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Festschrift 1990

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FFW Tiefenbach 2014<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


#<br />

UNDABGEHT<br />

DIE<br />

FEUERWEHR<br />

Allzeit bereit setzen sich die Mitglieder der<br />

Feuerwehr für die Sicherheit vor Ort, für den<br />

Schutz von Gut und Leben ein. Wer so tatkräftig<br />

der Allgemeipheit dient, hat gute Gründe,<br />

ebenso einsatzfreudig zu feiern. Dabei wünschen<br />

wir viel Spaß und gute Unterhaltung. Für<br />

Tatendurst und Einsatzfreude haben auch wir<br />

einiges übrig, z.B. interessante Spar- und<br />

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FFW Tiefenbach 2014<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


11<br />

Freiwillige Feuerwehr<br />

Tiefenbach<br />

125jähriges Gründungsfest<br />

vom 1. bis 4. Juni <strong>1990</strong> (Pfingsten)<br />

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Gott zur Ehr - dem Nächsten zur Wehr<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

11<br />

3<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Wir beehren uns, Sie zu unserem<br />

Einladung<br />

125jährigen Gründungsfest<br />

der Freiwilligen Feuerwehr Tiefenbach<br />

recht herzlich einzuladen.<br />

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und wünschen Ihnen frohe Stunden in<br />

Tiefenbach.<br />

FREITAG, 1. JUNI <strong>1990</strong><br />

Festprogramm<br />

Tag der Betriebe, Behörden und Vereine<br />

Der Festausschuß<br />

17.30 Uhr Standkonzert mit der Festkapelle Treffe1stein auf dem Hauptplatz<br />

18.00 Uhr Abholung des Schirmherrn, Ehrenschirmherrn, der Festmutter<br />

und Festdamen, des Patenvereins und Ehrenpatenvereins<br />

18.30 Uhr Einzug ins Festzeit, Bieranstich und Eröffnung durch den Schirmherrn<br />

Georg Sacherl<br />

19.00 Uhr Einzug der Betriebe, Behörden und Vereine. Begrüßung durch<br />

den Festleiter. Es spielt die Blaskapelle Treffe1stein<br />

SAMSTAG, 2. JUNI <strong>1990</strong><br />

Tag der Heimat<br />

15.00 Uhr Kinderbelustigung am Festplatz<br />

18.30 Uhr Totenehrung am Kriegerdenkmal<br />

19.00 Uhr Heimat- und Kameradschaftsabend im Festzeit<br />

Ehrung von 25- und 40jährigen Mitgliedern der Jubelwehr durch<br />

Landrat Ernst Girmindl und Kreisbrandrat Hans Zwick<br />

4<br />

anschließend erklingen heimatliche Klänge<br />

Es spielt die Blaskapelle Perlhütte<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


SONNTAG, 3. JUNI <strong>1990</strong><br />

6.00 Uhr<br />

8.00 Uhr<br />

125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Tiefenbach<br />

Weckruf in Tiefenbach, Irlach und Schönau<br />

Einholen der Gastvereine<br />

8.30 Uhr Abholen des Schirmherrn, Ehrenschirmherrn und der Festmutter<br />

mit Festdamen<br />

9.15 Uhr<br />

9.30 Uhr<br />

Aufstellung zum Kirchenzug am Festplatz<br />

Festgottesdienst in der Pfarrkirche Tiefenbach<br />

anschließend Festakt<br />

Rückmarsch des Fahnenblocks zum Festzeit<br />

11-13 Uhr Mittagskonzert im Festzeit mit der Festkapelle Treffe1stein<br />

13.40 Uhr Aufstellung zum Festzug<br />

14.00 Uhr Festzug durch die Straßen von Tiefenbach<br />

anschließend Verleihung der Erinnerungsgeschenke und Festzeltbetrieb<br />

durch die Blaskapelle Treffe1stein<br />

19.00 Uhr Stimmungsabend mit der musikalischen Unterhaltung durch die<br />

Biertormusikanten Cham<br />

MONTAG, 4. JUNI <strong>1990</strong><br />

Festausklang, Treffen der Grenzlandbevölkerung<br />

9.00 Uhr Gottesdienst mit dem Männergesangsverein Tiefenbach<br />

10.00 Uhr Frühschoppen im Festzeit<br />

Es spricht der Kreisvorsitzende des Bayer. Bauernverbandes,<br />

Kreisrat Georg Hiegl<br />

13.30 Uhr Großer Preisschafkopf im Festzeit (mit Computerauswertung)<br />

1. Preis DM 500,--<br />

2. Preis DM 300,--<br />

3. Preis DM 200,--<br />

und weitere wertvolle Sachpreise<br />

19.00 Uhr Festausklang, Treffen der Städte und Gemeinden<br />

Es spielt die Stadtkapelle Schönsee<br />

- Programmänderungen vorbehalten -<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

5<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Vorwort der Verfasser<br />

Im Dezember 1989 beschloß der Festausschuß der FFW Tiefenbach, im Rahmen<br />

der Festlichkeiten zur Feier des 125jährigen Gründungsfestes im Jahre <strong>1990</strong> eine<br />

<strong>Festschrift</strong> herauszugeben. Für die mit dieser Arbeit Beauftragten schien zunächst<br />

der zeitliche Rahmen ausreichend. Bereits bei der ersten Arbeitssitzung zeigte sich<br />

aber, daß das vorhandene "Material" von der Gründung 1865 bis zur Zeit nach dem<br />

2. Weltkrieg eigentlich nur aus dem Protokollbuch der FFW bestand. Und dieses<br />

Buch begann auch erst 1897. Wir hatten also keinerlei Unterlagen für die ersten 32<br />

Jahre. Aus diesem Grunde mu ßte Archivarbeit geleistet werden. Zum Glück besitzt<br />

die Firma G. A. Fuß in Waldmünchen ein Privatarchiv, das alle Jahrgänge des<br />

Grenzboten, des Waldmünchener Grenzboten und des Waldmünchener Amtsblattes,<br />

die von dieser Firma je herausgegeben wurden, umfaßt. Nun galt es, alle Bände<br />

im Hinblick auf "Tiefenbach" und speziell "FFW Tiefenbach" sowie "Feuerwehrereignisse<br />

des Gebietes" durchzuforsten. Nach dieser Arbeit, bei der sowohl Familienmitglieder<br />

der Verfasser, Angehörige der FFW wie auch Bürgermeister Müller tatkräftig<br />

und unter großem Zeitaufwand mithalfen, waren mehrere Ordner, mit Material<br />

gefüllt, vorhanden. Sozusagen eine zweite Säule der <strong>Festschrift</strong> fand sich im Stadtarchiv<br />

Waldmünchen, wo vor allem die Unterlagen des Bezirksverbandes der Feuerwehren<br />

lagern. Auch diese wurden gesichtet und ausgewertet, was nicht sehr<br />

einfach und vor allem zeitaufwendig war. Zum Glück fand sich für die Jahre 1865 bis<br />

1880 doch auch noch einiges ergänzende Material in alten Bezirksamtsblättern bei<br />

der Gemeinde Tiefenbach, zum anderen stellten die Herren Max Pösl aus Oberviechtach<br />

und Georg Ederer aus Waldmünchen einige Unterlagen freundlicherweise<br />

zur Verfügung. Aus dieser Materialsammlung wurde die Geschichte der FFW<br />

Tiefenbach von 1865 bis zum Zweiten Weltkrieg zusammengestellt.<br />

Beim Verfassen des Textes wurde großer Wert darauf gelegt, möglichst viele Abschnitte<br />

sprach- und schreibgenau zu belassen. Dies geschah vor allem deswegen,<br />

weil das "Original" nach unserer Meinung am aussagekräftigsten, anschaulichsten<br />

und historisch interessantesten ist. Das "Original" ist auch im Detail genau und läßt<br />

beim Leser so ein geschichtliches Gesamtbild von großer Realitätsnähe und Wahrheit<br />

entstehen. Nicht die Verfasser wollen zum Leser sprechen, sondern die geschichtlichen<br />

Texte sollen dies tun. Es liegt auf der Hand, daß die "Geschichte einer<br />

Feuerwehr" ein Teil der Heimatgeschichte ist und wenn man die Bedeutung der FFW<br />

bis heute betrachtet, ein gewichtiger Teil. Aus dieser Sicht heraus kam es auch<br />

dazu, daß eine kurze Ortsgeschichte und Interessantes bzw. Kurioses eingefügt<br />

wurden. So ist es auch durchaus Absicht der Verfasser, daß diese "Chronik der FFW<br />

Tiefenbach" über die Festtage der FFW hinaus heimatgeschichtlich wirkt und damit<br />

zu gesundem Heimatbewu ßtsein und zur Heimatverbundenheit beiträgt.<br />

Wir danken der Firma G. A. Fuß aus Waldmünchen; der Stadt Waldmünchen; den<br />

Herren Pösl und Ederer; dem Ehrenvorstand der FFW Tiefenbach, Herrn Karl<br />

Bücherl, für die Unterlagen zur Geschichte der FFW nach dem 2. Weltkrieg; Herrn<br />

Hans SaßI für die "Übersetzung" alter Urkunden; allen Bürgerinnen und Bürgern der<br />

Gemeinde, die Bilder und Material zur Verfügung gestellt haben.<br />

Richard Bierl Willi Böhm Helmut Schafbauer Bruno Servi<br />

6<br />

FFW<br />

Tiefenbach 2014<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Grußwort<br />

des<br />

Schirmherrn<br />

und des<br />

Ehrenschirmherrn<br />

Vom 1. bis 4. Juni <strong>1990</strong> feiert die Freiwillige Feuerwehr Tiefenbach ihr 125jähriges<br />

Gründungsfest. Gerne haben wir für dieses Jubiläum die uns angetragene Schirmherrschaft<br />

und Ehrenschirmherrnschaft übernommen.<br />

125 Jahre Feuerwehrgeschichte sind ein wahres Bekenntnis für Idealismus, Kameradschaft<br />

und Opfergeist. Während dieser langen Zeit war die FFW Tiefenbach von<br />

dem Gedanken geleitet, hilfsbereit füreinander einzustehen, um Leib und Leben zu<br />

schützen und die Heimat gegen Feuersgefahr und Katastrophen zu verteidigen. Die<br />

Gemeinde Tiefenbach hat ihrer Feuerwehr im Laufe der vielen Jahrzehnte im<br />

Rahmen ihrer Möglichkeiten stets moderne Geräte und Ausrüstung angeschafft.<br />

Die Schlagkraft einer Feuerwehr ist aber nicht nur von der Ausrüstung abhängig. Die<br />

Einsatzbereitschaft setzt eine erstklassige Aus- und Fortbildung sowie eine kameradschaftliche<br />

Leistungsgemeinschaft voraus. Stets waren in der FFW Tiefenbach<br />

Männer und Frauen zur Stelle, die Kameradschaft, Begeisterung und Einsatzfreude<br />

wecken konnten.<br />

Rückblickend danken wir den vielen Feuerwehrleuten von Tiefenbach, die in fünf<br />

Generationen die Gemeinde schützten und dafür uneigennützig Zeit und Kraft opferten.<br />

Nicht vergessen wollen wir die tatkräftigen Gründungsväter, die im Lauf des<br />

Jahres 1865 die FFW Tiefenbach schufen, als die erste Wehr im Altlandkreis<br />

Waldmünchen.<br />

Dem Jubelverein sprechen wir die herzlichsten Glückwünsche aus. Allen Verantwortlichen<br />

danken wir für die mit der Vorbereitung verbundenen Mühen. Möge dieses<br />

Fest dazu beitragen, die Kameradschaft, Freundschaft und Zusammengehörigkeit<br />

zu fördern.<br />

Allen Festbesuchern wünschen wir einen angenehmen Aufenthalt in Tiefenbach; den<br />

Feuerwehrmännern: Die Achtung ihrer Mitbürger und neue Kraft für die Aufgaben der<br />

Zukunft.<br />

Georg Sacherl<br />

Bäckermeister - Schirmherr<br />

D~JosefVVohffarth<br />

Ehrenschirmherr<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

7<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Grußwort<br />

des Pfarrers<br />

Der Ort Tiefenbach rüstet sich in diesem Jahr für ein großes Ereignis: Die FFW<br />

Tiefenbach - eine der ältesten Feuerwehren im Landkreis - feiert ihr 125jähriges<br />

Jubiläum<br />

Ich möchte der Jubilarin meinen herzlichsten Glückwunsch aussprechen!<br />

Über 5 Vierteljahrhunderte hinweg haben sich Männer und Jungmänner in großem<br />

Idealismus und unter dem Schutz des hl. Florian zur Verfügung gestellt, haben sich<br />

ausbilden lassen in der Technik des Feuerwehrwesens und haben ihre Freizeit<br />

geopfert, um vielfältige Übungen zu absolvieren, um der Feuernot wirksam wehren zu<br />

können.<br />

In unserer Zeit, in der Gewalt und Egoismus immer mehr überhandnehmen, ist es<br />

umsomehr anerkennenswert, daß es noch Menschen gibt, die sich selbstlos für<br />

andere einsetzen.<br />

Sie erfüllen damit im praktischen Leben ihre christliche Verpflichtung, ihren Mitmenschen<br />

in Gefahr und Not beizustehen, ohne zu fragen, was dabei für sie herausspringt.<br />

Mit ihrem erworbenen Wissen und ihrer Geschicklichkeit setzen sie sich ein, wenn<br />

Leben gefährdet oder Hab und Gut durch die Gewalt der Naturelemente bedroht ist.<br />

Möge die bisherige Einsatzbereitschaft der Wehrmänner auch in Zukunft der Jugend<br />

Vorbild und Ansporn sein, um die große Tradition erfolgreich weiterzuführen für das<br />

Wohl unserer Heimat.<br />

Ich grüße alle Mitglieder und Freunde der FF-Wehren, alle Männer und Frauen, alle<br />

Jugendlichen, die sich zu den Festtagen in unserem schönen Ort Tiefenbach aufhalten<br />

werden.<br />

Ich lade recht herzlich ein zur gläubigen und tätigen Mitfeier der Gottesdienste an den<br />

Pfingsfeiertagen.<br />

Die Eucharistiefeier soll Mitte und Höhepunkt der festlichen Tage sein: Wir wollen Gott<br />

dafür danken, daß wir in der Vergangenheit vor größerem Unheil verschont geblieben<br />

sind und wir bitten um seinen Segen und Schutz für die Zukunft. Gott gebe es!<br />

Josef Duschner<br />

Pfarrer<br />

Tiefenbach 2014<br />

8<br />

FFW<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Grußwort<br />

des 1. Bürgermeisters<br />

Vom 1. bis 4. Juni <strong>1990</strong> feiert die Freiwillige Feuerwehr liefenbach ihr 125jähriges<br />

Bestehen. Ohne Zweifel ist dies ein Anlaß, der nicht nur die Mitglieder, sondern alle<br />

Bürger unserer Gemeinde angeht. Schließlich verkörpert die Feuerwehr seit so<br />

langer Zeit eine - wie man heute sagen würde - Bürgerinitiative, die wie kaum eine<br />

andere zum Gemeinwohl beiträgt. Jeder Verein ist auf seine Weise eine Bereicherung<br />

für das Gemeinwesen, die Feuerwehr jedoch unverzichtbar.<br />

Daß das Jubiläum mit einem großen Fest würdig begangen wird, ist deshalb nur<br />

angemessen. Als Bürgermeister der Gemeinde Tiefenbach und Festleiter dieses<br />

Gründungsfestes entbiete ich allen Teilnehmern und Gästen einen herzlichen Willkommensgru<br />

ß. Jeder Besucher unterstreicht mit seiner Anwesenheit die Wertschätzung,<br />

die er seinen allezeit bereiten Helfern in Not und Unglücksfällen entgegenbringt.<br />

Ich übermittle der Freiwilligen Feuerwehr Tiefenbach und all ihren Mitgliedern zum<br />

Jubiläumsfest auch meine herzlichen Glückwünsche und schließe dabei die besten<br />

Wünsche der gesamten Gemeinde mit ein. Namens aller Bürger danke ich für die<br />

uneigennützige Bereitschaft, immer dann, wenn es darauf ankommt, die in Schwierigkeiten<br />

Geratenen zu unterstützen. In all den vergangenen 125 Jahren hat sich die<br />

heutige Stützpunktfeuerwehr Tiefenbach allseits und umfassend bewährt. Durch<br />

einen ausgezeichneten Ausbildungsstand und eine kontinuierliche Jugendarbeit<br />

wird von Generation zu Generation der Leitspruch der Feuerwehr "Gott zur Ehr -<br />

dem Nächsten zur Wehr" weitergetragen.<br />

Für die Zukunft wünsche ich der Freiwilligen Feuerwehr Tiefenbach alles Gute.<br />

Möge der gute Geist erhalten bleiben, der jeweils auch auf junge Menschen so<br />

große Anziehungskraft ausgestrahlt hat.<br />

Der Jubiläumsfeier wünsche ich einen schönen Verlauf.<br />

Johann Müller<br />

1. Bürgermeister<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

9<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Grußwort<br />

der Festmutter<br />

Als Festmutter darf ich alle Gäste und Festbesucher zum 125jährigen Gründungsjubiläum<br />

recht herzlich begrü ßen.<br />

Für alle Mitglieder ist dies ein stolzer Tag, der auf viele Jahre Gemeinsamkeit und<br />

Kameradschaft und auf selbstloses Engagement zurückblicken läßt. Es ist mir<br />

deshalb nicht nur eine Ehre, sondern eine ganz besondere Freude, für diesen Verein<br />

Festmutter zu sein.<br />

Uns allen wünsche ich gesellige Stunden in Harmonie und Freundschaft, und dem<br />

Fest ein gutes Gelingen.<br />

Susanne Montaser<br />

Festmutter<br />

10FFW Tiefenbach 2014<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Grußwort<br />

des Vorstandes<br />

Die FFW Tiefenbach feiert in diesen Tagen ihr 125jähriges Gründungsfest. Vor 125<br />

Jahren hatten sich beherzte Männer zusammengefunden und die FFW Tiefenbach<br />

als älteste Wehr des Altlandkreises Waldmünchen gegründet, um in selbstloser<br />

Weise anderen in der Not zu helfen und beizustehen.<br />

Zwar hat sich die technische Ausrüstung mit den Jahren verbessert, noch immer<br />

bleiben Mut und Opferbereitschaft für einen Feuerwehrmann von unersetzbarem<br />

Wert. Ich hoffe, daß dieser Geist auch in Zukunft weiterbestehen möge.<br />

Neben den vielfältigen Aufgaben, die die Freiwillige Feuerwehr Tiefenbach erfüllt,<br />

soll auch der kameradschaftliche und gesellige Teil nicht zu kurz kommen.<br />

Ich wünsche den Männern der Jubelwehr für die Zukunft alles Gute.<br />

Allen Gästen aus nah und fern entbiete ich einen herzlichen Willkommensgru ß und<br />

wünsche ihnen frohe Stunden in Tiefenbach.<br />

Bruno Servi<br />

1. Vorstand<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

11<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Grußwort<br />

des Ehrenvorstandes<br />

Im festlichen Jubeljahr <strong>1990</strong> fällt es mir zu, in der Eigenschaft als Ehrenvorstand der<br />

Freiwilligen Feuerwehr Tiefenbach, Sie und Ihre werten Angehörigen zum 125jährigen<br />

Fest des Bestehens zu grüßen und recht herzlich willkommen zu heißen.<br />

Beherzte Männer empfanden es 1865 als überaus wichtig, diesen gemeinnützigen<br />

Verein aus der Taufe zu heben.<br />

Mein besonderer Dank gilt sowohl diesen meinen Vorgängern als auch meinen<br />

Nachfolgern, die als Vorsitzende bzw. Kommandanten mit Ihren Kameraden aus<br />

kleinen Anfängen unter größten Mühen und Anstrengungen mit persönlichem Einsatz<br />

die Freiwillige Feuerwehr unseres Heimatortes zu dem geführt haben, was sie<br />

heute ist: eine gut ausgebildete, technisch versierte Truppe, die schon wiederholt<br />

bewiesen hat, daß sie jederzeit einsatzbereit dem Nächsten im speziellen Bereich<br />

Hilfe leistet, die unser Vertrauen verdient und auch in Zukunft den wachsenden<br />

Aufgaben gerecht werden wird.<br />

Ist auch die Entwicklung der Technik seitdem enorm fortgeschritten, so hat aber<br />

bestimmt mit diesem Tempo Schritt gehalten die Modernisierung unserer Wehr<br />

sowie der Ausbildungsstand unserer Feuerwehrkameraden. Zahlreiche Leistungsprüfungen<br />

geben Zeugnis davon.<br />

Nun nicht zuletzt all denen Dank, die zum Gelingen dieses Jubelfestes beigetragen<br />

haben, sei als Initiatoren und Helfer, als Gönner und Mitglied des Festausschusses,<br />

als Verantwortlicher der Gemeinde sowie als Einwohner unseres Grenzortes.<br />

Mögen Sie nun, verehrte Gäste der Feiwilligen Feuerwehr Tiefenbach, mit uns<br />

dieses Fest würdig begehen und im teils wohlvertrauten Bereich unseres Ortes recht<br />

vergnügte und frohe Festtage erleben.<br />

Karf Bücher!<br />

Ehrenvorstand<br />

Tiefenbach 2014<br />

12<br />

FFW<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Grußwort<br />

des Kreisbrandrates<br />

Mit Stolz kann die FFW Tiefenbach als älteste Feuerwehr des Inspektionsbereiches<br />

Waldmünchen ihr 125jähriges Gründungsfest feiern.<br />

Die äu ßeren Voraussetzungen des Feuerwehrdienstes, die Methoden und Möglichkeiten<br />

der Brandbekämpfung sowie technische Hilfeleistung haben sich gewandelt.<br />

Das Fundament war damals wie heute das Gleiche. Idealismus und Opferbereitschaft<br />

von Frauen und Männern, die sich der Gemeinschaft verpflichtet fühlen.<br />

Deshalb soll der 125. Jahrestag der FFW Tiefenbach ein Tag des Dankes für alle<br />

freiwilligen Helfer werden, die in ungezählten Stunden selbstlosen Einsatzes Hab<br />

und Gut ihrer Mitbürger geschützt und gerettet haben.<br />

So möchte ich der FFW Tiefenbach für ihre Opferbereitschaft, ihren Idealismus und<br />

vor allem für die Kameradschaft aufrichtigen Dank und Anerkennung aussprechen.<br />

Ich bin stolz, daß meine Vorfahren diese Feuerwehr mit begründet haben und ich bin<br />

ebenfalls stolz, daß ich in dieser Wehr meine Feuerwehrarbeit begonnen habe.<br />

Deshalb möchte ich besonders, daß der FFW Tiefenbach in den nächsten Jahren<br />

ihres Bestehens eine friedliche Entwicklung gesichert ist und möglichst die Einsatzbereitschaft<br />

der Wehrmänner für die Jugend Vorbild und Ansporn sei.<br />

So darf ich alle Ehrengäste, Vereine und Feuerwehren in Tiefenbach aufs herzlichste<br />

begrüßen und ihnen einen angenehmen Aufenthalt sowie ein schönes Gründungsfest<br />

wünschen. Den Feuerwehrleuten sowie den Vereinen aus Tiefenbach<br />

wünsche ich für die Zukunft ein "Glück auf".<br />

Hans Zwick<br />

Kreisbrand rat<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

13<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Grußwort<br />

des Kreisbrandinspektors<br />

Wenn am 1. bis 4. Juni <strong>1990</strong> die Freiwillige Feuerwehr Tiefenbach ihr Gründungsfest<br />

feiert, dann blickt sie auf eine 125jährige Geschichte zurück; ein Zeitraum, der eine<br />

lange und stolze Tradition begründet, aber auch viel Opferbereitschaft und Entbehrung<br />

mit sich brachte, doch zu dem Anspruch berechtigt, die älteste Feuerwehr des<br />

Inspektionsbereiches Waldmünchen zu sein.<br />

Zu diesem Fest entbiete ich herzliche Grü ße und Glückwünsche. Mit den Glückwünschen<br />

verbinde ich meinen Dank an die Feuerwehrmänner der Freiwilligen Feuerwehr<br />

Tiefenbach für ihren freiwilligen Einsatz und ihre ständige Bereitschaft im<br />

Dienste der Allgemeinheit.<br />

Mit Hochachtung gedenken wir der Männer, die vor 125 Jahren die Freiwillige<br />

Feuerwehr Tiefenbach gegründet haben, um dem Nächsten in Not und Gefahr<br />

freiwillig zu helfen.<br />

Ich gebe dabei der Hoffnung Ausdruck, daß sich immer genügend Bürger, getreu<br />

dem Vorbild ihrer Väter, für den Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr und damit zum<br />

Wohle des Nächsten zur Verfügung stellen werden, nach unserem Wahlspruch:<br />

"Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr"<br />

Allen Feuerwehrkameraden und Gästen, die in diesen Tagen die Jubelwehr besuchen,<br />

wünsche ich schöne Stunden in Tiefenbach.<br />

Johann Wal/ner<br />

Kreisbrandinspektor<br />

Tiefenbach 2014<br />

14<br />

FFW<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Grußwort<br />

des 1. Kommandanten<br />

"Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr".<br />

Gemäß unserem Wahlspruch wurde die Freiwillige Feuerwehr Tiefenbach vor 125<br />

Jahren gegründet. Immer wieder fanden sich Feuerwehrmänner zusammen, die mit<br />

viel Idealismus und Kameradschaft auch in schwierigen Zeiten die Freiwillige Feuerwehr<br />

Tiefenbach bis in die heutige Zeit unterstützt haben. Dieser gezeigte Idealismus<br />

soll besonders für unsere Jugend Ansporn sein, die Feuerwehr zur Bewältigung der<br />

ihr gestellten Aufgaben tatkräftig zu unterstützen.<br />

Feuerwehrdienst ist eine aufopfernde Tätigkeit, die mitunter im Einsatz mit der<br />

Gefährdung der Gesundheit und des Lebens verbunden ist. Die Pflicht, dem Nächsten<br />

zu helfen, den Schutz des Bürgers, sowie die Rettung von Hab und Gut zu garantieren,<br />

wird die Freiwillige Feuerwehr Tiefenbach auch in Zukunft nach Kräften erfüllen, ohne<br />

dafür große Anerkennung zu erwarten. Möge es auch weiterhin Idealisten geben, die<br />

bereit sind, dem Nächsten in jeglicher Not zu helfen zum Wohle aller Bürger unserer<br />

Gemeinde Tiefenbach.<br />

Allen Feuerwehrkameraden danke ich für ihre Unterstützung zum Gelingen des<br />

125jährigen Gründungsfestes.<br />

Den Vereinen und Gästen entbiete ich ein herzliches Grüß Gott und schöne erholsame<br />

Stunden in Tiefenbach.<br />

Paul Reitinger<br />

1. Kommandant und KBM<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

15<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Grußwort<br />

des Patenvereins<br />

FFW Irlach<br />

Die Freiwillige Feuerwehr Tiefenbach kann in diesen Tagen auf eine 125jährige<br />

Geschichte zurückblicken.<br />

Kameradschaft, Treue und der selbstlose Dienst am Nächsten haben diese Vv'ehr<br />

geprägt und ihr die Kraft gegeben, auch schwierige Zeiten zu überstehen.<br />

Mit Freude und Stolz sind wir der Bitte um Übernahme der Patenschaft nachgekommen,<br />

bestehen doch seit eh und je kameradschaftliche Bande und gute nachbarliche<br />

Beziehungen. Ob bei Feuergefahr, Festlichkeiten oder sonstigen Anlässen - stets war<br />

immer das Bestreben vorhanden, sich gegenseitig beizustehen und kameradschaftlich<br />

zu unterstützen.<br />

Möge diese Verbundenheit der Vergangenheit auch für die Zukunft beispielweisend<br />

sein zum Wohle der Allgemeinheit und der Bürger unserer schönen Heimat, nach dem<br />

Leitgedanken der Feuerwehr: "Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr".<br />

Wir möchten der Freiw. Feuerwehr Tiefenbach für das in uns gesetzte Vertrauen den<br />

besten Dank aussprechen. Wirwerden bemüht sein, die in uns gestellten Erwartungen<br />

und die patenschaftlichen Verpflichtungen nicht nur während des Festes zu erfüllen,<br />

sondern sie auch nach dem Fest weiter zu pflegen.<br />

Als Patenverein wünschen wir der Jubelwehr alles Gute, einen erfolgreichen und<br />

harmonischen Verlauf des Festes, allen Vereinen und Gästen aus nah und fern frohe<br />

Stunden in Tiefenbach.<br />

Mögen die Wehren Tiefenbach und Irlach auch in Zukunft fest und treu zusammenstehen,<br />

sodaß wir weiterhin auf den Spruch auf unserer Fahne vertrauen dürfen:<br />

16<br />

"In Gottes Namen allezeit, selbstlos, treu und hilfsbereit".<br />

Gerhard Bücherl<br />

Kommandant<br />

Freiwillige Feuerwehr Irlach<br />

Kar! Rosenmüller<br />

stellv. Kommandant<br />

Hans Bücher!<br />

Vorstand<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Grußwort<br />

des Ehrenpatenvereins<br />

Die Freiwillige Feuerwehr Tiefenbach feiert zu Pfingsten <strong>1990</strong> ihr 125jähriges Gründungsfest.<br />

Als Vorstand des Ehrenpatenvereins wünsche ich dem Jubelverein für die<br />

Festtage schönes Wetter und ein gutes Gelingen der Festlichkeiten.<br />

Schon vor 125 Jahren trafen sich Männer aus Tiefenbach, die bereit waren, des<br />

Nächsten Hab und Gut zu schützen und bei Bränden rasche Hilfe zu gewähren. Bis<br />

heute waren immer wieder Männer bereit, freiwillig und uneigennützig den in Not geratenen<br />

Mitmenschen zu helfen. 125 Jahre haben Männer ohne jegliche Entlohnung<br />

und manchmal mit dem Einsatz des eigenen Lebens ihren Dienst in der Feuerwehr<br />

getan. Alle diese Arbeit soll auch mit dem Begehen des 125jährigen Gründungsfestes<br />

der Freiwilligen Feuerwehr Tiefenbach entsprechend gewürdigt werden.<br />

Die Freiwillige Feuerwehr Schönau als Ehrenpatenverein wird die Jubelwehr Tiefenbach<br />

zu diesem Fest nach besten Kräften unterstützen. Für die Zukunft wünsche ich<br />

derTiefenbacher Feuerwehr alles Gute; möge sie verschont bleiben von größeren Katastrophen<br />

und Brandfällen. Ich hoffe, daß der Feuerwehr immer wieder Männer<br />

geschenkt werden, die bereit sind, Verantwortung zu tragen und die Idee der<br />

Feuerwehr fortzusetzen.<br />

Als Vorstand des Ehrenpatenvereines wünsche ich mir, daß die Zusammenarbeit mit<br />

der Feuerwehr Tiefenbach auch nach den Tagen des 125jährigen Gründungsfestes<br />

gepflegt wird und erhalten bleibt.<br />

Alois Kopp<br />

1. Vorstand der FFW Schönau<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

17<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


18<br />

FFW<br />

Patenverein FFW Irlach<br />

Ehrenpatenverein FFW Schönau<br />

Tiefenbach 2014<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


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Der Jubelverein im Jahre <strong>1990</strong>: von links: 1. Reihe: Rampf Stefan, Servi Bruno, Müller Johann, Dr. Wohlfahrt Josef,<br />

Montaser Susanne, Sacher! Georg, Haber! Robert, Wutz Johann, Reitinger Paul. 2. Reihe: Schafbauer Helmut, Zellmer<br />

Siegfried, Betz Josef, Mehltretter Johann, Glaser Theo, Becher Franz, Königsberger Robert, Diet/inger Anton, Rampf Hans,<br />

Obergaßner Wolf gang. 3. Reihe: Hirmer Michael, Erhart Franz, Gavaletto Gar!o, 8etz Ludwig sen., Betz Ludwig jun., Knott<br />

Jürgen, Beier Josef, Rettinger Stefan, Babl Reinhard, Kopp Franz, Weigl Josef. 4. Reihe: Weigl Wolfgang, Kopp Otto,<br />

Ulschmid Wem er, Holler Helmut, Königsberger Josef, Danzer Emil, Kulzer Erwin, Wutz Richard. 5. Reihe: Holler Alois,<br />

Reitinger Wemer, Ulschmid Josef, Ringelstetter Albert, Servi Manfred, ; Helmut, Obergaßner Josef.<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


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Die Festdamen und Festmädchen <strong>1990</strong>: von links: 1. Reihe: Hirmer Clarissa, Zwick Melanie, Betz Corinna, Zwick Sandra,<br />

Weigl Bianca, Beier Sandra, Betz Nina, Bauer Karin, Turban Diane, Fenzl Petra. 2. Reihe: Schindler Marion, Nitsche Corne/ia,<br />

Zellmer Angelika, Turban Kathrin, Festmutter Susanne Montaser, Glaser Sonja, Reitinger Michaela, Bauer Anita, Seebauer<br />

Claudia. 3. Reihe: Kölbl Carolin, Dumpert Nicole, Fenzl Karin, Schöberl Nicole, Reitinger Michaela, Weitzer Michaela,<br />

Rettinger Andrea, Bauer Renate, Frech Bianca, UI/mann Sonja. - Nicht auf dem Bild: Krämer Sonja, Meyer Birgit.<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


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.....<br />

Der Festausschuß für das 125jährige Gründungsfest: von links: 1. Reihe: Betz Ludwig sen., Cavaletto CarJo, Bgm. Johann<br />

Müller, Vorstand Bruno Servi, Schirmherr Georg SacherI, Festmutter Susanne Montaser, Ehrenschirmherr Dr. Josef<br />

Wohlfahrt, Ehrenkommandant Josef Betz, KBM Paul Reitinger, Schaf bauer Helmut. 2. Reihe: Hirmer Michael, Rampf Hans,<br />

Zellmer Siegfried, Erhart Franz, Holler Alois, Danzer Emil, Wagner Richard, Haber! Robert. 3. Reihe: Kulzer Erwin, Kopp<br />

Otto, Uischmid Josef, Weigl Wolf gang, Wutz Johann, Ober ga ßner Josef, Ringelstetter Albert, Betz Ludwig jun. .<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


22<br />

Die Freiwillige<br />

Feuerwehr Tiefenbach<br />

gedenkt in<br />

Ehrfurcht und Dankbarkeit<br />

ihrer verstorbenen und<br />

gefallenen Kameraden.<br />

Herr, gib Ihnen die ewige Ruhe!<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

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©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Die Gründungsmitglieder<br />

Die Gründungsmitglieder der Freiwilligen<br />

Feuerwehr Tiefenbach , im Jahre 1868 photographiert.<br />

Ihre Namen sind uns zwar<br />

bekannt, jedoch können diese den jeweiligen<br />

Bildern nicht zugeordnet werden.<br />

Wer kennt diese Männer?<br />

Wer kann diese identifizieren?<br />

Belohnung: 1 Maß Freibier je Bild<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

23<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


24FFW Tiefenbach 2014<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


FFW Tiefenbach 2014<br />

25<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Geschichte der .<br />

Freiwilligen Feuerwehr Tiefenbach<br />

1865 -1870<br />

Gründung der Freiwilligen Feuerwehr am 01. März 1865<br />

Von der Freiwilligen Feuerwehr Tiefenbach existiert nicht wie von manch anderer<br />

Wehr ein Protokoll einer Gründungsversammlung, in dem die Einzelheiten der<br />

Gründung festgehalten sind. Trotzdem läßt sich der Gründungstag aus schriftlichen<br />

Unterlagen genau datieren. Zunächst stößt man bei Nachforschungen auf 2 Daten,<br />

von denen logischerweise eines falsch sein muß. Im Verzeichnis der Mitglieder, die<br />

ihm Jahre 1890 für 25 Dienstjahre geehrt wurden, ist bei allen Geehrten als Eintritt<br />

in die Freiwillige Feuerwehr der 01. März 1865 angegeben. Dieses Datum stimmt<br />

aber nicht überein mit manchen anderen Unterlagen, in denen als Gründungstag der<br />

FFW Tiefenbach der 9. März angegeben ist. So dürfte trotzdem das erste Datum<br />

stimmen, nämlich der 01. März 1865. Dieser Gründungstag ist auch eingetragen in<br />

den Protokollen der Versammlungen des Bezirksverbandes, die häufig die Gründungsdaten<br />

der Wehren in unserem Gebiet enthalten. Auch andere Urkunden, Protokolle<br />

und weitere Schriftsätze enthalten die Gründungsdaten. Auch die Eintragung<br />

beim Landesfeuerwehrverband, die an anderer Stelle noch wörtlich zitiert wird,<br />

nennt den 01. März 1865 als Gründungsdatum. So läßt sich mit Sicherheit sagen,<br />

daß die FFW Tiefenbach die älteste Wehr des ehemaligen Landkreises WaIdmünchen<br />

ist. Ihr folgt als nächste die FFW Waldmünchen am 26. November 1865 und<br />

dann die FFW Rötz am 19. November 1868.<br />

Warum gerade in Tiefenbach zuerst eine Freiwillige Feuerwehr gegründet wurde<br />

und nicht in einem der größeren Orte Rötz oder Waldmünchen, läßt sich nicht genau<br />

ermitteln. Man kann aber vermuten, daß dies mit Aufgeschlossenheit, Fortschrittsdenken<br />

und Weitsicht zu tun hat, was auf die Bürger von Tiefenbach im 19. Jahrhundert<br />

sicherlich kein negatives Licht wirft. Natürlich ist es auch denkbar, wie bei vielen<br />

Ereignissen der Vergangenheit, daß eine einzelne Person den Anstoß gegeben hat.<br />

In diesem Falle könnte man annehmen, daß Peter Frey einer der Hauptinitiatoren<br />

gewesen ist, ebenso wie Kommandant Zwick. - Man kommt an dieser Stelle nicht<br />

umhin, anzumerken, daß es scheinbar über viele Generationen hinweg die gleichen<br />

Namen sind, die mit der Feuerwehr verbunden sind. - Die erste öffentliche Erwähnung<br />

der FFW Tiefenbach erfolgte im April 1865 im Neunburger Bezirksamtsblatt:<br />

"Umfaßend die königlichen Bezirksamts- und Landgerichtsbezirke Cham, Falkenstein,<br />

Furth, Nabburg, Neunburg v. W. Nittenau, Oberviechtach, Roding & Waldmünchen."<br />

Neunburger Bezirksamtsblatt Nr. 17 vom 29.4.1865:<br />

"Zu Tiefenbach (Oberpfalz) hat sich eine 34 Mann starke Feuerwehr gebildet.<br />

Daselbst besteht auch ein Verein von Burschen und Mädchen, welcher von den<br />

geleisteten Beiträgen Kranke und Arme unterstützt."<br />

Diese kurze Notiz im Amtsblatt beweist zum einen die Richtigkeit des angegebenen<br />

Gründungsdatums, zum anderen unterstreicht es die Bedeutung dieser Gründung,<br />

Tiefenbach 2014<br />

26<br />

FFW<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


wenn man bedenkt, daß in diesem Blatt unter der Rubrik "Vermischte Nachrichten"<br />

auf einer halben Seite Nachrichten aus ganz Deutschland abgehandelt wurden.<br />

Die zweite Erwähnung der FFW Tiefenbach im genannten Amtsblatt erfolgte am 11.<br />

August 1865 im ausführlichen Bericht von der Einweihung des sogenannten Feuerwehrsteigerhauses<br />

der FFW Cham, an der die FFW Tiefenbach teilnahm. Allein der<br />

Gedanke der Entfernung bei den damaligen Verkehrsverhältnissen, aber auch der<br />

historische Aspekt führen dazu, daß der Artikel wörtlich zitiert wird.<br />

Neunburger Bezirksamtsblatt vom 11. August 1865:<br />

"Mit wahrer Freunde wird sich ein Jeder, welcher am verflossenen Sonntage bei der<br />

Einweihung des Feuerwehr-Steigerhauses sich in dem schönen Waldstädtchen<br />

"Cham" befand, dieses Festes immer erinnern. Die verehrlich nachbarlichen Vereine<br />

von Furth, Kötzting, Neunburg v. W., Oberviechtach, Regenstauf, Roding,<br />

Schwandorf, Straubing, Tiefenbach und Unterviechtach, welche durch 130 abgeordnete<br />

Mitglieder mit ihren hochverehrlichen Titl HH. Commandanten vertreten waren,<br />

wurden theils am Bahnhofe, theils an den betreffenden Stadtthoren freundlichst<br />

empfangen. Um 10 Uhr bewegte sich der Zug vom Vereinslokale (zur "goldenen<br />

Krone" ) in die Stadtpfarrkirche, wo sich die Mannschaft in den Haupt- und Seitengängen<br />

in wahrhaft militärischer Haltung aufstellte. Während der hl. Messe wurden<br />

in kirchlich erhabenem Tone mehrere Choral-Piecen mitte1st Blechinstrumente<br />

ausgeführt. Nach dem Gottesdienste schloß die Feuerwehrmannschaft auf dem<br />

Hauptplatze ein Carre, in dessen Mitte Titl. Herr Bürgermeister Scherbauer das<br />

"Willkommen" mit dem dreifachen "Gut Heil" auf die verehrlichen Vereine ausbrachte.<br />

Es war 11 Uhr - Alles strömte auf den Turnplatz, um den Übungsstücken der<br />

Zöglinge beizuwohnen, welche vorzüglich executirt wurden. Nachmittags 2 Uhr war<br />

Preisverteilung für dieselben Zöglinge und um 3 Uhr sah man die Feuerwehrmannschaft<br />

mit allen Requisiten und unter klingendem Spiele auf den Schloßplatz ziehen,<br />

auf welchem sie mit kühnem Muthe und großem Fleiße unter dem Commando des<br />

Hochwohlgeborenen Herrn Baron von Reitzenstein die Übungen auf dem Steigerhause<br />

vollstreckten. - Alle überzeugten sich von dem großen Nutzen dieser schönen<br />

Anstalt. - Nachdem die Übungen beendigt und die Requisiten an ihren Stellen<br />

waren, begab man sich auf den festlich dekorierten Sommerkeller der Frau Lutz­<br />

Witwe, auf welchem die präcis gespielte Harmonie-Musik und das ausgezeichnete<br />

Bier sämmtliche Gäste sehr erheiterten. Abends um 8 Uhr war gesellige Unterhaltung<br />

mit Musik im großen "Saale des Herrn Peter Muggenthaler." Mit wahrer Freude<br />

wird sich Jeder dieses Tages, namentlich die Bewohner Chams daran erinnern. Er<br />

war nicht blos ein Tag der Heiterkeit, sondern auch ein Tag der Ueberzeugung von<br />

dem großen Nutzen der Feuerwehranstalt. Großer Dank gebühret dem Gründer<br />

dieser Anstalt, dem Hochwohlgebornen Herrn Baron v. Reitzenstein. Nicht Selbstsucht<br />

herrschte; denn dadurch gingen schon Völker, Staaten und Städte zu Grunde,<br />

daß ein Einzelner das eigene Interesse dem Gesammtwohle Aller vorzog; entfernt<br />

von Selbstsucht und Eigennutz sorgte Er für das Wohl Fremder und huldigte der<br />

Gemeinnnützigkeit. - Kampf führt zum Siegen. Mit großer Freude schreibe ich<br />

Fichte's Worte: Nicht die Gewalt der Arme noch die Tüchtigkeit der Waffen, sondern<br />

die Kraft des Gemüthes ist es, welche Siege erkämpft."<br />

Die folgende Pressenotiz entstammt ebenfalls dem Neunburger Bezirksamtsblatt<br />

des Jahres 1865. Da sie ein bezeichnendes Licht sowohl auf die FFW Tiefenbach<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

27<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


wie auch die Bedeutung der Feuerwehren allgemein wirft, soll sie im Wortlaut zitiert<br />

werden.<br />

"Bekanntmachung. Wie segensreich sich das Wirken der nun fast allenthalben<br />

organisirten Feuerwehrcorps erprobt, wie dieselben ganz geeignet sind, bei Unglücksfällen<br />

die wirksamste und rascheste Hilfe zu gewähren - davon hat uns der am<br />

24. ds. Mts. Abends 6 Uhr in Treffe1stein ausgebrochene Brand einen erneuten<br />

