20.04.2014 Aufrufe

Streitkräfte, Fähigkeiten und Technologien im 21. Jahrhundert ...

Streitkräfte, Fähigkeiten und Technologien im 21. Jahrhundert ...

Streitkräfte, Fähigkeiten und Technologien im 21. Jahrhundert ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Bilaterale Lieferbindungen für Erdgas könnten zudem noch leichter in auch politisch<br />

wirksame Abhängigkeitsverhältnisse umschlagen, die traditionelle politische Orientierungen<br />

oder die Einbindung in Bündnisse überlagern – ggf. eher unmerklich. 30 Die Förderländer<br />

werden zudem versuchen, zunehmende Wertschöpfungsanteile der Erdgasverarbeitung<br />

zu besetzen – dazu gehören z.B. Umwandlung in flüssige Kohlenwasserstoffe<br />

(Gas-to-Liquids (GtL)) <strong>und</strong> die weitere Nutzung des Erdgases als Rohstoff für die chemische<br />

Industrie. Auf diese Weise könnten sich die möglichen Einnahmerückgänge der Förderländer<br />

durch den Peak Oil <strong>und</strong> die entsprechenden destabilisierenden Effekte zunächst<br />

relativieren. Ebenso könnte die derzeit deutlich steigende Nutzung der LNG-<br />

Technologie, die den Erdgastransport über Tanker ermöglicht, neue Handelsrouten <strong>und</strong><br />

Abnehmer für Erdgas erschließen.<br />

Für Erdgas gibt es zudem erhebliche nicht-konventionelle Vorkommen. Dazu gehört etwa<br />

Methanhydrat – in Eis eingeschlossenes Erdgas, das auf dem Meeresboden oder in Permafrostböden<br />

lagert. Unter den Bedingungen des Peak Oil dürfte die energetische Nutzung<br />

dieser Vorkommen wirtschaftlich interessanter werden. Hier gelten ähnliche, aus<br />

der Lage dieser Erdgasvorräte <strong>im</strong> Meer <strong>und</strong> den nördlichen Regionen resultierende sicherheitspolitische<br />

Herausforderungen wie bei der Ausweitung der Förderung nichtkonventioneller<br />

Erdölvorräte.<br />

Ausbau der Kernenergie <strong>und</strong> verstärkte Proliferation<br />

Der weitere, teils massive Ausbau der Kernenergie, der sich in einigen Ländern schon<br />

heute abzeichnet, wurde schon in der Vergangenheit als Antwort auf <strong>und</strong> Teil des Ausweges<br />

aus Ölkrisen gesehen. Unter der Voraussetzung einer weiteren „Elektrifizierung“ der<br />

Energieinfrastruktur können sowohl Kernenergie als auch <strong>und</strong> vor allem erneuerbare<br />

Energien einen hohen Substitutionsbeitrag für die zurückgehenden fossilen Energieträger<br />

leisten. 31 Zur Reichweite von kerntechnischen Rohstoffen wie Uranerz gibt es unterschiedliche<br />

Einschätzungen, die aber meist oberhalb der Reichweiten für Erdöl liegen. 32<br />

In vielen Ländern gilt – wenn die Problematik der Sicherheit <strong>und</strong> der Endlagerung ausgeblendet<br />

wird – Kernenergie als vergleichswerte preiswerte Energie, die zudem zur Senkung<br />

des CO2-Ausstosses beiträgt. Mehr Kernenergie würde aber zumindest die statistische<br />

Wahrscheinlichkeit von Unfällen erhöhen, die ab einer gewissen Schwelle regional<br />

dramatische <strong>und</strong> destabilisierende ökologische Folgen mit globalen Auswirkungen haben<br />

können. Dies gilt umso mehr, wenn weitere Schwellen- oder gar Entwicklungsländer mit<br />

anderen, teils „schwächeren“ institutionellen Sicherheitsmechanismen <strong>und</strong> technologischen<br />

Kompetenzen die Kernkraft in größerem Umfang erschließen. Externe ökologische<br />

Effekte durch den bereits heute stark umweltbelastenden Uranbergbau, die Nutzung von<br />

30<br />

Vgl. auch Abschnitt 3.1.1.<br />

31<br />

Dies betrifft sowohl den Pr<strong>im</strong>ärenergieverbrauch in der Industrie <strong>und</strong> den Haushalten als auch bei stärkerer<br />

Nutzung des Bahntransports <strong>und</strong> nach dem weiteren Ausbau der Elektromobilität das Transportwesen.<br />

32<br />

Nach Berechnungen der Nuclear Energy Agency der OECD liegt die Reichweite bei 50 bis 70 Jahren.<br />

25

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!