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Streitkräfte, Fähigkeiten und Technologien im 21. Jahrhundert ...

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Nahrungsmitteln als auch mit Bioenergie sicherstellen. 38 In den südlichen Ländern existiert<br />

aber meist zuwenig Infrastruktur für Erzeugung, Verarbeitung, Lagerung <strong>und</strong> Transport<br />

von landwirtschaftlichen Rohstoffen. Investitionen in Bewässerungssysteme <strong>und</strong><br />

Straßen wurden lange vernachlässigt; fehlende demokratische Strukturen <strong>und</strong> sozialpolitische<br />

Krisenlagen (Stichwort: HIV) verkomplizieren den notwendigen Transformationsprozess<br />

zur besseren Versorgung mit Nahrung <strong>und</strong> Energie.<br />

Damit n<strong>im</strong>mt gr<strong>und</strong>sätzlich der Druck auf bzw. der Konkurrenzkampf um die landwirtschaftlichen<br />

Flächen insbesondere in den südlichen Anbauländern überproportional zu.<br />

Unter der Bedingung, dass eine global nachhaltige Produktion von Biomasse noch nicht<br />

erreicht werden konnte, zeichnen sich verschärfte Auseinandersetzungen um die strategische<br />

Ressource Land ab – eine klassische Konfliktursache. Besonders arme <strong>und</strong> <strong>im</strong> ländlichen<br />

Raum lebende Bevölkerungsgruppen in den Entwicklungs- <strong>und</strong> Schwellenländern<br />

sind gezwungen, andere bzw. neue Flächen für den Nahrungsmittelanbau zu erschließen.<br />

Durch die Umwandlung von Wald- in Ackerflächen ist insbesondere die indigene Bevölkerung<br />

gefährdet, die angestammte Siedlungsgebiete verliert. Staatlich angeordnete Umsiedelungsmaßnahmen<br />

<strong>im</strong> Zusammenhang mit Bioenergienanbau führen <strong>im</strong> Grenzfall zur<br />

Enteignung von Siedlungsgebieten. Vertreibungen <strong>und</strong> bürgerkriegsartige Auseinandersetzungen<br />

werden wahrscheinlicher. 39 Die Ausweitung landwirtschaftlicher Nutzflächen<br />

wird auch durch global agierende Staaten <strong>und</strong> Unternehmen forciert, die schon heute<br />

weltweit Flächen kaufen oder pachten (vgl. Abbildung 3). Diese strategischen Engagements<br />

<strong>im</strong> Agrarsektor dürften sich ausweiten, wobei bei der Aneignung von Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

Boden staatliche <strong>und</strong> privatwirtschaftliche oder gar substaatliche Interessen nicht leicht<br />

zu trennen sind.<br />

38<br />

Gerade wenig entwickelte Länder müssen unter den Bedingungen des sich verknappenden Erdöls mehr<br />

Geld für Nahrungsmittel<strong>im</strong>porte <strong>und</strong> gleichzeitig für Rohöl ausgeben; Schwellenländer wie Indien müssen<br />

schon heute einen Großteil ihrer Exporteinnahmen für Öl<strong>im</strong>porte verwenden; vgl. „Entwicklungspolitische<br />

Folgen des Welthandels mit Agroenergie“, Diskussionsbeitrag von „Brot für die Welt“, 2008, S.5<br />

39<br />

Zum Beispiel in Indonesion, wo es schon zur Beschlagnahme von Land <strong>und</strong> zu Umsiedelungen <strong>im</strong> Zusammenhang<br />

mit der Ausweitung von Ölpalmplantagen kam. Vgl. „Entwicklungspolitische Folgen des Welthandels<br />

mit Agroenergie“, Diskussionsbeitrag von „Brot für die Welt“, 2008, S.9ff.<br />

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