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Streitkräfte, Fähigkeiten und Technologien im 21. Jahrhundert ...

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geben kann. 77 Hinzu kommt, dass es innerhalb der Transformationsländer eine Reihe von<br />

Unterschieden gibt, beispielsweise hinsichtlich der Wirtschaftsstruktur, der bis dato erfolgten<br />

energiepolitischen Anstrengungen <strong>und</strong> der Schaffung von energieeffizienten<br />

Strukturen. Von Bedeutung sind ebenfalls die Reformbereitschaft, die jeweiligen wirtschaftspolitischen<br />

Prioritäten <strong>und</strong> die institutionellen Kapazitäten der Staaten.<br />

Mehr Regulierung, weniger Markt<br />

Als direkte Folge eines Peak Oil bleibt somit festzuhalten, dass unter den Bedingungen<br />

der in den letzten Jahrzehnten gewachsenen globalen <strong>und</strong> nationalen Wirtschaftsstrukturen<br />

marktwirtschaftliche Mechanismen zu Unterversorgung <strong>und</strong> sogar zu einem Teiloder<br />

Komplettversagen von Märkten führen können.<br />

Regierungen werden deshalb dort, wo die Koordinierung von Angebot <strong>und</strong> Nachfrage<br />

nicht in ausreichendem Umfang sichergestellt werden kann, zu alternativen Lösungen<br />

kommen müssen. Eine vorstellbare Alternative wäre, dass staatliche Rationierungen <strong>und</strong><br />

die Zuteilung wichtiger Güter oder auch die Aufstellung von Produktionsplänen <strong>und</strong> andere<br />

Zwangsmaßnahmen kurzfristig marktwirtschaftliche Mechanismen in Krisenzeiten<br />

ersetzen. Staatsfonds könnten noch mehr als bisher an Bedeutung gewinnen <strong>und</strong> vor allem<br />

nationale Investitionsprogramme der Regierungen koordinieren.<br />

In einem solchen Fall kämen für die betroffenen Bevölkerungen nun zwei ungünstige<br />

Entwicklungen zusammen. Zum Einen erleben sie einen sinkenden Wohlstand wegen der<br />

ansteigenden Arbeitslosigkeit. Historische Fallstudien zeigen, dass nur eine kontinuierliche<br />

Verbesserung der individuellen Lebensumstände die Basis für tolerante <strong>und</strong> offene<br />

Gesellschaften legt. 78 Empirische Untersuchungen für den OECD-Raum belegen hingegen,<br />

dass Wachstumseinbußen zu einem St<strong>im</strong>menzuwachs rechter <strong>und</strong> nationalistischer<br />

Parteien führen. 79 Zum Anderen durchleben die Bevölkerungen eine Vertrauenskrise.<br />

Eine Krise der Marktwirtschaft während der Transformation zu einer post-fossilen Gesellschaft<br />

einerseits <strong>und</strong> die möglichen Vorteile zentralistischer <strong>und</strong> autoritärer Maßnahmen<br />

andererseits, können durch Teile der Bevölkerungen durchaus als allgemeine Systemkrise<br />

begriffen werden, so dass auch hier Raum für diverse ideologische <strong>und</strong> extremistische<br />

Alternativen zu jeweils bestehenden Staatsformen entsteht. Eine Fragmentierung<br />

77<br />

Vor allen in den USA sind bereits Programme auf kommunaler Ebene vorhanden, die sich mit der Vorbereitung<br />

auf den Peak Oil in durchaus ernsthafter Weise beschäftigen. Insgesamt gibt es in einigen Bevölkerungsgruppen<br />

dort einen Trend zu „resilient communities“. Ein sehr gutes Beispiel ist eine Studie der Stadt Bloomington<br />

(Indiana), online abrufbar unter<br />

http://bloomington.in.gov/media/media/application/pdf/6239.pdf.<br />

78<br />

Vgl. Friedman, B. N. (2006): The moral consequences of economic growth. URL:<br />

http://www.economics.harvard.edu/faculty/friedman/files/The%20Moral%20Consequences%20of%20Econ<br />

omic%20Growth.pdf (abgerufen: 19. Mai 2010)<br />

79<br />

Vgl. Brückner, M./Grüner, H. P. (2010): The OECD’s growth prospects and political extremism. URL:<br />

http://www.voxeu.org/index.php?q=node/5047 (abgerufen: 17. Mai 2010)<br />

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