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Streitkräfte, Fähigkeiten und Technologien im 21. Jahrhundert ...

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schaft durchaus ernsthaft sein können. Hier kämen vor allem die Auswirkungen der<br />

Transformation der gesamten Wirtschaftsstruktur zum Tragen. Da Erdöl direkt oder indirekt<br />

zur Produktion von 95% aller Industriegüter benötigt wird <strong>und</strong> eine Verteuerung des<br />

Öls damit fast alle Preisrelationen verschiebt, müssen sich der Konsum <strong>und</strong> damit auch<br />

die inländische Produktion <strong>und</strong> der Außenhandel dauerhaft auf die neuen Ölpreise einstellen.<br />

Die Übertragungskanäle eines Preisschocks sind deshalb ebenso vielfältig wie die<br />

Verwendungsmöglichkeiten des Erdöls <strong>und</strong> die Möglichkeiten zur Ausdifferenzierung von<br />

Wertschöpfungsketten (Abbildung 5 verdeutlicht die Abhängigkeit der deutschen Außenhandelsbeziehungen<br />

vom Erdöl). Die deutsche Automobilindustrie sei hier als Beispiel<br />

angeführt: Sowohl die Produktion, als auch der Vertrieb <strong>und</strong> die Nutzung von Kraftfahrzeugen<br />

würden sich in einer Weise verteuern, die eine gr<strong>und</strong>legende Neuausrichtung der<br />

Branche nötig machen würde. 73 Die Anpassung der Wirtschaftsstrukturen wird mit Friktionen<br />

am Arbeitsmarkt einhergehen <strong>und</strong> auch zu Transformationsarbeitslosigkeit führen.<br />

74<br />

Die Transformationsarbeitslosigkeit ist als eine Folge dieser Umbrüche sehr wahrscheinlich.<br />

Sie gilt als eine besondere Form der strukturellen Arbeitslosigkeit, die aufgr<strong>und</strong> der<br />

tiefgreifenden Veränderungen in Transformationsländern entstehen kann. Auch Deutschland<br />

ist seit der Wiedervereinigung davon betroffen. 75 Im Besonderen kann sich eine<br />

Entwertung des Humankapitals der Arbeitnehmer vollziehen, da aufgr<strong>und</strong> des Strukturwandels<br />

Qualifikationen, die bis zu diesem Zeitpunkt durchaus adäquat waren, durch<br />

andere Qualifikationsanforderungen abgelöst werden. Transformationsarbeitslosigkeit<br />

kann sowohl wegen ihres Umfangs als auch ihrer Dauer zu einem großen volkswirtschaftlichen<br />

Problem werden.<br />

73<br />

Für ein anschauliches Beispiel einer Wertschöpfungskette vgl. auch Korowicz, D. (2010): Tipping Point:<br />

Near-Term Systemic Implications of a Peak in Global Oil Production – An Outline Review. URL:<br />

http://www.feasta.org/documents/risk_resilience/Tipping_Point.pdf (abgerufen: <strong>21.</strong> April 2010), S. 20.<br />

74<br />

Während der Ölkrise Mitte der 70er Jahre stieg in Westdeutschland die Arbeitslosigkeit um das Vierfache,<br />

obwohl sich alle Akteure der Tatsache bewusst waren, dass diese Krise endlich war. Letzteres wäre bei einer<br />

Peak-induzierten Krise nicht der Fall <strong>und</strong> hätte eine entsprechend drastischere Reaktionen der Wirtschaft zur<br />

Folge.<br />

75<br />

Tiefergehende Ursachen liegen zum einen auf der Nachfragerseite durch beispielsweise zusammengebrochene<br />

Absatzmärkte, gestörte Zulieferbeziehungen oder auch Budgetrestriktionen <strong>und</strong> zum anderen auf der<br />

Angebotsseite aufgr<strong>und</strong> fehlender oder nicht-adäquater Qualifikationen der Arbeitnehmer.<br />

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