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V.3 Fehlermanagement/Beanstandungs ... - HACCP

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<strong>V.3</strong> <strong>Fehlermanagement</strong>/<strong>Beanstandungs</strong>-/Reklamationsmanagement<br />

3.1 Einführung<br />

3<br />

<strong>Fehlermanagement</strong>/<br />

<strong>Beanstandungs</strong>-/Reklamationsmanagement<br />

3.1<br />

Einführung<br />

© Behr's Verlag, Hamburg<br />

Der Dreiklang in der Überschrift birgt wiederum zwei Themenkreise in<br />

sich, nämlich den Negativaspekt des Fehlers, des Problems, aber auch die<br />

Chance etwas zu verbessern.<br />

Nun befinden wir uns aber in der Lebensmittelbranche, und so bekommt<br />

der Inhalt dieses Kapitels einen etwas gefährlicheren Inhalt: Es kann sich<br />

ja auch um unser aller Wohlergehen handeln, wenn wir von Produktfehlern<br />

oder Produktreklamationen bzgl. Kontamination, Fremdstoffe, Verunreinigungen,<br />

Überschreitung von Grenzwerten, etc. sprechen.<br />

Wir wollen uns hier um die Prozesse kümmern, die sich mit dem<br />

• Internen <strong>Fehlermanagement</strong><br />

• den Kundenbeanstandungen und<br />

• den Kundenreklamationen beschäftigen.<br />

Integriertes Managementsystem Food 12 06 44 1


<strong>V.3</strong> <strong>Fehlermanagement</strong>/<strong>Beanstandungs</strong>-/Reklamationsmanagement<br />

3.2 <strong>Fehlermanagement</strong>/Grundlagen<br />

3.2<br />

<strong>Fehlermanagement</strong>/Grundlagen<br />

© Behr's Verlag, Hamburg<br />

Bevor über Fehler gesprochen werden kann, muss definiert werden, was<br />

denn überhaupt Fehler sind.<br />

Ihre Produkte oder Dienstleistungen, die Sie Ihren Kunden anbieten müssen<br />

Eigenschaften einhalten, die i. d. R. in unterschiedlichen Dokumenten<br />

festgelegt sind. Dies können bei Produkten sein:<br />

• Produktspezifikationen;<br />

• Grenzwerte für Fremdstoffanteile aus Verordnungen;<br />

• Grenzwerte für Schadstoffe aus Verordnungen;<br />

• Rezepturen, die selbst oder mit den Kunden festgelegt wurden;<br />

• Vergleichsmuster;<br />

• Lebensmittelsicherheitsvorschriften;<br />

• Zeichnungen;<br />

• Stücklisten;<br />

• …<br />

Weiter sind die Produktionsprozesse und Dienstleistungsprozesse Forderungen<br />

unterlegen, wie z. B.:<br />

• Prozessspezifikationen;<br />

• Prozessablaufpläne;<br />

• Wartungspläne;<br />

• Maschinenauslastungen;<br />

• Einstellparameter;<br />

• …<br />

Und bei den Managementprozessen u. a.:<br />

• Kundenanforderungen;<br />

• Vertragsprüfungen bzgl. Machbarkeit und Preisgestaltung;<br />

• Liefertermineinhaltung;<br />

• Beschaffungsangaben;<br />

• Lagerbestandskontrolle;<br />

• Termineinhaltung;<br />

• Wareneingangsprüfung;<br />

• Verfallsdatum;<br />

• …<br />

Umgang mit Fehlern<br />

Integriertes Managementsystem Food 12 06 44 1


<strong>V.3</strong> <strong>Fehlermanagement</strong>/<strong>Beanstandungs</strong>-/Reklamationsmanagement<br />

3.2 <strong>Fehlermanagement</strong>/Grundlagen<br />

Was sind Prüf merkmale?<br />

Diese angefangene Liste von Produkt-, Produktionsprozess- und Managementprozessanforderungen<br />

ist die Grundlage, um eine erste Auflistung der<br />

Forderungen, Maße und Festlegungen zu erstellen.<br />

Es sind die Merkmale, die Produkte und Prozesse beschreiben und<br />

deren Kriterien darstellen. Erst nach deren Zusammenstellung ist es<br />

möglich die sogenannten Prüfmerkmale aus dem Katalog der Merkmale<br />

abzuzweigen.<br />

Diese Prüfmerkmale stellen die Merkmale dar, die wegen Ihrer Wichtigkeit<br />

zur Einhaltung der Produkt- und Prozess-Spezifikationen geprüft werden<br />

sollten, um nicht in die Gefahr zu gelangen Kundenreklamationen zu erhalten<br />

oder Probleme mit behördlichen Stellen zu bekommen (siehe<br />

Abb. 3.2-1).<br />

© Behr's Verlag, Hamburg<br />

2 Integriertes Managementsystem Food 12 06 44


<strong>V.3</strong> <strong>Fehlermanagement</strong>/<strong>Beanstandungs</strong>-/Reklamationsmanagement<br />

