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Streitkräfte, Fähigkeiten und Technologien im 21. Jahrhundert ...

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Die Ausbeutung nicht-konventioneller Ölvorkommen wird in Zeiten der Ölknappheit einem<br />

anderen Kalkül unterliegen als in Zeiten ausreichender Versorgung. Daher ist von<br />

einer deutlich gesteigerten Exploration solcher Ressourcen auszugehen. Besonders die<br />

aufwendige Bearbeitung von Teersanden verdeutlicht, welche ökologischen, aber auch<br />

ökonomischen Konsequenzen diese Ausbeutung haben kann. Moderne Fördertechnologien<br />

sowie kl<strong>im</strong>a- <strong>und</strong> umweltschonende Verfahren werden in diesem Umfeld wichtiger<br />

werden <strong>und</strong> für Akteure mit entsprechender Hochtechnologie strategische Vorteile<br />

erbringen. 26<br />

Es ist nicht sicher, ob die Exploration nicht-konventioneller Ölvorkommen der gleichen<br />

ökonomischen Logik wie bei konventionellen Vorkommen unterliegt. Die externen Kosten<br />

der Exploration konventioneller Vorkommen, vor allem in Form von Umweltschäden,<br />

sind vergleichsweise gering. Der erzielte Weltmarktpreis des Öls deckt somit zu einem<br />

großen Teil die tatsächlich entstandenen Kosten (Förderkosten zuzüglich Kosten bspw.<br />

für Umweltschäden) ab. Im Fall von nicht-konventionellen Ölvorkommen ist dies häufig<br />

nicht der Fall. Hier entstehen Umweltschäden, die einen rein wirtschaftlich motivierten<br />

Abbau in Frage stellen. Vorstellbar wäre deshalb vor allem in umweltbewussten Gesellschaften<br />

eine Erschließung dieser Vorkommen mit dem Ziel der Schaffung einer nationalen<br />

strategischen Reserve, die jedoch nur in Ausnahmefällen exportwirksam werden würde.<br />

Global wäre es damit fraglich, ob die vorhandenen Reserven an nicht-konventionellen<br />

Vorkommen tatsächlich auch in vollem Umfang marktwirksam werden würden.<br />

Die strategische Bedeutung der Ressourcensicherung durch die Erschließung umstrittener<br />

<strong>und</strong> neuer Gebiete wird zudem die Wahrscheinlichkeit einer weiteren militärischen<br />

Aufrüstung erhöhen. Bereits heute sind Bestrebungen zu erkennen, militärische Fähigkeiten<br />

für einen Schutz der eigenen Arktisansprüche auszubauen. Auch wenn heutige Aktivitäten<br />

Russlands eher der Positionierung als Weltmacht <strong>und</strong> die Pläne der anderen Nationen<br />

in erster Linie der Sicherung der nationalen Souveränität in meist weitläufigen Region<br />

dienen, findet bereits eine diesbezügliche Erhöhung militärischer Ausgaben statt. 27 Ob<br />

die NATO in möglichen Auseinandersetzungen um Ressourcen in der Arktis eine Rolle<br />

spielen wird, ist bisher unklar, doch gehören die Anrainerstaaten außer Russland alle<br />

dem Bündnis an. Dies würde eine Verwicklung des transatlantischen Bündnisses <strong>im</strong> Fall<br />

von territorialen Streitigkeiten von einem oder mehreren Mitgliedstaaten mit einem nicht<br />

dem Bündnis angehörenden Staat nahelegen, auch wenn die NATO auf Gr<strong>und</strong><br />

niedrigschwelliger, gewaltfreier Auseinandersetzungen nicht zwingend in ihrer Funktion<br />

der kollektiven Verteidigung in Aktion treten würde.<br />

26<br />

Vgl. auch Abschnitt 3.1.1.<br />

27<br />

Russland hat unter dem Dach des Inlandsgehe<strong>im</strong>dienstes FSB eine paramilitärische Einheit für den Schutz<br />

des arktischen Territoriums aufgestellt, Kanada hat den Bau mehrerer arktistauglicher Patrouillenboote begonnen<br />

<strong>und</strong> einen Marinehafen sowie ein Ausbildungszentrum für Operationen unter arktischen Bedingungen<br />

errichtet.<br />

23

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