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Streitkräfte, Fähigkeiten und Technologien im 21. Jahrhundert ...

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1. Einleitung<br />

Im vorliegenden ersten Teil der Studie “Streitkräfte, Fähigkeiten <strong>und</strong> <strong>Technologien</strong> <strong>im</strong> <strong>21.</strong><br />

Jahrh<strong>und</strong>ert – Umweltd<strong>im</strong>ensionen von Sicherheit“ befasst sich das Dezernat Zukunftsanalyse<br />

mit der Thematik endlicher Ressourcen <strong>und</strong> ihren sicherheitspolitischen Implikationen<br />

am Beispiel des Überschreitens des globalen Fördermax<strong>im</strong>ums von Erdöl (Peak<br />

Oil).<br />

In der Vergangenheit sind verschiedenste Konflikte ausgebrochen, deren Zustandekommen<br />

<strong>und</strong> Verlauf durch die Verfügbarkeit oder das bloße Vorhandensein von Rohstoffen<br />

beeinflusst waren. Die einschlägige Literatur hierzu ist umfangreich <strong>und</strong> die Thematik<br />

findet Interesse innerhalb der sicherheitspolitischen Community. 1 In den meisten Fällen<br />

waren die untersuchten Ressourcenkonflikte jedoch regional begrenzt <strong>und</strong> nur eingeschränkt<br />

von internationalem Interesse. Für Erdöl (aber auch andere Rohstoffe) wird das<br />

in Zukunft nicht mehr gelten: Erstens stellt ein globaler Mangel an Erdöl ein systemisches<br />

Risiko dar, denn durch seine vielseitige Verwendbarkeit als Energieträger <strong>und</strong> als chemischer<br />

Gr<strong>und</strong>stoff wird so gut wie jedes gesellschaftliche Subsystem von einer Knappheit<br />

betroffen sein. Ein zukünftig verstärktes internationales Interesse ergibt sich zweitens aus<br />

der Tatsache, dass gleichzeitig mit der Verknappung eine dauerhafte geografische Konzentration<br />

der Erdöllagerstätten <strong>und</strong> der Transportinfrastrukturen stattfindet - <strong>und</strong> damit<br />

auch eine geopolitische Machtverschiebung.<br />

Wann genau der Peak Oil erreicht werden wird, ist umstritten. Vorliegende Berechnungen<br />

variieren stark <strong>und</strong> lassen Außenstehenden kaum Möglichkeiten zu einer unabhängigen<br />

Meinungsbildung. Sicher ist allerdings, dass Erdöl endlich ist <strong>und</strong> ein Fördermax<strong>im</strong>um<br />

existiert. Da es in dieser Studie nicht um die zeitliche Einordnung, sondern die<br />

Wirkzusammenhänge nach einem Fördermax<strong>im</strong>um geht, ist eine Festlegung auf einen<br />

präzisen Zeitpunkt nicht notwendig. Allerdings besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit,<br />

dass der Peak Oil bereits um das Jahr 2010 zu verorten ist <strong>und</strong> sicherheitspolitische Auswirkungen<br />

je nach Entwicklung der hierbei global relevanten Faktoren mit einer Verzögerung<br />

von 15 bis 30 Jahren erwartet werden können. 2 Die gravierenden Auswirkungen<br />

begründen daher die Notwendigkeit, die potenziellen Implikationen für Deutschland zu<br />

untersuchen.<br />

Wie sicher Aussagen über die Verfügbarkeit von Erdöl <strong>und</strong> entsprechende Ableitungen<br />

für das Eintreten eines globalen Peak Oil sind, hängt von mehreren Faktoren ab. So muss<br />

die offiziell angegebene Höhe der OPEC-Reserven wegen intransparenter Datenerhebung<br />

<strong>und</strong> zum Teil politisch motivierter Falschangaben angezweifelt werden. Je höher ein<br />

1<br />

Vgl. zum Beispiel Peacebuilding Support Office (2008): From Conflict to Peacebuilding: The Role of Natural<br />

Resources and Environment. URL: http://www.un.org/en/events/environmentconflictday/pdf/08.05.2008%20WGLL%20Backgro<strong>und</strong>%20Note.pdf<br />

(abgerufen 3. Juni 2010) oder Collier, P./ Bannon,<br />

I. (Hrsg.) (2003): Natural Resources and Violent Conflict: Options and Actions. The World Bank, Washington,<br />

D.C. (abgerufen: 02. August 2010)<br />

2<br />

Zu Hintergründen der Peak-Oil-These, Gegnern <strong>und</strong> Befürwortern siehe Anhang I.<br />

5

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