Beweis geliefert.<br />

Einstimmig wird anerkannt, daß nur durch das schnelle Erscheinen des Tiefenbacher<br />

Feuerwehrcorps an der Brandstätte, durch das energische und aufopferungsvoIle<br />

Bemühen der fast vollzählig erschienenen Feuerwehrmänner, durch die Anwendung<br />

der zweckmäßigsten Maßregeln an den gefährlichsten Stellen des Brandes,<br />

sowie überhaupt durch das geordnete, planmäßige Ineinandergreifen der vereinten<br />

Thätigkeit der unter umsichtiger Leitung stehenden Mannschaft, der Wuth<br />

des verheerenden Elementes Einhalt gethan wurde, und nur der Tiefenbacher<br />

Feuerwehr einzig und allein es zu verdanken ist, daß nicht der Ort Treffe1stein ein<br />

Schutthaufen ist und nicht dessen ohnehin wenig begüterte Bewohner jetzt am<br />

Anfange des Winters maßlosem Unglücke preisgegeben sind.<br />

Deshalb fühlt sich die unterfertigte Behörde veranlaßt, zum wiederholten Male der<br />

Tiefenbacher Feuerwehr für diese ihre neuerdings bewiesene Opferwilligkeit und für<br />

ihre musterhafte Haltung ihre vollste Anerkennung hiemit öffentlich auszusprechen<br />

- mit dem Wunsche, daß in Nachahmung des von Seite Tiefenbach's an den Tag<br />

gelegten Gemeinsinnes den übrigen größeren Gemeinden dieser von der Feuerwehr<br />

erzielte glänzende Erfolg ein Impuls sein möge, zu ihrem und ihrer Nachbaren<br />

Frommen ein solch heilsames Institut in's Leben zu rufen.<br />

Königl. Bezirksamt Waldmünchen. Köfferle, k. Bezirksamtmann."<br />

Bereits in den ersten Jahren des Bestehens wurden Kontakte zu den Nachbarfeuerwehren,<br />

auch gesellschaftlicher Art, geknüpft. So liegt beispielsweise das Antwortschreiben<br />

der FFW Tiefenbach auf eine Einladung der FFW Oberviechtach im<br />

Original vor und soll an dieser Stelle der Sprache und der geschichtlichen Hintergründe<br />

wegen wörtlich zitiert werden:<br />

"Tiefen bach den 30-ten Januar 1866. Das Feuerwehr-Corps-Kommando Tiefenbach<br />

an das Feuerwehr-Corps-Commando Oberviechtach.<br />

Laut verehrlichter Zuschrift vom 16-ten I. Mts. wird hiermit notivizirt, daß sich bei dem<br />

am 3-ten Februar abzuhaltenden Feuer-Wehr-Ball in Oberviechtach eine Deputation<br />

von 7 Mann aus dem hiesig freiwilligen Feuerwehr-Corps dortselbst zu betheiligen<br />

die Ehre haben werden.<br />

Dieselben werden auf der Distriktsstraße über Schneeberg und Lind ihren Weg<br />

dorthin einschlagen, und gedenken bis nachmittags 41/2 Uhr (!) in Oberviechtach<br />

einzutreffen.<br />

Achtungsvollst! Das Commando. gez. Zwick. gez. Frey, Sekretär. Gut Heil."<br />

Die nächste öffentliche Erwähnung der FFW Tiefenbach findet sich wieder im<br />

Neunburger Bezirksamtsblatt:<br />

"Oeffentlicher Dank. Den Feuerwehren von Oberviechtach und Tiefenbach, den<br />

Bewohnern von Rötz und Dieterskirchen, der kgl. Gendarmerie, sowie allen Bewohnern<br />

der umliegenden Ortschaften Winklarn's, welche bei dem gestern dahier aus-<br />

28<br />

FFW<br />

Tiefenbach 2014<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


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Originalbeispiel eines Schriftstücks aus dem Archiv der FFW Oberviechtach. Die FFW<br />

Tiefenbach gibt ihre Zusage, den Ball der FFW Oberviechtach zu besuchen. Die<br />

wörtliche "Übersetzung" befindet sich in der Chronik beim Jahre 1869. (Seite 28)<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

29<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


gebrochenen Brande so liebreich Hilfe leisteten und nur deren ausdauernden<br />

Anstrengung es zuzuschreiben ist, daß der Brand nicht weiter um sich griff, sei<br />

hiermit der herzlichste Dank ausgedrückt.<br />

Winklarn, am 29. August 1869. Markts-Magistrat. Eichlberger, Bürgermeister. Robl,<br />

Marktschreiber. •<br />

Amtsblatt Nr. 23 vom 20.03.1869:<br />

"Im Namen Seiner Majestät des Königs.<br />

Die unterfertigte kgl. Stelle hat sich über die von dem Distriktsrathe der Distriktsgemeinde<br />

Waldmünchen am 25. Februar d. Js. gepflogenen Verhandlungen Vortrag<br />

erstatten lassen und ertheilt hierauf nach collegialer Berathung nachstehenden<br />

Bescheid: ... 5. Mit besonderer Befriedigung hat die unterfertigte kgl. Stelle aus den<br />

vorgelegten Verhandlungen und dem bezirksamtiichen Berichte ersehen, daß sich<br />

nunmehr auch in Rötz eine freiwillige Feuerwehr gebildet, daß der Distriktsrath gemeinnützigen<br />

Zwecken eine wohlwollende Fürsorge zugewendet und namentlich<br />

die Anschaffung einer neuen, in Tiefenbach stationierten Feuerlöschmaschine aus<br />

Distriktsmitteln genehmigt hat, und sind daher unverweilt die geeigneten Einleitungen<br />

zu treffen, damit diese Löschmaschine angekauft und an den Ort ihrer Bestimmung<br />

gebracht werde ....<br />

Während die vorhergehenden Auszüge aus dem Neunburger Bezirksamtsblatt vor<br />

allem deswegen ausführlich zitiert wurden, um die Bedeutung der Feuerwehr, ihre<br />

Einsätze und das geschichtliche Umfeld zu beleuchten, geht es im folgenden<br />

Dokument um eine für jede FFW wichtige Angelegenheit, nämlich die Fahnenweihe.<br />

Datum der vermutlich ersten Fahnenweihe war der 11. August 1867. Da keine weiteren<br />

Beschreibungen oder Protokolle aufzufinden waren, sei die Einladung der<br />

Tiefenbacher Wehr an die Nachbarwehr Oberviechtach im Wortlaut angeführt:<br />

"Vom Commando der freiwilligen Feuerwehr Tiefenbach an das Verehrliche Feuerwehrcommando<br />

Oberviechtach! Man beehrt sich hiermit die verehrliche Feuerwehr<br />

Oberviechtach zu der auf Sonntag den 11.ten August des Jahres stattfindenden<br />

Fahnenweihe der hiesigen Feuerwehr freundlichst einzuladen. Die kirchlichen Feierlichkeiten<br />

beginnen vormittags 10 Uhr, worauf nachmittags 2 Uhr die Fahnenübergabe<br />

an das Corps mit darauffolgendem Gartenfest erfolgt. Eines zahlreichen<br />

Besuches entgegensehend ersucht man um freundliche Rückerinnerung, um weiche<br />

Stunde, und woher man dahier anzukommen gedenkt.<br />

Hochachtungsvol1st Tiefenbach den 22. July 1867 Gut Heil! Das Commando gez.<br />

Zwick gez. Frey Sekretär"<br />

Dieses Dokument wurde freundlicherweise von der FFW Oberviechtach zur Verfügung<br />

gestellt. Wie aus einer Notiz des seinerzeitigen Commandanten des Feuerwehr-Corps<br />

Oberviechtach hervorgeht, hat auch eine Deputation der Feuerwehr<br />

Oberviechtach an diesem Feste teilgenommen und ihre Ankunft für 9 Uhr vormittags<br />

in Tiefenbach angekündigt. Bereits eine Woche später feierte die Oberviechtacher<br />

Feuerwehr ihre erste Fahnenweihe. Die Zusage der FFW Tiefenbach, an diesem<br />

Feste ebenfalls teilzunehmen, liegt auch im Original vor und sei, nicht zuletzt wegen<br />

der sprachlichen Eigenheiten, wörtlich angeführt:<br />

"Das Commando der freiwilligen Feuerwehr Tiefenbach an das Commando der<br />

freiwilligen Feuerwehr Oberviechtach.<br />

30<br />

FFW<br />

Tiefenbach 2014<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Auf Euere freundliche Einladung vom 4-ten ds. Mts. zu Euerem Fahnenweihfest<br />

theilen wir mit, daß sich von uns eine Abtheilung als Deputation zu diesem Euerem<br />

Feste am Sonntag den 18-ten ds. Mts. vormittags zwischen 8 - 9 von der Tiefenbacher<br />

Oberviechtacher Distriktsstrasse her in Oberviechtach einfinden wird. Gut Heil!<br />

Das Commando. gez. Zwick gez. Frey Sekret."<br />

Auch dieses Dokument beweist, wie früh sich der Feuerwehrgedanke in Tiefenbach<br />

durchgesetzt hatte, wenn man bedenkt, daß in dem gegenüber Oberviechtach doch<br />

erheblich kleineren Ort zuerst die Fahnenweihe abgehalten wurde. Auch das chronologisch<br />

gesehen nächste Feuerwehrereignis in der Presse ist eine Fahnenweihe,<br />

nämlich die der Feuerwehr Cham im Jahre 1869. An diesem Fest nahm auch die<br />

FFW Tiefenbach teil. Damit man sich in etwa eine Vorstellung vom Ablauf einer<br />

Fahnenweihe machen kann, auch wenn in Tiefenbach zwei Jahre vorher der Rahmen<br />

sicherlich kleiner war, so sei doch um der Illustration willen der damalige<br />

Pressebericht im dortigen Amtsblatt Nr. 62 vom 04.08.1869 zitiert:<br />

"Cham, den 3. August. Am vergangenen Sonntag beging die hiesige Feuerwehr ihr<br />

Fahnenweihefest. Nachdem die Stadt und der Ostbahnhof schon am Tage vorher zu<br />

Ehren der Gäste beflaggt und theilweise in sehr sinniger Weise dekorirt worden<br />

waren, brachte der von Furth kommende Mittagszug am Samstag die ersten Gäste<br />

aus Pilsen, welchen mit dem von Schwandorf kommenden Abendzuge die Feuerwehren<br />

von Amberg, Geiselhöring, Nürnberg, Regensburg und Sulzbach folgten;<br />

nach diesen traf noch eine zahlreiche Deputation der Feuerwehr Mitterfels ein. Bei<br />

einbrechender Dunkelheit fanden sich die fremden Feuerwehren mit den Mitgliedern<br />

der hiesigen im Naabkeller zusammen, woselbst der Vorabend, gewürzt durch die<br />

Klänge der Stadtmusik bei gutem Bier in der heitersten Stimmung verbracht wurde.<br />

Schon am frühen Morgen des anderen Tages trafen von verschiedenen Seiten die<br />

Nachbarvereine Arnschwang, Furth, Kötzting, Stallwang, Schorndorf, Roding, Rötz,<br />

Untertraubenbach, Waldmünchen, Wörth und die entfernteren Feuerwehren aus<br />

Neumarkt, Deggendorf, Ruhmannsfelden, Unterviechtach, sowie Brennberg, Burglengenfeld,<br />

Falkenstein, Nittenau, Oberviechtach, Schwandorf, Tiefenbach, Vohenstrauß<br />

und Winklarn ein, so daß der um 10 Uhr Vormittags stattfindenen Weihe der<br />

von den hiesigen Frauen und Jungfrauen der Feuerwehr Cham gewidmeten<br />

prachtvollen Fahne 30 Vereine beiwohnten. Der feierlichen Übergabe der Fahne auf<br />

schön gezierter Tribüne durch 30 weißgekleidete Jungfrauen an die Feuerwehr<br />

Cham in Gegenwart der Pathen von Regensburg war eine Hauptübung des gesammten<br />

hiesigen Feuerwehrcorps und eine Besprechung der Vertreter der anwesenden<br />

Vereine vorausgegeangen, um den fremden Vereinen einen klaren Einblick<br />

in die Organisation des hiesigen Feuerwehr-Institutes und Gelegenheit zur Stellung<br />

von Anträgen bezüglich der anzustrebenden Gleichmäßigkeit in Hinsicht auf Signale,<br />

Schlauchgewinde, Uniformierung ec. zu geben. Die Übergabe der Fahne wurde<br />

duch eine geha~volle Anprache des Fräuleins Erras an die Feuerwehr Cham<br />

begleitet, worauf der Vorstand letzterer im Namen des Vereins für die dem Corps<br />

gewordene Auszeichnung in verbindlicher Weise dankte und dabei die Mitglieder<br />

zur ferneren eifrigen Erfüllung der freiwillig übernommenen Pflichten aufforderte.<br />

Auch fand sich der die h. Messe celebrirende Hr. Stadtpfarrer Ziegler veranlaßt, die<br />

Bedeutung des Weiheaktes in trefflicher Rede zu schildern. Nach eingenommenen<br />

Mittagsmahle begab sich gegen 3 Uhr Nachmittags der Festzug, welcher durch 16<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

31<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


auswärtige Fahnen verherrlicht wurde, vom Hauptplatze durch jene Straßen, welche<br />

im Laufe des Vormittags weniger besucht worden waren, auf den zwischen den<br />

Bauer- und Lutz'schen Sommerkellern gelegenen und in geschmackvoller Weise<br />

geschmückten Festplatz, woselbst abwechselnd die Amberger Militärmusik und die<br />

Stadtmusik die Besucher des eine herrliche Aussicht in die Berge des bayerischen<br />

Waldes gewährenden Platzes mit ihren Vorträgen erfreuten. Nach 8 Uhr Abends<br />

wurde der Festplatz für jene Gäste, welcher der Bewegung in freier Natur den<br />

Vorzug gaben, in hübscher Weise beleuchtet, während die Klänge der Tanzmusik<br />

die jüngeren Feuerwehrleute in die Nähe der Damenwelt und insbesondere der<br />

Fahnen-Jungfrauen lockte. Erst beim Emporsteigen der Sonne endete dieses Fest,<br />

welches den Bewohnern von Cham zur Ehre gereicht und denselben wegen des<br />

zahlreichen Besuches und heiteren Verlaufes unvergeßlich bleiben wird."<br />

Die Beziehungen zur Nachbarwehr Oberviechtach und damalige Lebensgewohnheiten<br />

sollen an dieser Stelle noch einmal dokumentiert werden durch eine Einladung<br />

der FFW Tiefenbach an den Nachbarverein zu einem Ball:<br />

"-praes. 29. August 1869.-<br />

Das Commando der freiwilligen Feuerwehr Tiefenbach an das verehrliehe Commando<br />

der freiwilligen Feuerwehr Oberviechtach.<br />

Die Feuerwehr Tiefenbach hält auf Montag den 6-ten September I. Js. zur Erinnerung<br />

an das Kirchweihfest in dem dekorirten Saal zur Post dahier einen Ball, wozu<br />

sie die verehrliehe Feuerwehr Oberviechtach freundliehst einladet.<br />

Derselbe beginnt nachmittags 4 Uhr (!) und wird um Rückerinnerung der sich<br />

betheiligten Gäste, sowie um die Zeit deren Ankunft dahier freund liehst gebeten.<br />

Einer zahlreichen Betheiligung entgegesehend Zeichnet Tiefenbach den 27. august<br />

1869.<br />

Mit Gut Heil! Das Commando der freiwilligen Feuerwehr Tiefenbach gez. Frey<br />

Commandant gez. Wilhelm Sekretär"<br />

Ebenfalls dem Feuerwehrwesen zuzuordnen ist die Feuerschau, die zu illustrationszwecken<br />

aus dem Neunburger Bezirksamtsblatt Nr. 78, vom 29. September 1869, in<br />

Auszügen zitiert werden soll:<br />

"Vornahme der Feuerschau betr. Die Magistrate und Gemeindeverwaltungen des<br />

Amtsbezirkes werden hiemit auf art. 94 Vornahme der Feuerbeschau hingewiesen<br />

und ihnen hiebei namentlich folgende Direktiven gegeben:<br />

1) Die Lokalpolizei hat bei der Vornahme der Feuerbeschau stets einen verpflichteten<br />

Maurer- und Zimmermeister, sowie einen Kaminkehrer, wenn ein solcher in der<br />

Nähe ist, beizuziehen.<br />

2) Es ist unstatthaft, daß die Feuerbeschauer für sich allein die Feuerbeschau<br />

vornehmen, indem dieselben blos sachverständige Hilfsorgane der Ortspolizei sind.<br />

Es hat deshalb der Vorstand der Ortspolizei oder dessen Stellvertreter die Feuerschau<br />

zu leiten.<br />

3) Die Ergebnisse der Feuerbeschau sind in einem Protokolle in tabellarischer Form<br />

zu verzeichnen und dem k. Bezirksamte vorzulegen.<br />

4) Die Vorlagstermine der Feuerbeschauprotokolle sind der 1. Juni und der 1.<br />

Dezember jeden Jahres.<br />

5) Die Magistrate und Ortsvorsteher haben sich mit folgenden Verordnungen bekannt<br />

zu machen: ...<br />

32<br />

FFW<br />

Tiefenbach 2014<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Waldmünchen, den 24. September 1869. König\. Bezirksamt Waldmünchen. Köfferle,<br />

k. Bezirksamtmann."<br />

Formular des Feuerbeschauprotokolls: Nr. curr./ Ort! Name & Stand des Gebäudebesitzers!<br />

vorgefundene feuergefährliche Zustände, beziehungsweise Baugebrechen.!<br />

Verfügung, beziehungsweise Resultat der Nachbeschau."<br />

1870 -1875<br />

Der erste Eintrag statistischer Art in den Amtsblättern, die von den Verfassern dieser<br />

Schrift mit Blickpunkt Feuerwehr durchforstet wurden, findet sich im Neunburger<br />

Bezirksamtsblatt des Jahres 1870 auf der Seite 193:<br />

"Dem Landesverein der Feuerwehren sind bis jetzt beigetreten: in Oberbayern 45, in<br />

Niederbayern 59, in der Oberpfalz und Regensburg 50, in Oberfranken 27, in<br />

Mittelfranken 40, in Unterfranken 39, in Schwaben und Neuburg 32, im Ganzen 292<br />

Feuerwehren". Diese Zahlen beweisen, daß wir es in dieser Zeit durchaus noch mit<br />

einer Art Entstehungs- oder Gründerzeit zu tun haben.<br />

Im Amtsblatt des Jahres 1872, nunmehr erschienen für die königlichen Bezirksämter<br />

Cham, Roding & Waldmünchen, erscheint in der Nr. 59 vom 27. Juli 1872 folgende<br />

Bekanntmachung der genannten Bezirksämter:<br />

"Verhütung von Feuersgefahr betr. Bei der jetzigen Erntezeit wird den Oekonomen<br />

des Amtsbezirkes die Verordnung vom 27. Juni 1862 in Erinnerung gebracht,<br />

wonach mit Heu, Stroh, Getreide u.s.w. beladene Wägen innerhalb der Ortschaften<br />

zur Nachtzeit in verschlossene Räume gebracht oder, wenn sie im Freien stehen<br />

bleiben, gehörig überwacht werden müssen. Zugleich wird auf das Verbot des<br />

Tabakrauchens in Scheunen, Stallungen, Schupfen, Holzlegen, Futter- und Dachböden,<br />

dann sonstigen Plätzen und Werkstätten, in welchen leicht entzündliche<br />

Stoffe sich befinden, aufmerksam gemacht und daran erinnert, daß aus Dachlücken,<br />

Fenstern und Zuglöchern nirgends brennbare Stoffe hervorragen dürfen. Stroh oder<br />

ähnliches Material darf zur Verstopfung derselben mit Ausnahme der Kellerfenster<br />

nicht verwendet werden. Uebertretungen dieser Vorschriften werden nach ... mit<br />

Geldstrafe bis zu 20 Thlr. oder mit Haft bis zu 14 Tagen bestraft."<br />

Diese Bekanntmachung macht die besondere Art der Feuersgefahr sicherlich augenscheinlich,<br />

vielleicht auch den Umgang der damaligen Obrigkeit mit dem Staatsbürger,<br />

auf jeden Fall unterstreicht sie aber die Notwendigkeit der Existenz von Feuerwehren.<br />

Im Amtsblatt Nummer 78 vom 2.10.1872 heißt es unter "Vermischte Nachrichten":<br />

"Vergangenen Sonntag, den 29. September, brach in der Ortschaft Breitenried,<br />

Ldgchts. Waldmünchen, und zwar im Hause des dortigen Bürgermeisters, Feuer<br />

aus und verzehrte dasselbe nicht nur dessen Wohnhaus und das anliegende Gemeindehaus,<br />

sondern ergriff auch außerdem in Folge sehr heftiger Windströmung<br />

ein fast 250 Schritt davon entfernt gelegenes Anwesen, welches gleichfalls hiedurch<br />

in Asche gelegt wurde. - Der Schaden, da fast gar nichts gerettet werden konnte,<br />

soll für die Betroffenen sehr beträchtlich sein. - Den unter persönlicher Anwesenheit<br />

des Herrn Bezirksamtmannes Köfferle von Waldmünchen herbeigeeilten Feuerwehren<br />

von Tiefenbach, Waldmünchen und Rötz hatte der Ort die Rettung vor weiterer<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

33<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Brandgefahr zu verdanken, ohne welche Hilfe wohl der 25 Hausnummern zählende<br />

Ort völlig vom Feuer verzehrt worden wäre."<br />

Die nächste Erwähnung der Tiefenbacher Wehr ist die Teilnahme an der Fahnenweihe<br />

in Waldmünchen, im Amtsblatt des Jahres 1872, S. 282: "Waldmünchen, 1.<br />

September 1872. Das Fahnenweihefest des hiesigen freiwilligen Feuerwehr-Corps<br />

fand heute in schönster Ordnung statt. Obwohl der Himmel das Fest am Festmorgen<br />

nicht zu begünstigen schien, fanden sich doch Abtheilungen der Feuerwehren<br />

Cham, Furth, Geigant, Gleissenberg, Neunburg v. W., Niederrnurach, Rötz, Schönsee,<br />

Stadlern, Stamsried, Tiefenbach, Waffenbrunn und Winklarn ein. . .. "<br />

Am 23. Juli 1873 war die Tiefenbacher Wehr bei einem großen Brande in der Stadt<br />

Cham im Einsatz. Dies verwundert schon einigermaßen, wenn man an die damaligen<br />

Straßenverhältnisse und Transportmöglichkeiten denkt. Aber die Veröffentlichung<br />

im Amtsblatt Cham 1873 S. 236 bestätigt diese Tatsache:<br />

"Danksagung. Für die rasche, allgemeine und erfolgreiche Hilfe, welche den Bewohnern<br />

von Cham bei dem großen Brande am 23. Juli h. Js. geleistet wurde, erstattet<br />

der unterfertigte Stadtmagistrat Allen den besten Dank, insbesondere aber den unermüdlich<br />

und umsichtig arbeitenden, oft aus großer Entfernung herbeigeeilten<br />

Feuerwehren von Arnschwang, Blaibach, Bodenwöhr (f. Berg- und Hüttenamtes-),<br />

Bruck, Chammünster, Eschelkam, Falkenstein, Furth (Stadt-Feuerwehr), Furth<br />

(Bahnhofs-Feuerwehr), Gleissenberg, Katzberg, Kötzting, Konzell, Loifling, Michelsneukirchen,<br />

Neumarkt (in Böhmen), Pemfling, Pösing, Rötz, Roding, Runding,<br />

Sattelpeilstein, Schönthai, Schorndorf, Schwandorf, Stamsried, Tiefenbach, Untertraubenbach,<br />

Viechtach, Waffenbrunn, Waldmünchen, Wetterfeld und jenen, deren<br />

Erscheinen vielleicht nicht bekannt wurde. Möge der Herr die Arbeit aller Hilfebringenden<br />

dadurch vergelten, daß er Sie vor so traurigem Loose gnädig bewahre.<br />

Am 30. Juli 1873. Magistrat u. Collegium der Gem.-Bevollmächt. der Stadt Cham.<br />

Kollinger, Bürgermeister. Brantl, Vorstand."<br />

1874 - 1880<br />

Im Stadtarchiv Waldmünchen ist mit dem Datum 24. Juni 1877 folgender Inspektionsbericht<br />

des Bezirksvertreters Süß aufgefunden worden:<br />

"Feuerwehr Tiefenbach, 91 aktive Mitglieder, und darf die Zahl derselben It. Beschluß<br />

vom 14. Jänner laufenden Jahres nicht vermindert werden, sondern würde<br />

durch pflichtige Mannschaft ersetzt; da die Gemeinde dießfalis ortspolizeiliche<br />

Vorschriften erlaßen hat. - Mannschaft wurde mit einer Uebung oder mit Ausrücken<br />

überhaupts verschont, da diese Feuerwehr ohnehin zur rechten Zeit Dienste bei<br />

Bränden zu leisten hat, wie dieß in letzter Zeit in Stein loh und vor einigen Tagen in<br />

Schönau, wo der Blitz einschlug, der Fall war. - Commando nach neuem System und<br />

ohne Übungsbuch v. Hr. Junge. - Statuten, Dienstvorschriften, Instruktionen zum<br />

Dienste der Löschmannschafen sind vorhanden; auch mit Inventar. - Dagegen fehlt<br />

Ein- und Auslauf-Journal und Grundliste. - Uniform und Mützen vorschriftsmäßig;<br />

letztere jedoch noch ohne Coccarden. - Einen Vorstand hat die Feuerwehr nicht. -<br />

Schläuche sind 250 Meter vorhanden sowie alle nothwendigen Lösch- und Rettungs-Requisiten<br />

mit Mannschafts-Transport-Wagen. Tiefenbach am 25. Juli 1877.<br />

Süß"<br />

34FFW Tiefenbach 2014<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Auf der gegenüberliegenden Seite des Protokollbuches des Bezirksverbandes<br />

findet sich folgender Eintrag:<br />

"Die Feuerwehr Tiefenbach, im Jahre 1865 gegründet, ist die älteste des Amtsbezirks,<br />

und kann zugleich auch als die Beste und geübteste nicht nur im Amtsbezirk<br />

Waldmünchen, sondern in der ganzen Umgebung geschildert werden. - Die Mannschaft<br />

ist in jeder Beziehung gut geschult, findet sich stets rasch an den Brandplätzen<br />

ein, und zeigt dort große Gewandheit, Muth, Stärke und Ausdauer, was die<br />

Mannschaft nur den vielen Gelegenheiten zum Dienste zu verdanken hat, die sich<br />

alljährlich in Tiefenbachs Umgebung ergeben, nicht weniger aber auch ihrem<br />

greisen Hr. Commandanten, der mit Elan und Umsicht, mit wahrhaft heldenmütigem<br />

Herzen seiner Mannschaft voran geht und leitet; deßhalb dieser Feuerwehr vom<br />

Unterzeichneten nur das beste Lob gespendet werden muß. - Süß"<br />

Auch wenn man unterstellt, daß ein Teil des Lobes aus Höflichkeit angeführt ist, so<br />

verbleibt doch noch nach Abzug der Komplimente ein bewunderswertes Urteil des<br />

Bezirksverbandes über die Qualität der FFW Tiefenbach.<br />

Am 27. Juli 1879 war die dritte Jahresversammlung des Bezirksfeuerwehrverbandes<br />

Waldm ünchen in Tiefenbach. Bei dieser Veranstaltung wurde festgelegt, die Jahresversammlungen<br />

des Verbandes abwechselnd in Waldmünchen, Rötz, Tiefenbach<br />

und Schönthai abzuhalten. Die Wahl des Ausschusses hatte folgendes Ergebnis:<br />

Bezirksvertreter Herr Süß; Ersatzmann Herr Balk Alois; Mitglieder wurden Frey von<br />

Tiefenbach, Falk von Geigant, Schlag von Rötz, Lindinger von Schönthai, Eibl von<br />

Treffe1stein. Zum "Stand der Vereine" enthält des Protokoll folgende Aussagen:<br />

"Der Bezirksverband Waldmünchen umfaßt gegenwärtig 9 freiwillige Feuerwehren<br />

mit 515 freiwilligen und 142 pflichtigen Mitgliedern, welche mit 9 Druck- und 11<br />

Saug- und Druckspritzen, 1769 Meter Schläuche, 59 Leitern verschiedener Art,<br />

dann mit 5 Mannschaftstransportwägen, 5 Rettungsschläuchen und weitere zum<br />

Lösch- und Rettungsdienst gehörige Gerätschaften sowie mit den notwendigsten<br />

Armaturen für die Steiger- und Retter-Abtheilungen ausgerüstet sind."<br />

1880 - 1885<br />

In der Nummer 85 "Der Grenzbote" vom 20. Oktober 1881 finden wir unterder Rubrik<br />

"Neuigkeiten aus Stadt und Kreis":<br />

"Tiefenbach, 20. akt. Verflossenen Montag, den 17. akt., Nachmittags 1 Uhr fand<br />

dahier die Schlu ßübung der hiesigen freiw. Feuerwehr statt. - Vor der besagten<br />

Stunde schon war Hr. Bezirks-Vertreter Süß von Waldmünchen eingetroffen und<br />

wohnte der vor der Uebung im Gesellschafts-Lokale stattgefundenen Generalversammlung<br />

bei. Bei dieser Versammlung, welcher die Mehrzahl der aus 170 (!) Mann<br />

bestehenden Feuerwehr beiwohnte, wurde namentlich mehreren jüngeren, bisher<br />

sich im Dienste gleichgiltig zeigenen Mitgliedern ihr gepflogenes gegen die Statuten<br />

und Dienstvorschriften verstoßendes Benehmen durch Hrn. Bezirksvertreter und<br />

Hrn. Commandanten Frey öffentlich und strenge gerügt, dieselben zum Eifer für die<br />

gute Sache ernstlichst angemahnt und zur Beobachtung und Aufrechterhaltung der<br />

Subordination und Disziplin aufgefordert. Sodann begann die Aufstellung der Mannschaft<br />

und sämmtlicher Requisiten vor dem Requsitenhause und der Ausmarsch an<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

35<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


das wieder neu erbaute Steigerhaus, woselbst die Uebung in größter Ordnung und<br />

Ruhe mit aller Präzision durchgeführt wurde. Namentlich zeigte dabei der größte<br />

Theil, d.L die ältere Mannschaft sehr große Gewandtheit und Schlagfertigkeit, so<br />

daß derselben am Schlu ße mit Recht die vollste Anerkennung und Zufriedenheit von<br />

Seite des Hrn. Commandanten sowohl als des Hrn. Bezirksvertreters ausgesprochen<br />

werden mu ßte. Leider wurde im Laufe der Uebung die sämmtliche Mannschaft<br />

ziemlich mit Wasser vom Himmel gespeist und mußte daher der kürzeste Weg zum<br />

Ziele eingeschlagen werden. Nach beendigter Uebung wurde vor der in größter<br />

Uniform und vollständiger Ausrüstung vor den Requisiten aufgestellten Mannschaft<br />

das Inserat des bayr. Landesfeuerausschußes in Nr. 19 der Feuerwehr-Zeitung,<br />

wornach Se. Maj. der König das Protektorat über die freiwilligen Feuerwehren zu<br />

übernehmen gnädigst geruht hat, durch Hrn. Bezirksvertreter öffentlich bekannt<br />

gegeben und die Mannschaft aufgefordert, neuerdings zu geloben, unerschüttert in<br />

ihrem schönen freiwilligen Berufe aus all ihren Kräften fortzuwirken und hiedurch<br />

sich für die ihnen zu Theil gewordenen Allerhöchste Königliche Huld und Gnade jetzt<br />

und in aller Zukunft würdig und dankbar zu zeigen. Schließlich brachte Hr. Bezirksvertreter<br />

einen Toast auf das Wohl unseres Allergnädigsten Königs Ludwig 11. aus,<br />

dem aller Herzen mit vollster Begeisterung beistimmten. Oeffentliche Belustigungen<br />

Seitens der Feuerwehr fanden an diesem Tage nicht statt."<br />

In der Nr. 30 des Grenzboten vom März 1883 findet sich ein "Nachtrag":<br />

"Schönau. Am 9. ds. Mts. hauste in unserer Gegend heftiger Sturm mit tüchtigem<br />

Schneegestöber, wie wir in diesem Winter noch nicht sahen. Zum Glücke legte sich<br />

der Sturm am folgenden Tage, denn sonst würde unfehlbar der größere Theil der<br />

hiesigen beinahe ausnahmslos total aus Holz erbauten Gebäude ein Raub der<br />

Flammen geworden sein, da am 10. ds. Mts. Abends 7 1/2 Uhr durch Fahrlässigkeit<br />

in einem Stadel Feuer entstand, das diesen und ein Wohngebäude in Asche legte.<br />

Sehr vortheilhaft für den günstigen Verlauf dieses Brandes war die hohe Lage der<br />

Brandstätte, so daß der mäßige Ostwind die Flammen über die nahen niedergelegenen<br />

Gebäude trieb, dann, daß die Dächer mit Schnee bedeckt waren, wodurch die<br />

fallenden Funken erstickt wurden. Die freiwillige Ortsfeuerwehr, die Tags zuvor ihre<br />

Spritzen geprüft hatte, war rasch am Platze, auch die Feuerwehr Hannesried,<br />

Breitenried, Weiding und Tiefenbach erschienen am Brandplatze. Die Mannschaft<br />

der Feuerwehr Hannesried zog ihre Spritze selbst, was bei dem tiefen Schneefalle<br />

ungeheure Anstrengung kosten mochte; die Feuerwehr Breitenried mußte ihre<br />

Spritze wegen Undurchdringlichkeit durch den Schnee auf dem Wege zurücklassen,<br />

die Feuerwehr Weiding konnte ihre Spritze nicht mitbringen, da die Straße von<br />

Schönau nach Weiding total verweht ist und der Schnee oft 1 bis 2 Meter tief liegt;<br />

nur die Feuerwehr Tiefenbach konnte mitte1st Gespann ihre Spritze an die Brandstätte<br />

bringen. Bei der herrschenden grimmigen Kälte und dem tiefen Schneefalle<br />

gebührt gewiß all' diesen wackeren Feuerwehren wohlverdientes Lob. (AT)"<br />

Waldmünchner Amtsblatt für das Kgl. Bezirksamt, Amtsgericht und Rentamt Waldmünchen,<br />

Nr. 45, Mittwoch, den 25. April 1883, Neuigkeiten aus Stadt und Kreis:<br />

"Tiefenbach. Verflossenen Sonntag, den 22. April, nachmittags 1 Uhr, fand im Saale<br />

des Weingärtner'sehen Gasthauses (jetzt: Ulschmid) dahier nach vorhergegangener<br />

Uebung die ordentliche Ausschu ßwahl der freiwilligen Feuerwehr unter Leitung<br />

Tiefenbach 2014<br />

36<br />

FFW<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


des Herrn Bezirks-Vertreters Süß statt. Von den 107 aktiven Mitgliedern waren 91<br />

anwesend. Nachdem der bisherige Commandant Herr Peter Frey das dringende<br />

Ansuchen gestellt hatte, ihn nunmehr von seiner bisherigen Stelle, deren Beschwerlichkeit<br />

bei 107 Freiwilligen und ca. 90 pflichtigen Mitgliedern wohl nicht verkannt<br />

werden kann, zu entheben und zugleich erklärte, daß er diese Stelle unter keinen<br />

Verhältnissen mehr annehme, indem er wegen Kränklichkeit und ziemlich vorgerückten<br />

Alters nicht mehr im Stande ist, den deßfalsigen Pflichten und Obliegenheiten<br />

pflichtgetreu nachzukommen, wurde die Wahl<br />

nach vorhergegangener kurzer Ansprache des<br />

Herrn Bezirks-Vertreters und nach Bildung des<br />

Wahlausschußes durch Abstimmung mittels Wahlzetteln<br />

und unter Beachtung der zn. 6 der Dienstes­<br />

Ordnung des Distrikts-Feuerwehrverbandes Waldmünchen<br />

vom 6. August 1822 bethätiget, welche<br />

nachstehendes Resultat ergab: 1) Als Vorstand<br />

wurde abermals gewählt und zwar einstimmig Herr<br />

Peter Frey; 2) Als Commandant Herr Lederermeister<br />

Johann Lehrnbecher mit 63, 3) Als Requisitenmeister<br />

und Kassier Herr Färbermeister und Distriktsraths-Ausschußmitglied<br />

Bernhard Zwick, der<br />

diese Stelle auch bisher bekleidete, mit 73 Stimmen<br />

und 4) der Kaufmann Herr Anton Mauerer als Schrntführer.<br />

Die Organisation der pflichtigen Mannschaft,<br />

Die wohl bekannteste und<br />

aktivste Persönlichkeit über welche sich seit 3 Jahren nicht entschließen konnte,<br />

50 Jahre Feuerwehrgeschichte<br />

hinweg war Herr im eifrigsten Gang und wird mit nächsten Tagen die<br />

im Ernste der freiwilligen Feuerwehr beizutreten, ist<br />

Johann Lehrnbecher, Bezirksausschußmitglied,ab<br />

Uebung unter strenger Respicienz des neuen Aus­<br />

Aufstellung derselben und die Vornahme der ersten<br />

1883 Kommandant, dann ab schu ßes der freiwilligen Feuerwehr stattfinden. Gut<br />

der Jahrhundertwende Vorstand<br />

bis ins hohe Alter. Feuerwehr Tiefenbach.<br />

Heil! Für das Blühen und Gedeihen der freiwilligen<br />

"<br />

Waldmünchner Amtsblatt Nr. 48 vom 2. Mai 1883:<br />

"Bekanntmachung. Den Vollzug der Distriktspolizeilichen Vorschriften über das Feuerlöschwesen<br />

betr. Gemäß § 25 und 26 der Distrikts-Feuerlösch-Ordnung für das k.<br />

Bezirksamt Waldmünchen vom 10. November 1879 haben bei der Gemeindefeuerwehr<br />

die Steiger und Spritzenmänner in jedem Jahr mindestens viermal, die Ordnungsmänner<br />

zweimal eine wenigstens 1 1/2 stündige Uebung vorzunehmen und<br />

liegt die Festsetzung von Ort, Tag und Stunde von Fall zu Fall dem Bürgermeister<br />

beziehungsweise dem Stellvertreter desselben im Benehmen mit dem Feuerwehrkommando<br />

resp. Oberführer ob, da bis jetzt in dieser Beziehung ortspolizeilichen<br />

Vorschriften unter dem Auftrage erinnert, nunmehr bei Eintritt günstiger Witterung<br />

mit den Pflichtfeuerwehrübungen zu beginnen, vorher aber den Ort, Tag und Stunde<br />

der anberaumten Uebung hieher sowohl als den durch diesamtliche Verfügung vom<br />

1. Juni 1881 näher bezeichneten Ausschußmitgliedern der freiwilligen Feuerwehr<br />

bekannt zu geben. Waldmünchen, den 26. April 1883. Kgl. Bezirksamt WaIdmünchen<br />

Graf, kgl. Bezirksamtmann. "<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

37<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Obwohl auch im Stadtarchiv Waldmünchen das Protokoll der VII. Jahreshauptversammlung<br />

des Bezirksverbandes der Feuerwehren vorliegt, so soll an dieser Stelle<br />

doch wieder dem Bericht des Waldmünchener Amtsblattes vom 1. 8. 1883 der Vorzug<br />

gegeben werden, weil hier neben dem amtlichen Inhalt vor allem die äußeren<br />

Begleitumstände sehr anschaulich, illustrierend und historisch erklärend wirken.<br />

"Tiefenbach. Verflossenen Sonntag, den 29. Juli, fand dahier die Jahresversammlung<br />

der freiw. Feuerwehren des Bezirks-Verbandes Waldmünchen statt. Ungeachtet<br />

der stürmischen, regnerischen Witterung ertönten schon Morgends 5 Uhr die<br />

Signale der Feuerwehr und hie und da zeigten die ausgehängten Fahnen den Tag<br />

des Festes an. Weitere Anzeichen durften auf Anordnung des Bezirks-Vertreters<br />

und unter Bezug auf § 12 der Satzungen des Landesauschusses nicht stattfinden,<br />

obwohl schon die 8stimmige Feuerwehrmusik an dem Platze stand und mit dem sog.<br />

Tagreveille (= militärischer Weckruf) beginnen wollte. Die Ortsstraße war von<br />

Morgens 6 Uhr an am Anfange des Ortes mit einer Ehrenwache von 4 Mann besetzt,<br />

welche die ankommenden Feuerwehren auf das freundlichste empfingen und sie in<br />

das Vereinslokal, Gasthof zur alten Post, begleitete. Um 10 Uhr begann die Sitzung<br />

des Bezirks-Feuerwehr-Ausschusses und um 11 Uhr die allgemeine Versammlung,<br />

wie bestimmt war. Um 12 Uhr gab eine kleine Pause den Deputirten, welche bereits<br />

von 8 Feuerwehren angekommen, Gelegenheit zur Einnahme eines kleinen Mittagessens,<br />

das in der guteingerichteten Küche nach Auswahl vorhanden war. Ehe man<br />

jedoch sich trennte, kamen die Vertreter der Feuerwehren Döfering, Gleißenberg<br />

und Lixenried an, die von den bisherigen Verhandlungen verständigt, vollkommen<br />

damit einverstanden waren. Punkt 12 war die Feuerwehr Tiefenbach, 86 Mann<br />

freiwillige und 38 Mann pflichtige Mannschaft, längs der Straße beim Requisitenhause<br />

aufgestellt. Um 1 1/4 meldete ein aufgestellter Posten die Ankunft des k.<br />

Bezirksamtmannes Herr Graf. Sofort begab sich eine Deputation Chargirter mit dem<br />

Hrn. Bezirksvertreter auf den Weg, empfing Hrn. Bezirksamtmann außerhalb des<br />

Ortes und begleitete ihn in das Feuerwehrlokal, neben der aufgestellten Feuerwehr<br />

vorbeigehend. Dortselbst eröffnet der Hr. Bezirks-Vertreter in Anwesenheit der<br />

sämmtlichen Feuerwehrmänner die Versammlung mit einer kurzen aber gediegenen<br />

Ansprache, der die Begrüßung des Hrn. Bezirksamtmannes Namens des<br />

Bezirks-Feuerwehr-Verbandes vorausging. Sodann wurden die Geschäfte nach der<br />

Tagesordnung vollständig erledigt. Die im letzten Punkte vorgeschriebene Wahl des<br />

Bezirks-Feuerwehr-Ausschusses, genau nach § 23 des Landes-Feuerwehr-Ausschusses<br />

vorgenommen, lieferte das Resultat, daß der bisherige Ausschuß wiederholt<br />

auf die Dauer von 3 Jahren gewählt wurde mit Ausnahme des Hrn. Falk von<br />

Geigant, für welchen Hr. Wolfgang Bruckmayer von Rhan gewählt wurde. Die<br />

beiden Letzteren erhielten Jeder 7 Stimmen und traf Hrn. Bruckmayer das Loos zum<br />

Eintritte in den Ausschu ß. Von den 13 freiw. Feuerwehren waren 11 vertreten und 1<br />

entschuldigt. Die Feuerwehr Waldmünchen allein war nicht vertreten, auch nicht mit<br />

