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Inhalt Vorwort 1. Einführung 2. Geschmücktes Landgut Basedow 2.1 ...

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<strong>Inhalt</strong><br />

<strong>1.</strong><br />

<strong>Vorwort</strong><br />

<strong>Einführung</strong><br />

<strong>2.</strong> <strong>Geschmücktes</strong> <strong>Landgut</strong> <strong>Basedow</strong><br />

<strong>2.</strong><strong>1.</strong> Lenné und Stühler in der Mecklenburgischen Schweiz<br />

<strong>2.</strong><strong>2.</strong> Geschichte der Alleen im „Geschmückten <strong>Landgut</strong> <strong>Basedow</strong>”<br />

3. Alleen im „Geschmückten <strong>Landgut</strong> <strong>Basedow</strong>“ als Kultur- und Naturgut<br />

4. Alleenschutz in Mecklenburg-Vorpommern<br />

4.<strong>1.</strong> Gesetzliche Grundlagen des Alleenschutzes in Mecklenburg-Vorpommern<br />

4.<strong>2.</strong> Lindenallee <strong>Basedow</strong>-Gessin – eine Allee in Gefahr<br />

4.3. Gessiner Alleentage - Eine Idee entsteht<br />

4.4. Entwicklung von regionalen Alleenentwicklungsprogrammen<br />

Prof. Dr. Hans Ulrich Kibbel<br />

5. Die Arbeitsgemeinschaft “Parklandschaft <strong>Basedow</strong>“ – ARGE<br />

6. Die Drei-Schwestern-Allee<br />

6.1 Pflanzung in der Drei-Schwestern-Allee<br />

6.2 Jungbaumpflege – zwingende Notwendigkeit für einen vorsorgenden<br />

Alleenschutz<br />

Zarah Kuhlmann, Dipl.agr. Ing. Katharina Brückmann<br />

6.3 Auszüge aus der Erfassung holzbewohnender Käfer in der<br />

Drei-Schwestern-Allee bei Gessin<br />

Dipl.-Biologe Holger Ringel<br />

7. Denkmalschutz und Naturschutz – Synergie oder Konfrontation<br />

8. Förderverein „<strong>Geschmücktes</strong> <strong>Landgut</strong> <strong>Basedow</strong>“<br />

8.<strong>1.</strong> Ausblick in die Zukunft<br />

9. Übersicht Historischer Alleen im „Geschmückten <strong>Landgut</strong> <strong>Basedow</strong>“<br />

9.<strong>1.</strong> Lindenallee Kreisstraße DM 09 zwischen<br />

Abzweig L 20 - <strong>Basedow</strong> - Gessin - Gielow<br />

9.<strong>2.</strong> Drei-Schwestern-Allee<br />

9.3. Der äußere Parkweg - Drive<br />

9.4. Spitzpappelallee am Drive<br />

9.5. Allee zwischen Seedorf und <strong>Basedow</strong>-Höhe<br />

9.6.<strong>1.</strong> Kastanienallee <strong>Basedow</strong>-Höhe - Dahmer Kanal<br />

9.6.<strong>2.</strong> Eschenallee <strong>Basedow</strong>-Höhe - Dahmer Kanal<br />

9.7. Kastanienallee <strong>Basedow</strong>-Seedorf<br />

9.8. Kastanienallee Stöckersoll – Neuhäuser<br />

9.9. Platanenallee an der Schlosszufahrt<br />

9.10. Lindenallee <strong>Basedow</strong>-Stöckersoll<br />

9.1<strong>1.</strong> Eichenallee Stöckersoll-Liepen<br />

9.1<strong>2.</strong> Apfelbaumallee Stöckersoll-Teerofen<br />

9.13. Dreireihige Allee <strong>Basedow</strong>-Dorfstraße<br />

9.14. Balkonweg<br />

10. Dokumentation zur Geschichte „<strong>Geschmücktes</strong> <strong>Landgut</strong> <strong>Basedow</strong>“<br />

in Form einer Zeittabelle<br />

1<strong>1.</strong> Literaturangabe<br />

1<strong>2.</strong> Ich werde Alleenpate


2<br />

<strong>Vorwort</strong><br />

Als ich mich entschloss, am Beispiel des „Geschmückten <strong>Landgut</strong>es <strong>Basedow</strong>“ die<br />

Bedeutung von Alleenpatenschaften, Bürgerinitiativen und ehrenamtlicher Vereinsarbeit<br />

für den Erhalt und die Entwicklung unserer Alleen und Baumreihen in einer<br />

Broschüre zu veröffentlichen, wusste ich noch nicht, welch großer Fundus an Schriftstücken<br />

und historischem Bildmaterial mir zur Verfügung stehen würde.<br />

Erst 2010 hat die Arbeitsgemeinschaft „Parklandschaft <strong>Basedow</strong>“ unter Federführung<br />

des Garten- und Landschaftsarchitekten Stefan Pulkenat ein Konzept zum<br />

Erhalt und zur Wiederherstellung der Parklandschaft <strong>Basedow</strong> fertig gestellt. Er und<br />

die Familie Strobel haben mir für die Erarbeitung dieser Broschüre ihre gesamten<br />

Unterlagen zur Verfügung gestellt und standen mir während meiner Arbeit sehr<br />

hilfreich zur Seite.<br />

Den ersten Kontakt zu dieser reizvollen Landschaft bekam ich 2006 durch Baumfreunde,<br />

die sich in Sorge um eine Allee an den BUND wandten. An der Spitze<br />

dieser Gruppe von Baumfreunden, die später eine Alleenpatenschaft über diese<br />

Allee übernahmen, stand Prof. Dr. Hans Ulrich Kibbel. Seitdem ist er für mich zu<br />

einem zuverlässigen und sehr engagierten Ansprechpartner geworden.<br />

Ein großer Teil dieser Broschüre ist der Drei-Schwestern-Allee in Gessin gewidmet.<br />

Gessin ist eng mit dem Namen Bernd Kleist verbunden, dem Gründer des Vereins<br />

„Mittelhof Gessin e.V.“ Unter dem Dach dieses Vereins werden verschiedene Projekte<br />

verwirklicht, die das gemeinsame Leben in diesem Dorf außergewöhnlich<br />

attraktiv machen, darunter auch ein Vorhaben der „Interessengemeinschaft Alleenfreunde“.<br />

Bernd Kleist und seine Mitstreiter hatten sich 2007 die große Aufgabe<br />

gestellt, die Drei-Schwestern-Allee zu pflegen und ihre Lücken neu zu bepflanzen.<br />

Sie haben es geschafft, viele freiwillige Helfer und Spender zu finden und die Behörden<br />

für diese Idee zu begeistern, so dass diese Arbeit 2010 mit der letzten Pflanzung<br />

abgeschlossen werden konnte. Diese Leistung im ehrenamtlichen Alleenschutz<br />

ist beispielgebend und war für mich der Auslöser für die Erstellung der vorliegenden<br />

Broschüre.<br />

Der Förderverein „<strong>Geschmücktes</strong> <strong>Landgut</strong> <strong>Basedow</strong>“ wurde 2002 gegründet. Seit<br />

März 2010 steht Karl-Heinz Fogger an der Spitze dieses Vereins. Durch seinen<br />

Einsatz konnte in den letzten Jahren bei der Umsetzung der Denkmalpflegerischen<br />

Konzeption schon viel erreicht werden. Die interessanten Touren im Park und die<br />

informativen Gespräche haben meinen Blick auf die gesamte Parklandschaft geschärft.<br />

Mir wurden die vielschichtigen Probleme, die sich bei der Umsetzung der<br />

Projekte immer wieder ergeben, deutlicher. Umso größer ist mein Respekt vor dem<br />

unermüdlichen Tatendrang, der Herrn Fogger auszeichnet.<br />

Es ist für alle engagierten Menschen vor Ort ein großes Glück, an der Umsetzung<br />

der Konzeption „Erhalt und Wiederherstellung der Parklandschaft <strong>Basedow</strong>“ aktiv<br />

teilzunehmen und sie Stück für Stück mitzuerleben. Sie alle schreiben so an der<br />

<strong>Basedow</strong>er und Gessiner Geschichte mit.<br />

Bei all den Genannten möchte ich mich ganz herzlich für die große, in vielen<br />

Fällen jahrelange, Unterstützung, die vielen freundschaftlichen Begegnungen und<br />

Gespräche und die großzügige Überlassung von Unterlagen bedanken.<br />

Katharina Brückmann<br />

Projektleiterin Baum- und Alleenschutz BUND Mecklenburg-Vorpommern


<strong>1.</strong> Alleen sind Teil unserer Kulturlandschaft und für viele Menschen<br />

ein schöner und unverzichtbarer Teil der Natur.<br />

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es derzeit noch ca. 4400 km Alleen. Davon finden<br />

sich besonders viele schöne Alleen unterschiedlicher Baumarten im Umfeld von<br />

<strong>Basedow</strong> im Naturpark Mecklenburgische Schweiz und Kummerower See.<br />

Die Erneuerung der historischen und unter Denkmalschutz stehenden Baumreihen<br />

und Alleen des „Geschmückten <strong>Landgut</strong>es <strong>Basedow</strong>” im Landkreis Demmin ist zu<br />

einem großen Teil dem ehrenamtlichen Engagement der Alleenfreunde in Gessin<br />

und <strong>Basedow</strong> zu verdanken. In dieser Broschüre soll der Werdegang von der Idee<br />

bis zur erfolgreichen Pflege und Lückenbepflanzung von geschützten Alleen dokumentiert<br />

werden und so einer breiten Öffentlichkeit als Anregung und Information<br />

für weitere Projekte dieser Art dienen.<br />

Wichtige Rahmenbedingungen des Alleenschutzes werden in Mecklenburg-Vorpommern,<br />

wie in den anderen Bundesländern auch, durch Gesetze und Verordnungen<br />

geregelt. Für die aus den unterschiedlichen Interessenlagen erwachsenden Konflikte<br />

gibt es trotzdem keine Patentlösungen. Hier helfen nur das Aufeinanderzugehen<br />

und die gemeinsame Suche nach Kompromissen, die für alle tragbar sind. Dabei<br />

wachsen die Erfolgsaussichten in dem Maße, wie die Teilnehmer die Sichtweisen<br />

ihrer Gesprächspartner kennen. Diese Broschüre soll dazu beitragen, voneinander<br />

zu lernen. Sie bietet nicht nur die Möglichkeit, die Schönheit und Vielfalt der Alleen<br />

innerhalb des „Geschmückten <strong>Landgut</strong>es <strong>Basedow</strong>“ zu erleben, sondern auch<br />

Einblicke in die Notwendigkeit und Chancen des Alleenschutzes zu gewinnen und<br />

vielleicht selbst zu einem aktiven „Alleenfreund“ zu werden.<br />

3<br />

Das „Geschmückte <strong>Landgut</strong> <strong>Basedow</strong>“


4 <strong>2.</strong> <strong>Geschmücktes</strong> <strong>Landgut</strong> <strong>Basedow</strong><br />

<strong>2.</strong><strong>1.</strong> Lenné und Stühler in der Mecklenburgischen Schweiz<br />

Direktorialkarte M. 1:4.850,<br />

Carte von dem hochlandlichem<br />

Gute <strong>Basedow</strong>, Amt Verordnung<br />

herzoglicher Directori. Commisszion<br />

aufgenommen und<br />

verfertiget anno 1757 von Aug.<br />

Husung, Nachzeichnung von vergrößertem<br />

Ausschnitt<br />

Peter Joseph Lenné (1789-1866) hat uns in Mecklenburg-Vorpommern seine Gartenkunst<br />

in Schwerin, in Remplin, Neustrelitz und Boizenburg und auch in den „ästhetisch<br />

aufgeschmückten“ Garten- und Parkanlagen von Ludwigslust und <strong>Basedow</strong><br />

hinterlassen.<br />

Durch seinen Vater, leitender Hofgärtner von Schloss Brühl nahe Bonn, inspiriert,<br />

eignete sich Lenné zeitig umfassende Kenntnisse der wissenschaftlichen Botanik an<br />

und lernte durch Arbeits- und Studienaufenthalte in Süddeutschland, Frankreich,<br />

