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Streitkräfte, Fähigkeiten und Technologien im 21. Jahrhundert ...

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Deutschlands mit diesen beiden Staaten eine konsensuale Lösung einer solchen Herausforderung<br />

befördert.<br />

Damit rückt Russland mit seinen bereits beträchtlichen Liefermengen als mitunter<br />

schwieriger Partner in den Fokus. Zwar könnte es einen Ausfall anderer Lieferanten<br />

Deutschlands durch seine <strong>im</strong>mensen Vorräte gr<strong>und</strong>sätzlich decken, eine weitere Erhöhung<br />

der Liefermengen scheint jedoch als starke Abhängigkeit gr<strong>und</strong>sätzlich nicht erstrebenswert.<br />

Als zusätzliche potenzielle Lieferanten mit noch erheblichen Ressourcen sind zur weiteren<br />

Diversifizierung in geografischer Nähe zu Deutschland vor allem Tunesien, die Republik<br />

Kongo, Äquatorialguinea sowie Turkmenistan <strong>und</strong> Usbekistan <strong>und</strong> schließlich der<br />

Sudan zu benennen. Als bei weitem größtes potenzielles Liefergebiet sticht jedoch die<br />

Arabische Halbinsel hervor. Die Länder in der strategischen Ellipse nehmen damit eine<br />

Sonderstellung für die zukünftige Öl-, aber auch Gasversorgung ein <strong>und</strong> werden <strong>im</strong> Folgenden<br />

noch gesondert betrachtet.<br />

Die zu erwartende partielle Substitution <strong>und</strong> Perpetuierung von Erdöl durch Erdgas bedeutet<br />

tendenziell einen Bedeutungsgewinn der entsprechenden Liefer- <strong>und</strong> Transitländer.<br />

Anders als bei Erdöl gilt jedoch, dass die trotz des zu erwartenden Ausbaus von LNG-<br />

Kapazitäten <strong>im</strong> Wesentlichen leitungsgeb<strong>und</strong>enen Lieferbeziehungen eine Abhängigkeit<br />

beider Seiten voneinander begründen. Eine kurzfristige umfangreiche Veränderung der<br />

Lieferungen ist daher nicht möglich, so dass von der Priorität gesicherter Versorgung einerseits<br />

<strong>und</strong> stetiger Verkaufserlöse andererseits ausgegangen werden kann. Somit bestehen<br />

zwar Abhängigkeiten, doch diese sind aufgr<strong>und</strong> ihrer Gegenseitigkeit nur begrenzt zu<br />

einer einseitigen politischen Konditionierung geeignet.<br />

Konkret umfassen die Gas-Lieferländer Deutschlands derzeit fast zur Hälfte europäische<br />

Nachbarn sowie Russland (37 Prozent der Importe). Die EU-Partner sind dabei als besonders<br />

verlässliche Lieferanten einzustufen, was eine komfortable Gr<strong>und</strong>versorgung<br />

Deutschlands sichert <strong>und</strong> in dem engen politischen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Verb<strong>und</strong> der EU<br />

keine kritische Abhängigkeit darstellt.<br />

Russland als wichtigster einzelner Lieferant verfügt über so große Gasreserven, dass die<br />

Möglichkeit einer andauernden Versorgung außer Frage steht. Die für die langfristige,<br />

verlässliche Erdölversorgung aus Russland notwendige stetige Kooperation würde auch<br />

die Sicherheit der Gaslieferungen stützen <strong>und</strong> somit dem gesamten Energierohstoff<strong>im</strong>port<br />

zugute kommen. Dennoch sind vor dem Hintergr<strong>und</strong> der sinkenden Ressourcen der<br />

Niederlande als einem wichtigen Lieferanten (17 Prozent) die südlichen Mittelmeeranrainer<br />

sowie die Staaten des Nahen Ostens langfristig als mögliche Erdgaslieferanten zu betrachten.<br />

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Hier kommen vor allem die erdgasreichen Länder Iran, Katar <strong>und</strong> Irak <strong>im</strong> Nahen Osten, Algerien, Libyen<br />

<strong>und</strong> Ägypten in Nordafrika sowie Kasachstan, Turkmenistan <strong>und</strong> Aserbaidschan in der Kaspischen Region<br />

<strong>und</strong> Nigeria in Frage. Vgl. BGR (2009), a.a.O., S. 230f.<br />

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