Einem Mann, was gegen § 44 der Satzungen des Landes-Ausschusses sowohl als<br />

gegen § 6 der Satzungen des Bezirks-Feuerwehr-Verbandes verstößt. - Nach<br />

beendigter Wahl richtete der k. Bezirksamtmann Hr. Graf eine ergreifende Ansprache<br />

an die Mannschaft, die mit einem Toaste auf Sr. Maj. König Ludwig 11. endete<br />

und die mit einem gleichen Toaste auf Hrn. Bezirksamtmann Graf von Hrn. Bezirksvertreter<br />

erwidert wurde.<br />

38<br />

FFW<br />

Tiefenbach 2014<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Leider konnte die projektirte Uebung wegen schlechter Witterung nicht vorgenommen<br />

werden, obwohl hiezu alle Vorbereitungen getroffen und die Mannschaft zum<br />

Abmarsche mit den Requisiten schon bereit stand. Unter den Klängen der Eibl'­<br />

sehen, gewiß guten Musik zogen sämmtliche Feuerwehren in das Bräuhaus nach<br />

Hammer-Tiefenbach, wo man sich in geselligem Zirkel bis in die späteste Abendstunde<br />

bei gutem Stoffe gemüthlich that. Möchte nur recht bald das hie und da noch<br />

herrschende und zögernde und zurückziehende Wesen aus dem Vereine verschwinden<br />

und bei einigen Vereinen mehr Eifer in Erfüllung ihrer Pflichten und<br />

Obliegenheiten in der Zukunft an den Tag gelegt werden, damit das Errungene<br />

erhalten, das Vollkommene vollkommen und die Liebe zur guten Sache eine tiefere<br />

Wurzel schlage! Gut Heil!"<br />

Das Protokoll dieser Bezirksversammlung wurde eingesehen und stimmt bis in die<br />

Details mit dem zitierten Pressebericht des Amtsblattes überein. Im übrigen könnte<br />

man nicht wenige Sätze des Presseberichts auf unsere Zeit übertragen.<br />

Waldmünchener Amtsblatt Nr. 98 vom 5. September 1883:<br />

"Tiefenbach, 2. Sept. Kurz nach 1 Uhr heute morgens entstand in einem total aus<br />

Holz erbauten Hause Feuer. Wie am heutigen 13. Jahrestage vor Sedan zur<br />

Besiegung der Franzosen vereint die deutsche Macht stritt; so auch erkannten alle<br />

Bewohner Tiefenbachs sofort die Gefährlichkeit des entfeßelten Elementes und<br />

setzten ihre Kraft ein, dasselbe zu bezwingen. Und fürwahr die momentan am<br />

Brandplatze erschienene Feuerwehr mit den übrigen Bewohnern Tiefenbachs und<br />

dann mit den zuerst eingetroffenen fremden Feuerwehren von Breitenried und Hannesried<br />

entwickelten bei Bewältigung des Brandes eine Bravour, die Seinesgleichen<br />

suchen läßt; so daß nur der Entstehungsherd, das schöne Gebäude des Postexpetitionsinhabers<br />

sowie der mit Halmfrüchten gefüllte Pfarrstadel ein Raub der Flammen<br />

wurden, wogegen im ungünstigen Falle, das Feuer im Herzen des Ortes<br />

wüthete, heute der bedeutende Theil Tiefenbachs mit Pfarrhaus, Schule und Kirche<br />

in Asche liegen könnte. An fremden Feuerwehren, die mehr oder minder an Dämpfung<br />

des Brandes Antheil nahmen, bemerkten wir noch Treffe1stein, Schönau, dann<br />

Hiltersried, Weiding und Waldmünchen mit welch letzterer auch der k. Bezirksamtmann<br />

Hr. Graf erschien. Die Entstehungsursache ist bis jetzt unbekannt."<br />

Das wieder aufgebaute Haus wurde später vom Zahnarzt Wohlfarth gekauft, jetzt<br />

steht an diesem Platze das sog. Ärztehaus der Gemeinde Tiefenbach.<br />

In der "Danksagung", veröffentlicht im Waldmünchener Grenzboten, heißt es:<br />

"Allen denjenigen Freunden und Bekannten unsern herzlichen Dank, welche uns bei<br />

dem heut Nacht zwischen 1 und 2 Uhr dahier ausgebrochenen Brande zu Hilfe<br />

kamen, besonderer Dank gebührt aber den dahier eingetroffenen freiwilligen Feuerwehren,<br />

Breitenried, welche die erste auf dem Brandplatze war, dann Hannesried,<br />

Treffe1stein, Schönau, Weiding, Hiltersried und Waldmünchen, ebenso danken wir<br />

Herrn Bezirksamts-Vorstand Graf für seine weisen und liebevollen Anordnungen,<br />

sowie allen Nachbar-Gemeinden nochmals unsern herzlichsten Dank mit dem<br />

Wunsche, Gott wolle sie vor solchem Unglücke bewahren. Tiefenbach. Zangl, Bürgermeister".<br />

Zwei Dinge sind bei dieser Zeitungsanzeige, verglichen mit der heutigen Zeit,<br />

besonders auffällig: Erstens, daß die Danksagung von der Gemeinde kommt und<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

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©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


nicht vom Brandleider und zweitens die Anwesenheit des Bezirksamts-Vorstandes,<br />

der ja dem heutigen Landrat vergleichbar ist, und ''weise und liebevolle" Anordnungen<br />

gibt.<br />

Lobend erwähnt wird die FFW Tiefenbach in der Nr. 42 des Amtsblattes von 1884:<br />

"Winklarn, 8. April. Heute Vormittags 9 Uhr brach am westlichen Ende des Marktes<br />

Feuer aus, das, vom heftigen Ostwind genährt, rasch um sich griff und 3 Häuser<br />

verzehrte. Unserer sofort am Platze erschienenen Feuerwehr gelang es, im Vereine<br />

mit den in kürzester Zeit herbeigeeilten Feuerwehren von Muschenried, Kulz, Haag,<br />

Heinrichskirchen, Thanstein, Gaisthal, Oberviechtach und Tiefenbach, welch' letztere<br />

besonders zahlreich eintraf, dem Feuer Einhalt zu thun und die gefährdeten<br />

Nachbarhäuser zu retten. Das rasche Erscheinen, die umsichtige Führung und<br />

Haltung der Feuerwehren verdient ungeschmälertes Lob. Nicht mindere Anerkennung<br />

muß man der Bevölkerung aussprechen, welche bereitwillig bei den Löscharbeiten<br />

half und besonders durch eifriges Herbeischaffen den gefährlichen Wassermangei<br />

weniger fühlbar machte".<br />

Im Jahr 1884 wurde das Feuerwehr-Ehrenzeichen eingeführt, wovon auch das<br />

Waldmünchener Amtsblatt in der Nr. 72 berichtete: "München. 30 Juli. Die Inhaber<br />

des neu gestifteten Feuerwehr-Ehrenzeichens sind berechtigt, solches nicht blos im<br />

Dienste, sondern auch außerhalb desselben, sowie nach erfolgtem Austritte aus der<br />

Feuerwehr zu tragen. Eine Rücklieferung des Ehrenzeichens nach dem Tode des<br />

Inhabers findet nicht statt. Die gesetzlichen Bestimmungen über den Verlust von Ehrenzeichen<br />

in Folge von Verurtheilung, desgleichen die allgemeinen Bestimmungen<br />

wegen Wiederverleihung im Falle der Rehabilitierung finden auch auf gegenwärtiges<br />

Ehrenzeichen Anwendung. Die Ertheilung des Ehrenzeichens und die Ausstellung<br />

der Urkunde darüber erfolgt im Namen Sr. Maj. des Königs durch das Staatsministerium<br />

des Innern".<br />

1885 - 1890<br />

Im Jahre 1887 verstarb im November Peter Frey, den man wohl als den tragenden<br />

Mann der ersten Jahrzehnte der FFW Tiefenbach bezeichnen kann. Aus diesem<br />

Grund soll der in der Nr. 123 des Amtsblattes 1887 erschienene Artikel wörtlich<br />

angeführt werden:<br />

"Tiefenbach, 3. Dez. (Unlieb verspätet) Gestern Vormittags 10 Uhr fand dahier das<br />

Leichenbegängniß unsers lieben Freundes des geachteten Hrn. Peter Frey statt.<br />

212 Jahre lang bekleidete er zur vollsten Zufriedenheit seiner Vorgesetzten und der<br />

ganzen Gemeinde die Stelle als Gemeindeschreiber und gab jedem Rath und<br />

Aufschluß, der solchen bedurfte. Hr. Frey war zugleich der Gründer der ersten freiw.<br />

Feuerwehr des hiesigen Amtsbezirkes zu Tiefenbach am 1. März 1865, war bis zu<br />

seinem Todestage Vorstand der freiw. Feuerwehr Tiefenbach und volle 18 Jahre<br />

lang Commandant derselben. Seit der Gründung des Bezirks-Feuerwehr-Verbandes<br />

Waldmünchen, den 11. Juni 1876 war er ständiges Ausschu ßmitglied dieses<br />

Verbandes, in welchem er mit unermüdetem Eifer und vollster Thätigkeit wirkte.<br />

Besondern Eifer zeigte derselbe bei Controie der ihm zugetheilten Pflichtfeuerwehren,<br />

und wird dessen Hinscheiden allseits bedauert. - Bei seinem Leichenbegängniß<br />

betheiligten sich auch die beiden Nachbarfeuerwehren Breitenried und Treffel-<br />

40FFW Tiefenbach 2014<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


stein zahlreich; die weiter entlegenen Verbände wurden durch Hrn. Bezirksvertreter<br />

vertreten und in einer kurzen Ansprache desselben und seines Adjutanten Hr. Diller<br />

am Grabe des Verblichenen, dessen ersprießliches Wirken in der Statistik des<br />

Verbandes aufgezeichnet ist und bleiben wird, das Ausbleiben derselben unter<br />

andern in einer gediegenen Ansprache entschuldigte".<br />

Am 30. September 1888 war die Versammlung der Bezirksfeuerwehr wieder in<br />

Tiefenbach. Von den 18 geladenen Feuerwehren waren 15 vertreten. Bei der<br />

Versammlung wurde laut Protokoll, eingesehen im Stadtarchiv Waldmünchen,<br />

"folgendes constatiert:<br />

1.) Der Feuerwehr Spielberg wird ihre Zögerung wegen Anschaffung von Cocarden<br />

verwiesen und derselben hierzu noch ein letzter Termin von 1/4 Jahr gewährt.<br />

2.) Für das durch Tod ausgeschiedene Mitglied Hr. Peter Frey von Tiefenbach<br />

wurde als solches heute per Akklamation einstimmig gewählt Herr Johann<br />

Lehrnbecher, Commandant der freiwilligen Feuerwehr Tiefenbach.<br />

3.) Gründung des Sterbekassevereins: Hierwegen wird das Bezirksausschußmitglied<br />

Herr Lehrnbecher bei nächster Gelegenheit bei den betheiligten Feuerwehren<br />

die nötigen Schritte einleiten.<br />

4.) Nr. 11 der Statuten der Landes-Unterstützungskasse wurden bekannt gegeben.<br />

5.) Die Evidenthaltung der Grundlisten wurde den Anwesenden speziell ans Herz<br />

gelegt. Anträge wurden weder schriftliche noch mündliche gemacht".<br />

Nachdem weder ein Gründungsprotokoll noch das Originalverzeichnis der Gründungsmitglieder<br />

vorliegen, muß zeitlich gesehen rückwärts vorgegangen werden,<br />

um die Namen der Gründungsmitglieder zu ermitteln. Dies kann man anhand des<br />

Antrages der FFW Tiefenbach auf Verleihung des Ehrenzeichens für 25 Jahre<br />

Dienst,vornehmen. Dieser Antrag wurde im Original im Stadtarchiv Waldmünchen<br />

aufgefunden. Er lautet:<br />

"Verzeichnis derjenigen Mitglieder bei der freiwilligen Feuerwehr Tiefenbach, weiche<br />

im Jahre 1890 das 25ste Dienstjahr zurücklegen und sich den Bezug der<br />

Ehrenzeichen würdig gemacht haben. Angefertigt auf Grund der vorliegenden<br />

Grundlisten. Tiefenbach den 6. Dezember 1889.<br />

Johann Lehrnbecher, Vorstand u. Commandant. Bernhardt Zwick, Requisitenmeister.<br />

Maurer Anton, Schriftführer. Süß, Bezirksvertreter.<br />

1. Bernhard Zwick, geb. 13.10.1833, Färber, Cassier und Requisitenmeister<br />

2. Anton Maurer, geb. 11.03.1839, Kaufmann, Schriftführer<br />

3. Georg Lang, geb. 28.02.1846, Wagner<br />

4. Michl Berger, geb. 29.10.1829, Taglöhner<br />

5. Josef Bindl, geb. 27.02.1829, Hutmacher<br />

6. Georg Bücherl senior, geb. 06.12.1836, Schneider<br />

7. Mathias Betz, geb. 18.02.1846, Bauer, Rottenführer<br />

8. Johann Bauer, geb. 18.03.1831, Bäcker<br />

9. Josef Dietlinger, geb. 12.02.1825, Schuhmacher<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

41<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


10. Anton Grillenberger, geb. 19.06.1848, Metzger, war vom Jahre 1870 bis 1873<br />

beim Militär<br />

11. Josef Grillenberger, geb. 22.10.1834, Metzger<br />

12. Georg Hegerl, geb. 20.09,1824, Bäcker<br />

13. Georg Pemerl, geb. 06.04.1840, Müller<br />

14. Georg Pregler, geb. 11.05.1843, Wirth<br />

15. Gabriel Ringelstetter, geb. 07.01.1829, Weber<br />

16. Johann Servie, geb. 08.11.1840, Taglöhner<br />

17. Georg Schuster, geb. 11.02.1844, Uhrmacher, war vom Jahre 1866 bis 1872<br />

beim Militär<br />

18. Michl Weinfurtner, geb. 08.11.1837, Weber<br />

19. Anton Wildnauer, geb. 03.07.1830, Schneider<br />

20. Michl Vogl, geb. 05.04.1831, Müller<br />

21. Johann Wurm, geb. 11.10.1833, Schmidt<br />

22. Georg Maieer, geb. 22.04.1830, Schuhmacher"<br />

Daß diese Zahl mit der angegebenen Anzahl der Gründungsmitglieder nicht übereinstimmt,<br />

kann zwei mögliche Gründe haben: Entweder waren die fehlenden<br />

Gründungsmitglieder im Jahre 1889 bereits verstorben wie z.B. Peter Frey oder sie<br />

hatten sich im täglichen Leben als nicht "würdig" erwiesen, die Auszeichnung zu<br />

erhalten.<br />

1890 - 1895<br />

Mit der Durchführung der Übungen im Rahmen der freiwilligen Feuerwehren nahm<br />

man es im 19. Jahrhundert anscheinend sehr genau. So wird beispielsweise im<br />

Amtsblatt Nr. 13 des Bezirksamts Waldmünchen vom 2. Februar daran erinnert, bis<br />

10. Februar die Grundlisten über alle Feuerwehrpflichtigen dem Amte vorzulegen.<br />

Gleichzeitig werden die Gemeindebehörden darauf aufmerksam gemacht, daß nach<br />

der geltenden Feuerlöschordnung "bei der Pflichtfeuerwehr die Steiger und Spritzenmänner<br />

in jedem Jahre mindestens viermal, die Ordnungsmänner zweimal eine<br />

Uebung von wenigstens 1 1/2 stündiger Dauer vorzunehmen haben; hierbei obliegt<br />

die Festsetzung von Ort, Tag und Stunde dem Bürgermeister oder dessen Stellvertreter<br />

im Benehmen mit dem Feuerwehrkommando bzw. Oberführer. Bei Eintritt<br />

günstiger Witterung ist daher mit den Pflichtfeuerwehrübungen zu beginnen, vorher<br />

aber Ort, Tag und Stunde der angesetzten Uebung dahier bekannt zu geben. Kgl.<br />

Bezirksamt Waldmünchen. Albert, k. Bezirksamtmann."<br />

Daß das königliche Bezirksamt die Durchführung der Übungen tatsächlich überwachte,<br />

ist der Bekanntmachung vom 10. Juli 1890 zu entnehmen, Waldmünchener<br />

Amtsblatt Nr. 75 vom 13.07.1890: "Die Feuerwehrübungen betr. Bei den heuer vorgenommenen<br />

Massenübungen der Feuerwehren wurde wahrgenommen, daß 1) die<br />

Feuerwehrmannschaft nicht genügend auf die vorgeschriebenen Signale eingeübt<br />

ist, 2) zerrissene Schläuche zur Verwendung kamen, welche ausgeschieden und<br />

nach bethätigter Reparatur höchstens zu kleineren Uebungen, keinesfall aber auf<br />

den Brandplätzen gebraucht werden sollten, 3) viele Schläuche dadurch zersprengt<br />

42<br />

FFW<br />

Tiefenbach 2014<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


werden, daß die Schlauchführer die Spitze des Schlauches zuzuhalten pflegen, bis<br />

sich möglichst viel Wasser in den Schläuchen angesammelt hat. Es sind diese<br />

Mißstände im Benehmen mit den Feuerwehrkommandanten abzustellen. WaIdmünchen,<br />

den 10. Juli 1890. Kgl. Bezirksamt Waldmünchen. Albert, k. Bezirksamtmann."<br />

In der Nr. 85 des Amtsblattes vom 06. August 1890 findet sich die Verleihung des<br />

Ehrenzeichens der Feuerwehr für 25jährigen Feuerwehrdienst an alle Mitglieder der<br />

FFW Tiefenbach, wie sie am 06.12.1889 beantragt worden war. Die Namen dieser<br />

Männer, welche ja alle zu den Gründungsmitgliedern zählen, sind bereits beim<br />

Antrag aufgeführt und auch im Bildteil enthalten.<br />

Die Feier des 25jährigen Gründungsfestes der FFW Tiefenbach im Jahre 1890 ist in<br />

der Nr. 98 vom 7. September 1890 im Waldmünchener Amtsblatt wie folgt beschrieben:<br />

"Tiefenbach. (Unlieb verspätet.) Sonntag, den 31. August feierte die hiesige freiw.<br />

Feuerwehr ihr 25jähriges Gründungsfest. Der Kommandant der Feuerwehr, Hr.<br />

Lehrnbecher, sowie Hr. Bürgermeister Hegerl hatten seit Wochen Vorkehrungen<br />

getroffen, um die Feier zu einer würdigen zu gestalten. Schon am Vorabend<br />

Nachmittag leiteten Böllerschüsse und abends Zapfenstreich mit Fackelzug das<br />

Fest ein. Am folgenden Tage kündigten bei Tagesgrauen Böllerschüsse und Tagreveille<br />

(= militärischer Weckruf) den Beginn des Festes an. Die ganze Ortschaft<br />

prangte im festlichen Schmucke. Nach und nach kamen 21 Vereine mit 17 Fahnen,<br />

darunter die freiw. Feuerwehr Grafenried aus Böhmen, empfangen von der Vertretung<br />

der freiw. Feuerwehr Tiefenbach mit Fahne und Musik. Um 10 Uhr begann die<br />

Aufstellung des Festzuges, den Knaben mit blauweißen Fähnlein und weißgekleidete<br />

Mädchen mit Blumenbouquets eröffneten, und der sich durch einige Straßen des<br />

Ortes zur Kirche bewegte. Hier fand ein feierliches Hochamt mit einer Ansprache<br />

des Hochw. Hrn. Pfarrers statt. Nach beendigtem Gottesdienst dekorierte der kgl.<br />

Bezirksamtmann Albert von Waldmünchen nach einer passenden Ansprache die 22<br />

Mitglieder der Feuerwehr, die bereits 25 Jahre dem Verbande angehören, mit dem<br />

Ehrenzeichen, das König Ludwig 11. für diesen Zwecke gegründet hat. Darauf folgte<br />

das Festmahl im Weingärtner'schen Gasthaus. Nachmittags 3 Uhr versammelten<br />

sich alle Festgäste mit Musik auf dem herrlich geschmücktem Festplatz, wo sich ein<br />

lebhaftes Treiben entwickelte. Volksbelustigungen und Musik-Piecen (=Stücke)<br />

wechselten miteinander ab; doch machte die Ungunst des Wetters der fröhlichen<br />

Stimmung ein baldiges Ende. Für Abend war ein großartiges Feuerwerk unter<br />

Leitung des Kaufmannssohnes von hier Hrn. M. Obergaßner, Feuerwerker aus<br />

Germersheim, inszeniert, das jedoch nur zum Theil ausgeführt werden konnte. -<br />

Möge die Feuerwehr Tiefenbach wie bisher so auch in Zukunft, wo die Noth der<br />

Mitmenschen rasche Hilfe erheischt, thätig eingreifen. Allen Mitgliedern der Feuerwehr<br />

ein Gut Hei!!"<br />

In der Nr. 66 des Amtsblattes vom 24. Juni 1891 werden die Termine der Inspektionen<br />

bei den Feuerwehren im laufenden Jahr angekündigt.<br />

"Verzeichnis der Feuerwehren, welche heuer einer Inspektion unterstellt werden . .<br />

. . Ud. Nr. 2 Ort der Uebung: Tiefenbach. Zeit der Uebung: 5. Juli Nachmittags 3 Uhr.<br />

Betheiligte Freiwillige Feuerwehren: Breitenried und Tiefenbach. Betheiligte Pflichtwehren:<br />

Tiefenbach."<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

43<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Ein größeres Ereignis für die Feuerwehren war in jedem Jahr die Bezirksfeuerwehrversammlung.<br />

Diese Versammlung wurde jedes Jahr an einem anderen Ort innerhalb<br />

des Bezirkes abgehalten. Zur Illustration des Inhalt und des Ablaufes einer<br />

derartigen Veranstaltung sei an dieser Stelle beispielhaft der Pressebericht aus dem<br />

Waldmünchener Amtsblatt Nr. 105 vom 30. September 1891 zitiert:<br />

"Tiefenbach, 28. Septr. Gestern fand im Grillenberger'schen Gasthause dahier die<br />

Bezirksfeuerwehrversammlung statt. Vertreten waren die Feuerwehren: Albernhof,<br />

Ast, Althütte, Bernried, Biberbach, Breitenried, Döfering, Geigant, Herzogau, Hiltersried,<br />

Premeischl, Prosdorf, Rannersdorf, Rötz, Schäfferei, Schönthai, Spielberg,<br />

Tiefenbach, Treffe1stein und Waldmünchen, nicht vertreten und auch nicht entschuldigt<br />

waren die Feuerwehren Gleißenberg und Lixenried. Herr Bezirksvertreter<br />

Hochholzer gab zunächst den Jahresbericht bekannt. In diesem wird an erster Stelle<br />

des verstorbenen Hr. Bezirks-Vertreters Süß in ehrender Weise gedacht und sodann<br />

darauf hingewiesen, daß dessen Funktion nunmehr auf den Ersatzmann übergegangen<br />

ist. Im Bericht wird weiters konstatirt, daß sich das Feuerlöschwesen im<br />

Bezirke von Jahr zu Jahr in erfreulicher Weise immer mehr entwickelt und daß erst<br />

vor kurzem wieder, Dank den Bemühungen des Bezirksamtmanns Albert, 2 Gemeinden<br />

mit neuen Löschmaschinen versehen worden sind. Bei einigen Feuerwehren<br />

fehlt es noch an der gehörigen Einübung der Mannschaft, an der Uniformirung,<br />

an Normalgewinden und Kuppelstücken etc. Die Herren Commandanten wurden<br />

aufgefordert, in dieser Beziehung das Versäumte nachzuholen, resp. darauf zu<br />

dringen, daß Kuppelstücke und gute Schläuche beschafft werden und die Mannschaft<br />

sich in Bälde uniformire. Die mehreren Gemeinden pro 1891 aus Kreis- und<br />

Distriktsfonds zur Beschaffung und Unterhaltung von Löschgeräthen bewilligten<br />

namhaften Unterstützungen wurden bekannt gegeben und am Schlusse des Berichts<br />

Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzregenten, dem allerhöchsten Protektor<br />

der freiwilligen Feuerwehren ein 3faches Gut Heil dargebracht, in welches die Versammlung<br />

begeistert einstimmte.<br />

Es wurde beschlossen, daß jede freiwillige Feuerwehr mit dem Beginn des nächsten<br />

Jahres sich die Zeitung für Feuerlöschwesen halten und die in derselben enthaltenen<br />

sachdienlichen Artikel zur allgemeinen Kenntniß ihrer Mannschaft bringen soll.<br />

Herr Bezirksamtmann Albert wies sodann in längerem Vortrage auf mehrere bei den<br />

Feuerwehr-Inspektionen wahrgenommene Mängel hin und hob insebesondere hervor,<br />

daß man sich bei einigen Feuerwehren nicht sogleich zu helfen wüßte, als die<br />

Spritzen den Dienst versagten. Herr Bezirksamtmann forderte zur Beseitigung der<br />

vorgefundenen Mängel auf und verlangte, und zwar mit Recht, daß jeder Feuerwehrmann<br />

den Mechanismus der Spritzen genau kennen lerne und dadurch in den<br />

Stand gesetzt werde, Störungen in der Wasserbeschaffung, die unheilsame Folgen<br />

haben könnten, sofort zu beseitigen. Nachdem Hr. Bezirksamtmann noch die<br />

Versammlung ermuntert hatte, treu zur guten Sache zu stehen und im Eifer für<br />

dieselbe nicht zu erkalten, schloß der Bezirksvertreter die Versammlung mit einem<br />

Gut Heil auf Herrn Bezirksamtmann Albert, welchem die freiwilligen Feuerwehren für<br />

die eifrige Vertretung ihrer Interessen und für die Förderung des Löschwesens<br />

überhaupt großen Dank schulden."<br />

Die nächste Bezirks-Feuerwehr-Versammlung fand am 10. Juli 1892 in WaIdmünchen<br />

im Köck'schen Gasthause statt. Da diese Versammlungen jedes Jahr in etwa<br />

Tiefenbach 2014<br />

44<br />

FFW<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


gleich abliefen, sollen hier nur Änderungen bzw. Neuerungen angeführt werden.<br />

Diese sind im Bericht des Waldmünchener Amtsblattes Nr. 74 vom 15. Juli 1892<br />

enthalten. Bei den dort abgehaltenen Bezirksausschu ßwahlen wurde Johann Lehrnbecher,<br />

Lederer von Tiefenbach, in den Ausschuß als Mitglied gewählt. Ebenfalls bei<br />

dieser Versammlung wurde bekanntgegeben: "Hierauf wurden mehrere Einläufe<br />

bekannt gegeben, darunter eine hohe Regierungs-Entschließung betreffend das<br />

Verhalten bei Bränden. Auf Grund dieser Entschließung wurden die Feuerwehren<br />

aufgefordert, bei einem Brande während der dringenden Gefahr den Besuch der<br />

Wirthshäuser ganz zu unterlassen und auch in späteren Stadien den Aufenthalt<br />

daselbst auf jene Zeit einzuschränken, welche zur Erholung von den Mühen der<br />

anstrengenden Thätigkeit unbedingt erforderlich ist, dabei aber unter allen Umständen<br />

dafür zu sorgen, daß das Löschgeschäft keine Störung erleidet.' Diese Ausführungen<br />

sprechen für sich selbst und bedürfen keines Kommentars.<br />

Im Jahre 1893, nach Aussagen der Familie Vogl am Karfreitag, brannte es in<br />

Hammertiefenbach. Das genaue Datum des Brandes läßt sich nicht ermitteln. Ein<br />

Hinweis auf das Brandunglück war in den damaligen Publikationsorganen nicht zu<br />

finden. Als einziger schriftlicher Nachweis liegt im Stadtarchiv Waldmünchen eine<br />

Meldung der FFW Tiefenbach an den Bezirksvertreter in Waldmünchen.<br />

Die Meldung lautet:<br />

"Betreff: Brand bei dem Müller Nikolaus Vogl dahier. Es wird hiermit ergebenst zur<br />

Anzeige gebracht, daß heute Vormittags zwischen 10 bis 1/211 Uhr bei dem Müller<br />

Nikolaus Vogl dahier Haus Nr. 119 ein Brand entstand und hierbei das Wohnhaus,<br />

Mühle mit Schneidsäge dem Element zum Opfer fielen.<br />

Am Brandplatze erschien 1. die freiwillige und Gemeinde-Feuerwehr Tiefenbach, 2.<br />

die freiwillige Feuerwehr von Breitenried, 3. die freiw. Feuerwehr von Treffe1stein, 4.<br />

die freiw. Feuerwehr von Hannesried, 5. die freiw. Feuerwehr von Schön au und 6.<br />

die freiw. Feuerwehr von Spielberg. Die Entstehungsursache ist unbekannt. Die<br />

freiwillige Feuerwehr Tiefenbach. Hegerl.·<br />

1895 -1900<br />

Amtsblatt 105 vom 24.05.1895: "Aus Breitenried wird unterm 23. September dem<br />

"Waldmünchener Amtsblatt" geschrieben: Gestern Nachmittags um ungefähr halb<br />

vier Uhr brach im Stadel des Oekonomen Johann Liegl Feuer aus, und in einem<br />

Augenblick war derselbe mit sämmtlichen Erntevorräthen ein Raub der Flammen.<br />

Außer der freiwilligen Feuerwehr Breitenried sind erschienen die freiwilligen Feuerwehren<br />

von Tiefenbach, Treffe1stein, Hannesried, Schönau und Weiding und nur<br />

deren raschen Zusammengreifen, sowie dem raschen und energischen Eingreifen<br />

der Mannschaft der kgl. Grenzwachstation Hammer-Tiefenbach ist es zu danken,<br />

daß das Feuer auf seinen Herd beschränkt wurde. Der Schaden ist um so größer, als<br />

der Geschädigte nur ganz gering gegen Brand versichert ist.'<br />

Waldmünchener Amtsblatt Nr. 78 vom 20. 07.1895: "Biberbach, 18. Juli. Heute Früh<br />

1 Uhr brach beim Bauern Michael Wutz in Wützlersmühl Feuer aus, welches dessen<br />

sämmtliche Gebäude, sowie das neuerbaute Wohnhaus des Bauern Joh. Reitinger<br />

nebst sämmtlichen Oekonomiegebäuden einäscherte. Dem Michael Wutz ist sämmt-<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

45<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


liches Vieh, Rindvieh, Pferde, Schweine und Geflügel verbrannt. Ebenso ist ihm<br />

auch viel Geld und sämmtliches Mobiliar und alle Baumannsfahrnisse zu Grunde gegangen.<br />

Nur der günstigen Windrichtung und dem schnellen Erscheinen der Feuerwehr<br />

Biberbach nebst anderen freiwilligen Feuerwehren ist es zu verdanken, daß<br />

nicht die ganze Ortschaft Wützlersm ühl dem verheerenden Elemente zum Opfer fiel.<br />

Schrecklich ist es, die verbrannten 15 Stück Rindvieh nebst 3 Pferden anzusehen.<br />

Entstehungsursache ist wahrscheinlich Brandstiftung oder fahrlässige Brandstiftung.<br />

Von den freiwilligen Feuerwehren waren am Brandplatze erschienen Biberbach,<br />

Treffe1stein, Ast, Schäfferei, Spielberg, Albernhof, Schönthai, Hiltersried, Tiefenbach,<br />

Breitenried und Schönau. Reitinger verlor durch den Brand auch seine<br />

reiche Heuernte und 3 Schweine."<br />

Im 19. Jahrhundert war es anscheinend immer ein größeres Problem, bei Bränden<br />

die Feuerwehrmannschaften zu verpflegen. Deshalb ist im Amtsblatt Nr. 128 vom<br />

17. November 1896 folgende Anordnung zu finden:<br />

"Bekanntmachung. An sämtliche Gemeindebehörden des Amtsbezirkes. Verpflegung<br />

der zu Bränden abgesendeten Hilfsmannschaften betr. Für Verpflegung der<br />

bei Bränden erschienenen Hilfsmannschaften sind den betreffenden Gemeinden<br />

nicht selten sehr große (enorme) Kosten erwachsen. Die Abgabe von Bier und Brod<br />

erfolgt seitens der Wirthe erfahrungsgemäß an Jedermann, gleichviel, ob man sich<br />

am Löschgeschäfte betheiligt hat oder nicht, die Verpflegungskosten werden aber<br />

doch auf Rechnung der Feuerwehren gesetzt. Es liegt deshalb im Interesse der<br />

Gemeinden und Feuerwehren, die Frage des Verpflegswesens zu regeln. Bei der<br />

letzten Kreis-Feuerwehr-Versammlung zu Schönthai wurde beschlossen, es seien<br />

Marken einzuführen, gegen welche an jeden zur Hilfeleistung abgesendeten<br />

Feuerwehr-Mann 1 Liter Bier und um 5 Pfg. Brod abzugeben und die Rechnung von<br />

der Gemeinde des Brandortes zu honorieren sei; der Führer der Hilfsmannschaft<br />

hätte so viele Marken mit zur BrandsteIle zu nehmen, als seine Truppe Mann zählt.<br />

Die Gemeindebehörden werden veranlaßt, ihren Bedarf an solchen Marken binnen<br />

14 Tagen anher anzumelden, wobei bemerkt wird, daß 80 Stück 7 Mark 30 Pfg. und<br />

50 Stück 6 Mark 80 Pfg. kosten. Es empfiehlt sich, für größere Gemeinden vorerst 80<br />

Stück und für kleinere Gemeinden 50 Stück anzuschaffen.<br />

Waldmünchen, den 14. November 1896. Kgl. Bezirksamt Waldmünchen. Albert, k.<br />

Bezirksamtmann. "<br />

Eine typische Anordnung, auch vom Ton her, gab das kgl. Bezirksamt am 4. Februar<br />

1897 heraus: " Es ist sofort dafür zu sorgen, daß die verschneiten Zugänge zu den<br />

Feuerlöschhäusern ausgeschaufelt werden." Dies ist nachzulesen im Amtsblatt Nr.<br />

14 vom 14.02.1897.<br />

Datiert auf den 1. März 1897 finden wir die erste Eintragung im derzeitigen Protokollbuch<br />

der FFW Tiefenbach. Vermutlich dürften die ersten Eintragungen sozusagen<br />

"nachgeschrieben" sein, wie ein Schriftvergleich der ersten Protokolle ergab. Trotzdem<br />

ist aber anzunehmen, daß diese Eintragungen richtig sind und mit dem ursprünglichen<br />

Protokollbuch übereinstimmen. Es erscheint sinnvoll, zumindest von<br />

den ersten Eintragungen wörtlich zu berichten, anstatt inhaltlich verkürzt und damit<br />

auch notwendigerweise ausgewählt darzustellen. Die erste Seite des Protokollbuches<br />

lautet:<br />

46FFW Tiefenbach 2014<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


"Tiefenbach, 1. März 1897. Anwesend die Unterzeichneten. Bei der auf heute<br />

einberufenen Generalversammlung wird vom Kassier Koller die Rechnung pro 1896<br />

in Vorlage gebracht und wurde demselben deswegen Decharge (Entlastung) ertheilt.<br />

Weiter wurde beschlossen, daß auch pro 1897 ein Jahresbeitrag von 50 Pf.<br />

erhoben wird. Sonstige Anträge lagen nicht vor. Zur Bestättigung unterschreiben für<br />

die bei der Generalversammlung Anwesenden Lehrnbecher, Vorstand, Maurer. Es<br />

wird nachträglich noch konstatiert, daß gegen die Aufnahme des Herrn Lehrers Jos.<br />

Süß als Mitglied keine Einwendung besteht und derselbe unterm Heutigen in das<br />

Mitgliederverzeichnis eingetragen wurde. Lehrnbecher. Maurer."<br />

Am 18. März 1897 ist in Tiefenbach ein Brand beim Bäcker Pregler zu verzeichnen,<br />

der aber durch die FFW Tiefenbach auf den Brandherd beschränkt werden konnte,<br />

so daß glücklicherweise kein größerer Schaden entstand. Das Waldmünchener<br />

Amtsblatt berichtet in der Nr. 33 vom 20. März 1897 unter "Neuigkeiten aus Stadt<br />

und Kreis":<br />

"Tiefenbach, 19. März. Gestern Mittags 11 Uhr entstand im Wohnhause des Bäckers<br />

Pregler ein Brand und war in unglaublich kurzer Zeit das ganze Anwesen mit Stadel<br />

und Stallung in Flammen. Bei der herrschenden Windrichtung bestand für den<br />

ganzen Ort die höchste Gefahr, zumal an die brennenden Gebäude ein hölzerner<br />

Stadel des Brauers Reitinger (vermutI.Kieslbauer) und die mit Holzdach versehenen<br />

Nachbargebäude direkt angebaut waren. Dank dem raschen und umsichtigen<br />

Eingreifen der hiesigen Feuerwehr, welche hiebei ihren alten Ruhm aufs Neue<br />

befestigt hat, wurde der entstandene Brand auf seinen Herd beschränkt, so daß bei<br />

Eintreffen der Feuerwehren Breitenried, Hannesried, Treffe1stein, Schönau und<br />

Waldmünchen die größte Gefahr beseitigt und das Feuer in ganz kurzer Zeit<br />

gelöscht war." Gemeint ist hier wohl das sogenannte "Krapflbeck'n-Haus.<br />

Vermutlich war der Brand, wie dem Zeitungsbericht zu entnehmen, wirklich in "ganz<br />

kurzer Zeit" gelöscht, jedenfalls so schnell, daß die Wehren noch ordentlich "einkehren"<br />

konnten. Von dieser "Einkehr" der Wehren ist in der gleichen Nummer des<br />

Amtsblattes, in der vom Brand berichtet wird, folgender Bericht enthalten, der das<br />

Verhältnis Feuerwehr und Wirtshaus - sicherlich in einem Ausnahmefall- anschaulich<br />

illustriert. Die dort geschilderte Methode der "Konfliktlösung" könnte man durchaus<br />

auch in anderen Situationen und auch nicht nur den Feuerwehren empfehlen:<br />

"Tiefenbach, 19. März. Nachdem der gestern ausgebrochene Brand auf seinen Herd<br />

beschränkt war, wurden die "Löscharbeiten" in den Bräu- und Wirtshäusern eifrigst<br />

fortgesetzt und dadurch verschiedene neue "Brände" entfacht, welche die Gemüther<br />

derart erhitzten, daß sich die Mitglieder einer benachbarten Feuerwehr in die Haare<br />

geriethen. Der tapfere Wirth, dessen Hausknecht selbst "angebrandelt" und infolge<br />

dessen gefechtsunfähig war, brachte nun eine ganz eigenartige Methode in Anwendung,<br />

um die Kämpfer zu trennen; er warf nämlich den Wüthenden den Inhalt<br />

sämmtlicher Salz- und Pfeffergefäße ins Gesicht. Das nun beginnende Augenzwinkern,<br />

das "herausrübeln" dieser nützlichen Gewürze aus den Lichtern und Anwendung<br />

der bei solchen Gelegenheiten üblichen Grimaßen hatte die überraschende<br />

Wirkung, daß sämmtliche Betheiligte in ein homerisches Gelächter ausbrachen, die<br />

Streitaxt beiseite legten und mit einer frischen Maß den entstandenen Brand in<br />

Frieden und Eintracht löschten."<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

47<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Etwas umfangreichere und auch vereinsgeschichtlich gesehen interessantere Themen<br />

enthält das Protokoll der folgenden Generalversammlung.<br />

"Tiefenbach, den 23. Januar 1898. Betreff Jahresbericht derfreiw. Feuerwehr, Wahl<br />

des Verwaltungs-Rates und Bescheidung sonstiger Anträge sowie Wahl der Ortsführer<br />

des Sterbekassenvereins. Bei der auf heute ordentlichen anberaumten Generalversammlung,<br />

wozu die Mitglieder richtig geladen wurden, legte<br />

1.) Kassier Koller den Rechenschaftsbericht über den Kassenbestand für daß Jahr<br />

1897 ab: Die Einnahmen betragen 70 M 52 Pf, die Ausgaben 27 M 43 pt bleibt<br />

Kassenbestand 43 M 09 Pf. Dem Hr. Kassier Koller wurde der Dank für die Mühewaltung<br />

ausgesprochen.<br />

2.) Sodann wurde zur Wahl des Verwaltungs-Rates geschritten und wurde von<br />

abgegebenen 37 Stimmen als Kommandant und Vorstand Johann Lehrnbecher mit<br />

32 Stimmen, als Adjutant Joh. Hirmer mit 31 Stimmen, als Kassier Karl Koller mit 33<br />

Stimmen, als Requisitenmeister Joh. Zwick mit 19 Stimmen und als Schriftführer<br />

Georg Hirmer mit 24 Stimmen gewählt, sämmtliche erklären die Wahl anzunehmen.<br />

Lehrnbecher Joh. Hirmer Johann.<br />

Weiters wurde beschlossen, daß ein jährlicher Beitrag pro Mitglied von 30 Pf<br />

angesetzt wird. Der Requisitenwagen kann vom Requisitenmeister gegen eine<br />

Entschädigung von 1 Mark pro Tag leihweise überlassen werden. Auch wurde<br />

beschlossen für heuriges Jahr einen Vereinsball beim Gastwirt Spitzer (jetzt UIschmid)<br />

und wurde als Ball-Ausschuß folgende Herrn gewählt: Herr Koller, Hirmer<br />

und Zwick, welche das weitere zu veranlassen haben. Hierauf wurde die Versammlung<br />

mit einem dreifachen Gut Heil auf den erhabenen Protektor SK Hoheit den<br />

Prinzregenten Luitpold, des Königreiches Bayern Verweser, geschlossen.<br />

Sonstige Anträge lagen nicht vor. Zur Bestätigung bei der Generalversammlung<br />

Anwesenden unterschreiben Joh. Lehrnbecher. Koller Karl. Hirmer Georg."<br />

Am 19. August 1898 war in Waldmünchen ein größerer Brand. Innerhalb von 2<br />

Stunden brannten 4 Häuser am Marktplatz nieder und weitere wurden schwer<br />

beschädigt. Die FFW Tiefenbach war bei diesem Brand neben vielen anderen<br />

Wehren helfend vertreten. Anzumerken ist, daß die Feuerwehren aus Wassersuppen<br />

und Sofienthal auch im Einsatz waren. Da dies gar nicht besonders erwähnt<br />

wurde in dem zugrundeliegenden Pressebericht, kann man davon ausgehen, daß<br />

grenzüberschreitende Hilfe damals als völlig normal anzusehen war. (WaIdmünchner<br />

Grenzbote Nr. 75 vom 20. August 1898)<br />

Im Jahre 1898 wurde von seiten des Staates der Abschlu ß einer "Mobiliarfeuerversicherung"<br />

dringend empfohlen. Diesbezüglich findet sich im Waldmünchener Amtsblatt<br />

Nr. 84 vom 15. November 1898 folgender Hinweis:<br />

"Mobiliarfeuerversicherung betr.<br />

1.) Die zahlreichen heuer in der Oberpfalz vorgekommenen Brände, bei denen<br />

häufig die Betroffenen empfindlichen Schaden dadurch erlitten haben, daß ihre<br />

Mobilien nicht gegen Feuer versichert waren, lassen es angezeigt erscheinen, der<br />

Amtsbevölkerung die Versicherung ihres Mobilienbesitzes wiederholt auf das Dringendste<br />

zu empfehlen.<br />

2.) Nachstehend folgt Abdruck von Ziffer 111 des hohen Regierungsausschreibens<br />

vom 18. September 1895 mit dem Auftrag, gegenwärtiges Ausschreiben in der<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

48<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Gemeinde bekannt zu machen und soweit veranlaßt, von Zeit zu Zeit neuerdings zur<br />

Publikation zu bringen.<br />

Waldmünchen, 12. Nov. 1898. Kgl. Bezirksamt Waldmünchen. Krapp, k. Bezirksamtmann."<br />

Die Ziffer 111 des "hohen Regierungsausschreibens" ist im Anschluß an die zitierte<br />

Bekanntmachung zu finden und enthält folgende Schwerpunkte: Sogar den "Bemittelteren"<br />

falle es schwer, bei Feuer das Mobiliar zu ersetzen, die "Minderbemittelten"<br />

hingegen würden bei Feuer dem finanziellen Ruine entgegengehen. Die königliche<br />

Staatsregierung sei deshalb seit Jahren bemüht, günstige Versicherungsbedingungen<br />

zu erwirken. Die Versicherung der Mobilien sei nunmehr zu billigen Prämiensätzen<br />

möglich. Die Bevölkerung sei zu einer regen Beteiligung an der Mobiliarfeuerversicherung<br />

aufzumuntern. Diese "Aufmunterung" erfolgte anscheinend vor allem<br />

auch dadurch, daß die königliche Regierung abschließend darauf hinwies, daß in<br />