Österreich und in der Schweiz die Gestaltung von Parkanlagen im englischen Stil<br />

kennen.<br />

1816, als Gartengeselle bei Friedrich<br />

Wilhelm III angestellt, begann Lenné bereits<br />

mit der Planung und Gestaltung der<br />

Parkanlagen um Berlin und Postdam, wie<br />

Klein-Glienicke und Sanssouci, die sehr<br />

viel Aufsehen erregten.<br />

1824 wurde Lenné zum Königlichen Gartendirektor<br />

befördert. Weitere Studien-reisen<br />

führten ihn 1822 nach England und<br />

1844 sowie 1847 nach Italien, bevor<br />

er 1853 zum General-Gartendirektor ernannt<br />

wurde.<br />

In all seinen Plänen spielten die Alleen als<br />

Gestaltungselement eine herausragende<br />

Bedeutung.<br />

1835-1850 entstand in <strong>Basedow</strong> im<br />

Auftrag der mecklenburgischen Landadelsfamilie<br />

von Hahn ein etwa 200 ha<br />

großer englischer Landschaftspark nach<br />

den Plänen von Peter Joseph Lenné. Die<br />

heutige Größe des Denkmalschutzgebietes<br />

„Ornamented Farm <strong>Basedow</strong>“ beträgt<br />

ca. 560 ha (PULKENAT 2010, S. 8).<br />

Für den Bau des Marstalls und den Umbau<br />

des Schlosses wurde Friedrich August Stüler (1800-1865) engagiert, ein Städteplaner,<br />

mit dem Lenné auch vor allem in Postdam zusammenarbeite.<br />

Sieben dieser ursprünglich von Lenné entworfenen Pläne, Zeichnungen und Entwürfe<br />

zur Gestaltung des Landschaftsparks <strong>Basedow</strong> sind erhalten und in der Plankammer<br />

der Staatlichen Schlösser und Gärten Potsdam – Sanssouci aufbewahrt. Sie belegen<br />

den Entwicklungsweg <strong>Basedow</strong>s vom Gutsdorf zum „Geschmückten <strong>Landgut</strong>“<br />

mit künstlerisch überzeugender Gestaltung.<br />

Vergleiche zwischen Lennés Entwurf und der tatsächlich ausgeführten Anlage der<br />

Wege zeigen, dass die Wege in der weitläufigen Parkanlage zu einem großen<br />

Teil exakt nach Plan angelegt wurden. Am deutlichsten wird das in dem sehr gut<br />

erhaltenen äußeren Parkweg, dem so genannten Drive. Nach Osten, Norden und<br />

Westen bildet er die Begrenzung der inneren Parkfläche (PULKENAT, HAHN von<br />

BURGSDORFF, S. 26 - 30).


<strong>2.</strong><strong>2.</strong> Bedeutung und Geschichte des „Geschmückten <strong>Landgut</strong>es <strong>Basedow</strong>”<br />

<strong>Basedow</strong> und seine unmittelbare Umgebung gehören zu einer der am besten erhaltenen<br />

Anlagen im Stil einer ‘Ornamented Farm’ in Deutschland. Mit dieser Art<br />

der Landschaftsgestaltung, dem „Geschmückten <strong>Landgut</strong>“, wurde der Versuch unternommen,<br />

das „Schöne mit dem Nützlichen“ zu verbinden, also Landschaftsverschönerung<br />

mit gleichzeitiger landwirtschaftlicher Nutzung in Einklang zu bringen.<br />

HINZ (1939, S.8) schreibt: „Zweifellos ist hier der aus England kommende, auch<br />

vom Fürsten Pückler begeistert aufgenommene Gedanke des geschmückten <strong>Landgut</strong>es<br />

(...) wirksam gewesen. Das erreichte Bild ist heute, etwa 100 Jahre nach<br />

der Pflanzung, von überraschender Schönheit. Es beweist von neuem, dass eine<br />

harmonisch gestaltete Landschaft in der Nutzung bleiben kann, ja soll, um wirklich<br />

echt und lebensnah zu sein. Im <strong>Basedow</strong>er Park ist auch nicht ein Quadratmeter aus<br />

der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung genommen, die entweder als Wiesen- und<br />

Weiden- oder als Dauerwaldnutzung erfolgt. Diese Parkanlage gilt es zu bewahren<br />

und als kulturelles Erbe der Nachwelt zu erhalten.“<br />

Die Kultur- und Parklandschaft in <strong>Basedow</strong> wurde ab 1890 vernachlässigt und verfiel<br />

nach dem Ende des <strong>2.</strong> Weltkrieges mehr und mehr. Erst seit der <strong>2.</strong> Hälfte der<br />

80iger Jahre, als der damalige Student der Landschaftsarchitektur Stefan Pulkenat<br />

– selbst <strong>Basedow</strong>er – die Lennéschen Originalpläne des Parks im Potsdamer Planarchiv<br />

entdeckte und sie zur Grundlage einer Studienarbeit mit dem Ziel einer Wiederherstellung<br />

machte, erfolgen umfangreiche Rekonstruktionsarbeiten unter seiner<br />

Anleitung. Die schwierigen Eigentumsverhältnisse erschweren auch heute noch eine<br />

kontinuierliche Arbeit in dieser bedeutenden Parkanlage.<br />

Der Landschaftspark <strong>Basedow</strong> ist in der Denkmalliste des Landkreises Mecklenburgische<br />

Seenplatte mit der Nummer 148 „Landschaftspark mit Ruine und Gedenkstele<br />

Graf Hahn“ enthalten und somit gemäß § 2 des Denkmalschutzgesetzes des<br />

Landes Mecklenburg-Vorpommern großräumig geschützt.<br />

Inzwischen haben die Bäume in<br />

der Kulturlandschaft <strong>Basedow</strong><br />

ein hohes Alter erreicht. Alleen<br />

weisen teilweise lange Lücken<br />

auf, im Park stürzen Jahr für<br />

Jahr alte Baumriesen um und mit<br />

ihrem Fehlen wird die einstige<br />

Struktur und Schönheit der Lennéschen<br />

Anlage immer schwerer<br />

erfassbar. Wasserläufe, Brücken,<br />

Wege und andere Elemente<br />

der Parklandschaft sind in hohem<br />

Maße sanierungsbedürftig<br />

oder müssen wiederhergestellt<br />

werden. Sichtbezüge sind verloren<br />

gegangen. Unpassende<br />

Zäune und Bauten sowie parkfremde<br />

Gehölze beeinträchtigen<br />

das Erscheinungsbild der Parklandschaft<br />

(PULKENAT 2010,<br />

S. 4).<br />

Dies ist ein Typoblindtext. An<br />

ihm kann man sehen, ob alle<br />

Buchstaben da sind und wie sie<br />

aussehen. Manchmal benutzt<br />

man Worte wie Hamburgefonts,<br />

5


6<br />

Für die Feier zu Lennés fünfzigjährigem<br />

Dienstjubiläum<br />

(kurz vorher, am 23.Januar<br />

1866, starb Peter Joseph Lenné)<br />

wurde ein goldener Lorbeerkranz<br />

angefertigt. Dieser Lorbeerkranz<br />

hatte 50 Blätter, auf denen die<br />

bedeutendsten Anlagen Lennés<br />

eingraviert waren. Unter<br />

diesen 50 Anlagen sind vier aus<br />

Mecklenburg-Vorpommern zu<br />

finden: Ludwigslust, Schwerin,<br />

Neustrelitz und auch <strong>Basedow</strong><br />

(HINZ 1939).Viele der auf dem<br />

Lorbeerkranz aufgeführten Anlagen<br />

sind heute nicht mehr, nur<br />

in Resten oder in umgestalteter<br />

Form erhalten. Im Gegensatz<br />

dazu ist die Anlage in <strong>Basedow</strong><br />

noch in einem guten Zustand,<br />

wodurch ihre Bedeutung wesentlich<br />

steigt.<br />

3. Die Alleen im „Geschmückten <strong>Landgut</strong> <strong>Basedow</strong>“, ein Kultur- und Naturgut<br />

Allee – eine Straße, beidseitig mit Bäumen bestanden.<br />

Der Begriff „allée“ kommt aus dem Französischen (aller) und wird im „Dictionnaire<br />

des deux Nations“ von 1762 wie folgt beschrieben: „Allée: ein Gang, ein Hin- und<br />

Hergang, ein Spaziergang, Lustgang in einem Garten oder anderswo.“<br />

Im 18. Jahrhundert setzt sich der Begriff auch in Deutschland für die Bezeichnung<br />

der Wege und Straßen durch, die mit Bäumen eingefasst sind.<br />

Im 17. und 18. Jahrhundert (Barock) wurden Alleen zunächst als baumbestandene<br />

Wege in Park- und Schlossanlagen und als Zufahrten zu Herrenhäusern gepflanzt.<br />

Ziel war es, die irdische Weltordnung zu betonen, das heißt, den Landesherren<br />

oder Grundbesitzer in den Mittelpunkt zu stellen.<br />

Seit dem 19. Jahrhundert führen die Alleen aus den Städten und Dörfern hinaus<br />

und säumen in der freien Landschaft viele Wege und Straßen. Als Wegbepflanzung<br />

waren die Alleen ein wichtiges Element der „Verkehrssicherheit“. Sie dienten der<br />

Wegmarkierung, dem Schutz gegen das Abrutschen in den Weggraben, der Sicherung<br />

landwirtschaftlicher Flächen und von Böschungskanten.<br />

Die <strong>Basedow</strong>er Alleen als Kulturgut<br />

In <strong>Basedow</strong> hatte Lenné die Möglichkeit, nicht nur einen Park anzulegen, sondern<br />

ein ganzes Dorf umzubauen, neue Gebäude nach landschaftsgestalterischen Gesichtspunkten<br />

einzuordnen und die umgebende Landschaft in die Verschönerungsmaßnahmen<br />

mit einzubeziehen. Der Charakter der Anlage wird als ornamented<br />

farm (<strong>Geschmücktes</strong> <strong>Landgut</strong>) bezeichnet.<br />

Die gesamte <strong>Basedow</strong>er Parklandschaft ist weitläufig und wird von Wiesen und<br />

Weiden geprägt. Die Bäume tragen wesentlich zur Struktur und Gliederung dieses<br />

Landschaftsparks bei. Als Alleen und Baumreihen unterstützen sie die Raumbildung,<br />

begleiten und betonen Wege und verbinden das Dorf <strong>Basedow</strong> mit seiner Umgebung.<br />

Die Anlage der Wege, die Verwendung des Wassers, die Geländemodellierung,<br />

die Gestaltung der Blickachsen sowie die Einbeziehung der Gebäude lassen die<br />

Lennésche Anlage in <strong>Basedow</strong> zu einem Kunstwerk und zu seiner bedeutendsten<br />

Anlage in Mecklenburg werden (PULKENAT 2010, S. 97 und 156).<br />

Luftbild Schloss <strong>Basedow</strong> Einfahrt zum Schloss, Postkarte von 1918


Die <strong>Basedow</strong>er Alleen als Naturgut<br />

Doch nicht nur als Kulturgut verdienen die Alleen eine große Beachtung, sondern auch wegen ihrer Bedeutung<br />

für die Umwelt.<br />

Der Park <strong>Basedow</strong> liegt vollständig innerhalb des rund 3.460 ha großen Fauna-Flora-Habitat-Gebietes ‘Malchiner<br />

See und Umgebung‘, mit einer Vielzahl von bedeutsamen Fauna-Flora-Habitat-Lebensraumtypen und<br />

Arten. Eine solche Art ist der Eremit (Osmoderma eremita), eine prioritäre Art, für die nach dem Bundesnaturschutzgesetz<br />

und der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie strenge Schutzvorschriften bestehen.<br />

