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Streitkräfte, Fähigkeiten und Technologien im 21. Jahrhundert ...

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Anfang der 90er Jahre vom Nettoexporteur von Erdöl zum Netto<strong>im</strong>porteur wurde, waren<br />

die ergiebigsten der noch frei zugänglichen Ölquellen bereits von den westlichen Ölkonzernen<br />

besetzt, bzw. wurden in Form von Joint Ventures gemeinsam mit den nationalen<br />

Ölkonzernen erschlossen (insbesondere in der Region des Persischen Golfs). Die westlichen<br />

Konzerne (insbesondere die Nachfolger der sogenannten „Seven Sisters“ 14 ) <strong>und</strong> die<br />

nationalen Konzerne der Förderländer hatten die „Spielregeln“ des Ölmarktes festgelegt.<br />

Firmen wie die chinesische CNPC mussten sich Gebieten zuwenden, die noch nicht erschlossen<br />

waren oder aus politischen Gründen von anderen Firmen gemieden wurden.<br />

Dies verlangte nach neuen Spielregeln <strong>und</strong> eigenen Ansätzen, zum Beispiel der Ausweitung<br />

der von China seit jeher propagierten Politik der Nicht-Einmischung in innere Angelegenheiten<br />

auf die afrikanischen oder zentralasiatischen Handelspartner.<br />

Insgesamt wird staatliche Energiediplomatie heute als sehr kostenintensiv eingestuft.<br />

Zum einen werden regelmäßig Investitionsentscheidungen getroffen, die unter privatwirtschaftlichen<br />

Bedingungen nicht gefallen wären. Die Exploration neu entdeckter Vorkommen<br />

mag den physischen Bedarf decken, die Explorationskosten sind jedoch oft höher<br />

als der Marktpreis. Zum anderen entstehen schwer zu beziffernde politische Kosten<br />

durch die Zusammenarbeit mit vom Rest der Welt geächteten Reg<strong>im</strong>en. Durch den Peak<br />

Oil ändert sich genau dieses Kalkül zugunsten von ressourcenpolitisch expansiven<br />

Schwellenländern wie China. Mit den zu erwartenden steigenden Ölpreisen verbessert<br />

sich das Kosten-Nutzen-Verhältnis intensiver <strong>und</strong> teilweise aggressiver Energieaußenpolitik<br />

beträchtlich.<br />

Der globale Ölmarkt wird langfristig nur mehr eingeschränkt den freien marktwirtschaftlichen<br />

Gesetzen folgen können. Bilaterale, konditionierte Lieferbeziehungen <strong>und</strong> privilegierte<br />

Partnerschaften treten, wie bereits vor den Ölkrisen der 1970er Jahre, wieder in<br />

den Vordergr<strong>und</strong>. 15 Da diese Beziehungen vor dem Hintergr<strong>und</strong> abnehmender Fördermengen<br />

<strong>und</strong> der Notwendigkeit, den Eigenbedarf zu decken, zunehmend selektiver werden,<br />

ist anzunehmen, dass attraktive Gegenleistungen ein entscheidendes Kriterium für<br />

die Auswahl der bevorzugten Empfängerländer sein werden. Abnehmer, welche entsprechende<br />

Angebote erbringen beziehungsweise die jeweiligen Bedingungen erfüllen können,<br />

werden in der Lage sein, sich vom Marktmechanismus zu lösen <strong>und</strong> eigene Preis<strong>und</strong><br />

Lieferabsprachen auszuhandeln. Es kommt vermehrt zu Koppelgeschäften. 16 So sind<br />

beispielsweise Chinas Lieferungen von Kleinwaffen <strong>und</strong> leichten Waffen in einige afrikanische<br />

Länder eher als Mittel zur Festigung seines politischen Einflusses <strong>und</strong> dem damit<br />

14<br />

Nach Fusionen sind dies heute: ExxonMobil, Chevron, BP <strong>und</strong> Royal Dutch Shell.<br />

15<br />

Bereits heute bestehen einige OPEC-Mitglieder auf Vertragsklauseln, die den Weiterverkauf von Öl in Drittländer<br />

durch die Käufer einschränken.<br />

16<br />

Angesichts der Eigenständigkeit privatwirtschaftlicher Akteure setzt das Zustandekommen von Koppelgeschäften<br />

ein Eingreifen von staatlicher Seite voraus, welches die Unternehmen zu Koppelgeschäften zwingt<br />

oder für diese Staatsunternehmen nutzt.<br />

16

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