Zukunft bei Bränden öffentliche Sammlungen (sogenannte Brandkollekten) nicht<br />

mehr erlaubt würden.<br />

Unter der Überschrift "Handhabung der Feuerpolizei betr." veröffentlichte das Bezirksamt<br />

im Amtsblatt Nr. 25 vom 6. April 1899 folgenden Erlaß, interessanterweise<br />

an die Ortspolizeibehörden und die Lokalschulinspektionen des Amtsbezirks gerichtet:<br />

"Im Hinblick auf das Herannahen der trockenen Jahreszeit wird auf die Bestimmungen<br />

des Art. 45 mit 96 des Forstgesetzes aufmerksam gemacht.<br />

Hienach darf das Feuerrnachen in den Waldungen oder in einer Nähe derselben von<br />

300 bayer. Schuhen (87,6 m) nur unter Beachtung der zur Verhütung von Waldbränden<br />

nötigen Vorsichtsmaßregeln geschehen. Das Gleiche gilt vom Verkohlen von<br />

Holz. Wer im Wald oder in dessen Nähe Feuer anzündet, ist verbunden, dasselbe,<br />

ehe er sich entfernt, vollständig auszulöschen. Während der Sommermonate (Juni,<br />

Juli, August) ist das Feuerrnachen im Wald oder in dessen Nähe verboten.<br />

Hierbei wird auf die Gefährlichkeit des Tabackrauchens mit Pfeifen ohne Deckel und<br />

des Wegwerfens brennender Cigarren oder Zündhölzer im Wald oder in dürren<br />

Gräsern hingewiesen. Nach § 368 Ziffer 5,6 und 7 des Reichsstrafgesetzbuches ist<br />

ferner verboten:<br />

1.) Scheunen, Ställe, Böden oder andere Räume, welche zur Aufbewahrung von<br />

feuerfangenden Sachen dienen, mit unverwahrtem Feuer oder Licht zu betreten<br />

oder sich denselben mit unverwahrtem Feuer oder Licht zu nähern;<br />

2.) in gefährlicher Nähe von Gebäuden oder feuerfangenden Sachen Feuer anzuzünden<br />

(also auch Fässer zu pichen;)<br />

3.) in gefährlicher Nähe von Gebäuden oder feuerfangenden Sachen zu schießen<br />

oder Feuerwerk abzubrennen.<br />

Da viele Brandstiftungen durch Kinder entstehen, ist darauf zu achten, daß das<br />

Feuerzeug stets gehörig verwahrt ist; daß den Kindern Feuer, Licht oder leicht<br />

entzündliche Gegenstände und Zündhölzer nicht anvertraut oder überlassen werden<br />

und daß die Vornahme feuergefährlicher Handlungen durch Kinder seitens der<br />

Eltern nicht geduldet wird.<br />

Die k. Lokalschulinspektionen haben dementsprechende Belehrung in der Schule<br />

zu veranlassen; die Gemeindebehörden haben dieses Ausschreiben entsprechend<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

49<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


in der Gemeinde bekannt zu machen. Zuwiderhandlungen gegen die aufgeführten<br />

Bestimmungen sind unnachsichtlich zur Anzeige zu bringen.<br />

Kgl. Bezirksamt Wald münchen. Krapp. k. Bezirksamtmann."<br />

In der Nr. 29 des Amtsblattes vom 20. April 1899 wurden einige Bestimmungen zur<br />

Verleihung der Ehrenzeichen an die Mitglieder der Feuerwehren geändert. Das<br />

wichtigste Ehrenzeichen war in dieser Zeit die Auszeichnung für 25jährige Dienstzeit,<br />

wie wir wissen. Die Vorlage zur Auszeichnung hatte auf einem vorgeschriebenen<br />

Formular zu erfolgen. Die richtige Schreibweise der Namen war in "zweifelhaften<br />

Fällen" sorgfältig zu ermitteln. Schwierig wurde es dann, wenn der Vorgeschlagenen<br />

bei seinem Eintritte in die Feuerwehr das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet<br />

hatte. Hier mußte der Nachweis erbracht werden, daß der Eintritt nach den damaligen<br />

Satzungen in einem früheren Alter erlaubt war und daß der Bewerber ''trotz<br />

seines jugendlichen Alters körperlich so entwickelt und befähigt war, daß er ersprießliche<br />

Feuerwehrdienste leisten konnte". Die Vorschlagslisten wurden vom<br />

Verwaltungsrat der Feuerwehr und dem Bürgermeister erstellt, wobei letzterer<br />

bescheinigen mußte, daß der "Gesuchsteller gut beleumundet" ist.<br />

Im Amtsblatt Nr. 32 vom 01. Mai 1899 wurde vom Bezirksamt auf die Durchführung<br />

der Feuerschau hingewiesen. Mitglieder der Feuerbeschau-Kommission waren: der<br />

Bürgermeister oder sein Stellvertreter, der verpflichtete eigentliche Feuerbl?schauer,<br />

ein Vertreter der Feuerwehr, ein von der Gemeindeverwaltung aufgestellter<br />

Sachverständiger, der Kaminkehrer, wenn dies von der Gemeindeverwaltung so<br />

bestimmt war. Diese Kommission mußte alle Gebäude "begehen" und sowohl innen<br />

als auch außen auf den feuerpolizeilichen Zustand untersuchen. Das Ergebnis war<br />

dem Bezirksamt mitzuteilen, eine beim "Buchdrucker Fuß erhältliche Vorschriften­<br />

Sammlung" mußte bei der Vornahme der Feuerbeschau mitgeführt werden.<br />

Laut Amtsblatt Nr. 54 vom 25. Juli war am 12. Juli 1899 in Haag ein "schweres<br />

Brandunglück". Das Kgl. Bezirksamt Neunburg bedankt sich im genannten Amtsblatt<br />

bei den Feuerwehren des Kgl. Bezirksamtes Waldmünchen für die "energische,<br />

rastlose und ersprießliche Thätigkeit", zu der auch laut Text die FFW Tiefenbach<br />

beitrug, zumal ja Haag in dieser Zeit noch zur Pfarrei Tiefenbach gehörte.<br />

Aus diesem Grund ist auch in der Nr. 80 des Grenzboten unterm 17. Juli 1899 von<br />

einem zweiten Brandunglück in der Pfarrei innerhalb einer Woche die Rede: "Tiefenbach,<br />

17. Juli. Während des heute mittags 12 Uhr plötzlich entstandenen Gewitters<br />

zündete ein Blitzstrahl in dem einzeln stehenden Hause des Gütlers Mehltretter bei<br />

Hammertiefenbach und äscherte dasselbe in kurzer Zeit gänzlich ein, obwohl die<br />

Feuerwehren von Tiefenbach, Breitenried, Treffe1stein, Irlach und Schönau rasehest<br />

erschienen waren. Der Blitz hatte den Giebel des angebauten Stadels getroffen.<br />

Menschenleben waren nicht gefährdet; auch das Vieh wurde gerettet:<br />

1900 ·1905<br />

Die Generalversammlung des Jahres 1900 fand am 11. Februar statt. Der Kassenbericht<br />

wurde nicht erstattet, da der Kassier am Erscheinen verhindert war. Man<br />

beschloß, einen Vereinsball im Vereinslokale abzuhalten und setzte die "Eintrittsgebühr"<br />

auf 50 Pf. fest, was bei einem Jahresbeitrag von 30 Pf. schon etwas erstaun-<br />

Tiefenbach 2014<br />

50<br />

FFW<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


liches ist. Genehmigt wurden folgende Aufnahmegesuche: Leonhard Hermann, Johann<br />

Eichstätter, Georg Sächerl, Johann Scherr, Michael Stefan, Josef Bock, Hilfslehrer<br />

Josef Fischer.<br />

Im April 1900 wurde die "Collekte für die durch Brand Geschädigten in WaIdmünchen"<br />

zum Abschluß gebracht. Tiefenbach hatte bereits vor der Anordnung der<br />

Kreisversammlung gesammelt und dem Stadtmagistrat 40 Mk. 50 Pfg. überwiesen.<br />

Auch im Jahre 1900 wurden die FFW Tiefenbach wie auch die FFW Breitenried<br />

zusammen mit den bestehenden Pflichtfeuerwehren am 15. Juli nachmittags 4 Uhr<br />

einer vom Bezirksamt angeordneten Inspektion unterstellt. Die Maßnahme wurde<br />

angeordnet im Amtsblatt Nr. 39 vom 17. Mai 1900.<br />

Im gleichen Amtsblatt wird darauf verwiesen, daß die Bezirksfeuerwehrversammlung<br />

1900 am Sonntag, dem 15. Juli nachmittags 2 Uhr im Spitzer'schen Gasthause<br />

(jetzt: Ulschmid) in Tiefenbach stattfindet. Die ''theilnehmenden Feuerwehrmänner"<br />

hatten hierzu in "Dienstrock und Dienstmütze" zu erscheinen.<br />

Das Protokoll dieser Bezirksfeuerwehrversammlung findet sich im Stadtarchiv Waldmünchen<br />

und soll hier ausschnittweise wiedergegeben werden:<br />

"Unter dem Allerhöchsten Protektorate Sr. Kgl. Hoh. des Prinz-Regenten Luitpold<br />

von Bayern. Bayerischer Landes-Feuerwehr-Verband. Kreisverband Waldmünchen.<br />

Bezirksverband Waldmünchen. Bericht über die Bezirksfeuerwehrversammlung am<br />

15. Juli 1900 in Tiefenbach .... Vertreten waren 31 Feuerwehren .... Anwesende<br />

Vertreter der Behörden: k. Bezirksamtsassessor Frhr. von Unge~er .... Auszug aus<br />

dem Bericht des Bezirksvertreters: Der Bezirksvertreter gab bekannt, daß im Jahre<br />

1899 in Hetzmannsdorf eine neue Feuerwehr gegründet wurde, daß noch 12 Gemeinden,<br />

nämlich Berndorf, Fahnersdorf, Flischbach, Gmünd, Grassersdorf, Hocha,<br />

Pillmersried, Steegen, Steinlohe, Thurau und Ulrichsgrün keine freiwilligen Feuerwehren<br />

besitzen und daß seit der letzten Bezirksversammlung vom 9. Juli 1899 im<br />

Bezirke 7 Brände vorgekommen seien .... Anträge und Beschlüsse: Von der Bildung<br />

von Ausrüstungsbezirken bei Bränden wurde mit Rücksicht auf die örtliche Lage des<br />

Bezirks Abstand genommen. Zur Kontrolle der Pflichtfeuerwehrmänner bei Bränden<br />

sollen vorerst in den Gemeinden Waldmünchen, Rötz und Treffe1stein Marken<br />

eingeführt werden, die den erschienenen Mannschaften einzuhändigen sind. Nach<br />

dem Brande sind die Marken einzusammeln und jene Wehrmänner, welche solche<br />

nicht besitzen, zur Strafanzeige zu bringen .... Bericht über die stattgehabte Inspektion<br />

und Uebung: ... Nr. 8 Tiefenbach; Mitgliederzahl der freiw. Feuerwehr: 96; Mitgliederzahl<br />

der Pflichtfeuerwehr: 30; Saugspritzen: 2; Druckspritzen: 1; Anstell­<br />

Leitern: 5; Hakenleitern: 4; Schlauchhaspel: 1; ... Bezirksvertreter: keine Änderungen<br />

eingetreten ...."<br />

Das Interessanteste an der ganzen Bezirksversammlung ist neben der Ausrüstung<br />

der Tiefenbacher Wehr wohl die Einführung des "Marken-Systems", um Leute mit<br />

dem "Ohne-mich-Standpunkt" zur Mithilfe zu zwingen. Dieses Problem gab und gibt<br />

es in allen Gemeinschaften immer wieder und es ist wohl nur mit der Überwindung<br />

des reinen egoistischen Standpunktes zu ändern. Das "Markensystem" jedenfalls<br />

hat es vermutlich nicht geschafft.<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

51<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Im Jahre 1901 wurde in ganz Bayern der 80. Geburtstag des Prinzregenten Luitpold<br />

gefeiert, der nach dem Tode Ludwigs 11. im Jahre 1886 für König Otto die Regentschaft<br />

übernommen hatte. Der folgende Bericht, entnommen dem Waldmünchener<br />

Grenzboten Nr. 33 vom 24. März 1901, vermittelt anschaulich und eindrucksvoll, wie<br />

in dieser "königstreuen" Zeit in der Dorfgemeinschaft gefeiert wurde, wie alle<br />

Gruppen eingebunden waren, welche Rolle die FFW spielte und nicht zuletzt, wie<br />

Ablauf und Stimmung waren:<br />

"Tiefenbach b. Waldmünchen, 14. März. Daß auch mit geringen Mitteln Großes<br />

geleistet werden kann, bewies die Festesfeier, welche anläßlich des Allerhöchsten<br />

80. Geburtsfestes Sr. Kgl. Hoheit unseres erhabenen Prinz-Regenten die Gemeinde<br />

Tiefenbach veranstaltete. Schon am Vorabend mahnten Böllerschüsse die Einwohnerschaft<br />

des Dorfes an das bevorstehende Fest. Nach erfolgtem Festgeläute<br />

durchzog eine Musikkapelle die Straßen des Ortes unter fröhlichen Klängen des<br />

Zapfenstreiches. Hierauf einigten sich die Bürger zu einer intimen Vorfeier in der<br />

Hegerl'schen Brauerei. Der Festtag selbst wurde eingeleitet mit Böllerschüssen. Um<br />

9 Uhr sammelten sich aus den beflaggten Häusern Kinder und Erwachsene, um sich<br />

zum neuen Schulhause zu begeben, wo die Schulfeier ihren Anfang nahm. Sie<br />

wurde eröffnet durch ein kleines Vorspiel, welchem die Bekränzung des Prinz-Regenten-Bildes<br />

durch festgeschmückte Kinder folgte, worauf dann Hochw. Hr. Pfarrer<br />

Boschenrieder die Bedeutung des Festes den anwesenden Schulkindern erläuterte<br />

und sie aufforderte, beim nachfolgenden Festgottesdienst ihre kindlichen Gebete für<br />

den erhabenen Prinz-Regenten und das kgl. Haus zum Himmel zu senden. Nach<br />

einem Festprolog sangen die Kinder das herrliche Lied "Die Wittelsbacher Eiche",<br />

worauf Hr. Hilfslehrer Reisinger in einer von Patriotismus durchglühten, formgewandten<br />

Rede den Festgedanken zum allgemeinen Ausdrucke brachte und alle<br />

Anwesenden in hoher Begeisterung hinri ß. Es folgte noch ein Festgedicht, dem sich<br />

ein in Dialekt gefaßter, poetischer Toast auf den Jubelgreis anschloß, der begeisterten<br />

Widerhall fand. Die von allen Anwesenden gesungene Königshymne schloß die<br />

schöne Feier, welche den Theilnehmern unvergeßlich bleiben wird. An dieser Feier<br />

nahmen auch theil die Gemeindeverwaltungen mit den H. H. Bürgermeistern von<br />

Tiefenbach, Altenschneeberg, Breitenried, Haag und Irlach. Ferner die H. H. der kgl.<br />

Grenzwache Hammer-Tiefenbach, das kgl. Postpersonal, der Veteranen- und<br />

Kriegerverein und die freiwillige Feuerwehr mit ihren Fahnen. Sämmtliche Theilnehmer,<br />

die Kinder an der Spitze, vereinigten sich nun unter Vorantritt der Musik zu<br />

einem Festzuge in die Pfarrkirche, wo der Festgottesdienst stattfand. Nach demselben<br />

zog man zum Hauptplatz, wo Herr Bürgermeister Hegerl in bekannter Beredsamkeit<br />

auch nach der militärischen Seite den Jubelgreis pries und mit kurzem<br />

Hinweis auf dessen landesväterliche Tugenden zu einem Hoch aufforderte, in das<br />

die anwesende Volksmenge begeistert einstimmte. Darauf animirter Frühschoppen.<br />

Nachmittags versammelte sich die festfreudige Bevölkerung im Gasthause des Hr.<br />

Spitzer, woselbst die H. H. Lehrer durch guetige Uebernahme des musikalischen<br />

Theiles wesentlich zur Festes-Unterhaltung beitrugen. Diese fand denn auch in<br />

einer kräftigen Erwiderung des Gut Heil, welches Herr Feuerwehrkommandant<br />

Lehrnbecher mit patriotischer Begeisterung ausbrachte, beredten Ausdruck. Noch<br />

lange verweilte man in festlicher Stimmung, beglückt durch das Bewußtsein, nach<br />

Kräften an der Kundgebung der allgemeinen Liebe zum angestammten Herrscherhause<br />

und dessen erhabenen Haupte mitgewirkt zu haben. In Treue fest'"<br />

52FFW Tiefenbach 2014<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


In der Generalversammlung am 23. Februar 1902 wurde beschlossen, daß "ein<br />

Mitglied das erstemal wegen unentschuldigendens Ausbleiben von Uebungen mit<br />

20 Pfgn. bestraft wird". Das Aufnahmegesuch des Ludwig Hofmeister wurde genehmigt.<br />

Bei der Generalversammlung am 24. Januar 1904 wurde per Akklamation folgender<br />

Verwaltungsrat gewählt: Vorstand und Kommandant Gerbermeister Johann Lehrnbecher,<br />

Adjutant Johann Hirmer, Sekretär und Kassier Karl Koller, Requisitenmeister<br />

Johann Zwick, dessen Stellvertreter Sebastian Betz, Steigerführer Johann Betz,<br />

1. Spritzenführer Georg Wagner, 2. Spritzenführer Ludwig Bücherl.<br />

Am 3. Juli 1904 fand die Bezirksfeuerwehrversammlung wieder in Tiefenbach im<br />

Spitzer'schen Gasthause (jetzt Gasthof Alte Post) statt. Anwesend waren 30 Feuerwehren<br />

und der kgl. Bezirksamtmann Poschenrieder. Es wurde wiederum eine<br />

Verbesserung der Ausbildung festgestellt, die Uniformierung machte Fortschritte, 3<br />

Gemeinden erhielten Löschmaschinen. Beschlossen wurde, daß sich die Feuerwehren<br />

nach und nach Sanitätstaschen zu beschaffen haben und daß für "gehörigen"<br />

Unterricht der Sanitätsmannschaft zu sorgen sei. Der Inspektionsbericht über<br />

die FFW Tiefenbach verzeichnet 100 Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr und<br />

erstmals keine Mitglieder der Pflichtfeuerwehr. Die Wahlen zum Bezirksausschuß<br />

ergaben folgendes Ergebnis: Bezirksvertreter Stadtsekretär Lorenz Hochholzer<br />

Waldmünchen, Ersatzvertreter Lehrer Michl Bäumler Biberbach, 1. Ausschußmitglied<br />

Gerbermeister Joh. Lehrnbecher Tiefenbach, 2. Ausschußmitglied Hafnermeister<br />

Georg Krämer Rötz, 3. Ausschußmitglied Schreinermeister Georg Wallner<br />

Treffe1stein, 4. Ausschußmitglied Glasmacher Karl Spachtholz Voithenberghütte, 5.<br />

Ausschußmitglied Lehrer Max Gruber Breitenried.<br />

Am Sonntag, dem 17. Juli 1904 war wiederum in Waldmünchen ein großer Brand.<br />

Das sog. Spittel sowie zahlreiche "Städel und Remisen" brannten nieder. Die FFW<br />

Tiefenbach half bei den Löscharbeiten mit und wurde auch bei der Danksagung des<br />

Stadtmagistrats erwähnt.<br />

1905 - 1910<br />

Die Generalversammlung der FFW im Jahre 1905 fand am 12. Februar statt. Dabei<br />

wurde vom Commandanten Johann Lehrnbecher bekanntgegeben, daß die freiwillige<br />

Feuerwehr "bei 6 auswärtigen Bränden, nämlich 1 mal in Hoffeid, 2mal in<br />

Hannesried, 1 mal in Waldmünchen und bei einem Waldbrand in der Breitenrieder<br />

Flur in Aktion trat". Des weiteren wurde beschlossen, für das Jahr 1905 eine "einmalige<br />

Auflage von 25 Pfennigen" zu erheben. Der Grund dafür war, daß beim<br />

Kassenbericht ein ungedeckter Rest von 67 Pfennigen vorhanden war, den Commandant<br />

Lehrnbecher deckte. Durch die "einmalige Umlage" wol~e man offensichtlich<br />

wieder etwas Geld in die Kasse bringen.<br />

Waldmünchener Grenzbote Nr. 120 vom 21. Oktober 1905:<br />

"Tiefenbach, 19. Okt. (Brand.) Am vergangenen Samstag nachts 11 Uhr ging das<br />

Anwesen der Witwe Lacher von Altschneeberg, unmittelbar am Schloßberg gelegen,<br />

in Flammen auf. Die arme Frau rettete nur mehr das nackte Leben. Auch zwei<br />

Kälber und ein Schwein verbrannten. Die Familie ist in einer trostlosen Lage."<br />

Dieser Bericht zeigt, in welch großer Not damals die Menschen durch Brände kamen<br />

und unterstreicht die Notwendigkeit der Existenz von Feuerwehren.<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

53<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


In der Generalversammlung vom 26. Februar 1906 wurde festgelegt, daß unentschuldigtes<br />

Fernbleiben von der Übung mit 20 Pfg., bei Kommandierung zu Leichenbegängnissen<br />

das Fernbleiben mit 50 Pfg. bestraft wird.<br />

Im April 1906 wurden laut Grenzbote Nr. 48 für 25jährige Dienstleistung geehrt: Dietl<br />

Engelbert, Weber, Tiefenbach; Kiesl Georg, Bauer, Tiefenbach; Königsberger Josef,<br />

Häusler, Tiefenbach; Ried Xaver, Söldner, Tiefenbach.<br />

Grenzbote Nr. 102, September 1906:<br />

"Tiefenbach, 6. Sept. Am vergangenen Dienstag nachmittags brach im schöngelegenen<br />

Hofteld im Anwesen des Joh. Rohrmüller Feuer aus und äscherte das ganze<br />

Anwesen ein. Der Besitzer war am Markte in Schwarzhofen, dessen einzige Tochter<br />

beim Heuen, so konnte gar nichts gerettet werden. Nachbarn brachten mit knapper<br />

Not noch das Vieh aus dem brennenden Stalle. Rohrmüller ist nicht versichert und<br />

hat so alles verloren. Er sah bei seiner Rückkehr nur noch die rauchenden Trümmer.<br />

Die Feuerwehren Haag, Tiefenbach, Irlach waren bald zur Stelle." Fragt man sich,<br />

warum die Leute damals großenteils nicht versichert waren, so bleibt als Erklärung<br />

wohl nur die bestehende Armut, nicht Mangel an Willen oder mangelnde Einsicht.<br />

Das Problem, wie sich Zuschauer bei Bränden zu verhalten haben, tritt anscheinend<br />

nicht erst in neuerer Zeit auf, sondern war bereits Anfang des Jahrhunderts Anlaß<br />

zur Klage. So finden wir in der Nr. 81 des Grenzboten von 1907 folgenden Artikel:<br />

"Waldmünchen, 15. Juli. (Ueber die Stellung der Feuerwehr zum Publikum) herrscht<br />

noch eine erstaunliche Unkenntnis, die man zum Teil von Leuten, die etwas<br />

verstehen sollen, zu hören bekommt. Besonders bei Brandfällen ist dies am Verhalten<br />

des Publikums zu bemerken. Der überwiegende Teil desselben betrachtet die<br />

Weisungen von Feuerwehrleuten nicht als vollwertig und kommt ihnen daher nur<br />

widerstrebend oder gar nicht nach, wodurch nach Umständen die Gefahr vermehrt<br />

werden kann. An dieser Stelle sei deshalb daran erinnert, daß die freiwilligen Feuerwehren<br />

bei der Ausübung des Feuerlöschdienstes ausführende Organe der Polizeibehörden<br />

darstellen. Sie sind als Gemeinde- oder Schutzwehren im Sinne des § 113<br />

Zift. 2 des Reichs-Straf-Gesetzbuches zu betrachten. Da heißt es nämlich: Dieselbe<br />

Strafe tritt ein, wenn die Handlung gegen Personen, welche zur Unterstützung des<br />

Beamten zugezogen waren, oder gegen Mannschaften der bewaffneten Macht,<br />

oder gegen Mannschaften einer Gemeinde-, Schutz- oder Bürgerwehr in Ausübung<br />

des Dienstes begangen wird. Als Strafe ist Gefängnis von 14 Tagen bis 2 Jahren<br />

festgesetzt. Nur beim Vorhandensein mildernder Umstände kann Geldstrafe eintreten."<br />

Im Jahr 1909 gibt der Bayerische Landes-Feuerwehr-·,"erband in München ein<br />

"Verzeichnis der Feuerwehren des Bayerischen Landes-Feuerwehr-Verbandes<br />

sowie Angaben über deren Mannschaftszahl, Schlauchmaterial, Wasserversorgung<br />

und Gründungszeit" heraus. Unter Tiefenbach im Bezirksfeuerwehrverband Waldmünchen<br />

finden wir: "Feuerwehr der Gemeinde Tiefenbach; Einwohnerzahl 1391 ;<br />

Kompagnien und Mannschaftszahl 99; Schlauchmaterial Meter 220; Gründungszeit<br />

1. März 1865." Angeschlossen an eine Wasserversorgung waren im ganzen damaligen<br />

Bezirk nur Voithenberg, Lixenried, Treffe1stein und Waldmünchen.<br />

Waldmünchener Grenzbote Nr. 26 vom 4. März 1909: "Tiefenbach, 1. März. Heute<br />

morgens 1 Uhr zeigte sich eine große Brandröte in südlicher Richtung von Tiefen-<br />

54FFW Tiefenbach 2014<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


ach. Wie es sich herausstellte, stand das Bauernanwesen des Joh. Bapt. Bauer<br />

(Anderlbauer) in Stein in hellen Flammen und es konnte durch das rasche Umsichgreifen<br />

des Feuers nur mit knapper Not das Vieh gerettet werden. 3 Schweine und<br />

Kleinvieh verbrannten."<br />

Grenzbote Nr. 75 vom 8. Juli 1909: "Vergangenen Sonntag, den 4. Juli fand bei der<br />

Bezirksfeuerwehrversammlung in Treffe1stein durch den Hrn. Kgl. Bezirksamtmann<br />

die Ueberreichung der Allerhöchsten Feuerwehrehrenzeichen vor versammelter<br />

Mannschaft statt. Folgende Feuerwehrmänner unseres Bezirkes erhielten die Ehrenzeichen:<br />

... 4. Von Tiefenbach: Hirmer Johann, Maurer; Obergaßner Johann,<br />

Kaufmann; Schlott Michael, Häusler; Zwick Johann, Kaufmann."<br />

1910 -1915<br />

Am 24. Februar 1910 findet sich im Protokollbuch der FFW zum ersten Male ein<br />

Eintrag von einer Ausschußsitzung. Diese fand statt zur Vorbereitung der Generalversammlung,<br />

die drei Tage später abgehalten wurde. In dieser Ausschußsitzung<br />

wurde beschlossen, in Zukunft das Amt des ersten Vorstandes und des Kommandanten<br />

zu trennen.<br />

In der Generalversammlung am 27. Februar im Gasthaus Spitzer üetzt: Ulschmid)<br />

wurde die Wahl, wie in der vorhergehenden Sitzung festgelegt, durchgeführt. Der<br />

Ausschuß setzte sich nunmehr wie folgt zusammen: Vorstand Joh. Lehrnbecher;<br />

Kommandant Joh. Hirmer; Adjutant Joh. Stefan; Schriftführer und Kassier Karl<br />

Koller; Requisitenmeister Josef Spitzer; Steigerführer Josef Betz; Zugführer Georg<br />

Wagner. Der Jahresbeitrag wurde bei 30 Pfg. belassen, die Ausrüstung sollte im<br />

Lauf der Zeit vor allem um eine Schubleiter und 4 Anstell-Leitern ergänzt werden.<br />

Die nächste Generalversammlung fand am 29. Januar 1911 statt. Neben dem<br />

Kassenbericht, der wie jedes Jahr in dieser Zeit ein mageres Ergebnis brachte,<br />

wurde von Herrn Luckner erneut der Antrag auf Beschaffung einer Schubleiter oder<br />

Anstell-Leiter mit Stützspangen gestellt. Dem Antrage konnte aber wegen fehlender<br />

"Baarmittel" nicht stattgegeben werden.<br />

Eine Notiz des Grenzboten vom 14. März Nr. 30/1911, die nicht unmittelbar die FFW<br />

Tiefenbach betrifft, wohl aber den Gemeindebereich, soll aus geschichtlich~n Gründen<br />

eingefügt werden: "Steinlohe, 12. März. (Stille Fahnenweihe) Nicht aus Genügsamkeit<br />

oder anderen Gründen, sondern nur um am hohen Geburtsfeste Sr. Königlichen<br />

Hoheit des Prinzregenten bei dem Festzuge schon mit der neuen Fahne thailnehmen<br />

zu können, ließ die Freiwillige Feuerwehr Steinlohe am Vortage des<br />

Prinzregenten-Geburtstages am Samstag, 11. März Vormittag ihre schöne Fahne in<br />

aller Stille kirchlich weihen. Sie verzichtet auch auf eine spätere größere Veranstaltung<br />

oder die sonst übliche Fahnenweihe."<br />

Die Bezirksfeuerwehrversammlung des Jahres 1911 fand~ wie die offizielle Einladung<br />

im Amtsblatt Nr. 15 vom 13. April 1911 zeigt, wieder im Gasthause Spitzer in<br />

Tiefenbach am Sonntag, dem 28. Mai nachmittags 2 Uhr statt.<br />

Ein größeres Brandunglück traf am 22. Juli 1911 die Ortschaft Hiltersried, wie der<br />

Grenzbote in seiner Nr. 82 vom 25.07. berichtet. 6 Häuser und die Nebengebäude<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

55<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


annten nieder. Unter den 18 auswärtigen Wehren, die am Brandplatz erschienen<br />

waren, wird auch die FFW Tiefenbach genannt. Um die damaligen Lebensverhältnisse<br />

zu beleuchten, sei noch erwähnt, daß von den 6 durch Brand Geschädigten<br />

nur einer eine Gebäude- und Mobiliarversicherung, ein weiterer nur eine Gebäudeversicherung,<br />

die übrigen vier jedoch keinerlei Versicherung hatten. Dies zeigt<br />

anschaulich, daß Brandunglücke in früherer Zeit meist existenzvernichtend waren<br />

und von daher ist die Bedeutung der Feuerwehren in dieser Zeit zu verstehen.<br />

Laut Grenzbote Nr. 65 vom 8. Juni 1912 erhielten das Ehrenzeichen der freiwilligen<br />

Feuerwehren aus Tiefenbach Schneidermeister Johann Bittner, Brauereibesitzer<br />

Sebastian Hegerl, Schuhmacher Michael Maier und Schmiedmeister Stephan Wurm.<br />

Grenzbote Nr. 84 vom 25. Juli 1912: "Tiefenbach, 24. Juli. Heute Nachmittag schlug<br />

der Blitz in die Stallung des Oekonomen Gg. Zilk in Breitenried und tötete eine Kuh<br />

und ein Jungrind im Werte von ca. 700 (?) Mark. Herr Zilk, ein geehrter und<br />

geachteter Mann mit zahlreicher Familie, wird allseits bedauert."<br />

Grenzbote Nr. 134 vom 21. November 1912: "Tiefenbach, 18. November. Freitags<br />

brach im Anwesen des Oekonomen Dopfer Feuer aus, welches das ganze Anwesen,<br />

Stall, Stadel und Wohnhaus zerstörte. Außer dem Vieh konnte nichts gerettet<br />

werden. Ueber die Entstehungsursache ist nichts bekannt. Der Schaden ist sehr<br />

beträchtlich .•<br />

Unterm 5.12.1914 meldet der Grenzbote: "Waldmünchen, 4. Dez. (Brand) Gestern<br />

nachts um ungefähr 12 1/2 Uhr ertönte plötzlich das Landfeuersignal und schreckte<br />

viele Bewohner aus dem Schlafe. Es brannte in Tiefenbach, das telephonisch um<br />

HiHe ersucht hatte. Die hiesige Feuerwehr fuhr mit Landspritze zum Brandorte.<br />

Tiefenbach, 4. Dez. Gestern nachts kurz vor Mitternacht schreckte plötzlich Feueralarm<br />

die Bewohner unseres Pfarrdorfes aus dem Schlafe. Im Stadel des Karlmüllner<br />

und der Schupfe des Betzenwastl - hinter der Post gelegen - war Feuer ausgebrochen,<br />

das durch die vielen anschließenden Holzgebäude gefährlich zu werden<br />

drohte. Dank dem energischen Eingreifen der erschienenen Feuerwehren, vor allem<br />

der des Ortes, konnte eine Ausdehnung hübsch (!) beschränkt werden. Dem<br />

verheerenden Elemente fielen der Stadel und die Schupfe des Karlmüller, sowie die<br />

Schupfe des Betzenwastl zum Opfer. Viel trug zur Vermeidung eines Weiterumsichgreifens<br />

des Feuers auch die herrschende Windstille bei. Entstehungsursache ist<br />

bis jetzt unbekannt."<br />

Während der gesamten Zeit des 1. Weltkrieges findet sich im Protokollbuch der FFW<br />

auch nicht eine Eintragung. Auch der Waldmünchener Grenzbote sowie das Amtsblatt<br />

enthalten keine relevanten Berichte.<br />

1915 - 1920<br />

Am 16. März 1919 fand nach dem Ersten Weltkriege wieder eine Generalversammlung<br />

statt. Während des Krieges lag auch das Feuerwehr- und Brandschutzwesen<br />

darnieder. Die meisten Mitglieder der FFW waren vermutlich Kriegsteilnehmer, so<br />

daß im Vereinswesen insgesamt von 1914 bis einschließlich 1918 keine nennenswerten<br />

Aktivitäten möglich waren. Da es sich um die erste Versammlung nach einer<br />

56<br />

FFW<br />

Tiefenbach 2014<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Lücke von über 7 Jahren handelt, wird das Protokoll im Wortlaut angegeben:<br />

"Betreff: Generalversammlung. Bei der auf heute einberufenen Generalversammlung<br />

der freiwilligen Feuerwehr Tiefenbach brachte der Vorstand Lehrnbecher<br />

Beileid über das Ableben des Vereinssekretärs Herrn Karl Koller, sowie über die im<br />

Felde gebliebenen Mitglieder Johann Ried und Joh. Reitinger, aus. Die anwesenden<br />

Mitglieder brachten dasselbe durch Erhebung von den Sitzen zum Ausdruck.<br />

Hierauf erstattete Hr. Vorstand Lehrnbecher Rechenschaftsbericht, welcher mit<br />

einem Defizit von 21,80 M abschließt und durch die Vereinsbeiträge abgedeckt<br />

werden soll.<br />

Hierauf wurde zur Wahl des Verwaltungsrates geschritten. Durch Akklamation<br />

wurden einstimmig gewählt: Hr. Joh. Lehrnbecher als Vorstand, Hr. Johann Hirmer<br />

als Kommandant, Johann Stephan als Adjutant. Als Requisitenmeister Hr. Josef<br />

Spitzer und als Kassier und Sekretär Michael Servi. Weiter wurde für den verstorbenen<br />

Ortskassier des Sterbekassenvereins Hr. Karl Koller der Kassier Michael Servi<br />

aufgestellt. Die sämmtlichen Gewählten erklären die Wahl anzunehmen.<br />

Der Metzgermeister und<br />

Gastwirt Josef Spitzer war<br />

Requisitenmeister (entspricht<br />

heute dem Gerätewart).<br />

Gemeindeschreiber Michael<br />

SeNi erledigte als Schriftführer<br />

und Kassier über 50 Jahre<br />

das Schriftliche bei der Feuerwehr<br />

Tiefenbach.<br />

Kommandant Hans Hirmer brachte den Antrag ein, daß Mitglieder, welche zu<br />

Leichenbegängnissen kommandiert werden und ohne Entschuldigungsgrund fernbleiben,<br />

mit einer Strafe von 50 Pfg. belegt werden, welchem Ansuchen zugestimmt<br />

wird.<br />

Als Vereinsbeitrag wurde pro Jahr 1 M festgelegt.<br />

Da weiter nichts vorlag, wurde die Generalversammlung geschlossen.<br />

Lehrnbecher, Vorstand, Hirmer, Servi."<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

57<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Am Pfingstmontag, den 9. Juni 1919, fand im Gasthaus Spitzer in Tiefenbach,<br />

nachmittags um 2 Uhr wieder eine Bezirksfeuerwehrversammlung statt, wie der Nr.<br />

21 des Grenzboten vom April 1919 zu entnehmen ist. Bei dieser Versammlung<br />

scheint es sich um eine Art erste Bestandsaufnahme nach dem Kriege gehandelt zu<br />

haben, denn es erging Weisung, die "Bezirksversammlung zu beschicken und daß<br />

die Delegierten in vorschriftsmäßiger Dienstkleidung mit Mütze, die Chargen auch<br />

mit Gurt und Beil zu erscheinen haben. Die Delegierten haben eine Aufzeichnung<br />

über den aktiven Mitgliederstand, sowie über das Schlauchmaterial in Metern zur<br />

Bezirksversammlung mitzubringen .... Auch die Herren Bürgermeister werden zur<br />

Theilnahme eingeladen." Anschließend an die Versammlung war am gleichen Tag<br />

um 4 Uhr für die freiw. Feuerwehr und Pflichtfeuerwehren Tiefenbach und Breitenried<br />

Inspektionstermin angesetzt.<br />

Das Ergebnis der Neuwahl des Bezirksausschusses war: Bezirksfeuerwehrvertreter<br />

wurde der Bauzeichner Josef Wallner aus Treffe1stein; Bezirksfeuerwehrersatzvertreter<br />

Maurermeister Johann Hirmer aus Tiefenbach; Ausschußmitglieder wurden<br />

der Gastwirt und Oekonom Johann Stautner aus Höll, der Oekonom Josef Meier aus<br />

Schönthai, der Kutscher und Hausbesitzer Josef Hutter aus Voithenberg, Oekonom<br />

Josef Klein aus Spielberg und der Oekonom Josef Lechner aus Biberbach. Da<br />

Bayern nicht mehr Monarchie war, gatt das übliche gut Heil! jetzt nur mehr der<br />

Tätigkeit der Feuerwehr.<br />

1920 -1925<br />

Im Jahre 1920 fand anscheinend keine Generalversammlung statt, denn der nächste<br />

Eintrag ist das Protokoll der Generalversammlung von 1921, abgehalten am 30.<br />

Januar. Diese Tatsache wird auch dadurch bestätigt, daß der Kassenbericht über<br />

einen Zeitraum von 2 Jahren gegeben wurde. Der Kassenbestand betrug 127 M 05<br />

Pfg. Es wurde beschlossen, der verstorbenen Mitglieder in dem für sie abgehaltenen<br />

Seelenamte durch den Priester zu gedenken. Die Jugend wurde zum Eintritt in die<br />

freiwillige Feuerwehr ermuntert. Löschgeräte wie z.B. Spritzen sollten nicht mehr für<br />

andere Zwecke verliehen werden. Außerdem wurden die Vorteile der freiwilligen<br />

Feuerwehr gegenüber der Pflichtfeuerwehr besprochen.<br />

Am 12. Februar 1922 wurde der Beitrag auf 2 M pro Mitglied und Jahr erhöht.<br />

Außerdem kam man überein, für jedes verstorbene Mitglied einen Seelengottesdienst<br />

abhalten zu lassen.<br />

Grenzbote Nr. 59 vom 24.07.1923: "Tiefenbach, 21. Juli (Brand). Das etwa 100<br />

Meter von Tiefenbach entfernte sogenannte Steffelthameranwesen ist heute mittags<br />

vollständig niedergebrannt."<br />

Grenzbote Nr. 61 vom 31.07.1923: "Tiefenbach, 25. Juli (In geistiger Umnachtung).<br />

Im Gütleranwesen des Johann Hofmeister brach Feuer aus, welches das ganze Anwesen<br />

vernichtete. Es konnte weiter nichts gerettet werden als das Vieh. Der<br />

Besitzer, welcher schon längere Zeit Spuren geistiger Umnachtung zeigte, hat das<br />

Haus selbst angezündet, um sich dabei verbrennen zu lassen. Er konnte jedoch, mit<br />

starken Brandwunden, gerettet werden.<br />

58FFW Tiefenbach 2014<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Am 17. Februar 1924 fand die Generalversammlung der FFW statt. Der Kassenbericht<br />

wurde vorgetragen, jedoch ist - so das Protokoll - "durch den Währungsverfall<br />

der gegenwärtige Kassenbestand gegenstandslos". Bei der Neuwahl wurden Vorstand<br />

Lehrnbecher, Kommandant Joh. Hirmer und Michael Sevi als Kassier und<br />

Schriftführer wiedergewählt. Neu in den Verwaltungsrat kamen Anton Bücherl als<br />

Adjutant, Joh. Zwick jun. als Zeugwart und Bernhard Königsberger wurde zum<br />

Vereinsdiener bestellt. Dieser erhielt eine jährliche Entschädigung von 8 M. Der<br />

Vereinsbeitrag betrug 1 M.<br />

Am 5. Juli 1924 brannte es in Schönau beim Bauern Eiber (Hüttenhof). Die FFW<br />

Tiefenbach war hilfreich zur Stelle, wie der Grenzbote in seiner Nr. 73 vom 10.07.<br />

berichtet.<br />

Am 12. Juli 1924 brach in Oberviechtach ein Großbrand aus. Das Feuer zerstörte<br />

das Requisitenhaus und eine Stadelreihe beim Amtsgericht. Die FFW Tiefenbach<br />

half bei den Löscharbeiten, wie in der Nr. 74 des Grenzboten vom 12. Juli gemeldet.<br />

1925 - 1930<br />

Im Jahre 1925 fiel das Anwesen "Rumpl-Mühle" den Flammen zum Opfer. Besitzer<br />

war damals die Familie Haller.<br />

Am 8. 2.1926 veröffentlicht das Bezirksamt Waldmünchen eine Anordnung als<br />

Ergänzung der Bezirksfeuerlöschordnung im Grenzboten Nr. 18 vom 11. 2. Darin<br />

hei ßt es: "In Brandfällen sind die Besitzer von Kraftfahrzeugen auf Aufforderung des<br />

Bürgermeisters oder dessen Stellvertreters verpflichtet, ihre Kraftwagen nebst Führer<br />

zum Transport der Feuerlöschmaschinen, Requisitenwagen und der Feuerwehrmänner<br />

zur Verfügung zu stellen. Einem derartigen Auftrag ist unverzüglich Folge zu<br />

leisten. Ein Kraftwagen, der bereits einmal zur Hilfeleistung herangezogen wurde,<br />

soll erst dann wieder in Anspruch genommen werden, wenn alle anderen Kraftwagen<br />

der Gemeinde auch bereits einmal Hilfe geleistet haben. Jedoch ist in dringenden<br />

Fällen zufolge Auftrages des Bürgermeisters oder dessen Stellvertreters jeder<br />

Kraftwagenbesitzer zur Hilfeleistung auch außerhalb der Reihenfolge verpflichtet."<br />

Bei der Generalversammlung am 15. Februar 1926 wurde der Gasthofbesitzer<br />

Ludwig Ederer zum Requisitenmeister gewählt.<br />

In der Nr. 6 des Grenzboten vom 15. Januar 1927 teilt das Bezirksamt WaIdmünchen<br />

mit, daß eine Gemeinde nur dann keine Pflichtfeuerwehr besitzt, wenn sämtliche<br />

männliche Personen der betreffenden Gemeinde von 18 - 55 Jahren Mitglieder<br />

der freiwilligen Feuerwehr sind.<br />

Folgende Mitglieder der FFW Tiefenbach wurden 1927 für 25jährige Dienstzeit<br />

geehrt, veröffentlich im Grenzboten Nr. 32 vom 17. März 1927: Bücherl Georg,<br />