So besitzen die Altbäume, die einzeln, als Gruppen, als Baumreihen oder Alleen in der <strong>Basedow</strong>er Parklandschaft<br />

vorkommen, nicht nur als Gartenelemente eine hohe Bedeutung. Sie haben auch aus naturschutzfachlicher<br />

Sicht eine hohe Wertigkeit. Das hohe Alter der Parkbäume bedingt vielfach einen größeren Totholzanteil<br />

und Faulstellen im Stamm- und Stammfußbereich. In einigen Altbäumen entsteht Mulm, der einen potenziellen<br />

Lebensraum für den Eremiten darstellt. Für diese xylobionte Käferart sind Vorkommen in der <strong>Basedow</strong>er Kulturlandschaft<br />

nachgewiesen.<br />

Alleen verbinden Biotope miteinander, sind Leitlinien vom Schlaf- zum Nahrungshabitat, sind Lebensraum<br />

und Nahrungsquelle vieler Tierarten.<br />

Nicht nur der Lennépark, sondern die gesamte <strong>Basedow</strong>er Kulturlandschaft ist Teil eines weiteren, sehr<br />

großräumigen Schutzgebietes, des EU-Vogelschutzgebietes „Landschaftsschutzgebiet Mecklenburgische<br />

Schweiz, Recknitz- und Trebeltal“, dessen Ziel es ist, die Lebensraumbedingungen, wie Brutplätze, Nahrungsflächen,<br />

Balzplätze und Schlafplätze der heimischen sowie der Rast- und Zugvögel zu erhalten und zu<br />

optimieren. Die Parklandschaft <strong>Basedow</strong> stellt innerhalb der Achse Malchiner See - Kummerower See einen<br />

Biotopverbundraum von überregionaler Bedeutung dar. Der Erste Gutachtliche Landschaftsrahmenplan der<br />

Region „Mecklenburgische Seenplatte“ (LUNG M-V 1997) weist die Parklandschaft <strong>Basedow</strong> als „Bereich<br />

mit besonderer Bedeutung für den Naturhaushalt“ aus. Die Schutzbedürftigkeit der Arten und Lebensräume<br />

in diesem Bereich wird als „hoch bis sehr hoch“ eingestuft. <strong>Basedow</strong> mit seiner Parklandschaft ist als Ort mit<br />

bedeutenden Alleen und Baumreihen verzeichnet. Die Schutzwürdigkeit des Landschaftsbildes wird ebenfalls<br />

mit „sehr hoch“ bewertet. Zugleich gilt dieses Gebiet als „Bereich mit herausgehobener Bedeutung für die<br />

landschaftsgebundene Erholung“.<br />

Parklandschaft <strong>Basedow</strong> Überlagerung<br />

Luftbild 2005 mit Bestand; Alleen verbinden<br />

Biotope miteinander, sind Leitlinien<br />

vom Schlaf- zum Nahrungshabitat, sind<br />

Lebensraum und Nahrungsquelle vieler<br />

Tierarten.<br />

7


8<br />

(PULKENAT1984)<br />

4. Alleenschutz in Mecklenburg-Vorpommern<br />

4.<strong>1.</strong> Gesetzliche Grundlagen des Alleenschutzes in Mecklenburg-Vorpommern<br />

Seit dem <strong>1.</strong> März 2010 ist der gesetzliche Schutz der „Geschützten Landschaftsbestandteile“<br />

im Bundesnaturschutzgesetz § 29 verankert. „Der Schutz kann sich ….<br />

auf den gesamten Bestand an Alleen, einseitigen Baumreihen, Bäumen, Hecken<br />

oder andere Landschaftsbestandteile erstrecken“.


Ebenfalls seit dem <strong>1.</strong> März 2010 regelt das Naturschutzausführungsgesetz<br />

Mecklenburg-Vorpommern im § 19 den gesetzlichen Schutz von Alleen und Baumreihen<br />

in Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Nach Absatz 1 sind „Alleen und einseitige Baumreihen an öffentlichen und privaten<br />

Verkehrsflächen und Feldwegen gesetzlich geschützt. Die Beseitigung von Alleen<br />

oder einseitigen Baumreihen, ihre Zerstörung, Beschädigung oder nachhaltige<br />

Veränderung sind verboten.“<br />

Für den BUND unverständlich und auch unbefriedigend ist die Regelung des gesetzlichen<br />

Schutzes von Alleen und Baumreihen in denkmalgeschützten Parkanlagen.<br />

Für diese Flächen wurde der strenge Schutz der Alleen und Baumreihen im gleichen<br />

Absatz aufgehoben. Es heißt dort: „Dies gilt nicht für die Pflege und Rekultivierung<br />

vorhandener Garten- und Parkanlagen entsprechend dem Denkmalschutzrecht.“<br />

Dagegen wird der Schutz von Einzelbäumen nach dem Naturschutzausführungsgesetz<br />

Mecklenburg-Vorpommern in § 18 so geregelt, dass ein gesetzlicher Mindestschutz<br />

auch in denkmalgeschützten Parkanlagen für Bäume mit einem Stammumfang<br />

von mindestens 100 Zentimetern, gemessen in einer Höhe von 1,30 Metern über<br />

dem Erdboden, besteht. Dies gilt nach Absatz 6 nur dann nicht, wenn zwischen<br />

der unteren Naturschutzbehörde und der zuständigen Denkmalschutzbehörde einvernehmlich<br />

ein Konzept zur Pflege, Erhaltung und Entwicklung des Parkbaumbestands<br />

erstellt wurde.<br />

Das Denkmalschutzgesetz Mecklenburg-Vorpommern verpflichtet in § 6 Absatz 1<br />

Eigentümer, Besitzer und Unterhaltungspflichtige von Denkmalen, diese im Rahmen<br />

des Zumutbaren denkmalgerecht instand zu setzen, zu erhalten und pfleglich zu<br />

behandeln. Allerdings wird in dem Gesetz in keiner Position formuliert, wie Landschaftspflege<br />

und wie Entscheidungen zum Umgang mit Bäumen und jeglichem<br />

Aufwuchs zu erfolgen haben.<br />

Das heißt aber nicht, dass es sich bei<br />

den denkmalgeschützten Parkanlagen um<br />

Flächen ohne gesetzlichen Schutz handelt,<br />

denn das Landesrecht kann sich nicht über<br />

das Bundesrecht oder gesetzliche Bestimmungen<br />

der Europäischen Union hinwegsetzen.<br />

Nach dem Bundesnaturschutzgesetz<br />

(BNatSchG) § 1 „Ziele des Naturschutzes<br />

und der Landschaftspflege“ gilt: „Natur<br />

und Landschaft sind auf Grund ihres eigenen<br />

Wertes und als Grundlage für Leben<br />

und Gesundheit des Menschen im<br />

besiedelten und unbesiedelten Bereich so<br />

zu schützen, dass die biologische Vielfalt,<br />

Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert<br />

von Natur und Landschaft auf<br />

Dauer auch für folgende Generationen<br />

gesichert sind. Das schließt Pflege, Entwicklung<br />

und die Wiederherstellung von<br />

Natur und Landschaft mit ein.“<br />

Auch in Parkanlagen sind Bäume und Gehölzstrukturen geschützt und dürfen nicht mehr als nach<br />

den Umständen unvermeidbar beeinträchtigt werden.<br />

9


10<br />

Vor jedem Baumschnitt<br />

oder einer beabsich-tigten<br />

Fällung muss untersucht<br />

werden, ob das Gehölz<br />

ein Brut- oder Nistplatz geschützter<br />

Arten ist.<br />

Kreisstraße DM 9, eine<br />

Lindenallee zwischen<br />

<strong>Basedow</strong> und Gielow<br />

Im § 2 wird als allgemeiner Grundsatz formuliert, dass jeder nach seinen Möglichkeiten<br />

zur Verwirklichung der Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege<br />

beitragen und sich so verhalten soll, dass Natur und Landschaft nicht mehr als nach<br />

den Umständen unvermeidbar beeinträchtigt werden.<br />

Dieser Schutz bezieht sich auch auf Parkanlagen, großflächige Grünanlagen und<br />

Grünzüge, Wälder und Waldränder, Bäume und Gehölzstrukturen.<br />

Unabhängig vom Standort und der Art des Baumes muss bei jedem Baum vor einer<br />

beabsichtigten Fällung untersucht werden, ob er als Brut- oder Nistplatz geschützter<br />

Arten dient. Ist das der Fall, muss ein Antrag bei der unteren Naturschutzbehörde<br />

gestellt werden und nur diese Behörde kann eine Fällgenehmigung erteilen. Das<br />

gilt auch dann, wenn die Fällung aus Gründen der Verkehrssicherheit erfolgen soll.<br />

Zwar sind Maßnahmen zur Abwehr einer gegenwärtigen Gefahr für Leib und Leben<br />

oder Sachen von bedeutendem Wert von den Verboten des § 18 Naturschutzausführungsgesetz<br />

Mecklenburg-Vorpommern ausgenommen, aber eine Genehmigungspflicht<br />

kann sich auch aus anderen naturschutzfachlichen Vorschriften<br />

ergeben, die unberührt bleiben (BRELOER 2010).<br />

4.<strong>2.</strong> Lindenallee <strong>Basedow</strong>-Gessin – eine Allee in Gefahr<br />

Am <strong>2.</strong> Januar 2006 reichte der Landkreis Demmin einen Antrag auf Ausnahme<br />

vom gesetzlichen Alleenschutz für die Fällung von 146 Alleebäumen, darunter 90<br />

alte Linden und 56 Nachpflanzungen verschiedener Baumarten an der Kreisstraße<br />

DM 9, ein. Begründet wurde der Antrag mit dem grundhaften Ausbau der Kreisstraße<br />

auf eine Breite von mindestens 5,50 m. Nach einer Besichtigung dieser<br />

Allee war der BUND M-V entschlossen, den Antrag auf die Fällung dieser Allee<br />

abzulehnen und alle zur Verfügung stehenden, wenn nötig auch rechtlichen Mittel,<br />

zu nutzen, um diese Allee zu erhalten. Uns war bewusst, dass wir für den Erhalt<br />

dieser Allee nicht nur Fakten für eine naturschutzfachlich fundierte Begründung<br />

brauchten, sondern dass in einem solchen Fall ganz besonders das Engagement<br />

ortsansässiger Bürger nötig war. Wir informierten den Gründer und Vorsitzenden


des Vereins „Mittelhof Gessin e.V.“, Bernd Kleist. Genauso wie wir lehnte er den<br />

Antrag entschieden ab. Zunächst bat er Prof. Dr. Hans Ulrich Kibbel und das Büro<br />

des Landschaftarchitekten Stefan Pulkenat, alle ortsansässig, um Unterstützung.<br />

Gemeinsam konnten Fakten zusammengetragen werden, die belegten, dass ein<br />

Ausbau entsprechend der vorgelegten Planung nicht erforderlich ist und dass die<br />

geplante Fällung somit einem Gesetzesverstoß gleichkommt. Der BUND M-V lehnte<br />

den Antrag mit einer Stellungnahme vom <strong>2.</strong> Februar 2006 ab. Mit Schreiben vom<br />

30. Mai 2006 lehnte auch die untere Naturschutzbehörde des Landkreises Demmin<br />

die Fällung der Alleebäume aus rechtlichen Gründen ab. Dieses Bauvorhaben<br />

hat den Einwohnern von Gessin und <strong>Basedow</strong> gezeigt, dass Erhalt und Schutz ihrer<br />

Umgebung nicht selbstverständlich sind. Für viele war die Rettungsaktion der Allee<br />

<strong>Basedow</strong> - Gielow der Einstieg in ein größeres persönliches Engagement für die<br />