3.2 <strong>Fehlermanagement</strong>/Grundlagen<br />

START<br />

© Behr's Verlag, Hamburg<br />

Produktunterlagen:<br />

- Spezifikationen<br />

- Zeichnungen<br />

- Fehlerkataloge<br />

- Laborberichte<br />

- Gesetzliche Vorgaben<br />

- Versuchsberichte<br />

- Rezepturen<br />

- Vergleichsmuster<br />

- Sicherheitsvorschriften<br />

- Beschaffungsangaben<br />

- etc.<br />

Prozessbeschreibung:<br />

- Ablaufplan<br />

- Prozess-spezifikationen<br />

- Maschinenbeschreibung<br />

- Wartungspläne<br />

- Herstellungsgenauigkeiten<br />

- Zeichnungen<br />

- Stücklisten<br />

- etc.<br />

Sammeln der<br />

Produkt- / Prozessbeschreibungen<br />

(1)<br />

Vollständig<br />

?<br />

ja<br />

Merkmale<br />

erkennen<br />

(2)<br />

Merkmale<br />

ausreichend<br />

beschrieben<br />

?<br />

ja<br />

Auswahl der<br />

Prüfmerkmale (3)<br />

nein<br />

nein<br />

Unterlagen<br />

nachfordern<br />

Notwendiges<br />

Prüfmerkmal<br />

?<br />

nein<br />

Keine weitere<br />

Berücksichtigung<br />

Anzahl der<br />

Prüfmerkmale:<br />

Es sollten so viele<br />

Prüfmerkmale ausgewählt<br />

werden, wie es notwendig<br />

ist, die Produkteigenschaften<br />

sicher zu<br />

beherrschen.<br />

ja<br />

Genügend<br />

Prüfmerkmale<br />

ausgewählt ?<br />

ja<br />

nein<br />

Ende<br />

1<br />

2<br />

Abb. 3.2-1 Prüfplanung<br />

Integriertes Managementsystem Food 12 06 44 3


<strong>V.3</strong> <strong>Fehlermanagement</strong>/<strong>Beanstandungs</strong>-/Reklamationsmanagement<br />

3.2 <strong>Fehlermanagement</strong>/Grundlagen<br />

1<br />

2<br />

Start<br />

Die Prüfmethode hängt ab von :<br />

- Merkmal-Fehler zu erkennen<br />

- Stabilität der Meßmethode<br />

- Reproduzierfähigkeit<br />

- Zerstörende Prüfung<br />

- nicht zerstörende Prüfung<br />

- Umgebungsbedingungen<br />

- Sicherheit in der Handhabung<br />

- Anschaffungspreis<br />

Festlegen der<br />

Prüfmethode,<br />

Prüfhäufigkeit (4)<br />

Abstimmen mit<br />

anderen Bereichen<br />

Diese Fragen sollten immer mit<br />

anderen Fachbereichen<br />

abgestimmt werden.<br />

Änderung<br />

?<br />

ja<br />

nein<br />

Prozessablauf<br />

Arbeitsplan<br />

Prüfablaufplan<br />

entwickeln<br />

Prüfanweisung<br />

festlegen<br />

Prüfablaufplan:<br />

Reihenfolge<br />

Haltepunkte<br />

Prüfverfahren<br />

Prüfanweisung:<br />

Meßtechnik<br />

Mengengerüst<br />

Prümittel<br />

Prüfaufzeichnung:<br />

Prüfprotokolle<br />

Prüfzertifikate<br />

© Behr's Verlag, Hamburg<br />

Prüfmitteldaten:<br />

Prüfmittelart<br />

Genauigkeit<br />

Sicherheit<br />

etc.<br />

Prüfmittelbeschaffung<br />

Kennzeichnung<br />

der Prüfobjekte<br />

Prüfmittelüberwachung<br />

Prüfmittelliste:<br />

- Meßbereiche<br />

- Genauigkeit<br />

- Pflegeart<br />

- Kalibrierhäufigkeit<br />

Produkt-<br />

Prozessänderung<br />

?<br />

ja<br />

nein<br />

Ende<br />

Abb. 3.2-1 Prüfplanung (Fortsetzung)<br />

4 Integriertes Managementsystem Food 12 06 44


<strong>V.3</strong> <strong>Fehlermanagement</strong>/<strong>Beanstandungs</strong>-/Reklamationsmanagement<br />