Mühlenbesitzer; Sacherl Georg, Bäcker; Stephan Johann, Landwirt.<br />

Im Grenzboten Nr. 87 vom 23. 07.1927 wird ein Brand, ausgelöst durch Blitzschlag,<br />

beim Michl Ulschmid, Einöde 103, in Treffe1stein gemeldet. Den Einsatz der Feuerwehren<br />

betreffend heißt es: "Die Feuerwehren Treffe1stein, Breitenried, Tiefenbach<br />

und sonstige Helfer waren rasch am Brandplatze erschienen und arbeiteten unermüdlich."<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

59<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


In der Generalversammlung von 12. Februar 1928 wurde beschlossen, daß Mitglieder,<br />

die das 60. Lebensjahr überschritten haben, beitragsfrei sind, es sei "jedoch<br />

eine freiwillige Leistung nicht ausgeschlossen".<br />

In der Generalversammlung vom 3. Februar 1929 wurden in den Verwaltungsrat der<br />

FFW gewählt: Johann Lehrnbecher als Vorstand, als Kommandant Johann Hirmer,<br />

Adjutant Alois Betz, Schriftführer und Kassier Michael Servi.<br />

Am 10. März 1929 wurde in der Generalversammlung der Bäckermeister Michael Alt<br />

zum Adjutanten gewählt für Alois Betz, der die Annahme der "Charge" verweigerte.<br />

Am 5. April 1929 brannte es in Treffe1stein beim Landwirt Georg Wild. Das Feuer<br />

legte "den Stadel, den Stall und das Wohnhaus in Schutt und Asche", wie im<br />

Grenzboten Nr. 42 vom 09.04.1929 nachzulesen. Auch die FFW Tiefenbach half bei<br />

den Löscharbeiten.<br />

Im Sommer 1929 brannte die sogenannte "Krausen-Mühle". Wohnhaus und Scheune<br />

fielen den Flammen zum Opfer.<br />

1930 -1935<br />

In der Generalversammlung am 31. Januar 1931 wurde beschlossen, daß "Vereinskameraden,<br />

die das 40. Lebensjahr überschritten haben, an den Jahresübungen<br />

mindestens zweimal teilzunehmen haben, während die jüngeren Mitglieder an allen<br />

festgesetzten Terminen zu den "Uebungen" zu erscheinen haben.<br />

/,<br />

. .<br />

Josef Obergaßner (Kramer Sepp)<br />

hat bereits vor dem Weltkrieg die<br />

Feuerwehrals Kommandantgeführt.<br />

Im Jahre 1947 berief er die Tiefenbacher<br />

Wehr ein und warderen Kommandant<br />

bis 1960.<br />

60<br />

Grenzbote Nr. 46 vom April 1933: "Tiefenbach,<br />

18. April. Bei einem am Ostersonntag<br />

nachts um 1/2 1 Uhr ausgebrochenen<br />

Brande wurden die 3 Anwesen,<br />

Wohn- und Nebengebäude mit allem<br />

Inhalt, des Bäckers Georg Sacherl, des<br />

Bäckers und Müllners Anton Bücherl und<br />

des Bauern Johann Weingärtner vollständig<br />

vernichtet. Der Schaden ist sehr groß<br />

und nur teilweise durch Versicherung<br />

gedeckt. Besonders hart betroffen ist der<br />

Bauer Weingärtner, der fast nicht versichert<br />

ist. Erst gegen 3 Uhr gelang es den<br />

Feuerwehren, die Gefahr eines Weitergreifens<br />

zu beseitigen. Die Entstehungsursache<br />

ist unbekannt."<br />

Am 30. Juli 1933 wurde nach einer Feuerwehrübung<br />

an Stelle des zurückgetretenen<br />

Adjutanten Michael Alt der Musiker<br />

Josef Obergaßner als Feuerwehradjutant<br />

und der Schneider Alois Bücherl zu dessen<br />

Stellvertreter gewählt, wie ein Eintrag<br />

im Protokollbuch lautet.<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Am 28. Januar 1934 fanden in der Generalversammlung Neuwahlen mit folgendem<br />

Ergebnis statt: Vorstand Johann Hirmer; Kassier und Schriftführer Michael Servi;<br />

Zeugwart Ludwig Ederer. Der bisherige langjährige Vorstand Johann Lehrnbecher<br />

wurde von den versammelten Mitgliedern einstimmig zum Ehrenvorstand ernannt.<br />

Im Jahre 1934 bringt der Grenzbote in seiner Nr. 86 im Monat Juli folgenden Bericht,<br />

der deutlich die "neue Zeit" spüren läßt:<br />

"Waldmünchen 17. Juli. Vergangenen Sonntag hatte unsere Sanitätskolonne mit<br />

dem Hilfszug Tiefenbach und der Freiw. Feuerwehr Tiefenbach eine größere Uebung<br />

abgehalten, welche in ihrem ganzen Umfange glänzend verlaufen ist. Es<br />

wurden acht teils schwer, teils leicht Verletzte von den San. Mannschaften verbunden<br />

und von der Notverbandsstelle an die Hauptverbandsstelle mittels Tragbahren<br />

geschafft oder geführt. Nach der Übung fand ein strammer Vorbeimarsch beider<br />

Formationen vor der Vorstandschaft der Freiw. Feuerwehr und dem Führer der<br />

Kolonne statt. Anschließend wurde eine Werbeversammlung im Russenbräusaale<br />

abgehalten, welche gut besucht war. Vor allem muß das rege Interesse, welches der<br />

Gemeinderat Tiefenbach durch vollzähliges Erscheinen zeigte, anerkannt werden.<br />

Bei der Eröffnungs- und Begrüßungsansprache betonte Kol.Führer Maul ausdrücklich,<br />

daß auf engste Zusammenarbeit beider Formationen größter Wert gelegt wird,<br />

um in gemeinnütziger Zusammenarbeit zu wirken zum Besten unseres Volkes.<br />

Hierauf verteilte er die Besitzzeugnisse für die Auszeichnungsborte für neunjährige<br />

vorwurfsfreie Dienstzeit in der San. Kolonne an vier San.Männer des Hilfszuges Tiefenbach,<br />

darunter dem bewährten Zugführer Spichtinger. Sodann ergriff unser<br />

Beirat H. Josef Ertl das Wort zum eigentlichen Werbereferat, welcher es verstand,<br />

sämtlichen Anwesenden die Tätigkeit und Gemeinnützigkeit der Kolonne deutlich<br />

vor Augen zu führen und an sie die Bitte richtete, auch ihrerseits die Kolonne durch<br />

Beitritt als passives Mitglied zu unterstützen. Daß die Ausführungen Ertls nicht ungehört<br />

verhallt sind, bewiesen die zahlreichen Einzeichnungen in die aufliegende<br />

Aufnahmeliste. Auch der Gemeinderat hat versprochen, sein Möglichstes zu tun und<br />

die Kolonne bzw. deren Hilfszug in Tiefenbach nach besten Kräften zu unterstützen.<br />

Nachdem noch H. Hauptlehrer Gruber in kurzen Ausführungen die Tätigkeit und<br />

Notwendigkeit der San. Kolonne u.a. auch im Luftschutz den Anwesenden darlegte,<br />

dankte zum Schluß Kol.Führer Maul der Freiw. Feuerwehr Tiefenbach für ihre<br />

Mitarbeit und den neugewonnenen Mitgliedern und schloß mit einem dreifachen<br />

Sieg-Heil auf unseren Führer Adolf Hitler die Versammlung."<br />

Nach Angaben aus der Bevölkerung brannten am 25. November 1934 die Scheunen<br />

der Anwesen Zwick (Färber), Bittner (Schmied) und Lehmer Peter (Lankes) nieder.<br />

Der Brand soll zwischen den Scheunen der Anwesen Zwick und Lehmer ausgebrochen<br />

sein. Die Brandursache ist unbekannt. Helfer waren bei diesem Brandunglück<br />

schnell zur Stelle, da an diesem Abend Tanz beim "Krapflbräu" war.<br />

Am 9. Dezember 1934 fand eine außerordentliche Generalversammlung statt, bei<br />

der Bezirksbrandinspektor Reichenberger über die neuen Vollzugsvorschriften referierte.<br />

Der Jahresbeitrag wurde rückwirkend auf das Jahr 1934 auf 1 RM festgesetzt.<br />

Am Silvestertag 1934, also dem 31. 12., brannte das sogenannte Gemeindehaus<br />

(Armenhaus) nieder. An diesem Platz steht heute das Feuerwehrgerätehaus. Das<br />

wieder aufgebaute Armenhaus ist also zwischenzeitlich wieder abgerissen worden.<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

61<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


1935 - 1940<br />

Am 24. Februar 1935 fand die Generalversammlung statt. Adjutant Obergaßner<br />

berichtete von einem Lehrgang in Landshut und wie in Zukunft die Übungen<br />

durchzuführen seien. Es wurde angestrebt, 4 Reservekästen in den Ortsvierteln<br />

aufzustellen. Diese Kästen sollten für je 2 Abteilungen Schläuche, Ventile und<br />

Hydrantenschlüssel enthalten.<br />

Am 9. Februar 1936 wurde bei der Generalversammlung der bisherige Adjutant<br />

Josef Obergaßner zum Kommandanten ernannt. Adjutant wurde Xaver Hegerl,<br />

Kassier und Schrnttührer Alois Betz.<br />

Am 17. Februar 1936 fand in Döfering eine Versammlung der Kommandanten statt,<br />

wie der Grenzbote in seiner Nr. 21 vom 18.02. berichtet. Die Feuerwehren beschlossen,<br />

sich am sog. Winterhilfswerk zu beteiligen. Das Hauptreferat hielt der Bezirksführer<br />

des Reichsluftschutzbundes, Inspektor Gruber aus Waldmünchen. Nach der<br />

Schulung der Hauswarte erfolge nun, so der Referent, die Schulung der Kommandanten.<br />

Die Bedeutung des Luftschutzes und die Wichtigkeit der Feuerwehr wurden<br />

unterstrichen.<br />

Im Jahre 1937 mehren sich in der Presse Artikel, in der neue Begriffe und Inhalte im<br />

Zusammenhang mit der Feuerwehr auftauchen. Nunmehr ist die Rede von Führerschaft<br />

der Feuerwehr, Parteivertreter und Vertreter der Wehrmacht waren bei den<br />

Veranstaltungen anwesend. Die Ortsfeuerwehren wurden den Gemeindefeuerwehren<br />

zugeordnet. Ziel der Ausbildung war der "Einheitsfeuerwehrmann". Appelle an<br />

die Feuerwehren, sich treu und rückhaltlos zum Führer zu bekennen, Disziplin und<br />

Kameradschaft zu üben, waren an der Tagesordnung. Insgesamt ist festzustellen,<br />

daß der nationalsozialistische Staat auch die Feuerwehren vereinnahmte.<br />

Grenzbote Nr. 111 vom 16. September 1937: "Tiefenbach, 15. September. Gestern<br />

Dienstag den 14. September brach in der Nacht um 11 Uhr in dem Anwesen des<br />

Sattlermeisters Matthias Betz Feuer aus. Die Scheune sowie ein Schuppen wurden<br />

ein Raub der Flammen und sind vollständig niedergebrannt. Das Wohnhaus sowie<br />

die angrenzenden Nachbarsgebäude konnten dank dem energischen Eingreifen<br />

der Feuerwehr Tiefenbach von den Flammen gerettet werden. Besonders den<br />

Rekruten, die an diesem Tag gemustert wurden, ist es auch zu verdanken, daß das<br />

Feuer nicht weiter um sich griff, weil sie als Erste geschlossen an der Brandstätte<br />

erschienen und dort große Hilfe leisteten. Die Brandursache kann noch nicht<br />

festgestellt werden."<br />

Am 22. Januar 1938 berichtet der Grenzbote in der Nr. 10: "Die freiwillige Feuerwehr<br />

Tiefenbact, hielt in der Gastwirtschaft Ederer eine Pflichtversammlung ab, welche<br />

der Kommandant, Herr Obergaßner Josef, eröffnet hatte. Er erklärte das neue Exerzierreglement<br />

und die Zusammenstellung der Feuerwehrmänner sowie die Wichtigkeit<br />

und Notwendigkeit der Feuerwehr."<br />

Bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges 1939 und auch während der Kriegsjahre<br />

finden sich keine Eintragungen im Protokollbuch der FFW Tiefenbach. Die einzige<br />

Ausnahme bildet eine eingeklebte Urkunde des Landrates von Waldmünchen, in der<br />

der Gütler Josef Obergaßner mit Wirkung vom 26. April 1941 zum Führer der<br />

Freiwilligen Feuerwehr mit der Dienstgradbezeichnung Zugführer ernannt wird.<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

62<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Nach Angaben aus der Bevölkerung brannte am 15. Juni 1940 die Scheune des<br />

Anwesens Krämer (USchneiderwastl") nieder. Die Brandursache war Blitzschlag.<br />

Dieser Brand ist weder im Protokollbuch der FFW noch in Presseberichten zu finden.<br />

Der Grund dafür mag in den besonderen Umständen der Zeit des Krieges zu sehen<br />

sem.<br />

Literatur:<br />

1. Protokollbuch der FFW Tiefenbach<br />

2. Amtsblatt für die königlichen Bezirksämter Cham, Roding u.<br />

Waldmünchen, Privatarchiv G. A. Fuß<br />

3. Waldmünchener Amtsblatt für das Kgl. Bezirksamt, Amtsgericht und<br />

Rentamt Waldmünchen, Privatarchiv G. A. Fuß<br />

4. Der Grenzbote, Privatarchiv G. A. Fuß<br />

5. Waldmünchener Amtsblatt für das Kgl. Bezirksamt Waldmünchen,<br />

Privatarchiv G. A. Fuß<br />

6. Waldmünchener Grenzbote, Privatarchiv G. A. Fuß<br />

7. Stadtarchiv Waldmünchen<br />

8. Archiv der FFW Oberviechtach<br />

9. <strong>Festschrift</strong> der FFW Tiefenbach zum Kreisfeuerwehrfest 1971<br />

Die Freiwillige Feuerwehr Tiefenbach nach dem 2. Weltkrieg<br />

1947 - 1952<br />

Als sich nach dem Krieg das Leben wieder normalisiert hatte, rief man im Jahre 1947<br />

erstmals wieder zu einer Feuerwehrversammlung auf. Herr Josef Obergaßner übernahm<br />

dabei das Amt des Kommandanten und Johann Krämer fungierte als sein Adjudant.<br />

Als Schriftführer und Kassier stand Herr Alois Betz und als Vereinsdiener<br />

Michael Bücherl zur Verfügung. Wie aus dem Mitgliedsbuch zu entnehmen ist, traten<br />

im Jahre 1948 viele Bürger von Tiefenbach in die Feuerwehr ein.<br />

Bei den am 16. Januar 1949 durchgeführten Neuwahlen wurde zum 1. Adjudanten<br />

Josef Wagner, zum 2. Adjudanten Josef Schuster und als Zeugwart Ludwig Ringelstetter<br />

gewählt.<br />

Die nachträglich am 6. Januar 1950 stattgefundene Vorstandswahl ergab Herrn<br />

Franz-Xaver Hegerl als Vorstand.<br />

Nachdem die alte Fahne in den Kriegswirren verloren gegangen war, entschloß man<br />

sich, im Jahr 1950 eine Fahnenweihe abzuhalten. Da die Vereinskasse keine<br />

größeren Ausgaben zuließ, ergriffen die Feuerwehrmänner die Eigeninitiative und<br />

spielten Theater, um mit dem Erlös eine neue Fahne anschaffen zu können.<br />

Nach umfangreichen Vorbereitungen durch den Festausschuß, dem die Feuerwehrmitglieder<br />

Spichtinger Josef, Inzenhofer Johann, Meier Josef, Weigl Andreas, Zilker<br />

Alois, Müller Josef, Kiesl Georg, Rettinger Hans, Ried Ludwig, Bauer Ludwig,<br />

Schuster Johann und Hirmer Johann angehörten, konnte am Sonntag, den 2. Juli<br />

1950, die langersehnte Fahnenweihe begangen werden. Die Organisation des<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

63<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


64<br />

Die Fahnenbraut Maria<br />

Betz mit ihren Begleiterinnen<br />

Anna Lehmer<br />

und Maria Ried. Auch<br />

die Festmädchen durften<br />

nicht fehlen.<br />

Die hübschen Festdamen<br />

gefolgt von den Honoratioren<br />

mit Zylinder<br />

und Gehrock.<br />

Der mit Triumphbögen<br />

festlich geschmückte<br />

Ort. Die Musikkapelle<br />

führte den Festzug zum<br />

Festgarten, welcher im<br />

Russenbräugarten eingerichtet<br />

wurde.<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Der Musikkapelle folgten die Festmädchen,<br />

die Fahnenbraut, die Fahnenmutter<br />

Frau Katharina Ederer, anschließend<br />

die Festdamen.<br />

Bei der Fahnenweihe im Jahre 1950 war der Hauptplatz beim<br />

Festakt dicht gedrängt von Schaulustigen. Die starke Fahnenabordnung<br />

beweist die Verbundenheit mit der FFW Tiefenbach.<br />

Die Totenehrung am Kriegerdenkmal gehörte auch damals zum Fest, welches der<br />

Festleiter, Herr Josef Wagner, organisierte.<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

65<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Festtages lag in den bewährten Händes des Kommandanten und Musikers Josef<br />

Obergaßner, sowie des Festleiters Josef Wagner.<br />

Die Feierlichkeiten begannen bereits frühmorgens mit dem Weckruf. Meldereiter<br />

kündigten der Musikkapelle das Eintreffen der auswärtigen Vereine an. Die Fahnenmutter<br />

Katharina Ederer, die Festbraut Maria Betz, sowie der Fahnenjunker Wolfgang<br />

Roid und seine Begleiter Siegfried Rohrmüller und Josef Weigl gaben der Fahnenweihe<br />

eine zusätzliche festliche Note. Nach dem Festzug begaben sich die Teilnehmer<br />

in den "Russenbräugarten", wo der Festplatz eingerichtet war. Ganz Tiefenbach<br />

war an diesem Tag auf den Beinen und genoß das erste größere Fest nach<br />

dem Krieg.<br />

1953 -1958<br />

In den folgenden Jahren nahm die Aufwärtsentwicklung der Feuerwehr ständig zu<br />

und nicht von ungefähr beschloß der Gemeinderat Tiefenbach am 28. Januar 1953<br />

den Ankauf eines Feuerlöschwagens mit Spritze und dem notwendigen Zubehör<br />

zum Preis von DM 13.000,-. Außerdem wurden noch 200 m Schlauchmaterial<br />

beschafft. Die Motorisierung und Modernisierung hatten somit auch bei der Feuerwehr<br />

ihren Einzug gehalten.<br />

In der am 7. Februar 1954 stattgefundenen Versammlung wurde neben dem Vorstand<br />

Franz-Xaver Hegerl, Kommandant Josef Obergaßner, 1. Adjudant Josef<br />

Wagner und der Zeugwart Ludwig Ringelstetter wiedergewählt. Als 2. Adjudant<br />

stand Hans Zwick und als Schriftführer und Kassier Michael Bücherl, sowie als<br />

Vereinsdiener Johann Ringelstetter zur Verfügung.<br />

Am 7. Februar 1954 beantragte Vorstand Hegerl bei der Gemeinde den Ankauf von<br />

Uniformen. Wie aus dem damaligen Beschlußbuch zu entnehmen ist, wurde der<br />

Ankauf von seiten des Gemeinderates einstimmig genehmigt.<br />

1959 -1964<br />

Bei der Jahreshauptversammlung am 18. Januar 1959 wurde Walter Meier zum 1.<br />

Stellvertretenden Kommandanten und Josef Wagner zum 2. Stellv. Kommandanten<br />

gewählt. Ansonsten gab es keine Veränderungen in der Vorstandschaft.<br />

Am 9. März 1959 beschloß der Gemeinderat, die am 9. März 1956 genehmigte und<br />

am 1. Juni 1956 in Kraft getretene örtliche Strafvorschrift zur Sicherung der Feuerschutzabgabe<br />

im Gemeindebezirk Tiefenbach aufzuheben. Ausschlaggebend hierfür<br />

war, daß sämtliche Pflichtmitglieder zur Freiwilligen Feuerwehr übergetreten<br />

sind.<br />

Das Jahr 1960 brachte innerhalb der Vorstandschaft erneut Veränderungen. Am 7.<br />

Februar 1960 trat aus Altersgründen der bisherige Kommandant Josef Obergaßner<br />

zurück. Sein Nachfolger wurde der damals 24jährige Josef Betz. Vereinsdiener<br />

wurde zum gleichen Zeitpunkt Ehrenfried Winkler.<br />

Wie man aus den Niederschriften über die Gemeinderatssitzungen entnehmen<br />

kann, wurde die Aufwärtsentwicklung der Feuerwehr in den sechziger Jahren<br />

zielstrebig vorangetrieben. So beschloß der Gemeinderat in der Sitzung am 29. Juni<br />

1960 ein neues Feuerwehrgerätehaus auf dem Gemeindegrund neben dem Gemeindehaus<br />

Nr. 104 zu erstellen und am 26. Oktober 1960 wurde die Zustimmung<br />

zum Ankauf von 13 x 15 mB-Schläuchen und 10 x 15 m C-Schläuchen, sowie 10<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

66<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Stück Armzeichen zum Preis von 2.221,80 DM erteilt.<br />

Besondere Aufmerksamkeit wurde auch der Ausbildung geschenkt. So hat bereits<br />

am 30. Juli 1961 die erste Gruppe der Tiefenbacher Wehr das Leistungsabzeichen<br />

in Bronze abgelegt. Weiter wurden vom Gemeinderat die nachfolgenden Entscheidungen<br />

getroffen, die wörtlich aus dem Beschlußbuch zitiert werden:<br />

26. April 1961: Bauplan Feuerwehrhaus: In der heutigen Sitzung des Gemeinderates<br />

Tiefenbach wurden die vorgelegten Baupläne der Gemeinde Tiefenbach, betreff:<br />

Neubau eines Feuerwehrgerätehauses, einstimmig genehmigt.<br />

20. Dezember 1961: In der heutigen Sitzung des Gemeinderates Tiefenbach wurden<br />

die eingereichten Angebote für den Feuerwehrgerätehaus-Neubau geprüft.<br />

Nach eingehender Beratung wurde folgendes beschlossen: die Maurer-, Verputz-,<br />

Entwässerungs-, Isolier-, Beton- und Dachdeckerarbeiten mit einem Angebotspreis<br />

von insgesamt 12.996,50 DM wurden an Johann Hirmer, Maurermeister, Tiefenbach,<br />

die Zimmermannsarbeiten an Andreas Weigl, Zimmermeister, Tiefenbach, mit<br />

einem Angebotspreis von 6.624,- DM und die Schreinerarbeiten an Joset Wagner,<br />

Schreiner, Tiefenbach, mit einem Angebotspreis von 858,- DM vergeben. Die<br />

Stäbe tür die Fenstervergitterung liefert Ludwig Bauer, Schlossermeister, Tiefenbach,<br />

mit einem Angebotspreis von 130,- DM.<br />

27. Mai 1962 : Feuerwehrgerätehaus: Verstärkte Außenmauer und Betondecke<br />

Weiterhin wurde vom Gemeinderat angestrebt, die Außenmauer zum Feuerwehrgerätehaus<br />

von 30 auf 36,5 cm Stärke und an Stelle einer Holzdecke eine Betondecke,<br />

zur späteren Ausführung eines Altersheimes zu erstellen.<br />

30. August 1963: Neuanschaffung einer Tragkraftspritze TS 8/8<br />

Der Gemeinderat stimmte der Auftragsbestätigung der Firma Paul Ludwig, Bayreuth,<br />

wegen Neuanschaffung einer Tragkraftspritze TS 8/8 und sonstige feuerwehrtechnische<br />

Ausrüstungen, sowie Druckschläuche und 3 Handfeuerlöscher mit<br />

einem Gesamtbetrag von 5.635,80 DM einstimmig zu. Die Lieferung erfolgt nach<br />

Bewilligung der Zuschüsse mit insgesamt 60 - 70 %."<br />

In das Jahr 1964 fiel auch die Neuwahl der Vorstandschaft, die allerdings keinen<br />

Führungswechsel mit sich brachte. So standen weiterhin an der Spitze der Wehr als<br />

1. Vorstand Franz-Xaver Hegerl und als 1. Kommandant der am 11. Februar 1962<br />

zum Kreisbrandmeister ernannte Josef Betz.<br />

Die Verantwortlichen schickten sich an, das im Jahre 1965 stattfindende 100jährige<br />

Gründungsfest vorzubereiten. Dem gewählten Festausschuß gehörten an: 1. Bürgermeister<br />

Hegerl Wolfgang, Ehrenkommandant Obergaßner Josef, Müller Josef,<br />

Schuster Johann, Bauer Johann, Rettinger Johann, Sacherl Georg, Betz Ludwig,<br />

Königsberger Josef, Vogl Alois, Fischer Alois und Wutz Joset.<br />

1965 -1970<br />

Das 1965 durchgeführte 1 OOjährige Gründungsfest unter der Festleitung von Kommandant<br />

Betz Josef und dessen Stellvertreter wurde zu einem großen Erfolg. Wie<br />

die nachfolgenden Fotoaufnahmen zeigen, haben viele Nachbarwehren den Feierlichkeiten<br />

beigewohnt. Fahnenbraut war Bücherl Lydia, als Begleiterinnen standen<br />

ihr Servi Annemarie und Franziska Stefan, sowie der Fahnenjunker Reitinger Paul<br />

zu Seite.<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

67<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Kommandant Josef Betz und Maschinist Franz Reitinger beim Umzug .<br />

..<br />

.. 1 :.<br />

Fahnenbraut Lydia Bücher! mit ihren Beg!eiterinnen Annemarie Servi und Fanny<br />

Stefan und den Festmädchen Resi Lieg! und Erika Bücher! sowie Fahnenjunker Pau!<br />

Reitinger.<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

68<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Die Totenehrung am Kriegerdenkmal<br />

mit Bürgermeister Herrn Xaver Hegerl.<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

I<br />

J<br />

,<br />

69<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Erwähnenswert ist auch die am 3. April 1966 gegründete Feuerwehrkapelle. Auch<br />

von seiten der Gemeinde wurde der jungen Feuerwehrkapelle unter die Arme<br />

gegriffen. Mit Entscheidung des Gemeinderates vom 8. Mai 1966 wurde der Freiwilligen<br />

Feuerwehr Tiefenbach ein Darlehen von 1.625,- Mark zur Anschaffung von<br />

Musikinstrumenten gewährt.<br />

Bei der am 18. Februar 1967 stattgefundenen Neuwahl wurde der bisherige Kommandant<br />

und Kreisbrandmeister Josef Betz in seiner Funktion bestätigt. Zur Seite<br />

standen ihm der 2. Kommandant Gerhard Wagner und Ehrenfried Winkler als<br />

Gerätewar1.<br />

Am 21. Januar 1968 wurde Karl Bücherl als 1. Vorstand gewählt. Das Amt des 2.<br />

Kommandanten übernahm Ehrenfried Winkler. Durch das persönliche Engagement<br />

und die Tatkraft des 1. Vorstandes begann eine unaufhaltsame Aufwärtsentwicklung<br />

der Tiefenbacher Wehr.<br />

Folgende Feuerwehrmänner wurden damals mit dem Ehrenkreuz ausgezeichnet:<br />

Bürgermeister Franz Xaver Hegerl und Johann Hutter mit dem goldenen Ehrenkreuz<br />

für 50jähre Zugehörigkeit. Für 40jährige Zugehörigkeit wurden mit dem Kreuz in<br />

Silber Johann Krämer, Josef Sacherl, Josef Ulschmid, Josef Müller, Alois Betz,<br />

Simon Meier, Josef Meier, Johann Hirmer, Michael Liegl, Anton Weingärtner, Josef<br />

Betz und Alois Blattmeier geehrt. Für 25jährige Mitgliedschaft wurden Lorenz Ringeistetter<br />

und Adolf Ried ausgezeichnet.<br />

Mit Einsatz und Zielstrebigkeit<br />

wurde auch die Ausbildung<br />

weiterer Löschgruppen<br />

vorangetrieben. Zwei<br />

zusätzliche Löschgruppen<br />

legten am 29. Juni 1969,<br />

eine weitere am 27. Juli<br />

1969 das Leistungsabzeichen<br />

in Bronze ab, so daß<br />

die Tiefenbacher Wehr über<br />

vier ausgebildete Löschgruppen<br />

verfügte.<br />

Das Jahr 1969 war auch<br />

durch ein Ereignis geprägt,<br />

das seinesgleichen suchte<br />

Landrat Heinrich Eiber, KBI Zwick und sein Stellvertreter<br />

Ascherl im Kreise der Geehrten (16. März schichte nicht mehr wegzu­<br />

und aus der Vereinsge­<br />

1969).<br />

denken ist. Am 6. Juli unterzog<br />

sich die Mädchengruppe<br />

der FFW Tiefenbach als erste Löschgruppe innerhalb des Landkreises WaIdmünchen<br />

der Leistungsprüfung. Auf Anregung von Vorstand Bücherl wurde die erfreuliche<br />

Tatsache, daß sich eine Mädchengruppe in so vorbildlicher Weise der Feuerschutzausbildung<br />

unterzogen hatte, in die Annalen des Feuerschutzwesens des<br />

Landkreises Waldmünchen aufgenommen, wie es Landrat Heinrich Eiber in seinem<br />

Glückwunschschreiben an die FFW Tiefenbach vom 10. Juli 1969 ausgedrückt<br />

hatte.<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

70<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Der Bay. Ministerpräsdent Dr. Altons Goppel im<br />

Kreise unserer Mädchengruppe (17. August 1969)<br />

Der erste öffentliche Auftritt<br />

der Mädchenlöschgruppe in<br />

Uniform fand am 17. August<br />

1969 beim Feuerwehrfest in<br />

Stadlern statt, der eine besondere<br />

Beachtung fand.<br />

Selbst der anwesende Bayerische<br />

Ministerpräsident Dr.<br />

h.c. Altons Goppel ließ es<br />

sich nicht nehmen, die jungen<br />

Tiefenbacher Feuerwehrdamen<br />

zu begrüßen<br />

und ihnen seine Anerkennung<br />

auszusprechen.<br />

Aber nicht nur die Ausbildung stand vorne an, es wurde auch an die Ausstattung der<br />

Feuerwehr gedacht. So wurde am 26. Mai 1970 vom Gemeinderat beschlossen, zur<br />

Anschaffung eines Löschfahrzeuges mit der Lieferfirma den Kaufvertrag abzuschließen.<br />

1971 -1975<br />

Am 1. Januar 1971 fand die Generalversammlung der FFW Tiefenbach statt, bei der<br />

neben den allgemeinen Aussprachen auch das in diesem Jahr stattgefundene<br />

Feuerwehrfest zur Sprache kam. Außerdem wurde der Festausschuß gebildet, der<br />

nach dem Protokollbuch der Freiwilligen Feuerwehr aus folgenden Personen bestand:<br />

1. Vorstand Karl Bücherl, 1. Kommandant Josef Betz, 2. Kommandant Ehrenfried<br />

Winkler, Schriftführer Michael Bücherl, Lydia Bücherl, Hubert Dobmann, Georg<br />

Sacherl, Josef Weigl, Max Betz, Paul Reitinger, Johann Wutz, Oswald Zilker, Carlo<br />

Cavaletto und Josef Blattmeier.<br />

"Kreisfeuerwehrfest 1971 des Landkreises Waldmünchen in Verbindung mit Heimatfest<br />

vom 28. - 31.5.1971 in Tiefenbach" so lautete die Titelseite der <strong>Festschrift</strong>,<br />

die unter der Federführung von Vorstand Karl Bücherl anläßlich des Heimatfestes an<br />

Pfingsten herausgegeben wurde. Bei der Verfassung dieser <strong>Festschrift</strong> zum<br />

125jährigen Gründungsfest wurden daraus einige Passagen entnommen. Vier Tage<br />

lang wurde unter der Festleitung von Vorstand Bücherl das Kreisfeuerwehrfest groß<br />

gefeiert und wurde trotz des regnerischen Wetters zu einem großen Erfolg.<br />

Mit sechs Böllerschüssen nahm dieses Fest am Freitag, 28. Mai 1971 seinen<br />

Auftakt. Nach dem Standkonzert zog man in das Festzeit ein, wo der Schirmherr<br />

Senator und Landrat Eiber das erste Faß, des vom "Russenbräu· gebrauten Festbieres<br />

anzapfte. Der Samstag stand ganz im Zeichen als Tag der Heimat und wurde<br />

am Nachmittag mit dem Empfang der Münchener Landsmannschaft eingeleitet. Bei<br />

Einbruch der Dämmerung wurde am Kriegerdenkmal der Gefallenen beider Weltkriege<br />

gedacht. In einem großartigen Fackelzug, der eine besondere Atmosphäre<br />

ausgelöst hatte, ging es zurück zum Festzeit. Im Laufe des Abends nahm Landrat<br />

Eiber die Ehrung verdienter Feuerwehrmänner vor.<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

71<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Für 50jährige treue Mitgliedschaft<br />

wurden Wolfgang<br />

Hegerl, Johann Vogl und<br />

Georg Kiesl ausgezeichnet.<br />

Auf 40 Jahre Zugehörigkeit<br />

konnten Alois Kiesl und Johann<br />

Hirmer zurückblicken.<br />

Für 25 Jahre wurde Michael<br />

Bücherl geehrt.<br />

Durch den Vorstand Karl<br />

Bücherl wurden Landrat Eiber,<br />

KBI Hans Zwick und<br />

Josef Wagner, der einer der<br />

Die 50-, 40- und 25jährigen Mitglieder der FFW Tiefenbach<br />

stellen sich zusammen mit Landrat Eiber, cher Wehr nach dem 2. Welt­<br />

Neugründer der Tiefenba­<br />

KBI Hans Zwick und Vorstand Karl Bücherl<br />

krieg ist, zu Ehrenmitgliedern<br />

zu einem Pressefoto. Von links: Hans Zwick, Altons<br />

ernannt.<br />

Wagner, Michael Bücherl, Landrat Heinrich Eiber,<br />

Als eigentlicher Festhöhepunkt<br />

muß der Pfingssonntag,<br />

31. Mai 1971 genannt<br />

Georg Kiesl, Johann Vogl, Altbürgermeister Woltgang<br />

Hegerl, Alois Kiesl, Kommandant Josef Betz,<br />

werden. Bereits der Kirchenzug<br />

am Vormittag, an dem<br />

Vorstand Kar! Bücherl<br />

52 Vereine teilgenommen haben, zeigte den Stellenwert der Tiefenbach Feuerwehr<br />

auf. Ein beeindruckendes und sicherlich noch lange in Erinnerung gebliebenes Bild<br />

bot der am Nachmittag staUgefundene Festzug, bei dem auch das neue Löschfahrzeug<br />

LF 8 mit feuerwehrtechnischer Ausrüstung und Atemschutz, das der Feuerwehr<br />

noch im Laufe des Jahres zur Verfügung stand, mitgeführt wurde.<br />

Am Pfingstmontag stellten die Stützpunktfeuerwehren Tiefenbach und WaIdmünchen<br />

ihre Einsatzfähigkeit und Schlagkraft im Rahmen einer Schauübung, die auch<br />

gleichzeitig den offiziellen Abschlu ß des Kreisfeuerwehrfestes 1971 darstellte, unter<br />

Beweis.<br />

Mit einem stimmungsvollen Abend im Festzeit ließ man das Heimatfest, das weit<br />

über die Grenzen des Landkreises hinaus bewundert wurde, ausklingen.<br />

Die Festfreude war noch nicht lange verstummt, ging man bereits daran, die in der<br />

Zukunft anstehenden Aufgaben der Feuerwehr zu meistern. Mit besonderem Nachdruck<br />

forderte Vorstand Bücherl in der Jahreshauptversammlung am 6. Januar<br />

1972, daß die Ausbildung weiter vorangetrieben wird. Auch galt es die vereinsinternen<br />

Schwierigkeiten, die Kommandant Betz zum Rücktritt veranlaßten, aus dem<br />

Weg räumen. Nur intensiven Bemühungen und eines Einigungsversuches von Bürgermeister<br />

Franz Xaver Hegerl war es zu verdanken, daß Betz seine Rücktritlsabsichten<br />

änderte und weiterhin als Kommandant zur Verfügung stand.<br />

Als sehr arbeitsintensiv und bedeutungsvoll erwiesen sich auch die Jahre 1973 -<br />

1975. Bereits in der Jahreshauptversammlung am 7. Januar 1973, in der bei der<br />

erfolgten Neuwahl der bisherige 1. Vorstand Karl Bücherl einstimmig für die kommende<br />

Amtsperiode wiedergewählt wurde, stand eine Anzahl dringender Probleme<br />

zur Beratung an. Hauptaufgabe war es, durch den Aufbau weiterer Löschgruppen<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

72<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


die Ausbildung der Mitglieder zu verbessern. Die Mühen haben sich gelohnt, so<br />

konnten am 26. Juli 1973 zwei weitere Gruppen das Leistungsabzeichen in Bronze<br />

erwerben. Daß die Damen keinesfalls in der Ausbildung hinter ihren männlichen<br />

Kollegen zurückstehen wollten, zeigte die Tatsache, daß am 27. Juli 1973 eine<br />

zweite Damenlöschgruppe die Prüfung für das Leistungsabzeichen in Bronze ablegte.<br />

Mit der Abnahme der Prüfung für das Leistungsabzeichen in Silber am 11 . August<br />

1973, es war übrigens die erste Gruppe der Tiefenbacher Wehr, verfügte die<br />

Stützpunktfeuerwehr nun über neun ausgebildete Löschgruppen.<br />

Wie wichtig eine gute Ausbildung ist, zeigten die sechs Feuerwehren der Gemeinde<br />

Tiefenbach und die Nachbarwehren aus Treffe1stein und Schönau im Rahmen einer<br />

Schauübung, die zum Auftakt der Brandschutzwoche am 20. Oktober 1973 durchgeführt<br />

wurde. In der Abschlußbesprechung wurde mit großer Befriedigung die gute<br />

Zusammenarbeit der einzelnen Wehren, die das erste Mal in einer solchen Zusammenstellung<br />

den Ernstfall erprobten, und das gute Gelingen dieser Übung herausgestellt.<br />

Das Jahr 1974 wurde am Neujahrstag mit der Feuerwehrversammlung eingeläutet,<br />

in der u.a. erneut Neuwahlen angesagt waren. Dabei wurde der bisherige Kassier<br />

Michael Bücherl in seinem Amt bestätigt. Als stellvertretender Kommandant wurde<br />

erstmals sein Sohn Michael Bücherl jun. berufen. Als Gerätewart stand Ludwig Betz<br />

zur Verfügung. Daß der Aufwärtstrend der Feuerwehr anhielt, zeigte der Mitgliederstand<br />

von 255 Personen.<br />

Aber auch bei der Gemeinde Tiefenbach fand die Feuerwehr stets ein offenes Ohr<br />

für ihre Belange. So beauftragte der Gemeinderat in seiner Sitzung am 20. Dezember<br />

1973 die Fa. Adolf Kraus, Tiefenbach, mit der Ausarbeitung der Planunterlagen<br />

für den vorgesehenen Erweiterungsbau des Feuerwehrgerätehauses. Die Verwirklichung<br />

des Bauvorhabens wurde nicht auf die lange Bank geschoben. Bereits am 7.<br />

Februar 1974 befaßten sich die Ratsmitglieder erneut mit der Angelegenheit. Im<br />

Beschlußbuch der Gemeinde Tiefenbach wurde die Beratung wie folgt niedergeschrieben:<br />

"In Anwesenheit von Kreisbrandrat Gruber, Kreisbrandinspektor Hans Zwick und<br />

Kreisbrandmeister Josef Betz erläuterte Bürgermeister Betz die anstehenden Probleme<br />

im Bereich der Feuerwehren in der Gemeinde Tiefenbach. Insbesondere trug<br />

er den in Aussicht genommenen Erweiterungsbau für das Feuerwehrgerätehaus<br />

Tiefenbach vor. Kreisbrandrat Gruber nahm anschließend zu den angeschnittenen<br />

Problemen Stellung und gab in einzelnen Punkten seine fachtechnischen Erläuterungen.<br />

In Bezug auf den Erweiterungsbau des Gerätehauses kam man nach<br />

erfolgter Aussprache überein, den in den nächsten Tagen angekündigten Besuch<br />

des technischen Beraters für den Feuerschutz bei der Regierung der Oberpfalz<br />

Herrn Perrey abzuwarten, um dann die notwendigen Anforderungen in die Planung<br />

mitaufzunehmen. "<br />

Nach den von der Fa. Kraus erarbeiteten und vom Gemeinderat genehmigten<br />

Planvorlagen sollte durch einen Anbau mit zwei Stellplätzen für die Löschfahrzeuge<br />

das 1962 erbaute Gerätehaus den jetzt erforderlichen Verhältnissen angepaßt<br />

werden. Außerdem war ein Lehr- und Unterrichtsraum mit sanitären Anlagen vorgesehen,<br />

der aber aus finanziellen Gründen nie verwirklicht wurde. Nachdem die<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

73<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


formellen Voraussetzungen erfüllt und die Baugenehmigung erteilt worden war,<br />

konnte mit dem Erweiterungsbau schon im Juni 1974 begonnen werden. Durch den<br />

Erweiterungsbau fiel das auf dem Grundstück befindliche Gemeindehaus der Spitzhacke<br />

zum Opfer. Wie aus den Unterlagen des gemeindlichen Archivs zu entnehmen<br />

ist, wurde die Baumaßnahme im Jahre 1975 mit Gesamtbaukosten von<br />

73.634.02 DM abgewickelt. Hierauf wurden der Gemeinde staatliche Zuschüsse in<br />

Höhe von 29.000.- DM gewährt. Von seiten des Landkreises Cham wurde die<br />

Maßnahme mit 5.300.- DM und von der Bayerischen Versicherungskammer München<br />

mit 3.980.- DM gefördert. Nicht unerheblich war auch die Eigenleistung der<br />

Feuerwehrmitglieder. Im Zusammenhang mit dem Abbruch des Gemeindehauses<br />

und der Herstellung der Wasserleitung wurden von den Mitgliedern unentgeltlich ca.<br />

400 Arbeitsstunden erbracht.<br />

Bei der Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Tiefenbach am 5. Januar<br />

1975 stand die Vorbereitung des im Mai 1975 stattfindenden Gründungsfestes im<br />

Vordergrund.<br />

Der eingesetzte Festausschuß setzte sich aus folgenden Mitgliedern zusammen:<br />

Karl Bücherl, Festleiter; Josef Betz, Kreisbrandmeister; Michael Bücherl jun. 2.<br />

Kommandant; Michael Bücherl sen., Kassier; Hans Dirscherl, Schulleiter; Ludwig<br />

Betz sen., Xaver Dietl, Josef Ulschmid, Josef Weigl, Rüdiger Naruisch, Josef<br />

Bemmerl, Josef Blattmeier, Johann Müller, Georg Sacherl, Richard Wagner, Johann<br />

Pregler, Johann Wutz, Franz Kopp, Adolt Haberl, Josef Babl, Josef Obergaßner und<br />

Erwin Kulzer.<br />

Mit der Wiederwahl des bisherigen Kommandanten Josef Betz wurde der Vorstandschaft<br />

das Vertrauen ausgesprochen und die Führungsspitze für weitere Jahre<br />

gefestigt.<br />

Wie auch bisher üblich, wurde das 11 Ojährige Bestehen der Feuerwehr verbunden<br />

mit der Fahnenweihe und dem Kreisfeuerwehrfest des Bereiches Nord traditionsgemäß<br />

an Pfingsten vom 15. Mai - 19. Mai 1975 gefeiert.<br />

Bereits am Mittwoch, 14. Mai 1975, machte die Feuerwehr unter den Klängen der<br />