Wiederherstellung der <strong>Basedow</strong>er Parklandschaft.<br />

11


12<br />

Die feierliche Übergabe der Alleenpatenschaft<br />

an den Mittelhof<br />

Gessin e.V. – „Interessengemeinschaft<br />

Alleenfreunde“ fand<br />

am 23. Mai 2006 statt.<br />

4.3. Gessiner Alleentage - Eine Idee entsteht<br />

Am Donnerstag, dem 1<strong>1.</strong> Mai 2006, gründeten Bürger aus Gessin unter dem Dach<br />

des Mittelhofvereins die Interessengemeinschaft “Alleenfreunde”.<br />

An diesem Tag wurden gleich zwei Vorhaben beschlossen. Gemeinsam mit dem<br />

BUND Mecklenburg-Vorpommern wollten die „Alleenfreunde“ eine Alleenpatenschaft<br />

über die Allee <strong>Basedow</strong> - Gielow übernehmen und sie wollten sich der Drei-<br />

Schwestern-Allee von Gessin nach Stöckersoll annehmen. Die Allee sollte saniert<br />

und mit fehlenden Gehölzen ergänzt werden.<br />

Die Alleenfreunde aus Gessin waren entschlossen, die große Aufgabe „Sanierung<br />

der Drei-Schwestern-Allee“ anzupacken. Außerdem wollten die zukünftigen Paten<br />

erfahren, wie die weitere Planung für die Kreisstraße DM 9 aussieht, wie es weiter<br />

geht mit ihrer Lindenallee. Für den ersten „Gessiner Alleentag“, der am 23. Mai<br />

2007 stattfand, gab es eine große Einladungsliste mit allen Entscheidungsträgern,<br />

wusste man doch, ohne eine Einigung würden die Vorhaben nicht gelingen.<br />

Man wollte die Sanierung der Drei-Schwestern-Allee zu einem Modellprojekt für die<br />

Alleenentwicklung in dieser Region entwickeln und zeigen, dass wichtige Fragen,<br />

die die Alleenentwicklung betreffen, durch gegenseitige Information und Konsultation<br />

vorbereitet werden können. Das gilt sowohl für das Pflanzen von Alleen als<br />

auch für deren Schutz und Pflege. Ein gemeinsames Planen spart Zeit und hilft, Konflikte<br />

zu vermeiden sowie insgesamt effizienter und bürgerfreundlicher zu werden.<br />

Missverständnisse und Spannungen, die bei der Lösung aktueller Aufgaben und<br />

Probleme zwischen den Akteuren unterschiedlicher Verantwortungsbereiche<br />

auftreten, sind in der Regel nicht gewollt.<br />

Nach einer sehr lebhaften und informativen Diskussion sagten alle Beteiligten für<br />

die Sanierung der Drei-Schwestern-Allee ihre Unterstützung zu. Der Erhalt dieser


Allee wurde als notwendig angesehen, nicht zuletzt, weil sie zum „Geschmückten<br />

<strong>Landgut</strong> <strong>Basedow</strong>“ gehört und es nur noch wenige Robinienalleen in unserem Bundesland<br />

gibt.<br />

Zum nächsten sehr strittigen Thema, der Lindenallee zwischen <strong>Basedow</strong> und<br />

Gielow, informierte der Leiter des Tiefbauamtes darüber, dass an dieser Straße in<br />

den kommenden 10 bis 15 Jahren keine Bauarbeiten stattfinden würden. Gründe<br />

dafür wären nicht nur die zu schützende Lindenallee sondern auch Probleme beim<br />

Landkauf für die notwendige Ausbaubreite der Straße.<br />

Von der oberen Denkmalschutzbehörde kam der Hinweis, dass Ergänzungspflanzungen<br />

für die aus Sicherheitsgründen gefällten Bäume erforderlich seien. Diese<br />

seien standortgenau und in der Rhythmik der bestehenden Bäume zu pflanzen. Es<br />

wurde vorgeschlagen, die Pflanzung aus Mitteln für Ausgleichsmaßnahmen und<br />

aus dem Alleenfonds zu finanzieren. Außerdem sollte die Allee von <strong>Basedow</strong> bis<br />

zum Heidenholz vor Gielow als Einheit betrachtet werden.<br />

Die Linden dieser Allee repräsentieren eine ganz besondere Baumart, eine kleinblättrige<br />

deutsche Linde, die in den Baumschulen kaum noch erhältlich ist. Um die<br />

Lücken möglichst mit dieser Lindenart bepflanzen zu können, sollte versucht werden,<br />

eine Baumschule zu finden, die dieses genetische Material entweder hat oder bereit<br />

ist, Bäume für diese Allee heranzuziehen.<br />

Zum Thema „Regionale Alleenentwicklung“ innerhalb des „Geschmückten Gutes<br />

<strong>Basedow</strong>“ wurde entschieden, dass kurzfristig die Eichenallee zwischen Stöckersoll<br />

und Liepen (Nr. 11) und die von Stöckersoll zu der Kiesgrube führende Apfelbaumallee<br />

(Nr. 12) gepflegt und nachgepflanzt werden sollen. Die Alleenfreunde beschlossen,<br />

ein Faltblatt und eine Internetseite über die „Kulturhistorisch bedeutsamen<br />

Alleen“ des Parks zu entwickeln um so Interessenten zu begeistern und Touristen zu<br />

informieren. Der Flyer kann ausgedruckt werden unter:<br />

www.dreischwesternallee.gessin.de/aktuelles/flyer/index.html<br />

Alle Beteiligten einigten sich, einen Antrag für das Erstellen eines Alleenentwicklungskonzeptes<br />

für den Landkreis Demmin an den Kreistag zu stellen.<br />

Die Mitglieder der „Interessengemeinschaft verständigten sich, zweimal jährlich auf<br />

einem „Gessiner Alleentag“ über Erreichtes zu berichten und die nächsten Schritte<br />

zu beraten (KIBBEL 2007)<br />

4.4. Entwicklung von regionalen Alleenentwicklungsprogrammen 1)<br />

Hans Ulrich Kibbel, <strong>Basedow</strong>, OT Immensoll<br />

Nachfolgend zur Diskussion gestellte Überlegungen erwuchsen im Wesentlichen<br />

aus Erfahrungen und Einsichten einer zweijährigen Mitwirkung in der IG Alleenfreunde<br />

im Mittelhof Gessin e. V.. Zu folgenden Fragestellungen wurden Antworten<br />

gesucht:<br />

<strong>1.</strong> Warum regionale Alleenentwicklungsprogramme?<br />

<strong>2.</strong> Welche inhaltlichen und organisatorischen Schwerpunkte sind zu beachten?<br />

3. Wie lassen sich Mitstreiter und Unterstützer gewinnen?<br />

Warum regionale Alleenentwicklungsprogramme?<br />

Die Frage beantwortet sich aus der Erfahrung, dass oftmals Initiativen zum Erhalt<br />

einer Allee erst angesichts einer akuten Gefährdung nachsorgend gestartet werden.<br />

Zeitdruck und eingeschränkte Handlungsspielräume machen es dann schwer, eine<br />

Anmerkung<br />

Der Landkreis Demmin bildet<br />

seit dem 4. September 2011<br />

zusammen mit den Kreisen<br />

Mecklenburg-Strelitz und Müritz<br />

den Großkreis Mecklenburgische<br />

Seenplatte. Der ehemalige<br />

Landkreis Mecklenburg-Strelitz<br />

hatte 2011 ein Alleenentwicklungskonzept<br />

fertig gestellt,<br />

finanziert aus Mitteln der Alleenfonds,<br />

des EFRE und vom<br />

Straßenbauamt Neustrelitz. Am<br />

9. Februar 2012 beschloss der<br />

Ausschuss Bau und Umwelt des<br />

Großkreises einstimmig, auf der<br />

nächsten Kreistagssitzung einen<br />

Antrag auf Weiterführung und<br />

Aktualisierung dieses Konzeptes<br />

und Ausdehnung auf den gesamten<br />

Kreis Mecklenburgische-<br />

Seenplatte zu stellen.<br />

1) Kurzfassung eines Vortrags auf der<br />

Tagung des Landesverbandes Mecklenburg-<br />

Vorpommern des BUND zum Thema „Alleen<br />

in Mecklenburg-Vorpommern - Altbaumschutz<br />

und Neuanpflanzungen“ am 19.1<strong>1.</strong>2008 im<br />

Bürgerhaus Güstrow<br />

13


14<br />

sachlich vertretbare und finanzierbare Lösung zu finden sowie Konfrontationen zwischen den<br />

in der Regel vielen, am Entscheidungsprozess beteiligten Partnern zu vermeiden. Erfahrungen<br />

zeigen, dass derartige Konflikte vor Ort vermeidbar sind, wenn für zu definierende Regionen<br />

realisierbare und regelmäßig zu aktualisierende Alleenentwicklungsprogramme mit<br />

allen Entscheidungsträgern unter möglichst weit gehender Einbeziehung der Bewohner dieser<br />

Regionen erarbeitet und mit übergeordneten Planungen abgestimmt werden. Für die Durchsetzung<br />

solcher Konzepte vorsorgenden regionalen Alleenschutzes bedarf es dann eines kooperativ<br />

zusammenarbeitenden Netzes von verantwortlichen Dienststellen und engagierten<br />

Bürgerinnen und Bürgern. Da die Arbeit mit regionalen Alleenentwicklungsprogrammen keine<br />

Pflichtaufgabe ist, wird die erforderliche inhaltliche und organisatorische Arbeit in der Regel<br />

wohl weitgehend auf freiwillige zivilgesellschaftliche Aktivitäten ange-wiesen sein.<br />

Welche inhaltlichen und organisatorischen Schwerpunkte sind zu beachten?<br />

Das Landesnaturschutzgesetz von 2002 von Mecklenburg-Vorpommern gibt den Rahmen für Alleenentwicklungsprogramme<br />

vor – den Schutz, die Pflege und die Entwicklung von Alleen.<br />

Die Planung beginnt mit der Abgrenzung und Beschreibung der jeweiligen Region. Auswahlkriterien<br />

gibt es dafür nicht. Zu bedenken ist in jedem Fall, dass Ökosysteme, Habitat-Verbunde und<br />

Kulturlandschaften nicht zerschnitten werden und nach Möglichkeit Zuständigkeitsbereiche von<br />

Kreisverwaltungen und Fachämtern nicht überschritten sowie Anforderungen eines nachhaltigen<br />

Tourismus berücksichtigt werden.<br />

Von grundlegender Bedeutung ist, wie die Perspektive der Region bewertet wird. Oft werden<br />

dabei nur die demographische und wirtschaftliche Entwicklung unter Berücksichtigung von<br />

Trends vergangener Jahrzehnte gesehen und mögliche Szenarien nachhaltiger Entwicklung<br />

nicht bedacht. Alleenschutz darf sich aber nicht auf den Erhalt eines Ist-Zustandes beschränken,<br />

sondern muss auch die Voraussetzungen einer zukunftsfähigen Entwicklung der Alleen schaffen.<br />

Unverzichtbar dafür ist die Abstimmung zu Fragen des Straßenbaus und gegebenenfalls des Ausbaus<br />

vorhandener Wasserstraßen.<br />

Wichtige rahmensetzende Bedingungen ergeben sich häufig auch aus den Planungen des Denkmalschutzes.<br />

Hier ist zu fragen, ob Denkmalschutz nur die detailgetreue Wiederherstellung und<br />

den Erhalt von in vergangenen Jahrhunderten geschaffenen Anlagen sichern muss und nicht viel<br />

mehr auch die Erwartungen und das Lebensgefühl heute wie künftig lebender Menschen bedacht<br />

werden sollten. So wurden Alleen in Parks einmal als Wege für Reiter und Kutschfahrten angelegt.<br />

Heute suchen hier Spaziergänger Entspannung und eine lebendige Kulturlandschaft. Nicht zuletzt<br />

gilt es auch, bei den Planungen die regionale Geschichte, Traditionen, Werte und Gebräuche,<br />

aber auch die Erwartungen von Einheimischen wie von Touristen angemessen zu berücksichtigen.<br />

