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Streitkräfte, Fähigkeiten und Technologien im 21. Jahrhundert ...

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als Handelspartner, Investoren, Technologie- <strong>und</strong> Waffenlieferanten, Kreditgeber oder<br />

Entwicklungshelfer. Vor dem Hintergr<strong>und</strong> des globalen Peak Oil ist anzunehmen, dass<br />

auch China, dessen Politik traditionell vom Motiv der Nichteinmischung geleitet ist, seinen<br />

bereits begonnenen politischen Kurswechsel hin zu einer pragmatischen <strong>und</strong> regional<br />

breit aufgestellten Außenpolitik zum Zweck einer nachdrücklichen Energiesicherung fortsetzen<br />

wird. 21 Dieses zunehmende Engagement der Schwellenländer, insbesondere Chinas,<br />

in Drittländern folgt überwiegend pragmatischen Überlegungen <strong>und</strong> enthält eine<br />

geringere oder keine normativ-politische Konditionierung, wie sie in der Vergangenheit<br />

vielfach von liberalen westlichen Demokratien praktiziert wurde. Letzteren könnte vor<br />

diesem Hintergr<strong>und</strong> ein massiver Einflussverlust <strong>im</strong> Wettbewerb um das knappe Öl drohen.<br />

Angesichts der perzipierten Notwendigkeit, kurzfristig die Energieversorgung zu<br />

sichern, könnte Pragmatismus zu einem zunehmend best<strong>im</strong>menden Element in den zwischenstaatlichen<br />

Beziehungen werden. Eine solche Entwicklung könnte sich zuungunsten<br />

werteorientierter auf langfristige Erfolge angelegter außenpolitischer Ansätze auswirken.<br />

Schon heute wird China vorgeworfen, außen- <strong>und</strong> entwicklungspolitische Prinzipien westlicher<br />

Industrieländer zu unterlaufen. In der Zukunft werden Forderungen nach dem<br />

Schutz der Menschenrechte, nach guter Regierungsführung oder demokratischer Entwicklung<br />

verstärkt dem Pr<strong>im</strong>at der Energiesicherung geopfert <strong>und</strong> in den Beziehungen<br />

zwischen öl<strong>im</strong>portabhängigen Staaten <strong>und</strong> Förderländern kaum mehr eine Rolle spielen.<br />

Es ist anzunehmen, dass die Beziehungen westlicher Industrienationen zu ressourcenarmen<br />

Ländern von diesem scheinbaren „Werteverfall“ unberührt bleiben. Im Dienste der<br />

Energiesicherung kommt es folglich zu ausgeprägten außenpolitischen Doppelstandards.<br />

Machtverschiebungen in Internationalen Organisationen zugunsten großer<br />

Schwellenländer<br />

Um den wirtschaftlichen Aufstieg <strong>und</strong> den damit einhergehenden steigenden globalen<br />

Gestaltungswillen von großen Schwellenländern abzubilden, wird es zu kontinuierlichen<br />

Anpassungen der Mitgliedschaft, so wie der Anteils- <strong>und</strong> St<strong>im</strong>mgewichte in Internationalen<br />

Organisationen <strong>und</strong> multilateralen Zusammenschlüssen kommen. 22 Länder wie Russland<br />

können diesen Einflussgewinn durch den eigenen Ressourcenreichtum weiter ausbauen<br />

<strong>und</strong> konsolidieren, da vor dem Hintergr<strong>und</strong> des Peak Oil insbesondere die Bedeutung<br />

von Gas für die globale Energieversorgung rasant wächst. Während Rohstoffreichtum<br />

allein heute noch keinen einflussreichen internationalen Akteur ausmacht, lässt sich<br />

vor dem Hintergr<strong>und</strong> des Peak Oil die Verfügungsgewalt über Energie zunehmend in globale<br />

Gestaltungskraft <strong>und</strong> die Mitbest<strong>im</strong>mung internationaler Regeln übersetzen. Dies<br />

21<br />

Vgl. Dr. Christina Y. Lin (2008): Militarisation of China’s Energy Security Policy – Defence Cooperation<br />

and WMD Proliferation Along its String of Pearls in the Indian Ocean , Berlin.<br />

22<br />

Beispiele hierfür sind die jüngst in der Weltbank veränderten St<strong>im</strong>mgewichte, durch die insbesondere China<br />

mehr Einfluss erhält, sowie die Ablösung der G8 durch die G20 als Forum für wesentliche Fragen der<br />

Weltwirtschaftspolitik. Be<strong>im</strong> Internationalen Währungsfonds (IWF) steht eine ähnliche Reform der internen<br />

Verhältnisse derzeit noch aus. Dabei geht es um eine umstrittene Quotenverschiebung von fünf Prozent zugunsten<br />

der Schwellen- <strong>und</strong> zu Lasten der Industrieländer.<br />

20

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