Blaskapelle Tiefenbach den Festdamen, dem Fahnenjunker Carlo Cavaletto, der<br />

Fahnenbraut Evi Ulschmid, Fahnenmutter Marielle Haberl, Schirmherrn Egon Schröter<br />

und Ehrenschirmherrn Josef Scheuerer ihre Aufwartung. Vorstand und Festleiter<br />

Karl Bücherl dankte allen herzlich tür ihre Bereitschaft, beim großen Fest mitzuwirken.<br />

Die offizielle Festeröffnung<br />

erfolgte am Donnerstag, 15.<br />

Mai 1975 mit dem Bieranstich<br />

im Festzeit durch den<br />

Schirmherrn Egon Schröter,<br />

Neutraubling. Der Tag der<br />

Betriebe und Vereine wurde<br />

am Freitag, 16. Mai um 17.30<br />

Uhr mit einer Schauvorführung<br />

aller Wehren aus dem<br />

Gemeindebereich Tiefenbach<br />

unter der Leitung von<br />

KBM und Kommandant Jo-<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

74<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


sef Betz begonnen. Nach einem Standkonzert bei der Fa. Schröter in Tiefenbach<br />

erfolgte der Einzug der Betriebe ins Festzeit, das innerhalb kürzester Zeit bis auf den<br />

letzten Platz gefüllt war. Im Laufe des Abends wurde durch Kreisbrandrat Gruber<br />

und KBI Hans Zwick die Ehrung verdienter Mitglieder der Feuerwehr für 40 und 25<br />

Jahre aktiver Feuerwehrzeit vorgenommen.<br />

Der Samstag war der Heimat und der Grenzlandbevölkerung gewidmet. Eine große<br />

Abordnung der Münchner Landsmannschaft, an der Spitze mit Ehrenschirmherrn<br />

und Vorsitzenden Josef Scheuerer, wurde bereits um 14.00 Uhr am Marktplatz<br />

begrüßt. Am Nachmittag umsorgte der Frauenclub im Rahmen eines Altennachmittags<br />

die betagten Bürger<br />

-<br />

der Gemeinde.<br />

Anschließend wurde durch<br />

H.H. Pfarrer Josef Duschner<br />

das neue Gerätehaus geweiht<br />

und durch den 1. Bürgermeister<br />

Max Betz an die<br />

Feuerwehr übergeben. Nach<br />

der Heldenehrung ging es<br />

zurück ins Festzeit. Der<br />

Samstagabend klang mit<br />

einem gemütlichen Beisammensein<br />

im abermals überfüllten<br />

Festzeit aus.<br />

Bereits um 6.00 Uhr wurden<br />

die Tiefenbacher am Sonntag,<br />

18. Mai, mit einem Weckruf<br />

auf den großen Tag der<br />

Das Feuerwehrgerätehaus mit Schlauchturm in der<br />

Sonnenstraße.<br />

Fahnenweihe eingestimmt.<br />

Nach dem Abholen der Festdamen, des Fahnenjunkers, der Fahnenbraut, der Fahnenmutter,<br />

des Schirmherren und des Patenvereins aus Treffe1stein sowie dem<br />

Empfang der auswärtigen Vereine erfolgte der Einzug in die Pfarrkirche, wo H.H.<br />

Pfarrer Duschner in beeindruckender Weise den Festgottesdienst zelebrierte und<br />

die neue Fahne weihte. Der Männergesangverein Tiefenbach hatte die musikalische<br />

Umrahmung übernommen.<br />

Im Anschluß daran wurde die sehr gefällig gestaltete Schul- und Gewerbeausstellung<br />

in den Räumen der Volksschule Tiefenbach durch den Rektor Hans Dirscherl<br />

eröffnet, die bei den vielen Besuchern ein nachhaltiges Echo fand.<br />

Um 14.00 Uhr bewegte sich der große historische Festzug, der altes Brauchtum<br />

sowie alteingesessene Handwerkskunst wieder aufleben ließ und an dem 109<br />

Vereine und Abordnungen teilnahmen, durch die Straßen des festlich geschmückten<br />

Tiefenbach. Dicht gedrängt standen die Zuschauer an den Straßen, um sich das<br />

imposante und iIIustre Bild nicht entgehen zu lassen.<br />

Nach der Verteilung der Erinnerungsbänder herrschte im Festzeit bis Mitternacht ein<br />

fröhliches Treiben.<br />

Der Festausklang am Montag war der Jugend gewidmet. Nach der Abholung der<br />

Jugendgruppen und der Schulkinderfand in der Pfarrkirche eine rhythmische Messe<br />

statt.<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

75<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


76<br />

Die neue Fahne mit<br />

dem Leitspruch der<br />

Feuerwehr<br />

Pfarrer Josef Duschner<br />

beim Weiheakt<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


t . ~<br />

'r<br />

Festleiter Karl Bücherl<br />

mit Fahnenmutter Marille<br />

Haber!, Fahnenbraut<br />

Eva Ulschmid und<br />

den Festdamen bei der<br />

Bänderverleihung<br />

Die Festdamen kurz vor<br />

dem Festzug<br />

von links: Fischer Renate,<br />

Reitinger Christine,<br />

Bemmerl Martha,<br />

Sacherl Irmgard, Ried<br />

Monika, Hafenrichter<br />

Elisabeth, Wallner Irmgard,<br />

Weingärtner Anneliese,<br />

Roith Waltraud,<br />

Weigl Renate, Bücherl<br />

Angelika, Festmutter<br />

Haber! Marille, Kopp<br />

Theresia, Bücher! Erika,<br />

Fahnenbraut VIschmid<br />

Eva, HechtChristine,<br />

Ringelstetter Rosemarie,<br />

Maier Veronika<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

77<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit schloß sich eine Waffenschau des Jägerbataillons<br />

113 aus Cham an. Der Nachmittag war geprägt durch den Kinderfestzug. Mit<br />

beschwingter Stimmungs- und Tanzmusik für Jugendliche und Erwachsene fand<br />

das 11 Ojährige Gründungsfest seinen krönenden Abschluß.<br />

Die Ausrichtung des 110jährigen Gründungsfestes mit Fahnenweihe zählt zu den<br />

Höhepunkten im Vereinsleben und mit der Beteiligung von 109 Vereinen wurde eine<br />

wohl nie mehr zu überbietende Rekordmarke aufgestellt.<br />

Ohne Übertreibung gilt es auch, Festleiter und Vorstand Karl Bücherl und seinem<br />

Helferstab für die einmalige organisatorische Vorbereitung und Durchführung des<br />

Heimatfestes Dank zu sagen. Tiefenbach präsentierte den Gästen ein Fest, das als<br />

das bisher Größte in die Vereinsgeschichte eingegangen ist.<br />

Der Alltag hatte die Feuerwehr noch nicht lange eingeholt, wurden bereits die<br />

Weichen für das nächste Ereignis gestellt:<br />

"Ankauf eines Tanklöschfahrzeuges für die Stützpunktfeuerwehr Tiefenbach. In<br />

seiner Eigenschaft als Vorstand der FFW Tiefenbach informierte 2. Bürgermeister<br />

Karl Bücherl den Gemeinderat darüber, für die Stützpunktfeuerwehr Tiefenbach bis<br />

Ende 1976 ein eigenes Tanklöschfahrzeug anzuschaffen, da zur Zeit die Möglichkeit<br />

einer sehr günstigen Bezuschussung bestehe. Nach den bereits getätigten Rücksprachen<br />

mit Herrn Perrey von der Außensteile des Landesamtes für Brand- und<br />

Katastrophenschutz ist derzeit noch eine günstige Bezuschussung für dieses Fahrzeug<br />

zu erwarten. Es sei deshalb vorgesehen, unverbindliche Preisangebote einzuholen<br />

und die Beantragung der einzelnen Zuschüsse einzuleiten. Die Eigenleistung<br />

der Gemeinde könne nach seinen Ausführungen in den Haushaltsjahren 1976/77<br />

aufgebracht werden. Der Gemeinderat stimmte diesem Vorschlag zu."<br />

So der Auszug aus der Niederschrift über die Gemeinderatssitzung vom 17. Juli<br />

1975.<br />

Daß den Worten auch Taten folgten, zeigt der von der Gemeinde am 27. November<br />

1975 abgeschlossene Kaufvertrag mit der Fa. Magirus Deutz, Ulm, und der Fa.<br />

Kilian, Zwiesel, der von den Mitgliedern des Gemeinderates am 1. Dezember 1975<br />

genehmigt wurde.<br />

Die Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr am 4. Januar 1976, zu der<br />

sich etwa 60 der insgesamt 220 Mitglieder eingefunden hatten, stand ganz im<br />

Zeichen des Dankes für das im abgelaufenen Vereinjahr stattgefundene 11 Ojährige<br />

Gründungsfest mit Fahnenweihe. Vorstand Karl Bücherl und Bürgermeister Max<br />

Betz sprachen allen an der Ausrichtung und Durchführung beteiligten Mitgliedern<br />

Dank und Anerkennung aus. Danach folgte der Bericht des Kommandanten über die<br />

Einsätze und Übungen im abgelaufenen Vereinsjahr.<br />

Daß sich die Mühen gelohnt haben, zeigte der Kassenbericht des Kassiers. Der<br />

Kassenbestand aus dem Jahre 1975 konnte auf DM 4.323,87 erhöht werden.<br />

Im weiteren Verlauf der Versammlung berichtete der Vorstand über die Beantragung<br />

der Patenschaft der Nachbarwehr Hannesried für das 1976 stattgefundene Jubelfest,<br />

die gerne angenommen wurde.<br />

An der Generalversammlung der FFW am 13. Februar 1977 haben 50 Feuerwehrmitglieder<br />

teilgenommen. Neben den allgemeinen Berichten und Aussprachen der<br />

Feuerwehrführungskräfte gab es keine tiefgreifenden Ereignisse, die einer besonderen<br />

Erwähnung bedürften.<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

78<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Im Frühjahr 1977 stand der Aufbau der Funkalarmierung auf Landkreisebene an, mit<br />

der sich auch der Gemeinderat in seiner Sitzung am 28. März 1977 auseinanderzusetzen<br />

hatte. Der Gemeinderat gelangte dabei zu der Auffassung, daß im Hinblick<br />

auf die vorgesehene Mitfinanzierung der Funkschaltgeräte für die zentrale Alarmierung<br />

durch die Feuerwehren, vor einer endgültigen Entscheidung über den Ankauf<br />

eine Aussprache mit den betroffenen Ortsfeuerwehren notwendig ist. Nachdem<br />

dieses Problem gelöst war, erfolgte am 12. April 1977 der Anschaffungsbeschluß für<br />

die Funkalarmierung der Ortswehren.<br />

Im Jahre 1978 stand wieder die Wahl des Vorstandes an. In der Generalversammlung<br />

am 8. Janur, zu der 45 Mitglieder erschienen, wurde der bisherige Vorstand Karl<br />

Bücherl wiedergewählt. Er nahm die Wahl an und dankte allen, für das entgegengebrachte<br />

Vertrauen. Auch der Bericht des Kom mandanten über die erfolgten Einsätze<br />

und Übungen sowie der Kassenbericht fiel zufriedenstellend aus, so daß von einer<br />

guten Zusammenarbeit in der Wehr gesprochen werden konnte.<br />

Die Jahreshauptversamm lung am 7.01.1979 wurde nicht wie sonst durch den 1.<br />

Vorstand, sondern durch Bürgermeister Max Betz eröffnet. Neben dem Bericht des<br />

Kommandanten und dem Kassenbericht standen erneut Neuwahlen auf der Tagesordnung.<br />

So galt es diesmal, neben dem Vorstand auch den stellvertretenden<br />

Kommandanten sowie den Kassier und Schriftführer zu wählen.<br />

Die Neuwahl des Vereinsvorstandes war wegen des Rücktritts des erst 1978<br />

wiedergewählten Vorstandes Karl Bücherl notwendig geworden. Nachdem keiner<br />

der anwesenden 57 Mitglieder bereit war, das Amt des Vorstandes zu übernehmen,<br />

einigte man sich schließlich auf einen Komprorniß. Karl Bücherl erklärte sich nach<br />

wiederholtem Drängen bereit, dieses Amt kommissarisch für ein weiteres Jahr auszuüben.<br />

Keine Schwierigkeiten bereiteten die Wahl des stellvertretenden Kommandanten<br />

sowie des Kassiers und Schriftführers. Zum Kommandantenstellvertreter<br />

wurde Betz Ludwig jun. gewählt. Als Kassier und Schriftführer wurde der bisherige<br />

Amtsinhaber Michael Bücherl sen. mit großer Mehrheit in seinem Amt bestätigt. Die<br />

Vorstandschaft ließ es sich nicht nehmen, dem Vereinskassier in besonderer Weise<br />

Dank zu sagen. Für seine seit über 25 Jahren mit Umsicht und Sorgfalt ausgeübte<br />

Tätigkeit wurde ihm ein Geschenkkorb überreicht.<br />

Mit Stolz erfüllte die Wehr auch der Prüfbericht des Technischen Überwachungsdienstes<br />

der Feuerwehr, in dem die vorhandenen Geräte mit der Note "Sehr gut"<br />

bewertet wurden.<br />

Aber es gab nicht nur Erfreuliches zu berichten, sondern es wurde auch auf die<br />

notwendige Verstärkung der Ausbildung von Löschgruppen hingewiesen, da diese<br />

in den letzten Jahren zu wünschen übrig ließ.<br />

In das Jahr 1979 fiel auch die Frühjahrsdienstversammlung der Kommandanten und<br />

deren Stellvertreter des Inspektionsbereiches Waldmünchen, die am Samstag, 31.<br />

März im Feuerwehrgerätehaus in Waldmünchen stattfand. In der Versammlung<br />

wurde der hervorragende Ausrüstungsstand der Feuerwehren sowie deren Einsatzbereitschaft<br />

bei zahlreichen Brandbekämpfungen und Katastropheneinsätzen lobend<br />

hervorgehoben. Eine besondere Anerkennung wurde auch der Tiefenbacher<br />

Feuerwehr zuteil. Landrat Girmindl ehrte Josef Betz für seine 17jährige Tätigkeit als<br />

Kreisbrandmeister.<br />

Daß die mahnenden Worte bezüglich der Ausbildung in der Generalversammlung<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

79<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


nicht vergeblich waren, zeigte die Tatsache, daß am 5. Mai und am 18. Juli 1979<br />

zwei weitere Löschgruppen das Leistungsabzeichen in Bronze ablegten.<br />

"FFW Tiefenbach mit neuem Kommandanten in 80er Jahre" lautete die Schlagzeile<br />

im Bayerwald-Echo vom 22. Januar 1980. Der Grund dafür war, daß sich der<br />

bisherige Kommandant Josef Betz, der seit 1960 an der Spitze stand, bei der in der<br />

Generalversammlung am 20. Januar 1980 stattgefundenen Wahl nicht mehr zur<br />

Verfügung stellte. Aus der sich angeschlossenen Neuwahl ging Paul Reitinger als<br />

neuer Kommandant hervor. Auf Vorschlag der Versammlung wurde der bisherige<br />

Stelleninhaber Josef Betz aufgrund seiner erworbenen Verdienste zum Ehrenkommandanten<br />

ernannt.<br />

Um die anstehenden Aufgaben der Feuerwehr besser bewältigen zu können,<br />

wurden erstmals zwei Kommandantenstellvertreter, nämlich Ludwig Betz jun. und<br />

Peter Dirscherl, gewählt.<br />

Abermals mußte auch die Wahl des Vorstandes erfolgen; bereits die dritte in den<br />

letzten drei Jahren. Ausschlaggebend hierfür war, daß der bisherige Vorstand<br />

dieses Amt seit dem letzten Jahr nur kommissarisch ausgeübt hatte. Mit der<br />

Mehrheit der abgegebenen Stimmen wurde erneut Karl Bücherl als Feuerwehrvorstand<br />

bestätigt, der die Wahl auch annahm. Auf Anregung der Versammlung wurde<br />

zusätzlich ein 2. Vorstand gewählt. Einstimmig wurde Bruno Servi in dieses Amt<br />

berufen.<br />

Daß bei der Feuerwehr wieder alles im Lot war, zeigte auch der Kassenbericht, der<br />

mit einem Bestand von 5.159,50 DM abschloß. Mit 232 Mitgliedern, von denen 190<br />

unter 65 Jahren und damit beitragspflichtig waren, war die Stützpunktfeuerwehr<br />

zugleich auch der stärkste Verein im Gemeindebereich.<br />

Ausführlich wurde auch auf die Teilnahme der Feuerwehr an der im Jahre 1980<br />

stattfindenden 80OJahr-Feier der Gemeinde Tiefenbach eingegangen. Vorstand<br />

Bücherl und zugleich Festausschußvorsitzender appelierte an alle Vereinskameraden,<br />

sich intensiv mit den Festvorbereitungen vertraut zu machen.<br />

Zielstrebig wurde auch die Ausbildung fortgesetzt. Am 4. April 1980 legte die 2.<br />

Gruppe das Leistungsabzeichen in Silber ab.<br />

1981 -1985<br />

Die am 18. Januar 1981 anberaumte Jahreshauptversammlung wurde von 60<br />

Feuerwehrmitgliedern besucht und verzeichnete neben der üblichen Tagesordnung:<br />

1. Eröffnung der Versammlung - 2. Bericht des Vorstandes und Kommandanten - 3.<br />

Bericht über Mitglieder- und Kassenstand - 4. Entlastung des Kassiers - 5. Veranstaltung<br />

des Vereinsballes - 6. Wünsche und Anträge die auch einmal erwähnt<br />

werden darf, keine einschneidenden Veränderungen. Lediglich der Vereinsbeitrag<br />

wurde durch Beschluß der Versammlung von DM 5,- auf DM 10,-jährlich erhöht.<br />

Daß es die Feuerwehr verstand, Feste zu feiern, stellte sie auch 1981 wieder unter<br />

Beweis. Sie ließ eine alte Tradition wieder aufleben und veranstaltete vom 5. - 7.<br />

September ein "Kirwa-Fest". Dabei hatte die Feuerwehr keine Mühen gescheut, die<br />

Tiefenbacher Kirwa recht originell aufzuziehen, wie sich bereits bei der Eröffnung<br />

gezeigt hatte. Unter den Klängen der Blaskapelle Treffe1stein wurde mit einem<br />

Pferdegespann der von Alfons Vogl, Hammertiefenbach, gestiftete Kirwabaum zum<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

80<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Aufstellungsort bei der Gastwirtschaft Russenbräu gebracht. Nachdem der Baum<br />

mit einem kräftigen "Ho-Ruck" aufgestellt war, ging es weiter zum Festzeit, das auf<br />

dem ehemaligen Sportplatz beim Waldbad errichtet war. Der Abend stand ganz im<br />

Zeichen der Ehrung der Nachbarwehr aus Hannesried. Nicht von ungefähr verband<br />

diese mit der Tiefenbacher Feuerwehr eine enge Kameradschaft, kamen doch beide<br />

Vereine schon vor 50 Jahren durch eine Patenschaft zusammen.<br />

Auch am Samstag und Sonntag ging es recht zünftig her, so daß mit dem Versuch,<br />

alte Kirchweihtradition wieder aufleben zu lassen, gleich ein Volltreffer erzielt wurde.<br />

Bei der Jahreshauptversammlung am 28. 2. 1982 wurde Rechenschaft über das<br />

zurückliegende Vereinsjahr abgelegt und das neue Jahresprogramm, das vorwiegend<br />

die Aus- und Weiterbildung betraf, besprochen. Vorausschauend wurde vom<br />

Vorstand Karl Bücherl auch das im Jahre 1985 geplante 120jährige Gründungsfest,<br />

verbunden mit dem Kreisfeuerwehrfest des Inspektionsbereiches, angesprochen.<br />

Dem Bericht des Kommandanten war zu entnehmen, daß die Wehr im abgelaufenen<br />

Jahr 1981 nur zwei kleinere Einsätze zu verzeichnen hatte. Zur Verbesserung der<br />

Ausbildung hatten vier Mitglieder an der Feuerwehrschule in Lappersdorf einen Kurs<br />

für Atemschutzgeräteträger absolviert.<br />

Zufrieden konnten die Mitglieder auch mit dem vom Kassier Michael Bücherl<br />

vorgetragenen Kassenbericht sein. Beachtung verdiente auch der Mitgliederstand<br />

mit 241 Feuerwehrkameraden.<br />

Erfreulich zu erwähnen ist auch, daß am 22. April 1982 die erste Gruppe der<br />

Tiefenbacher Wehr das Leistungsabzeichen der Vorstufe Gold erwarb.<br />

Ganz im Zeichen der Ehrung altverdienter Mitglieder stand die Generalversammlung<br />

der FFW am 16. Januar 1983, an der 69 Mitglieder teilnahmen. Nach der<br />

Begrü ßung der Mitglieder durch den 1. Vorstand nahm Kreisbrandrat Hans Zwick<br />

die Ehrung verdienter Feuerwehrmitglieder vor, von denen viele noch im hohen Alter<br />

aktiv und bei vielen Anlässen zugegen waren.<br />

Diese Jubilare wurden im Jahre 1982 von Kreisbrandrat<br />

Hans Zwick und Kreisbrandinspektor AIfons<br />

Wagner für ihre langjährige Mitgliedschaft und<br />

aktive Dienstzeit ausgezeichnet.<br />

Für 60jährige Mitgliedschaft<br />

wurden damals mit<br />

je einer Urkunde und einer<br />

Goldplakette ausgezeichnet:<br />

Georg Kiesl, Ludwig Ried,<br />

Xaver Pregler, Josef<br />

Scheuerer, Johann Bauer,<br />

Josef Meier und Wolfgang<br />

Heger!.<br />

Für 50jährige Treue zum<br />

Verein erhielten diese Auszeichnung<br />

Josef Sacherl,<br />

Karl Zipperer, Simon Meier,<br />

Johann Krämer, Josef<br />

Müller, Anton Weingärtner,<br />

Josef Betz und Alois Blattmeier.<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

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©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Kommandant Paul Reitinger übte in seinem Tätigkeitsbericht Kritik wegen der<br />

ungenügenden Beteiligung an den Feuerwehrübungen. In aller Deutlichkeit wurde<br />

auch vom Vorstand und dem Kommandanten der fehlende Schulungsraum für die<br />

Stützpunktfeuerwehr angesprochen. Obwohl bereits in den Planunterlagen für den<br />

Erweiterungsbau des Feuerwehrgerätehauses im Jahr 1973 ein Schulungsraum mit<br />

den notwendigen sanitären Anlagen vorgesehen war, wurde dieses Vorhaben nach<br />

Fertigstellung des Erweiterungsbaues im Jahr 1975 seitdem nicht mehr weiterverfolgt.<br />

Die schlechte Finanzsituation der Gemeinde, sowie die im Jahre 1983 vorherrschenden<br />

Engpässe bei der Gewährung des Staatszuschusses und auch die Befürchtung,<br />

daß aus dem Schulungsraum ein Wirtshaus werden könnte, waren die<br />

Gründe, die die Gemeinde zur Zurückhaltung in dieser Angelegenheit bewegten.<br />

Daß die Gemeinde trotzdem um die Förderung des Feuerschutzes bemüht war,<br />

zeigte der Beschlu ß des Gemeinderates vom 11. April 1984. Auf Antrag der FFW<br />

Tiefenbach wurde zur Verbesserung der Alarmierung im Ortsbereich der Ankauf<br />

eines zusätzlichen Sirenensteuergerätes und von drei Funkempfängern gebilligt.<br />

Wichtige personelle Entscheidungen standen in der Generalversammlung am 8.<br />

Januar 1984 an. Nachdem der bisherige Vorstand Karl Bücherl, dessen Amtszeit im<br />

Jahre 1985 ausgelaufen wäre und der die Führung des Vereins insgesamt 16 Jahre<br />

innehatte, aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig um seinen Rücktritt ersuchte,<br />

sowie der bisherige Kassier und Schriftführer Michael Bücherl verstorben war, galt<br />

es, diese Ehrenämter neu zu besetzen.<br />

Die notwendigen Neuwahlen ergaben folgende Zusammensetzung der Vorstandschaft:<br />

1. Vorstand Bruno Servi<br />

Kassier Johann Rampf<br />

2. Vorstand Johann Müller<br />

Schriftführer Richard Wagner<br />

Der neugewählte Vorstand Bruno Servi dankte seinem Vorgänger für das große<br />

Kapitel Feuerwehrgeschichte, das er mitgeprägt hatte und schlug der Versammlung<br />

vor, Karl Bücherl zum Ehrenvorstand zu ernennen, welchem Vorschlag man auch<br />

einstimmig nachkam.<br />

Eine besondere Anerkennung wurde auch dem ab 1. Mai 1984 ausgeschiedenen<br />

Bürgermeister Max Betz zuteil. Für seinen Einsatz um die Belange der Feuerwehr<br />

wurde ihm die Ehrenmedaille der Feuerwehr in Gold verliehen.<br />

Ihren Leistungsstand stellten die Feuerwehrmänner erneut am 1. Mai 1984 unter<br />

Beweis. Unter den strengen Augen des Prüfungsgremiums hatten je eine Gruppe<br />

das Leistungsabzeichen in Bronze und in Gold abgelegt.<br />

Da große Feste in der Regel einer intensiven Vorbereitung bedürfen, und das<br />

120jährige Gründungsfest im Jahre 1985 den bisherigen Tiefenbacher Festen nicht<br />

nachstehen sollte, wurden die Feuerwehrmitglieder zu einer Versammlung am 17.<br />

September 1984 eingeladen. Bereits bei diesem Treffen konnten mit der Gründung<br />

des Festausschusses und der Übernahme des Schirmherrenamtes wichtige Entscheidungen<br />

getroffen werden.<br />

Der Festausschuß bestand aus den Mitgliedern Josef Ulschmid, Josef Reitinger,<br />

Helmut Schafbauer, Johann Wutz, Siegfried Zellmer, Johann Liegl, Norbert Betz,<br />

Adolf Haberl, Robert Haberl und Georg Sacherl, sowie den Mitgliedern der Vor-<br />

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82<br />

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standschaft Bruno Servi, Bürgermeister Johann Müller, Paul Reitinger, Ludwig Betz<br />

jun., Peter Dirscherl, Johann Rampf und Richard Wagner. Bei der Wahl des Festausschußvorsitzenden<br />

einigte man sich auf Bruno Servi, als sein Stellvertreter<br />

wurde Paul Reitinger bestimmt.<br />

Auf Anfrage seiner Feuerwehrkameraden hatte sich der Ehrenvorstand Karl Bücherl<br />

zur Übernahme der Schirmherrschaft bereiterklärt.<br />

Wie ein roter Faden zogen sich die in regelmäßigen Abständen stattgefundenen<br />

Festausschußsitzungen durch das Jahr 1984. Es würde den Rahmen sprengen, hier<br />

alle getroffenen Entscheidungen aufzuzählen. Der Verfasser hat es sich daher<br />

erlaubt, nur auf die seiner Meinung nach wichtigsten Ereignisse einzugehen. So<br />

konnte Vorstand Bruno Servi in der Sitzung am 20. Oktober 1984 die erfreuliche<br />

Mitteilung machen, daß Coletta Fischer das Amt der Festmutter übernommen hatte.<br />

Als Festbraut stand ihr Claudia Wagner zur Seite. Dazu kamen 30 Festdamen der<br />

Jahrgänge 1965 -1971. Weiter konnte der Festausschußvorsitzende berichten, daß<br />

die angetragene Patenschaft von der Hannesrieder Wehr übernommen wurde,<br />

ebenso die Ehenpatenschaft von der Feuerwehr Altenschneeberg.<br />

Das Amt des Ehrenschirmherrn wurde Kreisbrandrat und Ehrenmitglied Hans Zwick,<br />

sowie Josef Müller, dem Vorsitzenden der Landsmannschaft Tiefenbach und Umgebung<br />

in München, angetragen und von diesen Herren gerne übernommen. Das<br />

Vereinsjahr 1985, in dem das 120jährige Gründungsfest im Mittelpunkt stand, wurde<br />

mit der Generalversammlung am 13. Januar 1985 eröffnet. Nach der Begrüßung<br />

und den Tätigkeitsberichten des Vorstandes und Kommandanten, sowie dem Kassen<br />

bericht wurde die Neuwahl der Kommandanten durchgeführt. Dabei wurden<br />

Paul Reitinger als 1. Kommandant und Peter Dirscherl als Stellvertreter in ihren<br />

Ämtern bestätigt. Die Funktion des Gerätewartes übernahm Ludwig Betz jun ..<br />

Bis zum Beginn des 120jährigen Gründungsfestes bedurfte es noch vieler Vorbereitungsarbeiten,<br />

die mit Bravour gemeistert wurden. Aber nicht nur anstrengende<br />

Arbeitssitzungen standen auf dem Programm, sondern auch für gesellige Anlässe<br />

war gesorgt. Diese nahmen ihren Auftakt mit dem Ehrenpatenbitten bei der FFW<br />

Altenschneeberg am 29. April und dem Patenbitten am 4. Mai 1985 bei der FFW<br />

Hannesried.<br />

Am 11. Mai wurden der Fahnenbraut Claudia Wagner, Festmutter Coletta Fischer<br />

und Schirmherrn Karl Bücherl die Aufwartung gemacht. Das Ehrenschirmherrnbitten<br />

hatte bereits am 8. März stattgefunden.<br />

Nachdem alle Hürden genommen waren, konnte das 120jährige Gründungsfest,<br />

verbunden mit dem Kreisfeuerwehrfest des Inspektionsbereiches Nord, traditionsgemäß<br />

an Pfingsten vom 24. - 27. Mai 1985 gefeiert werden. Der Wettergott hatte<br />

mit den Tiefenbachern ein Einsehen, denn rechtzeitig zum Festbeginn am Freitag,<br />

24. Mai, waren die Regenwolken der Sonne gewichen. Der Himmel strahlte, als die<br />

Festdamen, der Festausschuß und die Feuerwehrkameraden, angeführt von der<br />

Festkapeile, Festbraut Claudia Wagner, Fahnenmutter Coletta Fischer, Schirmherr,<br />

Kreisrat und 2. Bürgermeister Karl Bücherl sowie dem Ehrenpatenverein und dem<br />

Patenverein abgeholt wurden. Nach dem Einzug ins Festzeit erfolgte mit dem<br />

Bieranstich die Festeröffnung durch den Schirmherrn und den Festleiter Bruno Servi.<br />

Im Laufe des Abends, beim gemütlichen Beisammensein mit den Betrieben,<br />

Behörden und Vereinen wurde durch Landrat Ernst Girmindl und Kreisbrandrat und<br />

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Vorstand, Festbraut, Schirmherr, Festmutter und Bürgermeister beim Auftakt zum<br />

120jährigen Gründungsfest.<br />

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Mit dem Oldtimer Dodge der Feuerwehrfuhr Ludwig Betz die altgedienten Feuerwehrler<br />

Alois Blattmeier, Ludwig Ried, Anton Rettinger, Josef Scheuerer, Xaver Pregler und<br />

Anton Weingärtner beim Festzug.<br />

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Die Senioren Josef Sacherl und Georg Kiesl beim Festzug am Pfingstsonntag, im<br />

offenen Jeep von Alois Rettinger gefahren.<br />

Die drei Schirmherrn mit den Vertretern aus Politik, Kirche, Wirtschaft, Bundeswehr<br />

und Verein beim Festzug durch die Straßen von Tiefenbach.<br />

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Ehrenschirmherrn Hans Zwick die Ehrung verdienter und langjähriger Mitglieder<br />

vorgenommen.<br />

Folgenden Feuerwehrmännern wurde das Silberne Ehrenkreuz überreicht:<br />

Franz Reitinger, Johann Roith, Johann Weingärtner, Johann Kopp, Josef Betz,<br />

Josef Dirscherl, Franz Kopp, Erwin Hegerl, Anton Hirmer, Alfons Vogl, Johann<br />

Häusler, Josef Obergaßner, Johann Mehltretter, Ludwig Gruber, Josef Königsberger,<br />

Anton Ruhland, Bruno Servi, Richard Wagner und Richard Wurm.<br />

Außerdem konnte Landrat Girmindl noch eine ganz besondere Auszeichnung, die<br />

Ehrenmedaille des Deutschen Feuerwehrverbandes, an den langjährigen Maschinisten<br />

Ludwig Betz für seine treuen Dienste im Feuerlöschwesen verleihen.<br />

Der Samstag wurde mit dem Jugendwettbewerb der Feuerwehren eröffnet. Damit<br />

verbunden war eine Geräteausstellung, die erstmals im Inspektionsbereich stattfand.<br />

Angefangen mit den unterschiedlichsten Funkgeräten und persönlichen Ausrüstungsgegenständen<br />

wurde auch eine Vielzahl von Lösch-und Einsatzfahrzeugen<br />

aus dem Landkreis Cham vorgeführt.<br />

Folgende Geräte wurden gezeigt:<br />

Mobile Einsatzleitstelle und Katastrophenschutzeinsatzfahrzeug (Standort: Landratsamt<br />

Cham), Vorausrüstwagen mit Rettungsspreizer und -schere, Versorgungs­<br />

Lkw Ölsperre, Boot, Lichtmastanhänger (FFW Cham), Drehleiter DL 18, Löschfahrzeug<br />

LF 16, Pulverlöscher-Anhänger P 250, Öischaden-Anhänger (FFW WaIdmünchen),<br />

Löschfahrzeug LF 8 (FFW Rötz), Tragkraftspritzenfahrzeug TSF mit TS 8/8<br />

(FFW Biberbach), Löschfahrzeug LF 8 (leicht) mit TS 8/8 (FFW Treffe1stein),<br />

Tragkraftspritzenanhänger TSA mit Tragkraftspritze TS 8/8 (FFW Altenschneeberg),<br />

Tragkraftspritzenanhänger TSA offen mit TS 6/6 (FFW Steinlohe), Tragkraftspritzenfahrzeug<br />

mit TS 8/8 (FFW Schönau), Tragkraftspritze TS 4/4 (FFW Grassersdorf),<br />

Löschfahrzeug LF 8 (schwer) mit schwerem Atemschutz, Tanklöschfahrzeug<br />

TLF 16/25 (FFW Tiefenbach).<br />

Ein herzlicher Empfang wurde am Samstagnachmittag auch der Münchner Landsmannschaft<br />

mit ihrem Vorsitzenden und Ehrenschirmherrn Josef Müller bereitet, als<br />

diese von den Festdamen, dem Festausschuß und den Wehrmännern abgeholt<br />

wurde.<br />

Aber auch die Senioren der Gemeinde hatte man nicht vergessen. Ihnen wurden<br />

beim Altennachmittag im Festzeit einige frohe Stunden bereitet.<br />

Um 18.30 Uhr fand die Totenehrung für die verstorbenen Feuerwehrkameraden am<br />

Kriegerdenkmal statt, an der auch ein Ehrenzug der Patenkompanie 3/113 aus<br />

Cham teilnahm.<br />

Anschließend marschierten die Wehrmänner gemeinsam mit der Patenkompanie<br />

ins Festzeit zum Heimatabend.<br />

Der Pfingstsonntag, 26. Mai 1985, begann mit einem musikalischen Weckruf. Nach<br />

dem Einholen der Vereine und Abholen der Festbraut, Festdamen, Festmutter und<br />

des Schirmherrn erfolgte die Aufstellung zum Kirchenzug, an dem sich über 40<br />

Vereine beteiligt hatten. Nach einem beeindruckenden Festgottesdienst, zelebriert<br />

von H. H. Pfarrer Josef Duschner und der Segnung der Erinnerungsbänder, die<br />

ebenfalls in der Pfarrkirche stattfand, wurden diese beim Festakt an die Fahnen der<br />

Jubelwehr, des Patenvereins und Ehrenpatenvereins geheftet.<br />

Den Höhepunkt der Festtage bildete zweifelsfrei der Festzug am Sonntagnachmittag.<br />

Nicht weniger als 63 Vereine und Abordnungen gaben der Tiefenbacher<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

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Feuerwehr die Ehre und marschierten durch den geschmückten Ort, begeleitet von<br />

sechs Musikkapellen und empfangen mit viel Applaus von über 2.000 Gästen, die<br />

die Straßen säumten.<br />

Nach dem Festzug traf man sich im Bierzeit, das bis auf den letzten Platz gefüllt war.<br />

Am Pfingstmontag fand vormittags ein Gottesdienst statt, der rhythmisch gestaltet<br />

wurde. Am Nachmittag spielten an 80 Tischen 320 Schafkopffreunde im Festzeit.<br />

Mit dem Treffen der Grenzlandbevölkerung am Abend nahm das 120jährige Gründungsfest<br />

seinen Ausklang.<br />

Herrliches Wetter, ein attraktives Festprogramm und eine vorbildliche Organisation<br />

durch Festleiter und Vorstand Bruno Servi mit seinen Helfern waren die Garanten für<br />

den Erfolg dieses Festes.<br />

1986 -<strong>1990</strong><br />

Zur Jahreshauptversammlung am 12. Januar 1986 wurden alle Mitglieder wie immer<br />

ordnungsgemäß geladen, von denen 53 der Einladung folgten. Neben den üblichen<br />

Tätigkeitsberichten des Vorstandes, Kommandanten und Kassiers, die alle die im<br />

Jahre 1985 stattgefundenen Ereignisse widerspiegelten und zur Zufriedenheit aller<br />

Beteiligten ausgefallen waren, standen Beförderung und Ehrungen verdienter Feuerwehrmitglieder<br />

auf der Tagesordnung.<br />

Zu Oberfeuerwehrmännern wurden die Mitglieder Josef Baier, Norbert Betz, Carlo<br />

Cavaletto, Anton Dietlinger, Josef Dietlinger, Richard Huber, Erich Hirmer, Johann<br />

Mehltretter sen., Erwin Pregler, Josef Weigl und Andreas Weigl ernannt.<br />

Zu Hauptfeuerwehrmännern befördert wurden Josef Blattmeier, Adolf Haberl, Erwin<br />

Hegerl, Karl Hermann, Josef Königsberger, Johann Pregler sen., Josef Ried jun.,<br />

Anton Ruhland sen., Johann Sacherl, Manfred Servi, Wolfgang Schuster, Josef<br />

Ulschmid, Johann Wutz und Richard Wurm. Zu Obermaschinisten befördert wurden<br />

Franz Reitinger und zum Oberlöschmeister 1. Bgm. Johann Müller.<br />

Mit der Ehrenmedaille in Gold der Feuerwehr wurde Karl Zipperer ausgezeichnet.<br />

In der am 4. April 1986 stattgefundenen Dienstversammlung wurden zum stellvertretenden<br />

Kommandanten Robert Haberl und als weiterer Stellvertreter Johann Wutz<br />

gewählt. Die Neuwahl war erforderlich geworden, da der bisherige KommandantensteIlvertreter<br />

Peter Dirscherl dieses Amt aus beruflichen Gründen nicht mehr ausüben<br />

konnte.<br />

Au ßerdem wurde auf Wunsch der Versammlung die Wahl des Jugendwartes durchgeführt,<br />

aus der Werner Ulschmid als gewählter Bewerber hervorging.<br />

Enorm aufwärts ging es im Jahre 1986 auch wieder mit der Ausbildung. So konnte<br />

am 14. Mai 1986 erneut eine Gruppe das Leistungsabzeichen in Silber ablegen.<br />

Weiter ging es am 1. Juni mit einer gemischten Gruppe für Bronze, Silber und Gold<br />

und Gold/Blau und einer Gruppe für das Leistungsabzeichen in Bronze.<br />

Am 27. September 1986 mußten die Stützpunktfeuerwehr Tiefenbach und sieben<br />

weitere Wehren aus dem Bereich der Verwaltungsgemeinschaft Tiefenbach - Treffeistein<br />

im Rahmen der Brandschutzwoche bei einem simulierten Brand im Sägewerk<br />

Weigl ihr Können beweisen. Der Tiefenbacher Wehr fiel dabei die Aufgabe zu,<br />

mit schwerem Atemschutz Verletzte zu bergen. Bereits sieben Minuten nach Übungsbeginn<br />

war es den Atemschutzträgern gelungen, die Verletzten in Sicherheit zu<br />

bringen. Au ßerdem galt es in Zusammenarbeit mit den beteiligten Wehren, eine<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

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©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Leitung von der Löschwasserzisterne bei der Fa. Schröter + Bake zum angenommenen<br />

Brandherd und zum Bach in der Ortsmitte zu verlegen, da man davon ausge­<br />

!;langen war, daß die Zisterne zur Brandbekämpfung nicht ausreichte. In der sich der<br />

Ubung anschließenden Manöverkritik wurde zum Ausdruck gebracht, daß der<br />

Übungszweck voll erfüllt wurde.<br />

Die am 10. Januar 1987 stattgefundene Generalversammlung wurde bei einem<br />

Mitgliederstand von 208 Mitgliedern von 51 Feuerwehrkameraden besucht. Neben<br />

den obligatorischen Berichten der Feuerwehrführungskräfte wurde auch der Erwerb<br />

des Omnibusbetriebshofes der Fa. Pertl durch die Gemeinde als Feuerwehrgerätehaus<br />

und Bauhof diskutiert.<br />

Zur Jahreshauptversammlung am 8. Januar 1988 wurde durch die Presse und durch<br />

Plakatanschlag ordnungsgemäß geladen. Nach den Unterschriften auf der Anwesenheitsliste<br />

waren hierzu 53 Mitglieder erschienen.<br />

Im Mittelpunkt der Versammlung standen dabei die Ausführungen über die Gestaltung<br />

des neuen Feuerwehrgerätehauses.<br />

Ein besonderes Augenmerk wurde im Jahre 1988 auch wieder auf die Ausbildung<br />

der Feuerwehrkameraden, die das Rückgrat jeder Wehr bildet, gelegt. So konnten<br />

am 1. Juni 1988 eine Gruppe das Leistungsabzeichen in Bronze sowie eine<br />

gemischte Gruppe die Leistungsprüfung in Bronze, Silber, Vorstufe Gold und Gold/<br />

Blau ablegen. Den Schlußpunkt setzte am 5. Juni 1988 ebenfalls eine gemischte<br />

Gruppe für das Leistungsabzeichen in Silber, Vorstufe Gold, Gold/Blau und Gold/<br />

Grün, so daß die Tiefenbacher Feuerwehr derzeit über insgesamt 25 ausgebildete<br />

Löschgruppen verfügt.<br />

Die Generalversammlung am 8. 1.1989 stand ganz im Zeichen der Ehrung verdienter<br />

Feuerwehrmitglieder.<br />

Nach der Eröffnung und den Berichten des Vorstandes, Kommandanten und Kassiers,<br />

in denen die zahlreichen Aktivitäten und Leistungen der Feuerwehrmitglieder<br />

aufgezeigt wurden, fand die Ehrung langjähriger verdienter Feuerwehrmitglieder<br />

statt.<br />

Aus der Hand des Landrates Girmindl erhielten nachstehend aufgeführte Kameraden<br />

eine Urkunde und Kreisbrandrat Hans Zwick steckte ihnen die Ehrenkreuze und<br />

die vereinsinterne Medaille der Tiefenbacher Feuerwehr an.<br />

Für 25jährige Dienstzeit und Mitgliedschaft wurden ausgezeichnet:<br />

Emil Danzer, Herbert Frech, Adolf Haberl, Karl Hermann, Johann Hirmer, Alois<br />

Reitinger, Paul Reitinger, Johann Sacherl, Franz SaßI, Georg Spichtinger, Josef<br />

Ulschmid, Gerhard Wagner, Johann Wutz, Johann Zilk, Karl Bücherl und Johann<br />

Neumeier.<br />

Für 40 Jahre: Alois Betz, Johann Heinrich, Walter Meier, Johann Pregler, Wollgang<br />

Roider, Josef Babl, Johann Betz, August Dietlinger, Altons Hunger, Richard Karl,<br />

Johann Kopp, Josef Königsberger, Adam Piehier, Albert Ringelstetter, Georg Sacherl,<br />