Für alle Planungen ist zu bedenken, dass man sich dabei nicht mehr ausschließlich auf Erfahrungen<br />

vergangener Jahrzehnte stützen darf. Die zu erwartenden Folgen der Energiekrise und<br />

des KIimawandels und auch die schwer wiegenden Folgen zunehmender Industrialisierung der<br />

Landschaftwirtschaft für die Biodiversität führen zu neuen Fragestellungen, verlangen Denken in<br />

größeren Zeiträumen. Wie werden die uns heute vertrauten Baumarten auf den Klimawandel reagieren?<br />

Welche anderen Baumarten wären für Ersatz- und Neupflanzungen von Alleen geeignet,<br />

die die nächsten 150 Jahre überleben (z. B. die südosteuropäische Flaumeiche für die Stieleiche)?<br />

Sollten auch wirtschaftliche Überlegungen die Auswahl der Baumarten mit bestimmen und die<br />

Entwicklung von Hecken zugelassen werden? Darüber hinaus ist die partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />

mit Touristikexperten in Politik und Wirtschaft unverzichtbar, um optimale Lösungen für<br />

Wünschenswertes und Machbares zu finden.<br />

Zunehmende Aufmerksamkeit verdient die sorgfältige Planung der Öffentlichkeitsarbeit mit dem<br />

Ziel, Identifikation mit dem Alleenschutz zu stärken, Umweltbewusstsein zu wecken und Umweltbildung<br />

zu vermitteln. Auffällig ist, dass der Alleenschutz häufig nur als ein spezielles Anliegen<br />

des Naturschutzes gesehen wird. Alleenschutz als ein wichtiges Aufgabenfeld zukunftsfähiger<br />

Entwicklung wird in seiner Wirkung begrenzt bleiben, wenn das gesell-schaftliche Umfeld nicht<br />

für das Leitbild der Nachhaltigkeit steht.


Wie lassen sich Mitstreiter und Unterstützer gewinnen und motivieren?<br />

Dem Alleenschutz wie dem Umwelt-schutz insgesamt fehlen immer noch die notwendige<br />

gesellschaftliche Akzeptanz sowie eine starke Lobby und damit auch Mitstreiter. Knapp und<br />

Grundner stellten zu Recht fest: „Trotz wachsender Rückbe-sinnung auf den Wert der Alleen<br />

erfolgt nach wie vor schleichender Mord an den Alleen, Bäume werden umgesägt, oft verzichtet<br />

man auf Nachpflanzungen, Bäume leiden unter Stress durch Abgase, Streusalz und<br />

Landwirtschaft mit Bodenverdichtung, Gift und Gülle.“<br />

Erfolgreich war die Sympathiekampagne<br />

„Deutsche Alleen – durch nichts zu ersetzen“<br />

des Bundesministeriums für Umwelt,<br />

Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

(BMU), mit der betont emotional für den<br />

Alleenschutz geworben wurde. Ein richtiger<br />

Ansatzpunkt, denn zu Bäumen haben<br />

die Menschen entwicklungsbedingt einen<br />

besonders starken emotionalen Bezug.<br />

Dies gilt generell für alle Fragen des Umweltschutzes,<br />

das heißt, „wer die Menschen<br />

gewinnen will, muss ihre Herzen<br />

erreichen und sie unterhalten“ (Johann<br />

Peter Hebel 1811). Bloße moralische Appelle<br />

werden nicht mehr als die Verteilung<br />

von Speisekarten bei einer Hungersnot<br />

bewirken (Freud, S.). Motivieren für den<br />

Alleenschutz gelingt weder mit „Ecotainment“,<br />

noch mit Katastrophenmeldungen<br />

und Angstkommunikation. Es geht darum, mit überzeugender Sachkenntnis, mit positiven<br />

Bildern und mit realistischen Entwicklungsstra-tegien für die Alleen von heute und morgen zu<br />

werben, damit Mitstreiter für die Lösung der Aufgaben zu gewinnen und ihre Motivation zu<br />

erhalten. Dies erfordert ein sachkundiges Vorgehen und auch Weiterbildung, deren Bedeutung<br />

nicht immer gesehen wird.<br />

Praktische Erfahrungen bei der Arbeit der IG Alleenfreunde im Mittelhof Gessin e. V. und<br />

der Zusammenarbeit mit der Landesgeschäftsstelle Mecklenburg-Vorpommern des BUND<br />

zeigen,<br />

<strong>1.</strong> dass ein regionales Alleenentwicklungsprogramm die Arbeit in vieler Hinsicht wirksam<br />

unterstützen kann,<br />

<strong>2.</strong> dass professionelle Öffentlichkeitsarbeit für den Schutz der Alleen unverzichtbar ist<br />

und deshalb besonderer Aufmerksamkeit bedarf,<br />

3. dass es für vielfältige und interessante Angebote zur Umweltbildung und qualifizierter<br />

Umweltkommunikation keine Alternative gibt,<br />

4. dass ein wichtiger Schwerpunkt der Arbeit die Gewinnung von mehr Meinungsführern<br />

sowie passiven und aktiven Unterstützern bleiben wird,<br />

5. dass zielgerichtet mehr Kooperationen (von Bildungseinrichtungen bis Krankenkassen)<br />

angestrebt werden sollten.<br />

Alleen schützen,<br />

aber wie?<br />

15


16<br />

5. Die Arbeitsgemeinschaft “Parklandschaft <strong>Basedow</strong>“ - ARGE<br />

Die konzeptionelle Arbeit mit der anschließenden Realisierung der Maßnahmen<br />

und die finanzielle Absicherung des gesamten Projektes setzen die Zusammenarbeit<br />

verschiedener lokaler Vereine, Organisationen und Einzelpersonen voraus. Im Jahr<br />

2007 hat sich eine Arbeitsgemeinschaft mit dem Titel „Parklandschaft <strong>Basedow</strong>“<br />

gegründet, deren Wirken ganz darauf gerichtet war, Park und wertvolle Elemente<br />

der Kulturlandschaft um <strong>Basedow</strong> vor dem weiteren Verfall zu retten. Zur Arbeitsgemeinschaft<br />

gehörten die Gemeinde <strong>Basedow</strong>, der Förderverein „<strong>Geschmücktes</strong><br />

<strong>Landgut</strong> <strong>Basedow</strong>“ mit Sitz in Zettemin, der „Kulturverein <strong>Basedow</strong> e.V.“ mit Sitz<br />

in <strong>Basedow</strong> und der Verein „Mittelhof Gessin e.V.“ mit Sitz in Gessin/Ortsteil von<br />

<strong>Basedow</strong>. Vertreten wurde die AG durch den Verein „<strong>Geschmücktes</strong> <strong>Landgut</strong> <strong>Basedow</strong><br />

e.V.“ Es war beabsichtigt, den Kreis der Mitglieder insbesondere durch Landeigentümer<br />

zu erweitern.<br />

Die ARGE wollte die Drei-Schwestern-Allee und andere Teile der Parklandschaft<br />

wieder nach den Plänen von Lenné entwickeln. Sie sah sich als Motor, plante und<br />

stellte Projektanträge.<br />

Die erste Aktion der ARGE waren die Pflege der Altbäume und das Bepflanzen des<br />

<strong>1.</strong> und <strong>2.</strong> Abschnittes in der Drei-Schwestern-Allee.<br />

Am <strong>2.</strong> Juni 2009 stellte die ARGE „Parklandschaft <strong>Basedow</strong>“ auf einer Sondersitzung<br />

im Gemeindebüro <strong>Basedow</strong> den Gemeindevertretern und dem Bürgermeister<br />

der Gemeinde <strong>Basedow</strong> das Gesamtkonzept zur Wiederherstellung und Pflege<br />

des „Geschmückten <strong>Landgut</strong>es <strong>Basedow</strong>“ vor. Nach der Richtlinie „Erhaltung von<br />

Schlössern und Parkanlagen“ wäre die Sanierung des Parks zu 80% förderfähig<br />

gewesen (LEHMANN 2009).<br />

Das Konzept wurde von den Gemeindevertretern als gut befunden, die Umsetzung<br />

aber, an der sich die Gemeinde auch mit 20% Eigenleistung beteiligen müsste,<br />

wurde in Frage gestellt. Der Bürgermeister äußerte, dass ihm der Zustand des Parks<br />

zwar peinlich sei, er aber nicht in der Lage sei, sich klar für die Wiederherstellung<br />

und Pflege der Parkanlage zu bekennen.<br />

Von Seiten der Gemeinde fehlten optimistische Aussagen und positives Denken.<br />

Der Prozess des Sterbens einer Parklandschaft geht schleichend vor sich, so dass<br />

er von einer einzigen Generation nicht unbedingt wahrgenommen wird. Nicht jeder<br />

begreift die Einmaligkeit, das Besondere einer solchen Anlage und die damit<br />

verbundene Schutz- und Pflegebedürftigkeit, aber auch das touristische und damit<br />

wirtschaftliche Potential, das sich daraus ergibt. Dieser Erkenntnisprozess muss erst<br />

wachsen. Die Gemeindevertretung und auch der Bürgermeister schienen sich gerade<br />

in einer Phase der Ohnmacht zu befinden.<br />

Um Aktivitäten auszulösen bräuchte es Aufklärung und Wissen, eine Aufgabe, der<br />

sich die ARGE weiter stellen wollte.


6. Die Drei-Schwestern-Allee<br />

6.<strong>1.</strong> Pflanzung in der Drei-Schwestern-Allee<br />

Die Drei-Schwestern-Allee, ein unbefestigter Waldweg, führt von Gessin nach<br />

Immensoll/Stöckersoll. Nach einer mündlichen Überlieferung wurden hier die<br />

Lieblingsbäume von drei Töchtern der damals in <strong>Basedow</strong> lebenden gräflichen<br />

Familie gepflanzt – Robinien, Graupappeln und Ebereschen.<br />

Die etwa 160 Jahre alte Drei-Schwestern-Allee<br />

stellt eine kulturhistorisch bedeutsame<br />

Allee in der Mecklenburgischen<br />

Schweiz und sogar bundesweit dar.<br />

Als Teil des unter Denkmalschutz stehenden<br />

„Geschmückten <strong>Landgut</strong>es <strong>Basedow</strong>“<br />

bildet diese Allee dessen östliche<br />

äußere Grenze. Die Bäume hatten zum<br />

Zeitpunkt des Projektbeginns ein hohes<br />

Alter erreicht. Jahr für Jahr stürzten alte<br />

Baumriesen um und mit den immer größer<br />

werdenden Lücken wurden die einstige<br />

Struktur und Schönheit der Allee immer<br />

schwerer erfassbar. Ebereschen werden<br />

meist nur etwa 80 Jahre, in seltenen Fällen,<br />

vor allem als Gebirgs-baum, auch bis zu<br />

120 Jahre alt. Auf Grund dieser Kurzlebigkeit<br />

waren diese im Bestand gar nicht mehr<br />

vorhanden. Bei den noch vorhandenen<br />

Robinien und drei Grau-Pappeln war der<br />

Mangel an Pflege deutlich erkennbar.<br />

Kronenteile waren heruntergebrochen, in<br />

vielen Baumkronen zeigten sich Risse in<br />

den Zwieseln und viel Totholz. Geprägt<br />

von der als Alleebaum seltenen Robinie<br />

verfügt die Drei-Schwestern-Allee jedoch auch aufgrund ihres hohen Alters über<br />

ein außergewöhnlich schönes und bizarres Erscheinungsbild. In ihren knorrigen<br />

Stämmen wurde außerdem der seltene und unauffällig lebende Eremit (Osmoderma<br />

eremita) gefunden, ein im Anhang II und IV der FFH-Richtlinie aufgeführter und dort<br />

als prioritäre Art eingestufter Käfer.<br />

Darum musste im Vorfeld der Verjüngung und Lückenbepflanzung dieser historischen<br />

Baumreihen neben dem Gutachten zum Denkmalschutz auch ein Gutachten über<br />

das Vorkommen von Käfern erstellt werden.<br />

Da die vom Anfangsbestand noch vorhandenen Robinien und Grau-Pappeln unbedingt<br />

erhalten bleiben sollten, diese aber nicht in allen Fällen in einem verkehrssicheren<br />

Zustand waren, wollte man sich Rat beim Institut für Baumpflege Hamburg<br />

holen.<br />

Dieses Gutachten wurde jedoch nicht in Auftrag gegeben. Allerdings wurde durch<br />

die Hochschule Neubrandenburg ein Gehölzkataster für den gesamten Parkbereich<br />

erstellt. Dieses Kataster ist sicher für eine Momentaufnahme sehr hilfreich und gibt<br />

wichtige Informationen für notwendige Maßnahmen bei der Erarbeitung einer Park-<br />

17


18<br />

Pläne für die Pflanzung in der<br />

Drei-Schwestern-Allee, erstellt<br />

vom Landschaftsarchitektenbüro<br />

Stefan Pulkenat<br />

konzeption, die Art und Weise der fachgerechten Pflege von Altbäumen wird mit<br />

einem solchen Kataster aber nicht geklärt.<br />

Es wäre generell sinnvoll, sich vor der Pflege der alten Allee- und Parkbäume fachlich<br />

beraten zu lassen. Besonders bedauerlich ist, dass das Gehölzkataster nicht<br />

weitergeführt und aktualisiert wird.<br />

Für die Planungsvorbereitung und das Erstellen der Gutachten gab es Unterstützung<br />

vom Umweltministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern aus Mitteln<br />

des Alleenfonds, vom Landkreis Demmin, der Norddeutschen Stiftung für Umwelt<br />

und Entwicklung (NUE), von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und vom BUND<br />

Mecklenburg-Vorpommern.