3.2 <strong>Fehlermanagement</strong>/Grundlagen<br />

3.2.1<br />

Einrichten eines <strong>Fehlermanagement</strong>s<br />

© Behr's Verlag, Hamburg<br />

Wie im Kapitel „V1. Regelkreis der Geschäftsführung“ bereits ausgeführt,<br />

muss für jeden Wertschöpfungsprozess über die Prüfmöglichkeit nachgedacht<br />

werden, um sicherzustellen, dass der Prozess fähig ist, das gewünschte<br />

Ergebnis zu erzeugen, bzw. Produkte herzustellen, die die gegebenen<br />

Anforderungen erfüllen.<br />

Die Prozessverantwortlichen sollten zusammen mit ihren Mitarbeitern die<br />

Prüfmerkmale selektieren und ein Konzept zur Prüfung aufbauen.<br />

Im Rahmen des Qualitätsmanagements heißt dieser Prozess auch Umgang<br />

mit fehlerhaften Produkten. Auf jeden Fall soll die Möglichkeit geschaffen<br />

werden Fehler wahrzunehmen. Nachdem geklärt sein sollte was ein Fehler<br />

und was kein Fehler ist, sollte dies jetzt nicht schwer fallen. Man spricht<br />

auch von Produkt- und Prozesskonformität bzw. Nichtkonformität.<br />

Der im Prozess arbeitende Mitarbeiter muss allerdings auch zu Fehlern<br />

stehen, egal wo diese Fehler verursacht wurden und auch wer für die Fehler<br />

zuständig ist. Im Vordergrund steht nur:<br />

Fehler zu erkennen und festzuhalten.<br />

Erkannte Fehler sollten nun dokumentiert werden, wozu es unterschiedliche<br />

Möglichkeiten gibt:<br />

Manuelle Dokumentation mithilfe von:<br />

• Fehlerformularen;<br />

• Mängelberichten;<br />

• Messprotokollen;<br />

• Strichlisten für Fehlerarten;<br />

• Fehlerlisten<br />

oder als automatische oder halbautomatische Registrierung von Fehlern<br />

durch:<br />

• Produktionsprozessbegleitende Fehlersammel-Software;<br />

• Exceltabellen zur Aufnahme und Auswertung von Messdaten;<br />

• Datenbanksysteme zur Aufnahme und Bewertung von Daten.<br />

Im Produktionsbereich sollte die Aufnahme von Fehlerdaten kein Problem<br />

sein, da hier meistens das Verständnis der Notwendigkeit vorhanden ist.<br />

Anders ist es in kaufmännischen, administrativen und Logistikbereichen.<br />

Hier ist es die Aufgabe des jeweiligen Prozessverantwortlichen Überzeugungsarbeit<br />

zu leisten, damit Fehler erkannt und registriert werden. Der<br />

Grund für die Ablehnung liegt häufig im zeitlichen Mehraufwand für die<br />

Notiz oder Registrierung.<br />

Fehlerbewusstsein<br />

Integriertes Managementsystem Food 12 06 44 5


<strong>V.3</strong> <strong>Fehlermanagement</strong>/<strong>Beanstandungs</strong>-/Reklamationsmanagement<br />

3.2 <strong>Fehlermanagement</strong>/Grundlagen<br />

3.2.2<br />

Aufnahme und Bewertung von Fehlern<br />

Fehlerhandhabung<br />

Zu den aufzunehmenden Fehlern gehört auch die Aufnahme von Verbesserungsvorschlägen,<br />

die zum Verbesserungsprozess gehören. Die festgestellten<br />

Fehler bzgl. Produkt, Prozess und Dienstleistung müssen an verabredeter<br />

Stelle gesammelt werden.<br />

In festgelegten zeitlichen Abständen sollte eine erste Bewertung der<br />

Fehlersammlung im jeweiligen Bereich stattfinden. Hier geht es um die<br />

Feststellung, welche Risiken die festgestellten Fehler in sich tragen und<br />

ob sofort eine Abstellmaßnahme eingeführt werden sollte (siehe<br />

Abb. 3.2-2).<br />

© Behr's Verlag, Hamburg<br />

6 Integriertes Managementsystem Food 12 06 44


<strong>V.3</strong> <strong>Fehlermanagement</strong>/<strong>Beanstandungs</strong>-/Reklamationsmanagement<br />

