erpressung steigt rapide. Infrastrukturen für den Transport elektrischer<br />

Energie werden noch mehr zu Kritischen Infrastrukturen. Insgesamt wird daher<br />

der Bedarf an direkten <strong>und</strong> indirekten Schutzmaßnahmen <strong>und</strong> damit an Investitionen in<br />

KRITIS deutlich steigen. Bei der Sicherung von Energieinfrastrukturen wird es zu einer<br />

Ausweitung der Rolle nicht-staatlicher Akteure kommen.<br />

Implikationen für Deutschland: Mit sinkender Selbstverständlichkeit einer stetigen<br />

gesicherten Erdölversorgung gewinnen die Lieferwege für die Importländer stark an Bedeutung.<br />

Um eine Unterbrechung der Lieferungen mit tendenziell kurzfristig empfindlichen<br />

Auswirkungen auf die jeweilige Volkswirtschaft zu vermeiden, werden auch Importeure<br />

wie Deutschland der Sicherung ihrer Importwege größere Bedeutung be<strong>im</strong>essen<br />

müssen. Dies betrifft nicht nur die Ölhandelsverbindungen – <strong>im</strong> wesentlichen Seewege<br />

<strong>und</strong> Häfen – sondern auch, zeitversetzt durch den zu erwartenden Substitutionseffekt, die<br />

Gasinfrastruktur. Für letztere spielen nicht nur Pipelines zu Land <strong>und</strong> durch das Wasser<br />

eine Rolle, sondern durch die Verbreitung der LNG-Technologie wiederum Seewege, Häfen<br />

sowie Verflüssigungsterminals. Neben Schutzmaßnahmen für Pipelineverbindungen<br />

<strong>und</strong> Seeverbindungswege in Deutschland wird auch die Unterstützung von oder Kooperation<br />

mit Handelspartnern in Fragen der Sicherheit einen wachsenden Stellenwert einnehmen,<br />

um eine reibungslose Öl- <strong>und</strong> Gasversorgung zu gewährleisten. Damit wird der<br />

marit<strong>im</strong>e Anteil der „global commons“ wichtiger.<br />

Mit dem Übergang zu erneuerbaren Energien <strong>und</strong> der weiteren Elektrifizierung der Energieversorgung<br />

erhält die elektrische Energieinfrastruktur eine noch zentralere Bedeutung<br />

für moderne Gesellschaften <strong>und</strong> wird weiter in den Vordergr<strong>und</strong> staatlicher Sicherheitsvorsorge<br />

rücken müssen. Dies betrifft nicht nur den Schutz des Leitungsnetzwerkes auf<br />

eigenem Territorium. 108 Um den europäischen Stromverb<strong>und</strong> stabiler <strong>und</strong> störungsresistenter<br />

zu gestalten, sind Leitungsnetze erforderlich, die einzelne Teilausfälle <strong>und</strong><br />

Schwankungen ohne größere Kaskadeneffekte überstehen können <strong>und</strong> vielfältige Red<strong>und</strong>anzen<br />

<strong>und</strong> Regelungsmechanismen bereitstellen. Insbesondere der weitere Ausbau der<br />

erneuerbaren Energien erfordert derartig flexible, robuste <strong>und</strong> ebenso effiziente wie weitreichende<br />

Verteilnetze bis hin zu dezentralen Stromspeichern.<br />

Insgesamt ist daher ein steigender Bedarf für Investitionen in derartige Infrastrukturen<br />

<strong>und</strong> ihre Sicherheit zu erwarten, der aber <strong>im</strong> günstigsten Fall auf bleibend angespannte<br />

staatliche Haushaltslagen treffen dürfte. Eine Unterbrechung der gesicherten Versorgung<br />

mit fossiler oder elektrischer Energie hätte in der Lage gesteigerter Volatilität nach dem<br />

108<br />

Hierzu werden beispielsweise bereits heute in den USA sensorgestützten Fernüberwachungssysteme für<br />

Strommasten- <strong>und</strong> Elektrizitätseinrichten entwickelt.<br />

68

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