Josef Wagner, Michael Weitzer und Josef Unertl.<br />

Für über 50 Jahre: Josef Weingärtner und Adolf Ried.<br />

In das Jahr 1989 fiel auch ein freudiges Ereignis, daß nicht unerwähnt bleiben darf.<br />

So wurde der 1. Kommandant der Tiefenbacher Stützpünktfeuerwehr Paul Reitinger<br />

im Mai 1989 zum Kreisbrandmeister ernannt.<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

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Daß das Jahr 1989 ein sehr aktives Vereinsjahr war, zeigen die vielen Einsätze.<br />

Wurde doch die Tiefenbacher Feuerwehr zu insgesamt 20 Einsätzen, davon 2<br />

Brände und 18 technische Hilfeleistungen, gerufen. Hinzu kamen noch 8 Übungen<br />

sowie 5 Übungen mit den Rettungsgeräten.<br />

Außerdem hatte in der Brandschutzwoche ein Gemeinschaftseinsatz mit den Feuerwehren<br />

Altenschneeberg, Breitenried, Hannesried, Irlach und Katzelsried stattgefunden.<br />

Am 10. November 1989 wurde im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung<br />

der Festausschuß sowie der Festleiter 1. Bürgermeister und 2. Vorstand<br />

Johann Müller für das an Pfingsten <strong>1990</strong> stattfindende 125jährige Gründungsfest<br />

bestimmt.<br />

Feuerwehrjahresbericht 1989<br />

Mitglieder: 235 Ausgebildete Löschgruppe 25<br />

a) Bronze 15 b) Silber 3<br />

c) Vorstufe Gold 2 d) Gold 1<br />

e) GoldIBlau 1 f) Gold/Grün 1<br />

g) Jugendleistungsabzeichen 2<br />

Löschfahrzeuge<br />

Tragkraftspritzen<br />

A-Saugschläuche<br />

B-Schläuche<br />

C-Schläuche<br />

B-Standrohre<br />

C-Strahlrohre<br />

Atemschutzgeräte<br />

Schutzanzüge<br />

Feuerwehrhelme<br />

Vorhandene Ausrüstung<br />

2 Sicherheitsgurte 5<br />

1 Schlauchwickler 1<br />

12 Kübelspritze 1<br />

32 Heumeßgeräte 1<br />

20 Pulverfeuerlöscher 2<br />

2 Notstromaggregat 1<br />

5 Hydraulikpumpe 1<br />

8 Rettungsspreizer 1<br />

18 Rettungsschere 1<br />

15 Funkgeräte 2<br />

Handsprechfunkgeräte 4<br />

Das Jubeljahr <strong>1990</strong> begann wie alljährlich mit der Generalversammlung am 7.<br />

Januar <strong>1990</strong> im Vereinslokal "Alte Post" (Ulschmid). Die Beteiligung von 64 Mitgliedern<br />

zeugt vom großen Interesse an der Feuerwehr.<br />

Neben einer Vorschau auf das vom 1.- 4. Juni <strong>1990</strong> stattfindende 125jährige<br />

Gründungsfest stand auch die Neuwahl der Vorstandschaft für die kommenden 6<br />

Jahre auf dem Programm. In geheimer Wahl wurden Bruno Servi als 1. Vorstand und<br />

Johann Müller als 2. Vorstand bestätigt. Die übrigen Ämter wurden per Akklamation<br />

vergeben. Schriftführer wurde wieder Richard Wagner und als Kassier ist weiterhin<br />

Johann Rampf tätig. Zu Kassenprüfern wurden Johann Wutz und Josef Königsberger<br />

bestellt.<br />

Wenn wir heuer den 125. Geburtstag unserer Wehr feiern, so gedenken wir aber<br />

auch in Ehrfucht all derer, die in der Vergangenheit ihren Einsatz und ihre Opferbereitschaft<br />

bewiesen haben.<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

89<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Wir danken aber auch all denen, die zur Zeit mit Idealismus, Einsatzfreudigkeit und<br />

Uneigennützigkeit Hab und Gut des Nächsten schützen. Möge der Leitspruch "Gott<br />

zur Ehr - dem Nächsten zur Wehr", welcher die Männer der Freiwilligen Feuerwehr<br />

Tiefenbach seit ihrer Gründung erfüllt hat, erhalten bleiben zum Wohle eines<br />

kameradschaftlichen Zusammenwirkens und zum Wohle unserer Bevölkerung.<br />

Bleibt nur noch zu hoffen und zu wünschen, daß dieses 125jährige Gründungsfest,<br />

dessen Ablauf eingangs der <strong>Festschrift</strong> ausführlich abgedruckt ist, einen würdigen<br />

Verlauf nimmt und zu einem vollen Erfolg wird.<br />

Möge auch der langersehnte Wunsch der Feuerwehr, ihr neues Gerätehaus fristgerecht<br />

zum 31.12.<strong>1990</strong> beziehen zu können, in Erfüllung gehen.<br />

Der Omnibusbetriebshof Pertl wird in Zukunft als Feuerwehrgerätehaus und Bauhof<br />

der Gemeinde verwendet.<br />

Literaturhinweise:<br />

Gemeindearchiv Tiefenbach<br />

Beschlußbücher Gemeinde Tiefenbach<br />

Stadtarchiv Waldmünchen<br />

Protokollbuch der FFW Tiefenbach<br />

Brände nach dem 2. Weltkrieg<br />

7. September 1948:<br />

Der Melder blies das Feuerhorn und die Kirchenglocken läuteten. Der Grund dafür<br />

war der in der Ortsmitte beim Land- und Gastwirt Johann Ederer ausgebrochene<br />

Brand. Die Löscharbeiten gestalteten sich dabei sehr schwierig, da akuter Wassermangel<br />

herrschte und die eingesetzte Motorpumpe defekt war, so daß man auf die<br />

noch vorhandene Handpumpe zurückgreifen mußte. Trotz des selbstlosen Einsatzes<br />

der Feuerwehrmänner fiel das Anwesen Ederer dem Feuer zum Opfer. Ebenso<br />

konnte die Scheune von Frau Anna Kiesl nicht mehr gerettet werden.<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

90<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


2. Juli 1950:<br />

Unverhofft wurde die Feststimmung bei der Fahnenweihe unterbrochen. Um 18.00<br />

Uhr wurde die Scheune des Sattlers Alois Betz durch Blitzschlag eingeäschert. Nur<br />

mit Mühe konnten das Wohnhaus und die umliegenden Anwesen gerettet werden.<br />

20. Januar 1953:<br />

In der Nacht wurden die Bürger von Tiefenbach durch die Kirchenglocken aus dem<br />

Schlaf gerissen. Bei klirrender Kälte war in der Scheune des Anwesens Ried Josef<br />

ein Feuer ausgebrochen. Dank des vorbeifließenden Baches, dem das Löschwasser<br />

entnommen wurde, konnte das Feuer eingedämmt werden.<br />

6. Juli 1972:<br />

Am schwülen Nachmittag gab es ein heftiges Gewitter, bei dem der Blitz in Stall und<br />

Scheune des Landwirts Johann Bauer, Vogelmühle, eingeschlagen hat. Die landwirtschaftlichen<br />

Gebäude wurden vollends ein Raub der Flammen. Das freistehende<br />

Wohnhaus blieb verschont. Der Brandleider hat seinen landwirtschaftlichen Betrieb<br />

an einem anderen Standort wieder aufgebaut.<br />

12. September 1974:<br />

Zwei Jahre später heulte in den Abendstunden erneut die Sirene. Die Scheune des<br />

Landwirts Johann Weingärtner in der Brunnenstraße brannte lichterloh. Nur dem<br />

beherzten Einsatz der Ortsfeuerwehr und den Nachbarwehren war es zu verdanken,<br />

daß die angrenzenden Gebäude und das Wohnhaus gerettet werden konnten.<br />

16. September 1978:<br />

Wie Kanonenschläge kündigte sich um 22.00 Uhr durch das Bersten des Daches der<br />

Brand beim Landwirt Johann Wutz an.<br />

"Zu einem Großfeuer wurden die Freiwilligen Feuerwehren aus Tiefenbach, Waldmünchen,<br />

Treffe1stein und Biberbach nach Tiefenbach gerufen. Beim landwirtschaftlichen<br />

Anwesen Johann Wutz stand die Scheune in Flammen. Das Vieh aus<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

91<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


dem darunter befindlichen Stall konnte rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden.<br />

Erntevorräte sowie ein Mähdrescher wurden dagegen mit der Scheune ein Raub der<br />

Flammen. Nach ersten Schätzungen beläuft sich der angerichtete Sachschaden auf<br />

rund 200.000 Mark. Freiwillige Helfer halfen dem Brandleider am Freitag die schwelenden<br />

und teilweise noch brennenden Trümmer der Scheune abzuräumen". So der<br />

Pressebericht im Bayerwald Echo vom 17.09.1978.<br />

27. März 1984:<br />

Zum zweiten Mal, so wissen es viele Bürger von Tiefenbach, war in der Scheune des<br />

Gastwirts Alois Ulschmid ein Feuer ausgebrochen. Genau um 22.13 Uhr ging der<br />

Notruf bei der Grenzpolizei Waldmünchen ein, Nachbarn hatten das Feuer bemerkt.<br />

Über zehn Feuerwehren aus dem Altlandkreis waren zum Brandplatz gekommen<br />

und mit den Löscharbeiten beschäftigt. Das Feuer hatte durch das eingelagerte<br />

Brennholz zusätzliche Nahrung erhalten. Die Hitzeeinwirkung war so groß, daß bei<br />

den angrenzenden Gebäuden die Fensterscheiben zersprangen und die Kunststoffrolläden<br />

schmolzen. Nach ca. 2 Stunden konnte das Großfeuer unter Kontrolle<br />

gebracht werden. Bis zum frühen Morgen mu ßte das glimmende Brennholz bespritzt<br />

werden, um ein erneutes Auflodern des Feuers zu verhindern. Beim Wiederaufbau<br />

des Gebäudes mußte der Vereinswirt Alois Ulschmid auf tragische Weise sein<br />

Leben lassen<br />

30. Mai 1985:<br />

Bei heftigen Gewitterschauern schlug der Blitz in die Feldscheune des Landwirts<br />

Richard Hutter, welche am Waldrand in Richtung Hoffeid stand, ein. Die Brandbe-<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

92<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


kämpfung gestaltete sich schwierig, zumal das benötigte Löschwasser angefahren<br />

werden mußte.<br />

15. Juli 1987:<br />

Im Pressebericht der Chamer Zeitung vom 16.07.1987 wurde der Brandfall beim<br />

Landwirt Johann Neumeier wie folgt geschildert: "Innerhalb einer Woche heulten im<br />

Altlandkreis zum zweiten Mal die Sirenen auf. War es vor einer Woche in Grubhof, so<br />

wurden die Wehren, die an den Alarmplan für Tiefenbach angeschlossen sind, direkt<br />

nach Tiefenbach gerufen. Auch die FFW Rötz und Waldmünchen rückten zusätzlich<br />

noch an.<br />

Nur mehr die verkohlten Balken blieben von der Scheune und dem Stall stehen. Die<br />

Feuerwehren schirmten die umliegenden Gebäude ab.<br />

Gegen 13.45 Uhr hörte die Bevölkerung in der Ortsmitte plötzlich ein Krachen, als ob<br />

jemand schießen würde. Das Eternitdach auf der Scheune des Landwirts Johann<br />

Neumeier barst und die Splitter flogen durch die Luft. Plötzlich loderte ein roter<br />

Feuerball gegen den Himmel. Nachbarn und Einwohner von Tiefenbach eilten zum<br />

Brandort, um zu retten, was noch zu retten war. Erstes Augenmerk galt den 22 Rindern,<br />

die sich im Stall unterhalb der Scheune befanden. Mutig drangen Männer ein,<br />

um die brüllenden Tiere zu befreien. Auch KBI Alfons Wagner half tatkräftig mit und<br />

trieb die Viecher ins Freie. Obwohl diese Aktion innerhalb kürzester Zeit gestartet<br />

wurde, gab es für vier Jungrinder keine Rettung mehr, sie erstickten im Rauch. Die<br />

Betondecke des Stalles, der erst 1970 erbaut wurde, hatte zwar Stand gehalten,<br />

doch drangen Rauchwolken durch die Futterluken ein. Leid konnten einem die<br />

Rindviecher tun, die befreit wurden. Zum Teil war das Fell verbrannt und das rohe<br />

Fleisch war zu sehen. Sieben Tiere mußten daher noch an Ort und Stelle geschlachtet<br />

werden. Die anderen Vierbeiner wurden währenddessen in einer Garage angebunden.<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

93<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Die Feuerwehrgruppen hatten den Brand bald im Griff. Von der Scheune blieb<br />

allerdings nur noch das Balkengerüst stehen, ein Miststreuer und andere Geräte<br />

verbrannten. Auch der Ladewagen - die Familie Neumeier war gerade beim Heuabladen<br />

- wurde noch in Mitleidenschaft gezogen. Der Schaden an den benachbarten<br />

Häusern und am Wohnhaus ist Gott sei Dank gering. Hier schmolzen einige Rollos<br />

und Fensterscheiben barsten. Glück hatte man auch, daß kein Wind ging, der die<br />

Flammen zusätzlich angefacht hätte. Zur Brandursache konnten gestern noch keine<br />

Angaben gemacht werden. Darum kümmern sich die Brandfahnder der Kripo<br />

Regensburg. Frau Neumeier jedenfalls entdeckte die Flammen im Heustock, als sie<br />

gerade den Motor für das Gebläse starten wollte. Am gestrigen Mittwoch wäre die<br />

Familie Neumeier mit der Heuernte fertiggeworden. Der größte Teil war aber schon<br />

eingebracht. Dies alles wurde jetzt ein Raub der Flammen.<br />

Am Brandort waren KBR Hans Zwick, KBI Alfons Wagner, KBM Hans Daschner und<br />

KBM Hans Wallner, die den Einsatz leiteten. Auch Bürgermeister Hans Müller langte<br />

kräftig mit zu. Über die Höhe des Schadens konnten gestern noch keine genauen<br />

Angaben gemacht werden. Die Grenzpolizei schätzt diesen auf rund 400.000 Mark."<br />

Technische Hilfeleistung der Feuerwehr<br />

Die Aufgaben der Feuerwehr beschränken sich nicht mehr ausschließlich darauf, im<br />

Brandfall Leben und Hab und Gut des Nächsten zu schützen. In den letzten Jahren<br />

hat zusehends die technische Hilfeleistung an Bedeutung gewonnen, so auch bei<br />

der Stützpunktfeuerwehr Tiefenbach.<br />

Am 16. Juli 1986 wurde vom Gemeinderat der Ankauf eines 5 KVA-Stromerzeugers<br />

für die FFW Tiefenbach beschlossen. Noch im gleichen jahr, am 20. November,<br />

wurde die Anschaffung von Rettungsgeräten (Spreizer und Schere mit Zubehör)<br />

vom Gemeinderat abgesegnet. Bereits am 2. Dezember 1986 wurden der Feuerwehr<br />

das Notstromaggregat im Wert von 6.000 DM sowie ein Lichtmast, der Kosten<br />

in Höhe von 2.000 DM verursacht hat, von der Gemeinde übergeben. Die beiden<br />

Geräte dienen dazu, eine Unfall- oder BrandsteIle bei Nacht ausreichend ausleuchten<br />

zu können. Ferner ist der Stromerzeuger das Grundgerät für die Rettungsschere<br />

und den -spreizer.<br />

Die mit einem Kostenaufwand von knapp 15.000 DM neu angeschafften Rettungsgeräte<br />

wurden offiziell am Freitag, dem 19. Juni 1987, der Feuerwehr zur Verfügung<br />

gestellt. Damit verfügt auch der nördlichste Teil des Landkreises Cham über ein<br />

derartiges Rettungsgerät und die zehnminutige Hilfsfrist bei Notfällen kann noch<br />

besser eingehalten werden. Kurz auf die technischen Details eingehend ist zu<br />

sagen, daß die Rettungsgeräte über ein Vorgerät durch den Stromerzeuger betrieben<br />

werden. Das Vorgerät kann mittels eines Schalters vom Spreizerbetrieb auf den<br />

Einsatz als Rettungsschere umgestellt werden. Die Spreizkraft des Rettungsspreizers<br />

beläuft sich auf 3,1 t und die Zugkraft auf 3,4 t. Er verfügt über eine Quetschkraft<br />

von 10 t, die Schließ- und Öffnungszeit beträgt im unbelasteten Zustand 7 Sekunden<br />

und bei Belastung 27 Sekunden. Die Einsatzmöglichkeiten wurden bei einer Schauübung<br />

ausführlich demonstriert.<br />

Der von der Gemeinde und den Feuerwehrführungskräften bei der Übergabe<br />

ausgesprochene Wunsch, daß die Geräte zwar bei vielen Übungen, aber möglichst<br />

Tiefenbach 2014<br />

94<br />

FFW<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


nicht bei Notfällen zum Einsatz kommen, ging nicht lange in Erfüllung. Bereits am<br />

Samstag, 24. Oktober 1987, gegen vier Uhr ereignete sich zwischen Irlach und<br />

Tiefenbach ein tragischer Verkehrsunfall, bei dem der Fahrer des Unfallfahrzeuges<br />

sowie sein schwer verletzter Beifahrer und der im Fond des Fahrzeuges gesessene<br />

18jährige von der FFW Tiefenbach mit dem Rettungsspreizer aus dem Fahrzeugwrack<br />

befreit werden mußten.<br />

Eine Einsatzgruppe der FFW Tiefenbach<br />

bei der Übung mit dem<br />

Rettungsspreizer.<br />

Aus diesem Wrack mußte der Beifahrer<br />

mit einem Rettungsspreizer<br />

befreit werden. Bei dem Aufprall<br />

des Opel Manta an einen Baum<br />

wurde die 17jährige Anneliese Wilhelm<br />

aus T eunz bei Oberviechtach<br />

getötet und 4 weitere Insassen erlitten<br />

sehr schwere Verletzungen.<br />

Weiter ist die Feuerwehr auch bei Naturereignissen oder bei der Beseitigung von<br />

Gefahren gefordert. Hier hat sie erst im März <strong>1990</strong> ihre Einsatzbereitschaft und<br />

Zuverlässigkeit bei der Beseitigung der Windbruchschäden unter Beweis gestellt.<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

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©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Ortsgeschichte<br />

I. Ursprung und Name des Ortes<br />

Über den genauen Ursprung Tiefenbachs ist urkundlich nichts bekannt. Der Ort<br />

dürfte sich aus einer Rodesiedlung, die gegen Ende des 10. oder Anfang des 11.<br />

Jahrhunderts entstand, entwickelt haben. Hierbei darf auf Biberbach verwiesen<br />

werden, welches bereits im Jahre 974 in einer Kaiserurkunde erwähnt wird. Orte mit<br />

"Bach" heben sich durch ihre günstige Lage an Wasserläufen hervor, wo sich<br />

zugleich gutes Bauland (Painten) vorfand. Bachorte liegen gerne an Mündungen, so<br />

des Tiefenbachs in die Schwarzach und an Stellen, wo Verkehrswege zusammentreffen,<br />

so die Straße von Waldmünchen und Rötz nach Schönsee.<br />

Die erste urkundliche Erwähnung von Tiefenbach erfolgte im Jahre 1180 mit einem<br />

"Roudiger von Tuiphenbach". Diese althochdeutsche Schreibweise war bis gegen<br />

Ende des 11. Jahrhunderts gebräuchlich. Aus dem Salbuch des Herzogtums Bayern<br />

vom Jahr 1287 ist ersichtlich, daß Tiefenbach im Herrschaftsbereich der Siegenhofer<br />

lag. 1270 wird Teyttenbach als Eigentum der Siegenhofer genannt.<br />

Im Jahre 1360 wird ein "Heinrich von Teuffenbach" erwähnt, und 1363 kommt in<br />

Schönthaler Urkunden "Heinrich der Gruber ze Teufenpach" mit Pfarrer "Dietrich ze<br />

Teufenbach" vor. Bereits 1508 und ebenso 1552 taucht die heutige Schreibweise<br />

des Ortes Tiefenbach auf.<br />

11. Entwicklung des Ortes<br />

Die ursprüngliche Siedlung erfolgte längs der Ortsstraße und des Tiefenbaches.<br />

Laut Eintrag im herzoglich-niederbayerischen Salbuch von 1270 ist Tiefenbach<br />

schon ein großes Dorf. Dort heißt es: "Tiefenbach eine gemauerte Kirch und Thurm.<br />

Daselb liegen 19 Höfe, 12 Lehen und 3 Mühlen". In diese ländliche Siedlung brachte<br />

um 1387 der "Schienenhammer Tiefenbach" an der Schwarzach industrielles Leben.<br />

Die Zahl der Hammerleute wurde mit 80 angegeben. Als Tiefenbach dann im<br />

Jahre 1538 einen "Markt" besaß, herrschte reges Wirtschaftsleben. Bei den abgehaltenen<br />

Märkten erfreute man sich eines großen Zustroms der Bevölkerung aus<br />

dem Umland. Hierbei handelte es sich um einen Bannmarkt, das heißt, die Bauern<br />

der innerhalb einer Meile gelegenen Dörfer mußten ihre Erzeugnisse auf den Markt<br />

nach Tiefenbach bringen. Bis etwa 1666 erfuhr der Ort durch das Betreiben des<br />

Hammers wirtschaftlichen Aufschwung. Das ist aus dem Umstand ersichtlich, daß<br />

für diesen Betrieb sogar eine eigene Brauerei eingerichtet werden mußte. Die im<br />

Hammer Tiefenbach erzeugten Schienen waren an der "Hirschklaue in der Pann"<br />

erkennbar und wurden in das Inland verfrachtet. Erwähnt sei, daß die Fuhrknechte<br />

des Hammers das Eisenerz von Amberg "auf der Achse" herbeiholten.<br />

Welche Bedeutung das Handwerk, insbesondere die Leinweberei, für Tiefenbach<br />

hatte, geht aus der Handwerksordnung für diese Berufsgruppe von 1606 hervor.<br />

Eine weitere wurde im Jahr 1754 verfaßt. Auch für die Schmiede, Wagner und<br />

Küfner existiert eine eigene Handwerksordnung vom Jahre 1623, für die Müller und<br />

Bäcker von 1657.<br />

Tiefenbach 2014<br />

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FFW<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Das blühende Handwerk der Leinweber wurde durch den Flachsanbau und den<br />

Leinwandhandel noch verstärkt. Mit der zunehmenden industriellen Herstellung von<br />

Stoffen um 1850 verlor dieses Handwerk jedoch immer mehr an Bedeutung und kam<br />

schließlich ganz zum Erliegen.<br />

Von größeren Seuchen ist in Tiefenbach nichts bekannt, doch dürfte der Ort von<br />

"eingerissenen Sterbensläuften" im Jahre 1574 und von der Pest 1634 nicht verschont<br />

geblieben sein.<br />

Eine Zusammenstellung der Steuererhebungen von 1631 und der Vergleich mit dem<br />

Jahre 1661 läßt die Auswirkungen von Krieg, Feuer und Pest auch für Tiefenbach<br />

deutlich sichtbar werden. Die angefügte Auflistung der Hofmark Tiefenbach gibt die<br />

Namen der Besitzer wieder.<br />

Tiefenbach (Pfd/Gem., Lkr. WÜM)<br />

SteuerB 1631: Tieffenbach (Herrschaft Schneeberg und Tiefenbach) 11 Höfe, (3<br />

baufällig), 7 Güter, 8 Gütel, 16 Sölden, 3 Söldengütel, 10 Söldenhäusel, 26 Häusel,<br />

9 Tripfhäusel, 1 Hammer, 1 Hammermühle, 2 Mühlen, 2 Tafern, 1 Schmiede, 1<br />

Badstuben (Berufe: 1 Müller, 1 Lederer, 2 Schmiede, 1 Wirt), 15 Inw. (darunter 1<br />

Hammermüller, 1 Hüter, 1 Schäfer); 2 Pferde, 283 Rinder, 48 Schweine, 60 Schafe,<br />

21 Ziegen, 3 Bienenstöcke. - SteuerB 1661: Tieffenbach (Herrschaft Schneeberg<br />

und Tiefenbach) 11 Höfe, 13 Güter (1 noch öd, 1 ehemalige Brandstatt, 1 schlechterbaut),<br />

3 Gütel (1 eingegangen), 12 Sölden (2 abgebrannt bzw. öd), 5 Söldengütel (1<br />

eingegangen), 7 Söldenhäusel (4 abgebrannt, öd bzw. eingegangen), 40 Häusel (13<br />

abgebrannt, öd bzw. eingegangen), 3 Brandstätten (1 erbaut), 2 Tafern (1 abgebrannt<br />

und noch schlecht erbaut), 1 Schmiede (eingegangen), 1 Hammer, 4 Mühlen<br />

(1 ehemalige Brandstatt), 1 Badstuben (öd) (Berufe: 2 Wirte, 2 Müller, 1 Schmied);<br />

6 Pferde, 241 Rinder, 39 Schweine, 70 Schafe, 5 Ziegen. - AmtsV 1748/49: Inhaber<br />

Franz Niclas Bongraz von Reysach; 51 11/16 Höfe. - 1783 (Biechl): Dorf und<br />

Schloß, Hfm, Inhaber von Reysach; 52 9/32 Höfe, 246 Häuser, 1475 Seelen (die<br />

Angaben beziehen sich auf die gesamte Hofmark).<br />

109 Anw. (nG Hfm Tiefenbach, hG Landgericht): 1 + 1/16 (Täschinger), 6 je 1<br />

(Stephan, Kayser, M. Hörmann, J. Weingarttner, M. Obergassner, Fischer), 1/2 +<br />

1/8 (Grillenberger), 10 je 1/2 (Vogl, Ringlstätter, Dobmayer, A. Prögler, Höcherl,<br />

M. Pez, M. Zängl, Krauß, G. Rözer, J. Obergassner), 1/4+ 1/32 (Lößei), 17 je 1/4<br />

(A. Weingarttner, S. Pez, F. Schuster, A. Reittinger, N. Sturm, M. Pömmerl, Roith,<br />

Hanberl, A. Zängl, A. Pronold, G. Pronold, M. Palck, Ried, F. L. Pez, Zirl, Pregler,<br />

J. Kisel), 28 je 1/8 (Th. Pez, Gassner, W. Sturm, Hofmaister, M. Paur, J. Kisel,<br />

G. Rötzer, Böhm, E. Reittinger, Meixelperger, Stofel, Andreas Kramer, P. Sacherl,<br />

J. Prögler, Wurm, H. A. Reittinger, J. Sturm, L. Pez, Th. Sacherl, Königsperger,<br />

J, Kisel jun., W. Karl, K. Schuester, L. Paur, A. Pronold, Pindl, H. A. Weinfurttner,<br />

x. Grädl), 1/16 + 1/16 (Zwick), 30 je 1/16 (Knopfschmied, Huetter, Mayhofer,<br />

M. Jacob, Rueland, Wildauer, J. Reittinger, Hann, J. Hörman, Singerer, J. Sacherl,<br />

Dillinger, A. Pez, M. Karl, O. Grädl, Geiger, J. Weinfurttner, G. Schuester, M. Paur,<br />

G. Pömmerl, A. Obergassner, Landsman, Pruner, P. Palck, Nachtman, J. Sacherl,<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

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©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Greß, N. Reittinger, Schindler, M. Reittinger), 14 je 1/32 (Mayer, G. Jacob,<br />

Ch. Weinfurttner, Hagberger, Hirmmer, L. Pronold, L. Weinfurttner, Anton Kramer,<br />

Piecherl, J. Pez, A. Sacherl, Griebl, G. Pronold, Stoiber).<br />

Hoffuß insgesamt: 23 5/32.<br />

Nutzinger Wilhelm: Historischer Atlas von Bayern, Neunburg v. Wald<br />

Mit Beginn der Neuerungen traten politische Veränderungen in Kraft. So wurde<br />

Tiefenbach, als Bayern 1808 unter Montgelas in Flußkreise eingeteilt wurde, dem<br />

Regenkreis zugeordnet. Im Jahre 1818 wurde Tiefenbach eine Gemeinde mit dem<br />

Rechte der Selbstverwaltung nach Maßgabe der Landesgesetze. Seither können<br />

die Gemeindevorstände, Bürgermeister, Beigeordneten und Gemeindebevollmächtigten<br />

benannt werden. Im Jahre 1857 kam die Gemeinde Tiefenbach zum Landgericht<br />

Waldmünchen. Seit 1890 gehört die Gemeinde Tiefenbach zu den 41 politischen<br />

Gemeinden des Bezirksamtes Waldmünchen.<br />

Bei der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 zählte die Gemeinde Tiefenbach auf<br />

einer Gemeindeflur von 1270, 20 Hektar 4 Ortschaften mit 247 Haushaltungen,<br />

welche von insgesamt 1318 Personen bewohnt werden. Nach dem Geschlecht<br />

gliederte sich die Bevölkerung in 619 männliche und 699 weibliche Personen. Eine<br />

Ausscheidung nach dem Familienstand zeigt 842 ledige, 394 verheiratete und 81<br />

verwitwete, ferner eine geschiedene Person. Was das Religionsbekenntnis anbelangt,<br />

so findet man 1316 katholisch und 2 protestantisch. Nach der Staatsangehörigkeit<br />

sind 1273 der Bewohner Bayern, 2 übrige Reichsangehörige und 43 Ausländer.<br />

Bei der Gebietsreform 1972 wurde der Landkreis Waldmünchen in den Großlandkreis<br />

Cham eingegliedert. Zur Gemeinde Tiefenbach kamen gleichzeitig die ehemaligen<br />

Gemeinden Hannesried, Irlach, Breitenried, Steinlohe und Hoffeld-Altenschneeberg.<br />

Die Gemeinde Schönau wurde 1974 und Katzeisried 1978 eingemeindet.<br />

Im Jahr 1978 wurde auch die Verwaltungsgemeinschaft gegründet, bestehend<br />

aus den Gemeinden Tiefenbach und Treffe1stein. Durch Kreistagsbeschluß ist<br />

Tiefenbach zum Kleinzentrum ernannt.<br />

Während statt des früheren Hammers 1845 eine Glasschleife an der Schwarzach<br />

erwähnt wird, trat anstelle der Leinweberei in der Folgezeit das Spitzenklöppeln als<br />

Broterwerb. Nachdem diese Handwerkskunst über Belgien und das Erzgebirge den<br />

Weg in unsere Gegend gefunden hatte, gewann sie immer größere Bedeutung. Mit<br />

der Eröffnung der Spitzenklöppelschule im November 1907 wurde der Entwicklung<br />

dieses Gewerbes Rechnung getragen. In den folgenden Jahren erlangten die<br />

Tiefenbacher Klöppelspitzen Berühmtheit in ganz Europa. Im Jahre 1912 wurde<br />

schließlich die Staatliche Klöppelschule erbaut. Dieses Gebäude dient heute als<br />

Rathaus.<br />

Einen weiteren wirtschaftlichen Aufschwung hätte in dieser Zeit sicherlich der seit<br />

langem geplante Eisenbahnanschluß Tiefenbachs gebracht. Doch der 1. Weltkrieg<br />

stoppte den Baubeginn. Auch spätere Planungen ließen sich wegen der dann<br />

beginnenden Wirtschaftskrise und der zunehmenden Motorisierung nicht mehr verwirklichen.<br />

Tiefenbach 2014<br />

98<br />

FFW<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang das Wirken des Gewerbevereins, der<br />

bei der Ausführung der zahlreichen öffentlichen Projekte, die vor und nach dem 1.<br />

Weltkrieg durchgeführt wurden, eine maßgebliche Rolle spielte. So wurde in diesen<br />

wenigen Jahren von 1912 - 1914 Kirchen- und Klöppelschulbau durchgeführt. 1913<br />

errichtete man das Jugendheim und 1919 wurde es erwehert. Der Schulhausneubau<br />

wurde zwischen 1912 und 1913 durchgeführt, und im Jahre 1920 erfolgte der Bau<br />

des Kinderhorts "St. Josef". Der bereits damals spürbare Wassermangel konnte<br />

dann 1927 mit dem Bau der Wasserleitung beseitigt werden. Mit der Anlage des<br />

Waldbades 1934 wurde eine für unsere Gegend einmalige Einrichtung geschaffen.<br />

Im 2. Weltkrieg blieb Tiefenbach von Zerstörungen verschont, mußte aber nach<br />

Kriegsende viele Heimatvertriebene aufnehmen, so daß sich zeitweilig der Bevölkerungsstand<br />

verdoppelte.<br />

Nachteilig wirkten sich bei der wirtschaftlichen Entwicklung die ungünstigen Verkehrsanbindungen<br />

und die Lage am "Eisernen Vorhang" aus. Hinzu kam, daß man<br />

erst ziemlich spät begann, Industrieansiedlungen zu fördern, da man um billige Arbeitskräfte<br />

in der Landwirtschaft fürchtete. Ein weiterer Rückschlag kam mh dem<br />

Konkurs der Firma MECO-Plast, wobei die Gemeinde die hohen Erschließungskosten<br />

übernehmen mu ßte. So hat Tiefenbach neben etlichen Handwerksbetrieben,<br />

Geschäften und Banken derzeit nur einen einzigen größeren Industriebetrieb. Bleibt<br />

zu hoffen, daß sich der Abbau des "Eisernen Vorhangs" und die bevorstehende<br />

Grenzöffnung positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde auswirken.<br />

Im Zuge der Kanalisation, die 1973 begann, konnte auch der Ortsausbau durchgeführt<br />

werden. Erst 1989 wurde mit der Inbetriebnahme der Kläranlage bei Whzelsmühle,<br />

in Zusammenarbeit mit der Verwaltungsgemeinschaft, dieses Projekt für den<br />

Ortskern Tiefenbach abgeschlossen. Von 1975 bis 1977 wurden der Sportplatz und<br />

das Sportheim errichtet. Im Jahre 1979 fand die neue Gemeindebibliothek im<br />

Rathaus ihren Platz. Dieses Gebäude, die ehemalige Klöppelschule, war 1973 vom<br />

Freistaat Bayern erworben worden. Mit dem Bau des "Ärztehauses" und der Einrichtung<br />

einer Apotheke erfüllt nun Tiefenbach alle wesentlichen Merkmale eines Kleinzentrums.<br />

111. Kirche und Pfarrei<br />

Da Tiefenbach bereits um 1270 eine gemauerte Kirche mit einem Turm besaß, darf<br />

man annehmen, daß es damals schon eine Pfarrei war. Erst im Jahre 1433 wird im<br />

Schematismus der Diözese Regensburg vermerkt, daß Tiefenbach im genannten<br />

Jahre eine Pfarrei war und daß daselbst ein Plebanus (Pfarrer) gewohnt habe.<br />

Bis zum Jahre 1555 war Tiefenbach eine katholische Pfarrei. Unter dem Kurfürsten<br />

Otto-Heinrich wurde die rücksichtslose Einführung der Lehre Luthers auch hier<br />

durchgesetzt. Anläßlich einer Visitation von 1557 in Amberg wurde vermerkt, daß<br />

sich in Tiefenbach einige dem neuen Glauben widersetzten, diese mußten Haus und<br />

Hof verlassen. In der Folgezeit mußten die Tiefenbacher wiederholt ihren Glauben<br />

wechseln nach dem Grundsatz: Die Untertanen haben die Religion ihrer Herrschaft<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

99<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


anzunehmen. So erfolgte 1559 die Lehre Kalvins, dann 1576 die Lehre Luthers, von<br />

1583 an wieder der Kalvinismus und ab 1610 bsi 1621 nochmals der Protestantismus.<br />

Erst um 1625 unter dem Kurfürsten Maximilian wurde die Oberpfalz zur<br />

Rückkehr zum katholischen Glauben aufgefordert. Im Jahre 1636 kam ein Missionar<br />

vom Jesuitenorden namens Biegeisen nach Tiefenbach und führte die Tiefenbacher<br />

wieder zur katholischen Lehre zurück. Vorher gehörte Tiefenbach zeitweise zur<br />

Pfarrei Schönsee und wurde von dort als Filiale betrachtet. Ab dem 16. Juli des<br />

Jahres 1646 beginnen die neuen katholischen Pfarrmatrikel. Die früheren Unterlagen<br />

gingen während der Hussitenkriege und in der Reformationszeit verloren.<br />

Nachweisbar ist weiterhin, daß Tiefenbach 1656 zum Dekanat Nabburg-Luhe, und<br />

ab 1845 zum Dekanat Neunburg vorm Wald gehörte.<br />

Bei der Pfarrei war 1674 keine Filiale, alle Kinder wurden hierher aus der ganzen<br />

Pfarrei zur Taufe getragen. Die Seelenzahl belief sich auf 800. Bis zum Jahre 1809<br />

gehörte zur Pfarrei nur ein Teil von Irlach und im Jahre 1810 auch Großsteinlohe<br />

dazu, welches bisher nach Biberbach gehört hatte. Breitenried, Kleinsteinlohe, AItenschneeberg,<br />

Hoffeid und auch Haag waren damals bereits der Pfarrei angegliedert.<br />

Vor und nach der Reformationszeit übte der jeweilige Gutsherr das "jus patronatus"<br />

aus, dazu gehörte das Recht, den Ortsgeistlichen zu ernennen. Im Jahre 1754<br />

wurde zwischen der Reisachschen Gutsherrschaft und dem Frauenkloster in<br />

Schwarzhofen ein Vertrag über die Pfarrerbesoldung abgeschlossen. Fortan mußte<br />

das Kloster die Besoldung des Pfarrers übernehmen und erhielt dafür als Ausgleich<br />

die "Pfarr-Tiefenbacher-Getreideflur". Auch den Pfarrhofbau hatte das Kloster von<br />

diesem Jahr an zu bestreiten. Bis zur Säkularisierung des Kosters sind jedoch keine<br />

"Baufälle" beim Pfarrhof bekannt. Im Jahre 1784 verweigerten die Tiefenbacher die<br />

drei Präsentationen: die Jakobigebühr, das Küh- und Gartengeld. Sie wurden aber<br />

von der Churfürstlichen Regierung in Amberg am 7. Juli 1784 zur schuldigen<br />

Zahlung verwiesen.<br />

Seit dem Jahre 1845 wurde die Pfarrerbesoldung vom königlichen Rentamt in<br />

Neunburg vorm Wald durchgeführt. Die Pfarrherren, auch "Gerechtsame" genannt,<br />

können seit dem 14. Jahrhundert ziemlich lückenlos namentlich benannt werden.<br />

Bereits im Jahre 1674 bezog der damlige Pfarrer Leonhard Petzl einen Pfarrhof, der<br />

auf dem Platz des heutigen"Alten Pfarrhofs" erbaut wurde. Allerdings war dieser aus<br />

Holz errichtet und als dieses Gebäude 1821 baufälltig war, wurde es abgebrochen<br />

und neu aufgebaut. Dieses Haus diente bis zum Neubau des jetzigen Pfarrhofs im<br />

Jahre 1978 als Pfarrhof.<br />

Die Pfarrkirche in Tiefenbach ist dem Heiligen Vitus geweiht. Bereits im 10. und 11.<br />

Jahrhundert verbreitete sich die Verehrung dieses Heiligen im Bistum Regensburg.<br />

Im 13. und 14. Jahrhundert war Vitus ein vielverehrter Volkspatron und galt als<br />

Helfer bei zahlreichen Anliegen.<br />

Die Pfarrkirche wurde von 1719 bis 1721 an der Ostseite durch einen halbrunden<br />

Anbau erweitert. Vorher hatte sie die Form eines"länglichen Quadrats." Auch der<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

100<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Turm wurde in diesen Jahren aus Stein erbaut, im Jahre 1759 nochmals erhöht und<br />

mit einer Kuppel versehen. Am 22. Juli 1725 erfolgte die feierliche Einweihung der<br />

Pfarrkirche. Als diese dann bereits 1897 stark einsturzgefährdet und abermals zu<br />

klein war, wurde eine Renovierung und Erweiterung ins Auge gefaßt. Ein bereits<br />

1896 eigens gegründeter "Kirchenbauverein" führte in den Folgejahren zahlreiche<br />

Theateraufführungen durch, aus deren Erlös dieses Projekt finanziert werden sollte.<br />

Aber erst am 12. Oktober des Jahres 1912 konnte der Grundstein für den Bau der<br />

Pfarrkirche gelegt werden. Bereits ein Jahr später, am 1. Adventsonntag 1913,<br />

konnte erstmals wieder Gottesdienst im neuerrichteten Bau gefeiert werden. Am 12.<br />

Februar 1914 erfolgte schließlich die feierliche Einweihung der heutigen Pfarrkirche.<br />

Eine weitere kirchliche Einrichtung entstand 1913 mit dem Bau des katholischen<br />

Jugendheims. Dieses Gebäude wurde nach dem 1. Weltkrieg 1919 erweitert und mit<br />

einer Schwesternwohnung versehen. Derzeit erfolgt eine grundlegende Sanierung<br />

und Renovierung des Jugendheims.<br />

Der Bau des Kinderhorts "St. Josef", eine für die damalige Zeit sehr fortschrittliche<br />

Einrichtung, wurde 1920 durchgeführt. Die Leitung des Kindergartens übernahmen<br />

am 9. September 1924 die Niederbronner Schwestern. Diese wurden vom Mutterhaus<br />

in Neumarkt geschickt, um die "Krankenpflege" und die "Kinderschule" zu übernehmen.<br />

Im Jahre 1967 wurde schließlich der Neubau des jetzigen Kindergartens<br />

mit dem Schwesternkloster begonnen. Am 11. November 1968 erfolgte die feierliche<br />

kirchliche Einweihung. Obwohl heute vielerorts die Schwestern abgezogen werden,<br />

erfreuen sich Gemeinde und Pfarrei über den Erhalt des Klosters. Es wäre nur wünschenswert,<br />

wenn unsere Ehrenbürgerin Schwester Edelmunda noch viele Jahre<br />

den Krankendienst ausüben könnte und die Leitung des Kindergartens in klösterlicher<br />

Hand bliebe.<br />

IV. Schulwesen<br />

Erstmals wird die Schule in Tiefenbach 1654 mit dem Lehrer Peter Paul erwähnt, der<br />

sich auf das "1 OOjährige Vererbtsein" des Schuldienstes der Familie beruft. Sozusagen<br />

war der Schuldienst in der Lehrersfamilie Paul erbseßhaft, indem dieser vom<br />

Vater auf den Sohn überging. Demnach hat Tiefenbach nachweislich bereits seit<br />

1554 eine Schule. Zur damaligen Zeit war Tiefenbach Markt und evangelisch. Da<br />

das Einkommen der Lehrer sehr schlecht war, wurde ihnen in der Folgezeit neben<br />

dem Unterrichten der Chorgesang, Mesnerdienste und Schreibarbeiten übertragen.<br />

Im Jahre 1845 war das sogenannte "Mesnerhaus" zugleich Schulhaus und Lehrerwohnung,<br />

es stand dem heutigen Pfarrhof gegenüber. Dieses Haus war 1820 auf<br />

Kosten der Pfarrgemeinde und Kirche repariert worden. Der obere Stock wurde<br />

völlig neu in Holzbauweise errichtet. Vorher hatte das Schulhaus nur ein ebenerdiges<br />

Schulzimmer. Seit 1843 gab es zwei Schulräume, und zwar im oberen Stockwerk,<br />

das damals nochmals umgebaut und renoviert wurde. 1845 besuchten 200<br />

Werktagsschüler und 300 Feiertagsschüler den Unterricht. Zum Besuch der Werktagsschule<br />

waren die Kinder aus Tiefenbach, Altenschneeberg, Hoffeid und den<br />

umliegenden Einöden verpflichtet. Die Feiertagsschule mußten alle aus dem Be-<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

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©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


eich der Pfarrei besuchen, also auch die Kinder aus Groß- und Kleinsteinlohe,<br />

sowie aus Breitenried und Haag. Hierbei darf natürlich nicht vergessen werden, daß<br />

damals viele Kinder die Schule nur zur Winterszeit regelmäßig besuchten, im<br />