3.2 <strong>Fehlermanagement</strong>/Grundlagen<br />

- Fehler aus Verkauf<br />

- Fehler ausEinkauf<br />

- Mängelberichte<br />

- Wareneingang<br />

- Reklamationssammlungen<br />

- Kundenbefragungen<br />

- Laborergebnisse<br />

- Lagerrundgangsprotokolle<br />

- Verfallsdatensammlung<br />

- ...<br />

- Beschwerden / Probleme<br />

Verbesserungen<br />

- Besprechungsprotokolle<br />

Neue Produkte, Messen,<br />

Vertreter, Medien<br />

Start<br />

Wöchentliche<br />

Bewertung nach<br />

Auftreten<br />

Besprechung<br />

Abteilungsleiter<br />

sitzung<br />

Maßnahmenentscheidung<br />

Erstbewertung durch<br />

Prozessbeauftragten<br />

Besprechungsprotokoll<br />

© Behr's Verlag, Hamburg<br />

Zyklus:<br />

zum Quartalsende<br />

jeweilige<br />

Maßnahmen<br />

umsetzen<br />

Fehlersammlung<br />

ergänzen<br />

Zyklusauswertung<br />

?<br />

nein<br />

Auswertung,<br />

Entscheidung für<br />

Korrekturmaßnahme,<br />

Umsetzung<br />

Verfolgung der<br />

evtl. Korrekturmaßnahmen<br />

ok ?<br />

nein<br />

ja<br />

Abb. 3.2-2 Fehlersammlung und Auswertung<br />

Integriertes Managementsystem Food 12 06 44 7


<strong>V.3</strong> <strong>Fehlermanagement</strong>/<strong>Beanstandungs</strong>-/Reklamationsmanagement<br />

3.3 <strong>Beanstandungs</strong>management<br />

3.3<br />

<strong>Beanstandungs</strong>management<br />

© Behr's Verlag, Hamburg<br />

Unter Beanstandungen sind Meldungen von Kunden zu verstehen. Im weitesten<br />

Sinn sind dies aber auch Hinweise auf Unzulänglichkeiten, Verbesserungshinweise,<br />

Korrekturvorschläge, Ergänzungen zum laufenden Aufträgen<br />

usw.<br />

Sie sind nicht zu verwechseln mit Kundenreklamationen. Beanstandungen<br />

erreichen die Organisation meist per Telefon, im persönlichen Gespräch<br />

bei Besuchen, auf Messen oder per E-Mail.<br />

Auch in diesen Fällen gilt es einen Prozess einzurichten, der sicherstellt,<br />

dass diese Kundeninformationen<br />

• wahrgenommen werden;<br />

• notiert/registriert werden;<br />

• weitergeleitet werden;<br />

• bewertet werden<br />

• und im Bedarfsfall Reaktionen/Maßnahmen ausgelöst werden.<br />

Also genauso verarbeitet werden wie Fehlersammlungen.<br />

Diese Kundeninformationen oder Beanstandungen haben eine besondere<br />

Bedeutung in Ihrem QM-System. Bei Berücksichtigung dienen sie der<br />

Verbesserung Ihrer Kundenbindung und somit einer gemeinsamen, zukünftigen,<br />

stützenden Vertragsbindung.<br />

Ein offenes Ohr für<br />

Kundenmeinungen<br />

Integriertes Managementsystem Food 12 06 44 1


<strong>V.3</strong> <strong>Fehlermanagement</strong>/<strong>Beanstandungs</strong>-/Reklamationsmanagement<br />

3.4 Reklamationsmanagement<br />

3.4<br />

Reklamationsmanagement<br />

© Behr's Verlag, Hamburg<br />

Wenn Kundenreklamationen unser Unternehmen erreichen, bekommen<br />

wir Kenntnis darüber, dass unsere internen Prüfprozesse sehr wahrscheinlich<br />

nicht vollständig funktioniert haben. Diese Annahme setzt voraus, dass<br />

die Reklamation berechtigt ist.<br />

Diese Kundenhinweise sind ernst zu nehmen, denn es stehen folgende<br />

Tatsachen an:<br />

• das verkaufte Produkt/die Dienstleistung entspricht nicht den vertraglichen<br />

