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Streitkräfte, Fähigkeiten und Technologien im 21. Jahrhundert ...

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e. 103 Da entsprechende Zwischenfälle heute schnell grenzüberschreitende Folgen haben,<br />

wird internationale Zusammenarbeit auf diesem Gebiet <strong>im</strong>mer wichtiger. Dies betrifft<br />

nicht nur die institutionelle Kooperation, sondern auch den Austausch von <strong>Technologien</strong><br />

<strong>und</strong> Mechanismen zur radiologischen Sicherheit, für Deutschland gerade mit den Staaten<br />

Osteuropas. 104 Aufgr<strong>und</strong> seiner zentraleuropäischen Lage könnte Deutschland unter der<br />

Bedingung, dass der Schmuggel von nuklearem Material wieder zun<strong>im</strong>mt, noch mehr<br />

zum Transitland werden. Der (grenzüberschreitenden) Überwachung von Nuklearmaterial<br />

<strong>und</strong> der Aufklärung <strong>und</strong> Detektion entsprechender kritischer Aktivitäten dürfte daher<br />

neue Bedeutung zukommen. 105 Hier werden nichtstaatliche Akteure wie terroristische<br />

oder sektiererische Gruppierungen <strong>und</strong> die organisierte Kr<strong>im</strong>inalität wichtiger, die zunehmend<br />

<strong>im</strong> Verb<strong>und</strong> operieren. 106 Es eröffnet sich möglicherweise auch ein Erpressungspotenzial,<br />

das auf echten oder nur vermeintlichen nuklearen Drohungen beruht.<br />

Der Schwerpunkt dürfte auf Prävention <strong>und</strong> ggf. schnellem Eingreifen liegen – auch<br />

durch eine vertiefte internationale Kooperation staatlicher Sicherheitsinstitutionen. Im<br />

Falle eines Anschlags, Unfalls oder Schadens bleiben die Kapazitäten zur Bewältigung<br />

<strong>und</strong> Nachsorge unverzichtbar, um Panikeffekte <strong>und</strong> die Lähmung des öffentlichen Lebens<br />

zu vermeiden <strong>und</strong> die Handlungsfähigkeit des Staates in einer solchen Krisensituation zu<br />

bewahren. 107<br />

103<br />

Dazu gehören nicht nur Kernkraftwerke, sondern auch Anreicherungs- <strong>und</strong> Wiederaufarbeitungsanlagen,<br />

Transportwege, Zwischen- <strong>und</strong> Endlager <strong>und</strong> vor allem auch Forschungsreaktoren <strong>und</strong> die große Menge der<br />

<strong>im</strong> zivilen bzw. industriellen Bereich eingesetzten radiologischen Quellen, die noch schwerer zu überwachen<br />

sind. Zu den aktiven Einrichtungen kommen noch stillgelegte Anlagen oder Quellen hinzu.<br />

104<br />

Der Schutz nuklearer Quellen <strong>und</strong> Anlagen wird gr<strong>und</strong>sätzlich als nationalstaatliche Aufgabe begriffen.<br />

Obwohl kaum internationale Abkommen zu dieser Thematik existieren, bleibt die internationale Harmonisierung<br />

<strong>und</strong> Koordination von Sicherheitsstandards <strong>und</strong> Schutzmaßnahmen eine bleibende Aufgabe. (Vgl. auch<br />

Geiger, G. (2004): „Radiologische Sicherheit“, Sicherheitspolitische Gefährdungspotenziale radioaktiver Materialien“,<br />

SWP-Studie, S.15) Dazu können <strong>im</strong> Rahmen der internationalen Kooperation auch die Ausbildung<br />

<strong>und</strong> das Training von Sicherheits- <strong>und</strong> Notfalleinsatzkräften <strong>und</strong> deren grenzüberschreitende Zusammenarbeit<br />

gehören.<br />

105<br />

Dies ist gr<strong>und</strong>sätzlich eine Aufgabe des B<strong>und</strong>esamtes für Strahlenschutz, dürfte jedoch auch die Nutzung<br />

der Nachrichtendienste <strong>und</strong> bei Eintreten von Risikofällen ggf. auch der Kapazitäten der B<strong>und</strong>eswehr umfassen.<br />

Vgl. „B<strong>und</strong>esnachrichtendienst (2006), a.a.O..<br />

106<br />

Ein Kernwaffeneinsatz <strong>und</strong> Attentate mit größeren schmutzigen Bomben durch Terroristen sind nicht<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich auszuschließen, gelten aber wegen des logistischen <strong>und</strong> technischen Aufwands als wenig aussichtsreich,<br />

insbesondere wegen der Menge des zu beschaffenden Nuklearmaterials. Relevanter ist die Verwendung<br />

strahlungsaktiver chemischer Elemente wie Cäsium <strong>und</strong> Radium als Waffenmaterial, die erheblich<br />

leichter zu beschaffen sind. Vgl. Geiger, G. (2004), a.a.O., S.5<br />

107<br />

Ganz gleich ob es sich um Fälle von Bestrahlung, Dispersion, Verbreitung mit Sprengstoff („schmutzige<br />

Bombe“), eine <strong>im</strong>provisierte Nuklearwaffe oder die Sabotage von Kernkraftwerken handelt. Vgl. Rosenstock,<br />

W. (2003): “Nuklearterroristische Bedrohung <strong>und</strong> Gegenmaßnahmen“, Fraunhofer Institut für Naturwissenschaftlich-Technische<br />

Trendanalysen (INT).<br />

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