Die Rettung der Drei-Schwestern-Allee in Gessin - <strong>1.</strong> Runde 19<br />

Am 6. November 2008 fand eine Begehung mit der unteren Naturschutzbehörde<br />

zur Vorbereitung der <strong>1.</strong> Pflanzung statt. Es wurde Folgendes festgelegt:<br />

• Die Planung zur Wiederherstellung der Allee wird von dem Garten- und<br />

Landschaftsarchitekt Stefan Pulkenat übernommen.<br />

• Ein Garten- und Landschaftsbaubetrieb wird mit der fachlichen Unterstützung<br />

bei der Pflanzung der etwa sieben Jahre alten Bäume beauftragt.<br />

• Sträucher und Jungbäume im ersten Abschnitt können komplett beseitigt<br />

werden.<br />

• Im weiteren Abschnitt können dort, wo Altbäume beeinträchtigt werden, die<br />

Jungbäume im Kronenbereich dieser Bäume entfernt werden.<br />

• Mit der Erstellung des Gutachtens zur Erfassung holzbewohnender Käfer<br />

in der Drei-Schwestern-Allee wird Dr. Meitzner vom Büro Grünspektrum –<br />

Landschaftsökologie beauftragt.<br />

• Die Bäume sollen durchnummeriert oder die vorhandene Nummerierung von<br />

Dr. Meitzner und bei Baumgutachten verwendet werden.<br />

• Die Altbäume sind zu erhalten, Baumpflegemaßnahmen, dort, wo nötig,<br />

auch Kronensicherungen, sollen in Auftrag gegeben werden.<br />

Voraussichtlich werden auf der gesamten Strecke Baumpflegearbeiten<br />

für 49 Bäume erforderlich sein.<br />

• Die Pflanzung erfolgt leicht schief wechselständig, nicht gegenständig.<br />

• Der erste öffentliche Pflanztermin wurde auf den 15. November 2008 fest-<br />

gesetzt.<br />

Pflanzung des <strong>1.</strong> Abschnittes in<br />

der Drei-Schwestern-Allee am<br />

Samstag, dem 15. November<br />

2008


20<br />

Die Aufgabe war groß. Viele Bäume mussten neu gepflanzt werden, um der Allee<br />

wieder zu altem Glanz zu verhelfen. Die Arbeitsgemeinschaft „Parklandschaft<br />

<strong>Basedow</strong>“ war entschlossen, durch die Pflanzung neuer Bäume die Allee wieder<br />

herzustellen. Die Finanzierung sollte zu einem großen Teil über die Vergabe von<br />

Baumpatenschaften erfolgen. Bald waren für 35 Bäume Patenschaften vergeben.<br />

Als erster Baumpate nahm der ehemalige Landrat des Landkreises Demmin, Frieder<br />

Jelen, am 18.09.2008 seine Patenschaftsurkunde entgegen. Mit einer ersten öffentlichen<br />

Pflanzaktion wurde am Samstag, dem 15. November 2008 begonnen, die<br />

Allee schrittweise neu zu bepflanzen. Für 150,00 Euro konnte ein neuer, qualitativ<br />

hochwertiger Baum gepflanzt und somit auch für die nächsten 150 Jahre eine<br />

prächtige Allee geschaffen werden, die dem heutigen Besucher ebenso wie den<br />

nachfolgenden Generationen eine Freude sein wird.<br />

Die Rettung der Drei-Schwestern-Allee in Gessin geht in die <strong>2.</strong> Runde<br />

Die Resonanz auf die erste Pflanzaktion war so groß, dass es nicht für alle Baumpaten<br />

einen Baum gab. Deshalb wurde eine zweite Pflanzaktion für den 28. November<br />

2009 zum Pflanzen weiterer Bäume geplant. Zur Vorbereitung des zweiten<br />

Abschnittes mussten weitere Fragen geklärt werden. Gemäß der aktuellen Entwurfsplanung<br />

waren zur vollständigen Wiederherstellung der Drei-Schwestern-Allee<br />

307 Bäume neu zu pflanzen. Eine zweite Variante sah die Bepflanzung ab dem<br />

Wegeknick ausschließlich mit Eichen vor. Da in diesem Abschnitt der Pflanzabstand<br />

mit 11m größer wäre, käme man mit 230 Nachpflanzungen aus. Bei der <strong>1.</strong> Pflanzung<br />

wurden 26 Bäume neu gepflanzt. Damit verblieben bei Variante 1 noch 281<br />

Bäume oder 201 Bäume bei Wahl der Variante <strong>2.</strong><br />

Festgelegt wurde:<br />

• Bis zum Knick sollen, wie bisher, entsprechend den historischen Vorgaben<br />

Robinie, Eberesche und Grau-Pappel im Wechsel gepflanzt werden.<br />

• Wenn vorhandene jüngere Bäume in diesem Rhythmus stehen, sollen sie<br />

erhalten werden.<br />

• Aus Kostengründen werden nach dem Knick im Abstand<br />

von 11m nur Eichen gepflanzt.<br />

• Nächster Termin für eine öffentliche Pflanzung ist der 28. November 2009.


Offen blieben die Fragen, ob Strauchgruppen, Einzelsträucher und Hecken generell<br />

stehen bleiben oder nur für neue Baumstandorte entfernt werden sollen und welche<br />

Eichenarten für eine Bepflanzung im letzten Teil in Hinsicht auf Standortgegebenheiten<br />

und Lebensraum für Käferarten empfehlenswert sind.<br />

Damit diese große zweite Pflanzaktion gelingt, trafen sich die Aktivisten vorher an<br />

drei Samstagen, um die Pflanzplätze gut vorzubereiten. Es gab die verschiedensten<br />

Gründe für die große Begeisterung, einen Baum zu spenden. Bäume wurden zum<br />

Beispiel als Geburtstags- oder Hochzeitsgeschenk gespendet und gepflanzt. Viele<br />

freuten sich aber einfach auch nur über das kleine Messingschild, das die Namen<br />

der Spender benennt. Sie wollten ihre Verbindung zu diesem Ort zeigen, wollten<br />

dazugehören, wenn es gemeinsam darum geht, ein Stück Kulturlandschaft zu erhalten.<br />

Gemeinsam haben sie es auch geschafft, diese besondere Allee wieder zum<br />

Leben zu erwecken. Bei einer dritten Pflanzaktion für das Alleestück bis zum angrenzenden<br />

Wald wurden neben den Robinien, Grau-Pappeln und Ebereschen drei<br />

verschiedene Eichenarten, die Stieleiche, Traubeneiche und Flaumeiche gepflanzt.<br />

Zum Abschluss der Arbeiten in der Drei-Schwestern-Allee gab es am 2<strong>1.</strong> Mai 2011<br />

ein großes Alleenfest. Der Mittelhof Gessin e.V. legte den über 120 Baumpaten<br />

und den vielen freiwilligen Helfern Rechenschaft ab und die wiederhergestellte Allee<br />

wurde symbolisch der Öffentlichkeit übergeben. Vor allem aber wurde mit dem<br />

Alleenfest allen Beteiligten Dank gesagt.<br />

5.Oktober 2011: Auszüge aus dem Abnahmeprotokoll Drei-Schwestern-Allee<br />

• 4 Ebereschen der Spender Tauscher, Milbreit, BUND M-V und Bündnis 90 /<br />

Die Grünen müssen ersetzt werden.<br />

• Eine Grau-Pappel, gespendet durch Familie Steinbring, muss ersetzt werden.<br />

• An den Pappeln sind Schäden durch zu eng gebundenen Draht entstanden.<br />

• Die Ebereschen sind insgesamt in einem schlechten Zustand und kümmern.<br />

• Kritisiert wurde, dass durch die Wiederherstellung der Entwässerungsmulden<br />

des Weges teilweise in die Baumscheiben eingegriffen wurde. Betroffene Bäu-<br />

me können nicht mehr gewässert werden. Fraglich ist, ob nicht auch Wurzeln<br />

beschädigt wurden. Die Ausbesserung des Weges wurde durch die Gemein-<br />

dearbeiter vorgenommen.<br />

Pflanzung des <strong>2.</strong> Abschnittes in<br />

der Drei-Schwestern-Allee<br />

am Samstag, dem<br />

28. November 2009<br />

21


22<br />

Die Wiederherstellung der „Drei-<br />

Schwestern-Allee“ ist eine große<br />

Leistung, die hauptsächlich ehrenamtlich<br />

erbracht wurde. Es gibt<br />

in Mecklenburg-Vorpommern<br />

viele Alleenfreunde, die jedes<br />

Jahr durch Pflanzungen aus<br />

Spendenmitteln Lücken in Alleen<br />

schließen. Sie alle arbeiten<br />

ehrenamtlich und verdienen<br />

Hochachtung. Die vollständige<br />

Bepflanzung einer Allee mit<br />

insgesamt 203 Bäumen, finanziert<br />

vorrangig aus Spenden, ist<br />

beispielhaft und bisher einzigartig<br />

in unserem Bundesland. Die<br />

Gessiner Alleenfreunde werden<br />

die jungen Bäume in ihren ersten<br />

Lebensjahren begleiten und<br />

werden auch in Zukunft dafür<br />

sorgen, dass sie gepflegt werden<br />

und dass sorgsam mit ihnen<br />

umgegangen wird.<br />

Für den Erhalt der Alleenlandschaft<br />

in unserem Bundesland<br />

ist ein breites Netz von aktiven<br />

Alleenfreunden sehr wichtig.<br />

Die Übernahme einer Alleen-<br />

Patenschaften bedeutet natürlich<br />

zusätzliche Arbeit. Besonders<br />

wichtig ist uns aber, dass sie<br />

auch lebendig, interessant und<br />

lehrreich gestaltet wird, so wie<br />

wir es in Gessin und am Fritz-<br />

Greve-Gymnasium in Malchin<br />

erleben.<br />

Anmerkung<br />

Trotz guter Zusammenarbeit zwischen Denkmalpflege, Naturschutz und den Aktiven<br />

vor Ort kam es auch bei der Wiederherstellung der Drei-Schwestern-Allee<br />

zu übereilten Maßnahmen, die der Idee geschadet haben. Als äußere Begrenzung<br />

des Parks hätten viele der jetzt gerodeten Büsche und Naturverjüngungen<br />

von Bäumen erhalten bleiben können. Der Verlust vieler fruchttragender Sträucher<br />

wie Weißdorn, Pfaffenhütchen, Schlehen und Holunder zwischen den Altbäumen<br />

hat zu einem spürbaren Rückgang von Vogelarten wie dem Neuntöter und von<br />

Greifvögeln geführt. Lebensraum für Insekten und Kleinsäuger ging verloren. Die<br />