Festlegungen;<br />

• die Erwartungen des Kunden sind nicht erfüllt;<br />

• gesetzliche Grenzwerte sind nicht eingehalten worden;<br />

• die Kundenzufriedenheit hat gelitten;<br />

• das Vertrauen in den Lieferanten hat Schaden genommen;<br />

• es besteht die Gefahr der Abwanderung zu anderen Lieferanten.<br />

Aus diesen aufgezählten Folgemöglichkeiten besteht der dringende Bedarf<br />

den Prozess der Reklamationsabwicklung im Sinne des Kunden zu gestalten.<br />

Beim Umgang mit Lebensmitteln agieren wir in einer Risikobranche. Zu<br />

diesen gehören auch der Handel und der Umgang mit Medizinprodukten,<br />

Zulieferungen für die Autoindustrie und die Kraftwerksindustrie.<br />

In allen Fällen geht es also darum Schaden von Mensch und Umwelt fern<br />

zu halten.<br />

In diesen Risikobranchen ist der Einsatz des 8D-Reports üblich und wird<br />

teilweise von den Kunden gefordert. Es handelt sich hier um 8 Schritte in<br />

der Kommunikation mit dem Kunden zur schnellen und eindeutigen Abwicklung<br />

von Reklamationen. Diese acht Schritte beinhalten:<br />

Stammdaten:<br />

• Kundenansprechpartner, Kunde, Adresse, Telefon, E-Mail, etc.;<br />

• Reklamiertes Produkt, Charge, Artikel-Nr., Menge, Lieferdatum;<br />

• Kundenreklamationsnummer;<br />

• Eigene Reklamationsnummer (RMA);<br />

• Wer hat die Reklamation entgegen genommen;<br />

• Erste Rückmeldung gewünscht bis …<br />

Eine Beschwerde ist ein<br />

Geschenk<br />

Integriertes Managementsystem Food 12 06 44 1


<strong>V.3</strong> <strong>Fehlermanagement</strong>/<strong>Beanstandungs</strong>-/Reklamationsmanagement<br />

