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Streitkräfte, Fähigkeiten und Technologien im 21. Jahrhundert ...

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4. Herausforderungen für Deutschland<br />

4.1. Gefahr neuer Abhängigkeitsverhältnisse für Deutschland<br />

Öl wird zu einem vorrangigen Instrument der Machtprojektion <strong>und</strong> einem best<strong>im</strong>menden<br />

Faktor neuer Abhängigkeitsverhältnisse in den internationalen Beziehungen.<br />

Erdgas perpetuiert die sicherheitspolitischen Herausforderungen des Peak Oil <strong>und</strong><br />

wird damit zu einer politischen Zweitwährung. Es erfolgt eine Aufwertung des politischen<br />

Gewichts von Erdgaslieferbeziehungen.<br />

Implikationen für Deutschland: Gr<strong>und</strong>sätzlich sind zur Bewältigung des Peak Oil<br />

starke Bindungen an einzelne Staaten zu vermeiden, um <strong>im</strong> Notfall den Ausfall eines Teils<br />

der Öllieferungen verkraften zu können. Dies macht eine möglichst weite Diversifizierung<br />

der Öllieferungen sinnvoll. Als Lieferausfälle müssen generell sowohl intentionale als<br />

auch kapazitätsbedingte Einschränkungen der Exporteure betrachtet werden. Durch<br />

langfristige Lieferabkommen <strong>und</strong> den Aufbau belastbarer <strong>und</strong> verlässlicher partnerschaftlicher<br />

Beziehungen, auch über ideologische Grenzen hinweg, muss daher versucht<br />

werden, eine aus politischen Gründen eingeschränkte Lieferung zu vermeiden.<br />

Deutschland bezieht ca. 80 Prozent seines Erdöls aus sechs Staaten, unter denen Russland<br />

(35 Prozent) sowie Norwegen <strong>und</strong> Großbritannien mit 14 bzw. zehn Prozent die<br />

größten Lieferländer sind. Den restlichen Anteil liefern Libyen, Kasachstan <strong>und</strong> Aserbaidschan.<br />

Der Nahe Osten n<strong>im</strong>mt mit sechs Prozent nur eine Nischenstellung ein. Damit ist<br />

eine gewisse Diversifizierung bereits erreicht. Wie hoch der prozentuale Anteil an Erdöl<strong>im</strong>porten<br />

aus einem Land sein darf, um eine politisch zu instrumentalisierende Abhängigkeit<br />

zu vermeiden, ist kaum zu best<strong>im</strong>men. Ein Ausfall der Exporte der drei größten<br />

Lieferanten ist jedoch offensichtlich nicht ohne Weiteres kurzfristig zu bewältigen.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> der engen wirtschaftlichen <strong>und</strong> politischen Verb<strong>und</strong>enheit mit Norwegen <strong>und</strong><br />

Großbritannien sind diese als besonders zuverlässige Lieferanten zu betrachten. Beide<br />

Staaten haben ihre nationalen Peaks bereits überschritten, könnten aber nach Schätzungen<br />

des BGR noch mehr als 25 Jahre lang die gleichen jährlichen Mengen an Erdöl fördern<br />

wie 2008. 91 Bis dahin müsste spätestens eine Senkung oder aber eine anderweitige<br />

Deckung des deutschen Erdölbedarfs erreicht werden. Das Absinken des deutschen Erdölbedarfs,<br />

das seit einigen Jahren zu konstatieren ist <strong>und</strong> vermutlich weiter anhalten<br />

wird, wird jedoch kaum ausreichen, um das Versiegen der europäischen Produktion langfristig<br />

auszugleichen. Ob es vor dem Hintergr<strong>und</strong> des Peak Oil zusätzlich zu einem „Political<br />

Peaking“ kommen würde, ist ob der politischen Natur der Entscheidung nicht vorherzusagen.<br />

Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass die enge Zusammenarbeit<br />

91<br />

BGR (2009), a.a.O., S. 35ff.<br />

51

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