Allee, die angelegt wurde, um Kutscher und Reiter zu führen, dient heute eher als<br />

Wanderweg für Spaziergänger und Radfahrer. Mit dem veränderten Gebrauch hat<br />

sich auch eine Veränderung des ästhetischen Anspruchs ergeben. Die Allee, die vor<br />

zwei Jahren noch eine Blütenpracht auch zwischen den Bäumen bot, Wind- und<br />

Staubschutz war, wird jetzt von einigen Nutzern nicht mehr als schön, einladend<br />

und beruhigend, sondern eher als steril empfunden.<br />

Seminar für die Schüler des Fritz-Greve-Gymnasiums in Malchin:<br />

Schonender Baumschnitt durch Seilklettertechnik<br />

In unmittelbarer Nachbarschaft zu den Alleenfreunden<br />

in Gessin gibt es eine weitere sehr aktive<br />

Alleenpatenschaft. Eine Schülergruppe des Fritz-<br />

Greve-Gymnasiums in Malchin hat unter Anleitung<br />

der sehr engagierten Umweltlehrerin, Frau<br />

Hannelore Kersten, bereits 2005 eine Patenschaft<br />

über die Spitzahornallee entlang der Kreis-straße<br />

DM 3 zwischen Kummerow und Grammentin, Teil<br />

der Deutschen Alleenstraße, übernommen. Sie<br />

waren bei der Pflanzung beteiligt und haben die<br />

untere Naturschutzbehörde über Mängel, die sie<br />

an den jungen Bäumen finden konnten, informiert.<br />

Alleen-Ausstellung und Filmvorführung durch den<br />

BUND an dieser Schule haben immer wieder das<br />

Interesse auf die Alleen gelenkt. Es entstand die Idee, das Thema Alleen im Landschaftspark<br />

<strong>Basedow</strong> in einem Schülerprojekt<br />

zu bearbeiten. Die Gessiner<br />

Alleenfreunde waren sofort bereit, die<br />

Schüler zu unterstützen. Das Ergebnis<br />

wurde auf der Alleentagung des BUND<br />

Mecklenburg-Vorpommern 2008 durch<br />

die Schüler präsentiert.<br />

Das Gymnasium spendete und pflanzte<br />

auch einen Baum in der Drei-Schwestern-<br />

Allee. Die Schüler wünschen sich natürlich,<br />

dass ihr Baum zu einem stattlichen<br />

Alleebaum heranwächst. Wie aber gelingt es, einen jungen Baum zu einem Alleenbaum<br />

zu erziehen?<br />

In diesem Jahr entschloss sich Zarah Kuhlmann, Schülerin der 1<strong>1.</strong> Klasse, eine<br />

Facharbeit zum Thema „Jungbaumpflege in Alleen“ mit Blick auf die Neuanpflanzungen<br />

in der Drei-Schwestern-Allee zu schreiben. Auch sie wurde dabei von den<br />

Alleenfreunden in Gessin und dem BUND unterstützt.


6.2 Jungbaumpflege – zwingende Notwendigkeit für einen vorsorgenden Alleenschutz<br />

Zarah Kuhlmann, Dipl.agr. Ing. Katharina Brückmann<br />

Baumpflege beinhaltet alle Maßnahmen zur Vermeidung von Fehlentwicklung des<br />

Baumes und der Erhaltung seiner Vitalität. Hierbei kann es sich um Maßnahmen am<br />

Baum selbst oder in seiner unmittelbaren Umgebung handeln.<br />

Der Kronenschnitt ist eine Maßnahme der Baumpflege und soll den Baum unterstützen,<br />

eine stabile und gesunde Krone auszuprägen und dafür sorgen, dass die Verkehrssicherheit<br />

gegeben ist. Dabei muss die zukünftige Funktion des Baumes, Straßenbaum oder<br />

Solitär im Park, berücksichtigt werden.<br />

Unabhängig vom Alter benötigt jeder Baum an öffentlichen Verkehrsflächen in<br />

regelmäßigen Abständen eine Kronenpflege. Die Pflegeintervalle unterscheiden sich<br />

dabei je nach Entwicklungsphase:<br />

A – Jugendschnitt: alle zwei Jahre (zwei bis drei Pflegegänge)<br />

B – Erziehungsschnitt: alle drei Jahre (drei bis vier Pflegegänge)<br />

C – Begleitungsschnitt: alle vier Jahre (vier bis fünf Pflegegänge)<br />

D – Erwachsenenschnitt: alle acht Jahre<br />

Die kürzeren Pflegeabschnitte in der Anfangsphase ergeben sich aus dem schnelleren<br />

Wachstum der jüngeren Bäume (DUJESIEFKEN 2011).<br />

Bei der Jungbaumpflege sollen Fehlentwicklungen, wie sich reibende oder eingewachsene<br />

Äste, Zwiesel 1) und Konkurrenzäste entfernt werden. Das aus Gründen der<br />

Verkehrssicherheit vorgegebene Lichtraumprofil 2) verlangt ein zeitiges Aufasten des<br />

Jungbaumes. Beginnt man rechtzeitig mit der Jungbaumpflege und setzt diese auch<br />

kontinuierlich fort, können die Schnittwunden klein gehalten werden und der Baum ist<br />

in der Lage, die Wunden abzuschotten und zu überwallen. Die Gefahr einer Fäule im<br />

Stamm- oder Astbereich des Baumes wird erheblich reduziert und alle Teile des Baumes<br />

können immer ausreichend und gut versorgt werden.<br />

Obwohl die Bedeutung einer Pflege der Bäume vor allem in jungen Jahren bekannt<br />

ist, werden nach der Pflanzung die Bäume oft für viele Jahre bis Jahrzehnte sich selbst<br />

überlassen. Ein Erziehungs- und Aufbauschnitt findet somit gar nicht statt. Wachsen die<br />

Bäume dann irgendwann in das Lichtraumprofil, wird häufig viel zu stark in die Krone<br />

eingegriffen und die Bäume werden durch viel zu große Wunden durch das zu späten<br />

Aufasten und Korrekturen in der Krone geschädigt.<br />

Gründe für eine schlechte oder gar keine Jungbaumpflege sind häufig Geld- und Personalmangel.<br />

Oftmals besteht jedoch auch Unsicherheit über den nötigen Umfang oder<br />

die fachgerechte Ausführung eines Jungbaumschnitts. Für den Jungbaumschnitt können<br />

folgende praxisnahe Empfehlungen gegeben:<br />

<strong>1.</strong> Bei einem Pflegedurchgang nicht mehr als 20 % des Kronenvolumens entnehmen<br />

<strong>2.</strong> Die stärksten Äste, die mit dem Leittrieb konkurrieren, entfernen<br />

3. Problematische Verzweigungen, z. B. Zwiesel 1) entfernen<br />

4. Lichtraumprofilschnitt durchführen, dabei<br />

• nur den stärksten Ast oder die stärksten Äste entfernen,<br />

• Astkränze stets nur ausdünnen – entnommen wird nur der dickste Ast<br />

oder der mit der schlechtesten Anbindung,<br />

• bei einem Pflegegang keine Wunden direkt neben- oder<br />

übereinander erzeugen. (DUJESIEFKEN 2011).<br />

Die in diesem Abschnitt aufgezeigte Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit einer kontinuierlich<br />

durchgeführten Jungbaumpflege zeigt, dass es unerlässlich ist, diese sowohl finanziell<br />

aus auch personell jedes Jahr mit in das Haushaltsbudget der Gemeinde einzuplanen.<br />

Lösungsmöglichkeiten werden im Kapitel 8.<strong>2.</strong> „Ausblick in die Zukunft“ dieser<br />

Broschüre näher betrachtet.<br />

1)<br />

Aufgabelung in zwei etwa gleich starke Stämmlinge/Äste<br />

2)<br />

Ast- und stammfreier Raum, der sich aus dem Verkehrsraum sowie den seitlichen und oberen Sicherheitsräumen<br />

Durch eine planvolle Erziehung<br />

des Jungbaumes wird eine<br />

wirkliche Baumpflege möglich<br />

und die Kosten für die weitere<br />

Pflege und Unterhaltung, eingeschlossen<br />

der Baumkontrollen,<br />

bleiben gering. Aufwändige<br />

baumpflegerische Maßnahmen,<br />

wie zum Beispiel stärkere<br />

Kroneneinkürzungen oder der<br />

Einbau von Kronensicherungen,<br />

werden auf ein Minimum reduziert.<br />

Der Zeitaufwand für alle<br />

Pflegemaßnahmen bei einem<br />

20jährigen Baum liegt bei rund<br />

60 Minuten, was im Vergleich<br />

zu Schnittmaßnahmen bei ungepflegten<br />

alten Bäumen, die<br />

ständig kontrolliert und „nachgepflegt“<br />

werden müssen,<br />

wenig ist .<br />

(www.agrarheute.com 2012)<br />

23


24<br />

Robinie mit Stammriß (Höhle),<br />

der heraus gerieselte Mulm zur<br />

Untersuchung auf einem Insekten-Klopfschirm<br />

ausgebreitet<br />

6.3. Auszüge aus der Erfassung holzbewohnender Käfer in der Drei-Schwestern-Allee<br />

bei Gessin<br />

Dipl.-Biologe Holger Ringel<br />

Die geplanten Maßnahmen innerhalb der Drei-Schwestern-Allee beinhalteten nicht<br />

nur die Neupflanzungen sondern auch Pflege und zum Teil Fällung von Altbäumen.<br />

Da es nahe lag, dass in den Höhlungen der alten Bäume gesetzlich geschützte Tierarten<br />

vorkommen, wurde vom Staatlichen Amt für Umwelt und Natur Neubrandenburg<br />

2008 die Erfassung holzbewohnender Käfer in Auftrag gegeben.<br />

Das Gutachten wurde durch Grünspektrum – Landschaftsökologie Neubrandenburg<br />

erarbeitet.<br />

In dieser Broschüre sind einzelne Abschnitte des Gutachtens wiedergegeben. Das<br />

vollständige Gutachten liegt dem Verfasser<br />

vor und kann jederzeit eingesehen<br />

werden:<br />

<strong>1.</strong> Einleitung<br />

In der Umgebung des Ortes <strong>Basedow</strong><br />

(Landkreis Demmin) wurden früher<br />

mehrere landschaftsstrukturierende Gehölzpflanzungen<br />

vorgenommen. Neben<br />

dem Park des Ortes selbst entwickelten<br />

sich diese im Laufe der nunmehr bereits<br />

recht langen Standzeit zu prägenden Elementen<br />

der Landschaft mit einem hohen<br />

Anteil alter Bäume sowie Baumruinen.<br />

Neben der ästhetischen Funktion bieten<br />

deshalb viele dieser Baumstrukturen<br />

heute auch Refugien für zahlreiche Tierarten.<br />

Zu ihnen zählen in erster Linie die<br />

xylobionten (holzbewohnenden) Käfer,<br />

da sie zusammen mit Pilzen und xylobionten Fliegen und Hautflüglern Träger der<br />

Artenvielfalt in gehölzdominierten Lebensräumen sind.<br />

Ihre Artenzahl lässt die der gewöhnlich untersuchten Tiergruppen nicht selten um<br />

das Zehn- bis Hundertfache hinter sich. So kann in Mecklenburg Vorpommern mit<br />

etwa 660 Arten holzbewohnender Käfer gerechnet werden. Da starke Alleebäume<br />

aufgrund ihres Alters und ihrer daraus folgenden Anbrüchigkeit nicht selten<br />

