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Streitkräfte, Fähigkeiten und Technologien im 21. Jahrhundert ...

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natürlichen Wasserressourcen zur Kühlung der Kernkraftwerke (Stichwort: Flussläufe <strong>im</strong><br />

Kl<strong>im</strong>awandel), den Rückbau stillgelegter Alt-Anlagen oder die Problematik der Endlagerung<br />

kommen hinzu <strong>und</strong> verkomplizieren die ökologische Gesamtbetrachtung.<br />

Ein Ausbau der Kernenergie verschärft aber vor allem die Problematik der Proliferation.<br />

Angesichts einer sich dramatisch verschlechternden Energielage dürfte es zum einen für<br />

die Weltgemeinschaft noch schwieriger werden, „kritischen“ Staaten bzw. Krisenländern<br />

den Zugang zu Atomtechnologien zu verweigern oder deren Nutzung zu begrenzen <strong>und</strong> zu<br />

kontrollieren. Entsprechende Vertragswerke dürften damit merklich an Bedeutung verlieren,<br />

Sanktionen <strong>im</strong>mer weniger durchsetzbar werden. Zum anderen dürfte der wirtschaftliche<br />

Anreiz, Kerntechnologie <strong>und</strong>/oder Nuklearmaterial zu verkaufen oder zu transferieren,<br />

nicht nur für öl-exportierende Länder angesichts sinkender nationaler Ölressourcen<br />

deutlich steigen. Auch öl-<strong>im</strong>portierende industrialisierte Länder könnten geneigt sein,<br />

ihre Kerntechnologie <strong>im</strong> Sinne von politisch begründeten Koppelgeschäften gegen Energieressourcen<br />

zu transferieren. Bei allen Bemühungen, die unkontrollierte Ausbreitung<br />

der dann <strong>im</strong>mer auch militärisch nutzbaren Kerntechnologie zu verhindern, könnten diese<br />

Anreize oder auch schlichte wirtschaftliche Chancen <strong>und</strong> Notwendigkeiten bestehende<br />

vertragliche Verpflichtungen oder sogar Bündniszugehörigkeiten unterlaufen oder zumindest<br />

relativieren. Damit werden in der Tendenz weitere Staaten zu potenziellen oder<br />

tatsächlichen Atommächten – mit allen Auswirkungen auf veränderte (über-)regionale<br />

Gleichgewichte <strong>und</strong> Bündnissysteme.<br />

Mit der sich ausweitenden Weitergabe bzw. dem Transfer von Kerntechnologie erweitern<br />

sich die Möglichkeiten, dass weitere, darunter auch „kritische“ <strong>und</strong> fragile Staaten derartige<br />

<strong>Technologien</strong> <strong>und</strong> Materialien für militärische Zwecke nutzen. Akteure in solchen<br />

Staaten könnten Kernwaffen oder zumindest Nuklearmaterial auch gezielt an andere<br />

staatliche, substaatliche oder nichtstaatliche Akteure abgeben. Angesichts der zunehmenden<br />

Menge von Brennstoffen in den Aufbereitungs- <strong>und</strong> Endlagerprozessen wird auch der<br />

Diebstahl ernstzunehmender Mengen spaltbaren Materials <strong>im</strong>mer wahrscheinlicher –<br />

gleich ob durch terroristische Gruppierungen oder durch die organisierte Kr<strong>im</strong>inalität.<br />

Eine Kontrolle über die Brennstoffkreisläufe wird damit <strong>im</strong>mer schwieriger. Die sicherheitspolitische<br />

„Wildcard“, dass terroristische Gruppen in den Besitz einfacher Nuklearwaffen<br />

oder auch nur größerer Mengen von Nuklearmaterial gelangen, wird damit zu einem<br />

best<strong>im</strong>mten Zeitpunkt gegebenenfalls <strong>im</strong>mer unausweichlicher.<br />

Wachsende globale Produktion von Energierohstoffen in Flächenkonkurrenz<br />

zur Nahrungsmittelproduktion<br />

Unter den Bedingungen des Peak Oil ist mit einem massiven Ausbau der Produktion von<br />

nachwachsenden Rohstoffen sowohl für energetische Zwecke als auch zur stofflichen<br />

Verwendung zu rechnen. 33 Die dafür notwendigen landwirtschaftlichen Nutzflächen sind<br />

33<br />

Die nachwachsenden Rohstoffe werden vor allem für energetische Zwecke verwendet, etwa als Treibstoffe<br />

oder in effizienter Weise für die dezentrale Stromerzeugung mit Kraft-Wärmekopplung. Als gut lagerbarer<br />

<strong>und</strong> konstant verfügbarer Energieträger sind sie ein wichtiger Teil der beschleunigten Energiewende hin zu<br />

erneuerbaren Energien. Daneben gewinnt die stoffliche Verwendung etwa für die Chemieindustrie eine wach-<br />

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