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Streitkräfte, Fähigkeiten und Technologien im 21. Jahrhundert ...

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einhergehenden Versuch, sich Zugang zu den Ressourcen der Region, insbesondere Öl, zu<br />

sichern, zu erklären, als durch die eher geringen monetären Anreize solcher Geschäfte. 17<br />

Richtet sich das Geschäft <strong>im</strong> Einzelfall nach dem Bedarf des Ölanbieters, sind gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

besonders jene Güter <strong>und</strong> Leistungen geeignet, die - ähnlich wie Öl - die Wirtschaftskraft<br />

oder die Möglichkeiten der politischen Einflussnahme des Landes stärken. Hier lässt<br />

sich gr<strong>und</strong>sätzlich zwischen materiellen <strong>und</strong> politischen Gegenleistungen differenzieren.<br />

18 Zur ersten Kategorie gehören Rüstungsgüter, 19 <strong>Technologien</strong> zur Erdölförderung<br />

<strong>und</strong> zum -transport, aber auch <strong>Technologien</strong> zur alternativen Energieversorgung, Fähigkeiten<br />

zum Schutz kritischer Infrastruktur, zur Exploration nicht-konventioneller Erdölquellen<br />

<strong>und</strong> zur Durchführung militärischer Operationen in extremen Kl<strong>im</strong>azonen. Neben<br />

den genannten Gütern kommen aber auch der Zugang zu anderen Ressourcen, Stützpunkt-<br />

oder Transitrechte als Gegenleistung in Frage. Von besonderem Interesse sind<br />

jene Güter, die nicht <strong>im</strong> freien internationalen Handel erwerbbar sind wie beispielsweise<br />

Nuklearmaterial. Der in diesem Zusammenhang anzunehmende Bedeutungsgewinn dieser<br />

sensiblen Güter könnte zur Folge haben, dass (1) diese Güter betreffende Sanktionen<br />

<strong>und</strong> Restriktionen aufgeweicht werden <strong>und</strong> es (2) neben Erdölexportländern auch zu<br />

einer Besserstellung der Anbieter dieser Güter <strong>im</strong> internationalen System kommt.<br />

Darüber hinaus ist zu erwarten, dass auch weltanschauliche Aspekte eine Rolle bei der<br />

Fokussierung der Lieferungen spielen werden. Öl<strong>im</strong>portabhängige Staaten werden in ihrer<br />

Außenpolitik zu mehr Pragmatismus gegenüber Ölanbietern gezwungen <strong>und</strong> müssen<br />

normative Aspekte dem Pr<strong>im</strong>at der Versorgungssicherheit unterordnen. Seitens der Ölförderstaaten<br />

ist eine politische Instrumentalisierung ihrer Machtposition <strong>und</strong> eine entsprechende<br />

Formierung von Allianzen entlang weltanschaulicher Konfliktlinien durchaus<br />

plausibel. Die außenpolitischen Beziehungen der Öl <strong>im</strong>portierenden Länder untereinander<br />

sind zwar nicht durch ein unmittelbares Abhängigkeitsverhältnis gekennzeichnet,<br />

geraten jedoch in den Sog der Konkurrenz um begrenzte Ressourcen.<br />

Volatilität <strong>und</strong> Vertrauensverlust<br />

Bei sich verändernden Interessen <strong>und</strong> Prioritäten könnte eine zunehmende Konditionierung<br />

der Lieferbeziehungen entlang der Bedürfnisse der Förderländer zu wechselnden<br />

Allianzen <strong>und</strong> insgesamt abnehmender Stabilität <strong>und</strong> Transparenz in den Beziehungen<br />

zwischen Importeuren <strong>und</strong> Exporteuren führen. Während Abnehmern ein gr<strong>und</strong>sätzliches<br />

Interesse an stabilen, langfristigen Beziehungen unterstellt werden kann, wäre eine<br />

Volatilität der Bindungen für Anbieter dann opportun, wenn sie ohne nachhaltige wirt-<br />

17<br />

Vgl. Gr<strong>im</strong>met, R. (2009): CRS Report for Congress: Conventional Arms Transfers to Developing Nations,<br />

2001-2008. S. 10. URL: http://www.fas.org/sgp/crs/weapons/R40796.pdf (abgerufen am 29.06.2010)).<br />

18<br />

Diese Differenzierung ist insofern nicht <strong>im</strong>mer trennscharf, da der Besitz best<strong>im</strong>mter materieller Güter sich<br />

auch in politische Einflussnahme übersetzen lässt.<br />

19<br />

Ob der Bedeutungsgewinn von Rüstungsgütern als Koppelgut zu einer globalen Aufrüstung führen wird, ist<br />

fraglich. Ein zunehmend durch Konkurrenz <strong>und</strong> Konflikt geprägtes internationales Umfeld würde eine solche<br />

Entwicklung jedoch begünstigen.<br />

17

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