Sommer mußten sie in der Landwirtschaft mithelfen.<br />

Im Jahre 1870 wurde eine landwirtschaftliche Fortbildungsschule in Tiefenbach<br />

gegründet und 1875 in eine rein landwirtschaftliche Schule umgewandelt. Der Aufschwung<br />

des Handwerks um 1906 und die Gründung eines Gewerbevereins brachten<br />

Bestrebungen, diese Schule mehr gewerblichen Zwecken dienstbar zu machen.<br />

Wegen der beengten Platzverhältnisse erfolgte von 1912 - 1913 der Schulhausneubau<br />

auf dem heutigem Schulgelände. Dieses Projekt und die Bauausführung waren<br />

für die damalige Zeit eine großartige Baumeisterleistung.<br />

Erst lange nach dem 2. Weltkrieg, im Jahr 1959, wurde neben diesem vierklassigen<br />

Schulhaus die sogenannte Berufsschule errichtet. Diese wurde jedoch nicht mehr<br />

als Berufsschule genutzt, da bereits im selben Jahr eine Verlegung der Berufsschule<br />

nach Waldmünchen erfolgte. Die Räume dienten dann als Klassenzimmer und<br />

Handarbeitsraum, sowie als Schulküche. Eine Erweiterung der Schule mit Turnhallenbau<br />

erfolgte von 1978 bis 1979. Derzeit ist eine dringend notwendige Generalsanierung<br />

und eine weitere Vergrößerung der Schule in Planung. Damit wird eine der<br />

heutigen Zeit angemessene Unterbringung und Ausbildung gewährleistet.<br />

Quellennachweis:<br />

Geschichtliche Notizen von Rektor Stadlbauer, Waldmünchen 1957<br />

Waldmünchener Amtsblatt<br />

Waldmünchener Grenzbote<br />

Tiefenbacher Heimatbuch<br />

Historischer Atlas von Bayern: Neunburg vorm Wald, Wilhelm Nutzinger<br />

Pressespiegel - Aus der "guten, alten" Zeit<br />

Auch früher wußte man in liefenbach bei verschiedenen Anlässen gebührend zu<br />

feiern. Selbst die 5. Jahreszeit war nicht unbekannt, wie dem folgenden Artikel zu<br />

entnehmen ist.<br />

Waldmünchener Amtsblatt Nr. 14 vom 28. Februar 1882:<br />

Tiefenbach, 15. Febr. Prinz Carneval hielt auch hier seinen Einzug. Einlaß verschaffte<br />

demselben die Bolzschützengesellschaft "Frohsinn" zu Hammertiefenfach. Sie<br />

war es welche wieder einmal nach mehrjähriger Pause für Sonntag den 12. Februar<br />

I. Js. einen Maskenzug veranstaltete, auf welchem ein Maskenball folgte. Und in der<br />

That! Ein förmlicher Wettstreit entspann sich unter den betreffenden Mitgliedern<br />

obengenannter Gesellschaft: eines wollte das andere überflügeln und so kam es,<br />

daß der szeenirte Maskenzug - man darf es ohne Uebertreibung sagen - brillant<br />

ausfiel. Einen Beweis hiefür lieferte das zahlreiche, ja massenhafte Publikum,<br />

welches denselben umschwärmte. Benannter Makenzug bewegte sich unter Voran-<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

102<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


tritt eines Musikkorps von der Gastwirthschaft und Bäckerei des Herrn Hegerl hier<br />

nach Hammertiefenbach in den sinnig gezierten Saal des Herrn Schmidbräu dortselbst.<br />

Kaum angekommten ertönten die frohen Weisen der engagirten Musikkapelle<br />

und der Tanz begann mit einer "Polonaise." Und gerade hier konnte sich in dem<br />

hellerleuchteten Saale das Auge weiden an der Pracht und Schönheit der schmukken<br />

Masken. Welch ein stolzes Gefühl jedoch bemächtigte sich den Tanzenden als<br />

es hieß: "Zur Francaise!" Mit einem male wurde der Tanzsaal vom Schaulustigen<br />

Publikum zum Erdrücken voll, so eine Anziehung äußerte die Aufführung des<br />

genannten, hier neuen Tanzes. Begreiflich! denn Jahrzehnte ist es her, daß dahier<br />

keine Francaise getanzt wurde. Nach Beendigung derselben zog man sich vom<br />

Tanzplatze zurück, um auch dem Gott Bacchus zu huldigen. Welch eine Ueberraschung<br />

wurde einem zu Theil, als man von dem gredenzten Bier kostete! Fürwahr<br />

ein "edler Gerstensaft" rief Alles entzückt aus! Der Stoff (Märzenbier) war wirklich<br />

excellent. In dieser Beziehung gebührt Herrn Karl Schmid, Hammerbräu, volles Lob,<br />

aber auch großer Dank, denn der verabreichte Stoff war so recht geeignet die Gäste<br />

in die fröhlichste Gemüthsstimmung zu versetzen. Die Folgen ließen nicht lange<br />

auch sich warten. Die Unterhaltung gestaltete sich zu einer höchst animirten, die bis<br />

spät nach Mitternacht währte. In vollster Befriedigung begaben sich allmählich die<br />

Gäste nach Hause um in Morpheus Armen zu schlummern. Die Erinnerung hieran<br />

wird noch lange im Gedächtnisse aller Anwesenden fortleben, ob des selten gebotenen<br />

Genu ßes.<br />

Paschen galt schon seit jeher als einträgliche Nebenbeschäftigung in unserer Gegend.<br />

Nicht immer war jedoch der Schmuggel erfolgreich, wie folgendes Inserat<br />

beweist.<br />

Waldmünchener Amtsblatt Nr. 86 vom 12. August 1896:<br />

j3 c k tlU n t tU tl dJ \tU g.<br />

Will 1. 2(1I01lit lfb. ~f)r tl . gcgell 9 1 , U0t W&cllbtltnurbell im ill3albe<br />

unweit ®teilll of)c bei ~rrn 6 fteill 2<br />

l 1U r i ~ t ii di ) U 11 0 11 i r I)<br />

tJon nnbl'fl11lllten $eriollcn rinocid)tuiiröt Illlb \lon bel' aJrcll c)toadjmallll'<br />

icf)aft (ll'irf) fa nnn f) lIIt.<br />

'Didl' ~ llllo u il'lJftiicf e tuerbcll alll<br />

IDiittluorf) ill'lt 12. ~lu!luit t8~G t;orlltittR!l~ 11 urJr<br />

bcilll ljicjincll 2(lIItc an bcn 9Jleiitllietcllbl'll !JegCl1 )8nllt'önf)fl1llg öffclltlid)<br />

\lerfteinClt Hilb lurrbcll l)iehn ®trincrnngi3fllftige eilIgefaben.<br />

:tlil'icni!Jell, lUcfd)c Q;i!Jcntf)Lll11Sonfpriicf)e an ben ueDiiglid)cll ~krftl'if1'<br />

erll1l!J tl CrfÖ0 Illl1 cf)C\1 lUoHcn, tucrbl'n f)iclllit ollfgeforbert, bieic billnclI<br />

lrrt}~ IDlouotrtt - UOIII :tngc bel' ~erfteigCt'll\lg bel' stf)im all gc,<br />

rrd)lIl't - beilII f. ~)allpt30Uallltf ~Ilrtf) i. lU.l. ober uritn 1I1ltcrfertigten<br />

2!llttc I1n3lllltdbell, ba nad) 2!bfnl1f bi eier ~rift mit bellt Ghföfc llnd)<br />

iUloiignbc bel' §§ 157 lInb 104 betl ~ereilltl ,)of(geie~es uerfaf)t'C1l tnirb.<br />

)ffi II I b llt ii 11 d) C 11, ben 2. Wllgllft 1 8~ )j ' .<br />

S~gf. llTe6ctloolfllmt I:<br />

L. ~ . lHu~~c\·t, f. 3oUurtluofter.<br />

Als vor einigen Wochen die Grenze für wenige Stunden offen war, konnten die<br />

Zollbeamten einen schwunghaften Schwarzhandel und Warenschmuggel feststellen.<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

103<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Welche Bedeutung die Leinenweberei einmal für Tiefenbach hatte, und wie sich die<br />

Kunst des Spitzenklöppelns verbreitete, möge der folgende Kurzbericht aufzeigen.<br />

Waldmünchener Grenzbote Nr. 119 vom 19. Oktober 1907:<br />

·Von der böhmischen Grenze. In Tiefenbach bestand ehedem eine blühende Webeindustrie<br />

und hunderte von Webstühlen waren ununterbrochen im Gange. Noch sind<br />

die Originale alter Handwerksordnungen der Weberzunft vorhanden. Durch die<br />

modernen Maschinen jedoch ist die Weberei gänzlich zurückgegangen. Die Bevölkerung<br />

wandte sich einer anderen Beschäftigung zu; in letzter Zeit hat sich besonders<br />

hier aus dem nahen Böhmen das Spitzenklöppeln eingebürgert. Es hat sich fast<br />

zu einer Hausindustrie ausgebildet, die vielen, welche sonst in die Welt hinauszogen,<br />

jetzt daheim besonders in den Wintermonaten Beschäftigung bietet. Es ist wohl<br />

ein kleiner Ersatz für die ehemalige Weberei. Um nun auch feinere und feinste<br />

Arbeiten liefern zu können, hat die kgl. Staatsregierung in Stadlern, Schönsee und<br />

nun auch in Tiefenbach kgl. Spitzenklöppelschulen eingerichtet; seit 1. Oktober ist<br />

auch für Tiefenbach eine Spitzenklöppellehrerin vom kgl. Staatsministerium ernannt<br />

worden. Die Eröffnung der Schule und der Beginn des Unterrrichtes erfolgt am 1.<br />

November. Da in Tiefenbach viele hunderte Spitzenklöpplerinnen arbeiten und in<br />

jeder Familie geklöppelt wird, so können durch die kgl. Spitzenklöppelschule auch<br />

Spitzen jeder Art, sowie die verschiedensten Spitzensachen, die sich mit Brüsseler<br />

und Venetianerspitzen messen können, geliefert werden. Die Schul- und Hausordnung<br />

der neuen Klöppelschule, für welche ein geräumiger luftiger Saal zur Verfügung<br />

steht, ist ähnlich wie jene in Stad lern und Schönsee. In der Schule sind die neuesten<br />

technischen Fortschritte im Klöppeln verwertet.<br />

Wie dringlich die Renovierung und Erweiterung der Pfarrkirche um die Jahrhundertwende<br />

war, zeigen die folgenden Zeitungsartikel:<br />

Waldmünchener Amtsblatt Nr. 83 vom 29. Juli 1897:<br />

Tiefenbach, 23. Juli. (Kirchennoth.) Von einer großen Gefahr wird gegenwärtig<br />

unsere Pfarrgemeinde bedroht. Unsere Pfarr-Kirche, deren Presbyterium schon seit<br />

einigen Jahren dem Einsturze nahe ist, fängt nunmehr an, auch am Deckengewölbe<br />

schadhaft zu werden. Nachdem schon vor einem Jahre ein beträchtlicher Theil des<br />

Deckenverputzes und der Deckenverzierungen heruntergefallen war, ja erst im<br />

heurigen Frühjahre ein gewaltiger Riß im Triumphbogen wiederholte Gefahr brachte,<br />

sind die Kirchenbesucher der hiesigen Pfarrkirche neuerdings einer großen<br />

Gefahr entronnen. Es löste sich nämlich in der Nacht vom 22. auf 23. Juli wieder ein<br />

nicht unbedeutendes Stück von der Kirchendecke ab und fiel mit solcher Vehemenz<br />

herunter, daß Theile davon weit umhergeschleudert wurden. Wäre dies zur Zeit des<br />

Gottesdienstes geschehen, es hätte gräßliches Unglück verursacht. Doch ist die<br />

Gefahr noch nicht beseitigt, da ein langer Sprung sich fast durch das ganze<br />

Deckengewölbe hinzieht. Dabei ist die Pfarrkirche bedeutend zu klein und muß bei<br />

einer vorzunehmenden Restaurirung um vieles erweitert werden. Zu diesem Zwekke<br />

hat sich wohl erst seit Dezember vorigen Jahres ein Kirchenbauverein gebildet,<br />

welcher die Herstellung der Pläne u.s.w. besorgt. Aber was vermag dieser bei der<br />

bekannten Armuth hiesiger Bevölkerung zu erreichen? Möge hier der hohe Landtag<br />

ausgiebige Mittel gewähren und auch sonst mildherzige Wohlthäter der liebe Gott<br />

für unsere arme, schwer berdrängte Pfarrei erwecken.<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

104<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Waldmünchener Grenzbote Nr. 125 vom 4. November 1905:<br />

Tiefenbach, 1. November. Ein aufregender Vorfall verursachte heute in der hiesigen<br />

Pfarrkirche eine Panik, welche glücklicherweise ohne ernste Folgen verlief. Während<br />

nämlich der erst vor kurzem installierte Herr Pfarrer das Hochamt celebrierte,<br />

stürzte mit großem Gepolter ein lebensgroßer Engelkopf nebst Flügeln und Ornamenten<br />

von der Spitze des Hochaltars aus mindestens 10 Meter Höhe mitten auf die<br />

Altarstufen nieder. Herr Pfarrer Mühlbauer wurde vor schwerer Verletzung oder<br />

noch Schlimmeren nur dadurch bewahrt, daß er gerade seitwärts am Altare das<br />

Evangelium las. Die Kirchenbesucher drängten mit großem Lärm zu den Ausgängen<br />

in der Meinung, daß der Zusammenbruch der baufälligen Kirche erfolgen werde.<br />

Doch gelang es den beruhigenden Worten des Herrn Pfarrers alsbald weiteres<br />

Unglück zu verhindern, welches im Gedränge unbedingt entstanden wäre. Möchte<br />

doch dieses Vorkommnis die zuständigen Behörden veranlaßen, ihr Augenmerk<br />

neuerdings auf den unhaltbaren Zustand unserer Kirche zu lenken, damit die<br />

erbetene Landessammlung in den Kirchen genehmigt werden möchte, deren Erträgnis<br />

in Verbindung mit dem bereits angesammelten Fond hoffentlich ausreichen<br />

dürfte, endlich mit dem Bau der Kirche die stete Gefahr für den amtierenden<br />

Geistlichen und die Kirchenbesucher, zu beseitigen.<br />

Auch das Schulproblem ist nicht neu und veranlaßte schon zahlreiche Leserbriefe.<br />

Als man sich 1912 entschloß, ein modernes und den Erfordernissen der Zeit angepaßtes<br />

Schulhaus zu errichten, gingen die Meinungen über Baustil und Platzwahl<br />

auseinander.<br />

Waldmünchener Grenzbote Nr. 3 vom 23. Juli 1912:<br />

8 :!iefenuadJ, 20. Suli. ~ie[ befad)t unb lritifiert mirb<br />

EJeute nocf) aUentf)alben ber !Bau bc~ a ( t e n ®cf)ulf)aufes 1)ier,<br />

fd)on ber \.l3[a~ f c ~'" ungünftig gewäf)It, hwifcf)en


genolllmen werben, ba biefe fd)r tJiele unb oebeutenbe ~ottej(e<br />

in fief) tJereinigt: ,penfief)e musfief)t, freie Buft unb für eimuanbfreies<br />

OueUwaHer wirb oeftens geforgt fein. ~uref) bie gto~en<br />

~rbau~~uoe entfte~en fef)öne ffiutfef)oa~nen ufw., luas aUes tJom<br />

gefunb~eitfief)en ®tanbpunfte aus nief)t 3U unterfef)ä~en ift. ~erner<br />

angencgme Bugänge unb insoef. fOlef)e Bufa~rt, aUes in allem<br />

hürftc ber ~anf her @cmeinbe, ber ~ugenb unb ber fpäteren<br />

@ene.ration aUen benen ficf)er fein, bie mitgewirft ~aoen, biefen<br />

genItd)en ~au erftegen 3U IaHen. 1lanf unh ~eUJunberung wirb<br />

man in fpäteten Beiten nod) f,Jaoen für @eifter, hie bas 20. Sagt'"<br />

gunbl'rt fcf)uf.<br />

Als dann ein unerklärliches Erdbeben das neue Schulhaus ins Schwanken brachte,<br />

sahen sich viele in ihrer Meinung bestätigt, daß ein so riesiger Bau nicht sicher<br />

gebaut werden könne und der Baumeister bei einem Einsturz die Verantwortung<br />

trage.<br />

Waldmünchner Grenzbote Nr. 35 vom 22.3.1913:<br />

Erdbeben in Tiefenbach.<br />

Letzten Sonntag wurde im neugebauten Schulhaus zu Tiefenbach während des<br />

Unterrichts ein ziemlich starkes Erdbeben, ein Schwanken von West nach Ost, von<br />

den Schülern wie vom Herr Lehrer selbst wahrgenommen. Da nun sonst nirgends<br />

eine derartige Erschütterung der Grundfesten bemerkt wurde, ist der Vorfall höchst<br />

sonderbar. Denn die Annahme, es sei das Erdbeben, wenn es ein solches war, nur<br />

auf das Schulhaus beschränkt geblieben, ist doch nicht recht glaubwürdig, zumal<br />

solche Erdbeben in der Geschichte so gut wie unbekannt sind. Wenn dem aber doch<br />

so wäre, so müßte man den Baumeister dieses monumentalen Baues tatsächlich<br />

bemitleiden, daß er das Pech hatte, gerade auf einen vulkanischen Platz sein<br />

Schulhaus zu stellen. Denn schon während des Baues hat man vielfach gesagt und<br />

prophezeit, daß das Schulhaus einfalle, ja man hat den Bewohnern von Tiefenbach<br />

sogar schon damals geraten, ihre Kinder versichern zu lassen. Falls es also zur<br />

Katastrophe käme, würden die Tiefenbacher zweifellos ohne der Sache auf den<br />

Grund zu gehen, den Baumeister dafür verantwortlich machen. Aber, was vielleicht<br />

eher angebracht sein könnte und dürfte: man könnte dem Baumeister nur gratulieren,<br />

daß er glücklicherweise auf so einen vulkanischen Grund sein Schulhaus<br />

gestellt hat. Am letzten Sonntag wehte nämlich ein ziemlich starker Westwind, wie<br />

den geneigten Lesern vielleicht noch in Erinnerung ist; es könnte nun sein, daß<br />

dieser Westwind den monumentalen Bau ins Schwanken gebracht hat. Dann<br />

allerdings träfe die Schuld den Baumeister, der ein so baufälliges Schulhaus<br />

hergestellt hat, daß selbst ein mäßig starker Wind, um nicht von einem Sturm zu<br />

reden, es erschüttern kann. Und deshalb könnte es für ihn nur ein Glück sein, wenn<br />

die erste Annahme, daß das Schulhaus auf vulkanischen Grund steht, wahr wäre.<br />

Denn auf solchen Grund ein widerstandsfähiges Haus zu bauen, das selbst einem<br />

Erdbeben trotzen kann, hat selbst der geschickteste Baumeister noch nicht fertig<br />

gebracht und so übermenschliche Leistungen werden und können nicht verlangt<br />

werden, selbst nicht vom Baumeister dieses Schulhauses. So wäre der Baumeister<br />

mit einem Schlage den vielen Angriffen gegenüber, die man wider ihn erhoben hat,<br />

während des Baues gerechtfertigt, er selbst könnte im Stillen vergnügt und froh<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

106<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


sein, falls eine Katastrophe eintreten sollte, daß ein so gütiges Erdbeben sich seiner<br />

erbarmt und ihn der Verantwortung entzogen hat; denn dann wäre es ein leichtes für<br />

ihn zu behaupten, daß sein Schulhaus fest und "planmäßig", gebaut war, wenn auch<br />

der Plan erst ausgearbeitet sein soll, und daß, wenn ein Erdbeben diesen Riesenbau<br />

zusammengestürzt habe, man ihn doch nicht verantwortlich machen könne.<br />

Doch mag dem sein wie es wolle, ob man condolieren oder gratulieren muß, könnte<br />

jetzt höchstens ein Geologe feststellen, so viel bleibt gewiß, daß es sehr vernünftig<br />

von denen war, die den Bewohnern von Tiefenbach geraten haben ihre Kinder<br />

versichern zu lassen. Gleiches rät auch der Verfasser dieser Zeilen nicht bloß den<br />

Tiefenbachern, sondern auch den Angehörigen der Lehrkräfte als dringend notwendig<br />

angesichts der letzen Vorkommnisse (wahrscheinlich wird dieser Rat jetzt<br />

endlich befolgt, sodaß abermals ein Unglück bei der Versicherungsanstalt wegen zu<br />

großen Andrang nicht ausgeschlossen ist,) denn man weiß doch nicht, was kommen<br />

kann, wenn auch der Kalvarienberg glücklicherweise das Schulhaus gegen Ostwinde<br />

schützt, so kann doch auch einmal ein noch stärkerer Westwind kommen und<br />

selbst an Seekrankheit sind schon viele gestorben.<br />

Schon früh erkannte man in Tiefenbach, daß die schlechten Verkehrsverbindungen<br />

sich hemmend auf eine zeitgemäße Verbesserung in der Landwirtschaft, aber auch<br />

auf die industrielle Entwicklung auswirken. Trotz mehrmaliger Versuche, eine Eisenbahnanbindung<br />

zu erreichen, war den Bemühungen letztlich doch kein Erfolg beschieden.<br />

Über die Bedeutung einer solchen Eisenbahnverbindung bei einer bevorstehenden<br />

Grenzöffnung läßt sich nur spekulieren.<br />

Waldmünchener Grenzbote Nr. 63 vom Juni 1907:<br />

·Von der Schwarzach. Nachdem schon des öfteren von dem neuen Grenzbahnprojekt<br />

in der Oeffentlichkeit die Rede gewesen ist, dürfte es nicht unangebracht<br />

erscheinen, etwas näher hierauf einzugehen. Es handelt sich um eine Eisenbahn<br />

von Waldmünchen nach Tiefenbach - Schönsee - Eslarn. Zieht man zunächst die<br />

Strecke von Waldmünchen nach Schönsee in Betracht, so finden wir so zahlreiche<br />

stark bevölkerte Ortschaften, daß deren Einbeziehung in das große Eisenbahnverkehrsnetz<br />

gewiß als berechtigter Wunsch anerkannt werden muß. Es seien hier nur<br />

genannt Ast, Schäfferei, Spielberg, Biberbach, Treffe1stein, Steinlohe, Breitenried,<br />

Tiefenbach, Hannesried, Schönau, Charlottenthal, Schwarzach, Stadlern, Weiding,<br />

Schönsee. Daß diese Gegend nicht ohne Verkehr ist, braucht wohl nicht erst<br />

bewiesen zu werden. Ist es doch allgemein bekannt, daß die Straße von Tiefenbach<br />

nach Waldmünchen die Hauptzufuhrstraße zu dieser Eisenbahnstation ist. Es dürfte<br />

auch nicht unbekannt sein, daß die Straßenverhältnisse dieser Gegend besonders<br />

über Tiefenbach hinaus geradezu unhaltbar zu nennen sind und jede Entwicklung<br />

einer Industrie im Entstehen ersticken, die Ausnützung zahlreicher Wasserkräfte<br />

direkt hemmen und jeden Fortschritt dieser von einer zahlreichen und arbeitsamen<br />

Bevölkerung bewohnten und entwicklungsfähigen Gegend zur Unmöglichkeit machen.<br />

Wenn dann weiter ein Anschlu ß nach Eslarn gewünscht wird, so ist dieser<br />

Wunsch wohl ebenso berechtigt, nicht nur deshalb, weil dann eine direkte Verbindung<br />

mit Straubing hergestellt, sondern ein Anschluß Böhmens an diese Bahn<br />

beschleunigt würde.<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

107<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Die ersten Probefahrten mit dem neuen Postauto wurden von der gesamten Bevölkerung,<br />

besonders aber von der Jugend, mit großem Jubel aufgenommen. Auch die<br />

Möglichkeit, mit regelmäßigen Fahrverbindungen den Fremdenverkehr zu fördern,<br />

wurde ins Auge gefaßt.<br />

Waldmünchener Grenzbote Nr. 72 vom 1. Juli 1911:<br />

'nlhmündJtntt Ittn~bntt<br />

9:ln ..'lBclbmüntf!tntt QSttn,\bole" (rf


ffiäber ü'oer ' fie, nurben fie erbrüeft. ~s finh auf biefe m3eife<br />

fd)on uiele Ung(üefsyäUc aud) mit ~tUHld}fenen \Jorgefommen.<br />

~ß fei alf 0 TJiemit cinbtingltd}ft gewarnt.<br />

@eftern nun war her ~ag ber Sfinber. 9laef}mitfag~ nnd)<br />

1 U~t wutbe immer ein m3agen gefüUt mit Slleinen abwed)fdnb<br />

naef) ~ft unb ~od}a unb wicber tetoUt gefa~rcn.


Nun hört man immer: "Jetzt kann man keine Wasserleitung bauen; das kostet zu viel<br />

Geld." Als ob oben angeführte Schäden nicht auch gedeckt werden müßten. Für die<br />

Kosten könnte man auch auf bessere Einnahmen in der Gemeinde bedacht sein.<br />

Bessere Ausnutzung der noch brachliegenden Gemeindegründe. Die Gemeindejagd<br />

könnte heute den zehn- und noch mehrfachen Betrag einbringen. In den letzten<br />

Jahren wurde wiederholt Tiefenbacher Wald ca. 600 Tagwerk verkauft; so auch das<br />

sogenannte Hammerbirll mit ca. 70 Tagwerk. Anstatt hier einmal zuzugreifen, was<br />

für die Gemeinde ein leichtes gewesen wäre, ließ man die Millionenwerte von heute,<br />

immer wieder in fremde Hände gleiten. Man wird nun wieder sagen: "Wo hätten wir<br />

das Geld hernehmen sollen und wer konnte diese Zeit voraussehen?" Holz ist seit<br />

mehr als dreißig Jahren ein sehr gesuchter Artikel und wäre ein Risiko überhaupt<br />

ausgeschlossen gewesen.<br />

Also! Auf zur Tat! Eine Wasserleitung muß her! Zum Segen und für das Allgemeinwohl<br />

der Gemeinde.<br />

Welche wirtschaftliche Bedeutung eine Steigerung des Fremdenverkehrs für unsere<br />

schöne Heimat haben könnte, wurde schon frühzeitig erkannt, aber nicht immer mit<br />

dem nötigen Engagement weiterverfolgt. Derzeitige Entwicklungen bestätigen die<br />

Richtigkeit dieser Bemühungen.<br />

Waldmünchener Grenzbote Nr. 147 vom 7. Dezember 1928:<br />

z. Tiefenbach, 4. Dez. Frau Marie Sacherl von Tiefenbach berief für Sonntag abend<br />

eine Versammlung im "Russenbräu" ein. Als Vortragsstoff war gewählt: "Wie kann<br />

Tiefenbach wirtschaftlich gehoben werden." Die Versammlung war sehr gut besucht,<br />

man kann sagen die bestbesuchteste seit langer Zeit. Die Vortragende<br />

erinnerte an die romantischen Schönheiten des rührigen Grenzdorfes, das aber<br />

weltvergessen im Böhmerwald liegt, wildfremd in der Fremde. Sie sprach vom<br />

Herzen zu den Herzen der Walddorfbewohner und bat, doch zu sorgen, daß<br />

Fremde, die in diese Gegend verschlagen werden, kleine, nette, und was die<br />

Hauptsache ist, billige Privatherbergen finden, dann würde der Fremdenverkehr<br />

gehoben. Frau Sacherl hat den richtigen Ton gefunden, denn die Aussprache war<br />

eine lebhafte. Sofort wollte man einen Fremdenverkehrs- und Waldverein gründen,<br />

die Leitung sollte in arbeitsfreudige Hände gelegt werden. Erst eine spätere Zusammenkunft<br />

wird aber den Verein gründen.<br />

Zum Schmunzeln: "Der Pfarrhof als Hühnerzuchtanstalt". Offensichtlich waren neben<br />

den Lehrern auch die Pfarrer sehr schlecht bezahlt, sonst hätten sie sich<br />

bestimmt keinen Nebenerwerb gesucht.<br />

Waldmünchener Grenzbote Nr. 46 vom 16. April 1908:<br />

* l:ieftn b IHh üpf., 1 H. 9{ptiL ~llrd) ben lanbw. ~)qid~::<br />

uerein Walbmüncf)en wurbe in 1:iefrnbad) im ~Tarrl)ofl' e1nt'<br />

S) üf)neq ucf)tanftaU für reb gun nfaruine ~ta 1 irnerf) ü f)nrr rinnrrid)te t<br />

unh finb ~ruteier t10n biefen nuten t\)Ü{)lllTlt bortfduft 3lt ()aben,<br />

ober \urrben gegel~ anbere ~irr eingl'taufd)t.<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

110<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Ob der Appetit dieses Herrn ausgereicht hätte, ins Guinness-Buch der Rekorde zu<br />

kommen?<br />

Waldmünchener Grenzbote Nr. 24 vom 23. Februar 1928:<br />

8 ~itftnb4dJ, 23. ijtbr. ('i i n 5B i t [ f taB!) ~tl Ott<br />

am (tbttn tjttitag in 1:tefenbacf) fta.l~nbtnbtn mU~Aa~tung btt<br />

~tlUttb~(ortnun'ttftü~llng, befanb fief) aucf} tin tJtt~tirattttr ija.<br />

milienuattr, htr ricfJ tuie t~ au~ nacf)fttDtnbtUl ttficf)t[icfJ tft, auf<br />

bieftn tttigni~tJol1tn :tag fdJon frtutt, nun bocf} tuitbtt einmal<br />

fdntn ~llfaU1mtn~trd)llatfttn [Jla~vn aus ,~unJtittrn. ~tr IDlatfd}<br />

nad) :titfenbacf) fittngtt an unb bet ?!Btg lltufi (lud) mitbtt AU.<br />

tücfqtltgt "utbtn. SDetfdbt ftqrte mit nod} tiniqtn @tnoHtn<br />

in 1:idtnoacf) in dntt ~irtfcfJail tin, unO btfie[ltt fid) 4 ~tbttunb<br />

4 ~(utmürftt, lUtIcf}e tr nad) ~rfcf)dntn bafelbtl1 mit 3<br />

~rot nttAeEJrtt. Um bit fettt mare nidjt ~um ~lopftl1 AU btinq<br />

t n , t ta n f t t n 0 cf) 3 l) alb t ~ i t c h Cl/, u. :D u r cf) bi r f t ~l P p t ti tt ~.<br />

tntlUicf{un~ ltJurbtn bie QnbtttH @enoffrn an~tft((f(, tunbei fi~<br />

tiniqe btttiledlärttrt, wenn n im 8dtrauUl uon 1/ 2<br />

Stunbe 1 1 /,<br />

mfunb ~rtHacf OdJttJfinetn) uervqrt, fo wirb er i~111 btAa~{t.<br />

i)ft ~ltbtit~lofe butcb bt'll illCaddJ, tute fd)on ttroägnt, ft~t<br />

~ungtig ging auf ben ~otfd}(aq tin unb rad} ~nlallT rinn: 1/,<br />

(f5tunbt tuat On fcf}mtinrrnc ~teHacf mit 3 ~rol unh 4 @{Q~<br />

~ i ~ ( tJ tt 1 i{ At. IDl ab {~t it ! S H.<br />

Da lacht der Feuerwehrmann<br />

"Du", sagt die Frau Meier zu ihrem Mann, "draußen ist oina vo da Freiwilligen<br />

Feierwehr zum Sammeln. Wos soll i eam denn geb'm?" - "Gibst eam hold aan Liter<br />

Wasser."<br />

*<br />

Nach dem Besuch des Tiefenbacher Feuerwehrfestes, bei dem er dem Alkohol<br />

flei ßig zugesprochen hatte, stampft ein Feuerwehrmann aus Waldmünchen, gestützt<br />

von seiner Alfn der Bushaltestelle zu. Alle Versuche, die Plattform zu<br />

erreichen, scheitern, obwohl seine Frau von hinten kräftig nachschiebt. - "Mit dem<br />

Aff'n kemman's nird ana!" sagt der Busfahrer ungehalten. - Der Feuerwehrmann<br />

dreht sich ächzend zu seiner Frau um: "Segst Alte, mit dir ko ma nejchats higejh".<br />

*<br />

Der kleine Fritzl darf mit seinen Eltern zum ersten Mal mit aufs Fest gehen. Der Vater<br />

schreit der Kellnerin:" Zwoa Maß bittschön!" - Darauf der Fritzl: "Und d'Mamma?"<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

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©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Ein Fremder fährt mit einem Mordsrausch die Tiefenbacher Brunnenstraße hinunter.<br />

Die Funkstreife stoppt ihn: "Sie sind wohl verrückt mit 80 den Berg hinunterzurasen!"<br />

- Der Verkehrssünder lupft seine Kopfbedeckung: "Des is bloß da Hout, der wo mi so<br />

old macht."<br />

*<br />

Der Alisi ist beim Feuerwehrarzt und simuliert Sehschwäche. Immer näher läßt ihn<br />

der Arzt an die Lesetafel treten, aber es hilft nichts, der Alisi bleibt blind. Ungerührt<br />

diktiert der Arzt "Besonders tauglich für Naheinsätze. "<br />

*<br />

Der Maxi schreibt über Feuerwehr und Feuersbrünste einen Aufsatz, in dem er seine<br />

Kenntnisse über die Verhütung von Unglücken unterbringen soll: "... Feuersbrünste<br />

werden oft durch Kinder entfacht. Diese entstehen durch unvorsichtiges Spiel und<br />

Nichtbeachtung der Verhütungsregeln."<br />

*<br />

Ein Radiweiberl hat einem amerikanischen Besucher des Tiefenbacher Heimatfestes<br />

einen Rettich verkauft. Als sie wieder vorbeikommt, reklamiert er, den Rettich<br />

ans Ohr haltend: "Ich nix hören, nix gutt Radio!" - "Ja mei guata Mo, den Moust zerst<br />

freßn, na herst schon wos." sagt drauf das Radiweiberl schlagfertig.<br />

*<br />

Ein Feuerwehrler ißt sein Brathendl nach Landessitte mit den Fingern. Eine norddeutsche<br />

Dame belehrt ihn: "Bei uns zu Hause nimmt man in die linke Hand die<br />

Gabel und in die rechte Hand das Messer!" - Der Bayer: "So und mit wos für oina<br />

nemman 's dann as Gockerl?"<br />

*<br />

Auf dem Tiefenbacher Heimatfest schwankt ein angetrunkener Zecher auf den<br />

Schießstand zu, läßt sich ein Gewehr geben, trifft wider Erwarten und erhält als Preis<br />

eine kleine, lebende Schildkröte. Nach einiger Zeit kommt er wieder, trifft nochmals<br />

und bekommt diesmal freie Wahl. "Gebn'S ma wieda so a Fischsemmel wej grad".<br />

*<br />

"Na Sepp", fragt der Kommissar einen alten Sünder, "was hat dich heute wieder<br />

hierhergebracht?" - "Zwoar Polizist'n" - "Betrunken vermutlich" - "Jawoll", entgegnet<br />

der Sepp seelenruhig, "all zwoar stockvoll"<br />

*<br />

Der Maxi schreibt in seinem Aufsatz über die Einweihung der beiden Alarmglocken<br />

im Ort: "Am vergangenen Sonntag wurden bei uns zwei neue Glocken eingeweiht.<br />

Der Pfarrer, der Bürgermeister, der Feuerwehrvorstand und der Kommandant<br />

hielten lange Reden. Dann wurden sie aufgehängt. Seitdem ist es viel sicherer in<br />

unserem Dorf."<br />

*<br />

Herr Schüller ruft bei der Feuerwehr an und schreit: "Kommen Sie schnell, mein<br />

Haus brennt!" - "Wie kommen wir zu Ihnen?" - "Haben Sie denn diese schnellen<br />

roten Autos nicht mehr?"<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

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©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Spenderliste<br />

Verzeichnis der Firmen, die unsere <strong>Festschrift</strong> und Chronik durch Spenden unterstützten.<br />

Wir wollen ihnen an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich danken. Unsere<br />

Leser bitten wir, diese Firmen zu berücksichtigen. Aus drucktechnischen Gründsn<br />

konnten nur bis zum 4. Mai <strong>1990</strong> einlaufende Spenden berücksichtigt werden.<br />

Raum Oberviechtach<br />

Drexler, Betonwerk, Kulz • Ruhland, Zeltverleih, Wildeppenried • Flöttl, Steinmetz,<br />

Schönsee • Flöttl und Sohn, Steinmetz, Oberviechtach • Götz, Bauunternehmen,<br />

Muschenried • Fuchs, Stalltechnik • Sägewerk, Pullenried • Münchner Medizin<br />

Mechanik, Stadlern • Porosit, Betonwerk, Oberviechtach • Rapl, Bauunternehmen,<br />

Weiding • Raiffeisenbank, Schönsee • Aloys Rossmann KG, Oberviechtach • Utz,<br />

Bauunternehmen, Schönsee • Särve, Kältetechnik, Weiding • Herzog, Baustoffe,<br />

Oberviechtach • Zwack, VAG Autohaus, Oberviechtach • Hanauer, Auto,<br />

Oberviechtach • Berger, Getränkeverlag, Schneeberg<br />

Durch die Fa. Fuchs, Pullenried, gewonnen:<br />

Guß- und Armaturenwerk, Kaiserslautern • Gummiwerk Kraiburg, Tittmoning •<br />

Lehmann, Neutraubling • AC 0, Bad Kissingen • Klöckner, Nürnberg • Thyssen<br />

und Schulte, Regensburg • Allweiler, Nürnberg • Eisen-Grader, Neustadt • Kraus,<br />

Mantel • Bichlmeier, Reca Norm, Katzbach • Hierold, Metallbau, Eslarn • Ketten­<br />

Wälder, Bad Endorf • Krümpelmann, Feuerschutz, Landshut<br />

Raum Rötz<br />

Huber-Rappl, Betonwerk, Rötz • Schindler, Malerbetrieb, Hiltersried • Winklmann,<br />

Ziegelwerk, Rötz • Baywa, Neunburg • Bücherl, Landtechnik, Rötz • Drexler,<br />

Heizungsbau, Rötz • Höcherl, Werksvertreter, Pillmersried • Gruber, Innenausbau,<br />

Bernried • Maier, Mazda, Pillmersried • Steindl, Bauunternehmen, Rötz •<br />

Wohlfarth, Heizung • Lüftung, Rötz • Weitzer, Landmaschinen, Gmünd • Haberl,<br />

Auto-Nissan, Rötz • Schmidler, Ostmark-Tank, Rötz<br />

Raum Cham<br />

Ingenieurbüro Breu und Muhr, Nanzing • Bruckbauer, Rolladen, Cham • Ingenieurbüro<br />

Mühlbauer, Altenmarkt • Rädlinger, Bauunternehmung, Windischbergerdorf<br />

• Ingenieurbüro Rothemann, Hainsacker • Ellmann, BMW - Auto, Cham • Gebhardt<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

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©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


GmbH, Paletten, Cham • Haas, Möbel, Cham • Schierer, Baustoffe, Cham •<br />

Zitzmann, Bauzentrum, Cham • Henschker, Mineralöle, Cham • Breu, Landtechnik,<br />

Cham • Laubmeier, Stihl-Dienst, Cham • Braun, Rolladen, Chammünster •<br />

Heller, Bosch-Dienst, Janahof • Flach, Möbel, Cham • Brückl, Möbel, Cham •<br />

Kappenberger & Braun, Cham • Aulfes GmbH, Cham • Bruckbauer, Gravierung,<br />

Cham • Opel Griesbeck KG, Cham • Stroh meier, Landmaschinen, Cham<br />

Raum Waldmünchen<br />

Rational, Einbauküchen, Waldmünchen • Wagner, Bauunternehmen, Waldmünchen<br />

• G. A. Fuß, Druckerei, Waldmünchen • Reichenberger, Fahrschule,<br />

Waldmünchen • Schinabeck, Heizungsbau, Waldmünchen • Zwick, Metzgerei,<br />

Waldmünchen • Frech, Opel, Waldmünchen • Reitmeier, Kaufhaus, Waldmünchen<br />

• Seilerbauer, SB-Markt, Waldmünchen • Vogl, Malerbetrieb, Waldmünchen •<br />

Obergaßner, Installation, Waldmünchen • Haßfurter, Landshop, Waldmünchen •<br />

Ruhland, Heizöl - Gas, Waldmünchen • Schön, Brennstoffe, Hocha • Schiller,<br />

Baufuchs, Waldmünchen • Beer, Foto, Waldmünchen • Hofer - Bräu, Furth i. Wald<br />

Raum Tiefenbach<br />

St. Vitus Apotheke, Tiefenbach • SchmidtBank Tiefenbach • Raiffeisenbank<br />

Tiefenbach • Sparkasse Tiefenbach • Obergaßner, Lebensmittel, Tiefenbach •<br />

Schröter und Bake GmbH, Tiefenbach • Wagner, Kaufhaus, Tiefenbach • Ried,<br />

Elektro-TV,Tiefenbach • Bauer und Huber, Schlosserei, Tiefenbach • Bücherl,<br />

Schreinerei, Irlach • Fischer, Kaufhaus, Tiefenbach • Prögler, Bäckerei, Schönau<br />

• Bücherl, Gasthof Russenbräu, Tiefenbach • Sacherl, Bäckerei, Tiefenbach •<br />

Seigner, Bauunternehmen, Biberbach • Weihrauch, Ford - Autohaus, Tiefenbach •<br />

Bössi, Düngemittel, Steinlohe • Meyer, Wollkorb, Tiefenbach • Dietl, Gastwirtschaft,<br />

Treffe1stein • Emmer, Metzgerei, Treffe1stein • Engelhardt, Holzwaren,<br />

Treffe1stein • Kölbl, Häuslwirt, Tiefenbach • Leinerbräu, Förtschendorfffiefenbach<br />

• Müller, Kfz-Handel, Edlmühle • Paulus, VAG-Autohaus, Treffe1stein • Pfeiffer,<br />

Malerbetrieb, Schönau • Pletzer, Baggerbetrieb, Treffe1stein • Blattmeier Martha,<br />

Friseursalon, Tiefenbach • Ringelstetter, Gärtnerei, Tiefenbach • Uischmid,<br />

Gasthof zur Post, Tiefenbach • Zellmer, Waldbadgaststätte, Tiefenbach • Wallner,<br />

Schreinerei, Treffe1stein • Lehmer, Schusterlwirt, Tiefenbach • Kraus, Baugeschäft,<br />

Tiefenbach • Betz, Zweirad - Elektro, Breitenried • Bittner, Installation,<br />

Schönau • Braun, Gasthof, Stein • Hutter, Weberei, Tiefenbach • Schuster,<br />

Friseurgeschäft, Tiefenbach • Scheid, Quelle Agentur, Tiefenbach • Schotten heim,<br />

Tankstelle, Treffe1stein • Krämer, Teppiche, Tiefenbach • TAVO, Taubert & Voith<br />

KG, Treffe1stein • Weigl, Zimmerei, Tiefenbach<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

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©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


Schutz und<br />

Sicherheit<br />

sind Grundbedürfnisse<br />

Also seien wir unserer Feuerwehr dankbar.<br />

Aber auch beim Geld wünscht man sich Schutz und Sicherheit. Und dafür<br />

sind wir da. Wir beraten Sie gerne, wie Sie durch's Sparen Ihre Sicherheit<br />

erhöhen, wie Sie Ihren Kreditspielraum am besten einschätzen und nützen,<br />

und, und, und ... - damit Sie nie ein Konto löschen müssen.<br />

· dtB k ~.} 90 Niederlassungen<br />

o ( Ilnl an Privatbankhaus seit 1828<br />

6Jrelt3fä~ltleilt<br />

FESTBIER<br />

gebraut mit Herz und Verstand<br />

:m Ausschank beim 125-jährigen Gründungsfest<br />

der FFW Tiefenbach<br />

HOFER"'BRAU FURTH i.w. TEL.09973/1327<br />

FFW Tiefenbach 2014<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>


FFW Tiefenbach 2014<br />

©, FFW Tiefenbach, <strong>1990</strong>

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