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Streitkräfte, Fähigkeiten und Technologien im 21. Jahrhundert ...

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schaftliche Nachteile <strong>und</strong> mit politischer Einflussmax<strong>im</strong>ierung einherginge. Dies wäre<br />

dann der Fall, wenn sich die Volatilität der Lieferbeziehungen nicht – wie in der Vergangenheit<br />

- in einer Volatiliät der Exportgewinne niederschlüge, was durch eine Einschränkung<br />

des Anteils des am globalen Ölmarkt gehandelten Öls gr<strong>und</strong>sätzlich möglich<br />

scheint.<br />

Energiediplomatie rückte in der jüngsten Vergangenheit zunehmend in den politischen<br />

Fokus, weil Energiepolitik vermehrt als merkantilistisches Nullsummenspiel perzipiert<br />

wird, in dem in Abwesenheit funktionierender Marktmechanismen ein Staat verliert<br />

wenn der andere gewinnt. Diese Sichtweise wird durch die Peak-Oil-These gestützt, wenn,<br />

wie oben beschrieben, sich die auf dem freien Markt gehandelten Ölmengen relativ verringern.<br />

Obwohl es <strong>im</strong> allgemeinen internationalen Interesse wäre, mit Hilfe von Energiediplomatie<br />

die Marktkräfte zu stärken <strong>und</strong> so die Effizienz bei der Verteilung knapper<br />

Ressourcen zu steigern, ist mit dem in diesem Zusammenhang bekannten Moral-Hazard-<br />

Verhalten einzelner Akteure zu rechnen. Für den einzelnen Staat gibt es selbst bei funktionierenden<br />

Märkten Anreize, sich auf Kosten der Allgemeinheit <strong>und</strong> mit Hilfe politischer<br />

Mittel Vorteile vor anderen Marktteilnehmern zu sichern. Die hieraus resultierende Unsicherheit<br />

aller Akteure könnte sich negativ auf die Vertragstreue <strong>und</strong> Verlässlichkeit in den<br />

internationalen Energiebeziehungen auswirken. Zum Schutz von Öllieferungen <strong>und</strong> bilateralen<br />

Abkommen erscheint auch eine Intensivierung der Gehe<strong>im</strong>diplomatie plausibel.<br />

Angesichts der skizzierten Voraussetzungen <strong>und</strong> der vor diesem Hintergr<strong>und</strong> zu erwartenden<br />

Zunahme von Misstrauen <strong>und</strong> Unsicherheit würde ein freier <strong>und</strong> transparenter<br />

Zugang zu nationalen Energieressourcen, Märkten <strong>und</strong> Handel mit Energiedienstleistungen<br />

zunehmend unwahrscheinlicher.<br />

Mit politischen Ansätzen wie der Öl- <strong>und</strong> Gasmarktstrategie zielt die B<strong>und</strong>esregierung<br />

schon heute darauf ab, durch enge Verflechtungen mit wichtigen Energielieferanten auf<br />

Unternehmensebene eine Situation zu schaffen, in der eine hohe beiderseitige wirtschaftliche<br />

Abhängigkeit entsteht. Gleichzeitig werden Bezugsquellen <strong>und</strong> Transitrouten diversifiziert,<br />

zum Beispiel durch den Bau der Ostseepipeline „Nord Stream“. Rohstoffvorhaben<br />

der deutschen Wirtschaft werden über Hermes-Bürgschaften gefördert <strong>und</strong> abgesichert.<br />

Ebenfalls von großer Bedeutung für die bilateralen Energiebeziehungen sind Initiativen<br />

zur Schaffung von Transparenz um zu funktionierenden Märkten beizutragen. 20 Vor<br />

dem beschriebenen Hintergr<strong>und</strong> eines Peak Oil müssten solche Ansätze nachdrücklich<br />

vertieft <strong>und</strong> weiterentwickelt werden.<br />

Erschwerte Herkunftsdiversifizierung<br />

Öl <strong>im</strong>portierende Länder werden zur Vermeidung bzw. Reduzierung der Einflussnahme<br />

einzelner Exportländer versuchen, durch die Diversifizierung von Herkunftsländern <strong>und</strong><br />

Energieträgern ihre Abhängigkeit von der Ressource Öl zu reduzieren. Wo eine Diversifi-<br />

20<br />

Vgl. Bericht der B<strong>und</strong>esregierung zur Öl- <strong>und</strong> Gasmarktstrategie (2008), URL:<br />

http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/B/bericht-der-b<strong>und</strong>esregierung-zur-oel-<strong>und</strong>gasmarktstrategie,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf<br />

(abgerufen am 30.06.2010).<br />

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