3.4 Reklamationsmanagement<br />

Werkzeug zum Wohle<br />

des Kunden<br />

1. Schritt: Problembeschreibung aus Kundensicht<br />

2. Schritt: Ansprechpartner, Team des Lieferanten mit Tel., E-Mail,<br />

etc.<br />

3. Schritt: Sofortmaßnahme; diese beinhaltet eine Reaktion, um dem<br />

Kunden schnell zu helfen, damit deren Prozesse, die evtl. gestoppt<br />

wurden schnell wieder in Gang zu bringen. Es ist eine<br />

Verabredung mit dem Kunden. Hier muss berücksichtigt werden<br />

um welche Art von Reklamation es sich handelt. Bei einer<br />

gefährdenden Grenzwertüberschreitung des gelieferten Produktes<br />

ist eine Neulieferung des Produktes aus derselben<br />

Herstellercharge oder anderen Charge mit Vorsicht zu entscheiden.<br />

Es ist außerdem abzuschätzen, inwieweit die Sofortmaßnahme<br />

das Problem schon behebt.<br />

4. Schritt: Fehlerursache; Hier geht es um die Ermittlung der Fehlerursache.<br />

Was hat zum Problem geführt? Wenn beispielsweise<br />

die gelieferte Menge nicht in Ordnung war, ist hier nicht die<br />

Ursache: „Der Mitarbeiter hat sich verzählt!“ Hier ist die<br />

Frage zu klären: „Warum hat er sich verzählt?“ Weiter ist abzuschätzen<br />

inwieweit bei der gefundenen Fehlerursache eine<br />

Beteiligung des Lieferanten eingeschätzt wird.<br />

5. Schritt: Mögliche Abstellmaßnahmen; hier werden im Team mögliche<br />

Lösungen diskutiert und zur Entscheidung bereitgestellt.<br />

Diese möglichen Abstellmaßnahmen zur Beseitigung der Reklamation<br />

sind mit dem Kunden abzustimmen bzw. ihm vorzuschlagen.<br />

Dazu gehört ebenso eine Abschätzung der Wirksamkeit<br />

dieser Maßnahmen.<br />

6. Schritt: Eingeführte Abstellmaßnahme; das ist die mit dem Kunden<br />

abgestimmte Maßnahme, die die Reklamation bereinigt. In<br />

Folge ist die geschätzte Ergebniskontrolle in % anzugeben.<br />

7. Schritt: Kundenzufriedenheit; fast zum Abschluss der Bearbeitung<br />

der Reklamation soll das Team über den Stand der Kundenzufriedenheit<br />

debattieren. Falls noch Ungereimtheiten zwischen<br />

Kunde und Lieferant stehen, sollten weitere Aktionen/Maßnahmen<br />

oder Verhaltensmaßnahmen beschlossen werden.<br />

8. Schritt: Korrekturmaßnahme; der letzte Schritt betrifft die Korrektur-<br />

und die Vorbeugungsmaßnahme. Laut Definition im Qualitätsmanagement<br />

sind dies Maßnahmen, die dafür sorgen<br />

sollen, dass sich der Fehler, der zur Reklamation geführt hat,<br />

nicht wiederholt. Die Vorbeugungsmaßnahme betrifft Maßnahmen,<br />

um potenzielles Fehlerauftreten in benachbarten<br />

Prozessen oder Verfahren zu vermeiden. In beiden Fällen geht<br />

es um Maßnahmen, die die Verbesserung der Prozesse, Produkte,<br />

etc. angeht und immer die Organisation des Unternehmens<br />

angeht; also eine Anpassung des QM-Systems.<br />

© Behr's Verlag, Hamburg<br />

2 Integriertes Managementsystem Food 12 06 44


<strong>V.3</strong> <strong>Fehlermanagement</strong>/<strong>Beanstandungs</strong>-/Reklamationsmanagement<br />

3.4 Reklamationsmanagement<br />

Tab. 3.4-1 8D-Report<br />

Kundenstammdaten<br />

Kunden-Name Kd.-Nr. Eingangsdatum Reklamations-Nr. Kunden-Reklamations-Nr.<br />

Kunden-Ansprechpartner<br />

Telefon Fax E-Mail<br />

Aufgenommen durch (Name):<br />

Rückmeldung bis:<br />

Anlage Hauptauftrags-Nr. Kundenstandort Besonderheiten Menge<br />

1 Ansprechpartner/Team<br />

Name(n) Telefon Fax E-Mail<br />

© Behr's Verlag, Hamburg<br />

2 Beanstandung/Problembeschreibung (Kunde)<br />

3 Sofortmaßnahme Einführungsdatum Wirkung (%)<br />

4 Fehlerursache Eigene Fehlerbeteiligung (%)<br />

Bewertung (Team)<br />

Kundenabsprache/Bemerkung<br />

Kein Fehler, ohne Bearbeitung: <br />

Gewährleistung: <br />

Reparatur (kostenpflichtig): <br />

Kulanz: <br />

5 Geplante Abstellmaßnahme/Reklamation Wirksamkeit Abstellmaßnahme (%)<br />

6 Eingeführte Abstellmaßnahme/Reklamation Einführungsdatum Ergebnis-Kontrolle (%)<br />

7 Fehlerwiederholung verhindern Verantwortung Einführungstermin<br />

Korrekturmaßnahme<br />

Vorbeugungsmaßnahme<br />

8 Abschlusskontrolle Team<br />

Kundenzufriedenheit wiederhergestellt? ja nein <br />

Name<br />

Datum<br />

Integriertes Managementsystem Food 12 06 44 3


<strong>V.3</strong> <strong>Fehlermanagement</strong>/<strong>Beanstandungs</strong>-/Reklamationsmanagement<br />

3.4 Reklamationsmanagement<br />

Der Schritt 8 ist bei aufgetretenen Reklamationen in den genannten Risikobranchen<br />

eine Verpflichtung.<br />

Abschließend ist zum Reklamationsmanagement zu sagen, dass meine<br />

Empfehlung immer zum Einsatz des 8D-Reports geht, also einschließlich<br />

der Schritte 7 und 8. Das Unternehmen sollte eine entsprechende Verfahrensanweisung<br />

entwerfen, um den Ablauf beim Eintreffen von Kundenreklamationen<br />

sicher zu stellen.<br />

Zusammenfassung<br />

Aus Fehlern lernt man<br />

<strong>Fehlermanagement</strong>, <strong>Beanstandungs</strong>management und Reklamations management<br />

sind die drei Begriffe die ein Unternehmen braucht, um ein integriertes<br />

Managementsystem zu leben und weiterzuentwickeln. Verbesserung,<br />

Optimierung und Ausrichtung an den Kundenwünschen sind die Zielgedanken,<br />

die ein Unternehmen voranbringt und in der freien Wirtschaft bestehen<br />

lässt.<br />

© Behr's Verlag, Hamburg<br />

4 Integriertes Managementsystem Food 12 06 44

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