übereilt gefällt werden, gehören vergleichbare Alleen und ihre Fauna landesweit<br />

zu den stark gefährdeten Landschaftselementen. In gutem Erhaltungszustand befinden<br />

sich i. d. R. nur noch jene Baumreihen, Einzelbäume und Alleen, die entfernt von<br />

menschlichen Wohnstätten und Bewegungstrassen und damit der Wegesicherung<br />

gelegen sind. Doch auch diese sind nicht frei von Entwicklungen, die ihren Bestand<br />

gefährden können.<br />

<strong>2.</strong> Material und Methoden<br />

Die Allee besteht heute vor allem aus anbrüchigen Robinien, denen einige Eichen<br />

jüngeren und mittleren Alters beigemischt sind. Besonders markant sind die letzten<br />

sehr starken Silberpappeln. Unter den Bäumen wachsen ein Streifen krautiger Vegetation<br />

und stellenweise Gebüsche. Die Untersuchung des Baumbestandes wurde<br />

mit Kronenfallen, Kescher-/Klopf- und Suchfang am Tage sowie durch nächtliches<br />

Ableuchten von Alt- und Totholzstrukturen (Nachtfang) durchgeführt. Die ur-


sprünglich geplante Treibzucht durch das Eintragen von Totholz ließ sich aufgrund<br />

des späten Untersuchungsbeginns nicht mehr durchführen.<br />

Die Exposition der fünf Kronenfallen erfolgte entlang der Allee an geeigneten Bäumen<br />

in Ortsnähe, der Mitte und am südlichen Ende und zwar mehr oder weniger<br />

verteilt auf die Gesamtlänge. Dagegen war die Beprobung mit den Handfangmethoden<br />

auf die Suche an allen zugänglichen Strukturen ausgerichtet. Beim Fang<br />

von leicht ansprechbaren Arten, die bereits nachgewiesen waren, wurden die Tiere<br />

wieder freigelassen. Dies betraf vor allem die verbreiteten Arten, wie beispielsweise<br />

Meligethes aeneus, Diaperis boleti, Eledona agricola, Cortodera humeralis<br />

oder Nedyus quadrimaculatus.<br />

3. Ergebnisse<br />

Durch die Erfassung wurden 145 Arten aus 42 Käferfamilien für die Allee nachgewiesen.<br />

Dies sind mehr als die tatsächliche Artenzahl der xylobionten Tiere, da<br />

auch die in den Fallen gefangenen nicht-xylobionten Käfer mitbestimmt wurden.<br />

Auch bei den Handfängen kam es durch die angewandten Methoden zu Beifängen<br />

vergesellschafteter Arten, die erfasst wurden.<br />

Die Zahl der xylobionten Käfer betrug 51 Arten aus 23 Familien. Hinzu kommen<br />

weitere Arten, die nicht xylobiont sind, jedoch Strukturen am Baum bevorzugen<br />

oder als phytophage Arten an den krautigen<br />

Teilen verholzter Pflanzen leben.<br />

Das sind im Falle der untersuchten Allee<br />

beispielsweise einige Dermestiden<br />

(Speckkäfer) und Curculioniden (Rüsselkäfer).<br />

Der größte Teil der Arten lebt von totem<br />

Holz, während die Rindenbesiedler den<br />

zweitgrößten Anteil an der Artengemeinschaft<br />

haben. Auffällig sind einige Arten,<br />

die als Mulmbesiedler gelten und damit<br />

eine Präferenz besitzen, die durch Baumhöhlen<br />

erfüllt wird.<br />

Die Gesellschaft des Standortes besteht<br />

nur aus wenigen Arten geschlossener<br />

Wälder und ist mit vielen meist weit verbreiteten<br />

Arten lichter Wälder (ca. 40%),<br />

z. B. Scaphidema metallicum, Dasytes<br />

sp. und Magdalis sp. durchsetzt.<br />

Diese haben ihren Verbreitungsschwerpunkt an Waldrändern, Lichtungen, Hecken<br />

und an Baumreihen sowie Alleen. Sie dringen nur gelegentlich in geringer Zahl in<br />

dichtere Waldflächen vor. Auffällig sind beim Vergleich der Artenzahlen von Eiche<br />

und Robinie die höheren Werte an den Eichen.<br />

Wenn auch die Grundlage für diesen Vergleich von lediglich jeweils zwei Kronenfallen<br />

für eine fundierte Aussage zu gering ist, so stellt sie doch einen Trend dar.<br />

Dieser fällt umso mehr ins Gewicht, da es sich bei den Eichen einerseits um junge<br />

vitale Bäume handelt, die als Einzelindividuen in der Allee wachsen. Die Robinien<br />

auf der anderen Seite weisen trotz ihres Alters, ihrer starken Anbrüchigkeit und<br />

ihres großen Gesamtbestandes dennoch weniger Arten in den Kronenfallen auf.<br />

Die Zahl xylobionter Arten von echten Waldstandorten ist höchst signifikant größer<br />

Eremit am Stumpf der umgesiedelten<br />

Linde<br />

25


26<br />

Naturparkmitarbeiter bei der<br />

Umsiedlungsaktion<br />

als der Wert, der in der Gessiner Allee erreicht wird. Dieses Defizit wird in der Gesamtartenzahl<br />

dadurch ausgeglichen, dass viele eurytope Arten des Offenlandes in<br />

die Fallen geraten sind. Diese Verquickung eines rudimentären Artenspektrums des<br />

Waldes mit dem Artenbestand des Offenland führt dazu, dass echte Waldstandorte<br />

(aufgrund des Fehlens der Offenlandzeiger) signifikant geringere Gesamtartenzahlen<br />

als die Gessiner Allee aufweisen. Neben Käfern beherrschten vor allem<br />

Asseln den Lebensraum. Sie waren besonders nachts in großen Mengen an allen<br />

abgeleuchteten Strukturen zu finden.<br />

Geschützte, gefährdete und bemerkenswerte Arten<br />

Die oben angeführten Defizite im Arteninventar werden jedoch durch die Nachweise<br />

etlicher wertgebender Arten ausgeglichen. Der Anteil dieser 33 Arten am<br />

Gesamtfang ist relativ hoch. Da in Mecklenburg-Vorpommern nur für wenige Familien<br />

eine Rote Liste vorliegt, wird auf die<br />

entsprechenden Kategorien der Roten<br />

Liste Deutschlands zurückgegriffen. Der<br />

Umstand, dass unter diesen besonderen<br />

Arten die xylobionten mit einem Anteil<br />

von 20 Arten (60%) vertreten sind, unterstreicht<br />

die Bedeutung dieser Gruppe für<br />

Naturschutzbelange.<br />

Wegen des Artenreichtums soll die folgende<br />

Betrachtung nur ausgewählte Arten<br />

umfassen.<br />

Elater ferrugineus (Feuerschmied) konnte<br />

in drei Exemplaren beim Handfang<br />

als auch in den Kronenfallen angetroffen<br />

werden. Er entwickelt sich im Mulm<br />

hohler Laubbäume und ist damit Anzeiger<br />

für einen Lebensraum, der einer hohen<br />

Gefährdung unterliegt.<br />

Dies spiegelt sich in seinem Staus als<br />

stark gefährdete Art wider (RL-D). Die<br />

Larve der Art wird als Verfolger von Osmoderma<br />

eremita angegeben, mit dem sie auch hier vergesellschaftet vorkommt.<br />

Sie ist jedoch nicht ausschließlich auf diese Art spezialisiert.<br />

Meligethes-Arten werden vergleichsweise selten gesammelt, da sie relativ schwierig<br />

in der Bestimmung sind.<br />

Bei der geringen Sammlerdichte in Mecklenburg-Vorpommern befinden sich deshalb<br />

viele Arten unentdeckt im Artenbestand bzw. die Arten sind nur durch ältere<br />

Nachweise belegt. So ist es nicht erstaunlich, dass der wiedergefundene Glanzkäfer<br />

Meligethes sulcatus nicht gefährdet ist und zwischenzeitlich schon mehrfach<br />

gefunden wurde.<br />

Weitere Funde von Arten, die bisher für Mecklenburg-Vorpommern nicht oder nur<br />

früher nachgewiesen waren, stellen Harmonia axyridis (Asiatischer Marienkäfer),<br />

Scraptia fuscula, Cryptolestes corticinus Xyleborus alni, Alphitobius diaperinus,<br />

Enicmus histrio, Atomaria analis und Gymnetron rostellum dar.


Auch sie sind in den letzten Jahren schon gefunden worden und die Nachweise bei<br />

Gessin stellen somit Zweit- oder Drittfunde oder erneute Wiederbestätigungen dar.<br />

Dennoch handelt es sich bei ihnen meist um seltene<br />

Arten, die Einstufungen in der Roten Liste Deutschlands<br />

aufweisen. Das Neozoon Harmonia axyridis ist dagegen<br />

mittlerweile eine häufige Art.<br />

Unter Vorbehalt sind die Funde von Trixagus<br />

leseigneuri und Monotoma gotzi Erstnachweise für das<br />

Bundesland. Da leider von allen Individuen lediglich<br />

Weibchen vorlagen, konnte die Determination nicht<br />

über Genitalpräparate abgesichert werden. Eine Absicherung<br />

über den Vergleich mit Belegstücken wird erst<br />

bei Gelegenheit möglich sein. Gesicherte Erstnachweise<br />

stellen dagegen die Individuen von Trogoderma<br />

angustum und Obrium cantharinum dar. T. angustum<br />

schließt die nur noch für Mecklenburg bestehende<br />

Verbreitungslücke, da sie sonst überall in Deutschland<br />

nachgewiesen ist.<br />

Der Bockkäfer Obrium cantharinum stellt hingegen eine Rarität dar, da er in etlichen<br />

Regionen ebenfalls fehlt und in der Roten Liste Deutschlands die Kategorie 2<br />

besitzt.<br />

Osmoderma eremita (Eremit) besitzt durch seine Aufnahme als prioritäre Art in die<br />

FFHRichtlinie einen besonders hohen Schutzstatus. Bei den Begehungen der Allee<br />

wurden an 23 Bäumen Besiedlungsspuren (Kot, Imago-Reste) gefunden. Hinzu kommen<br />

weitere 8 Bäume die wahrscheinlich auch besiedelt sind. Eine Imago wurde<br />

an einer Höhle nachgewiesen. Die besiedelten Bäume bilden dadurch einen quasigeschlossenen<br />

Bestand im nördlichen Teil der Allee vom Ort Gessin bis zur Wegbiegung.<br />

Als bei einem Sturm ein Baum am Ortsrand von Gessin umgestürzt und von der<br />

Feuerwehr zersägt wurde, konnten die Reste einer Eremitenhöhle mit Hilfe der<br />

Naturparkverwaltung der Mecklenburgischen Schweiz gesichert werden. Sie wurden<br />

in einer Lücke der Allee wieder aufgestellt, um den verbliebenen Larven und<br />

Puppen den Abschluss der Entwicklung zu ermöglichen.<br />

Ergänzend seien an dieser Stelle Vorkommen von weiteren geschützten Arten<br />

nach der Bundes-Artenschutzverordnung (BArtschV) angemerkt. Es handelt sich um<br />

Hornissen (Vespa crabro) in den Höhlenbäumen und den Laubfrosch (Hyla arborea)<br />

im Wegsaum.<br />

Feuerschmied<br />

Anmerkungen<br />

In Abstimmung mit der Denkmalbehörde<br />

wurden in der Allee<br />

nach historischem Vorbild<br />

Robinie, Grau-Pappel und Eberesche<br />

gepflanzt. Im nördlichen<br />

Teil wurden dagegen 99 Eichenbäume<br />

verschiedener Arten<br />

gepflanzt, was dem Vorschlag<br />

des Gutachters nach verstärktem<br />

Pflanzen einheimischer<br />

Baumarten, die Lebensraum für<br />

besonders viele Tierarten bieten,<br />

entspricht.<br />

Der Gutachter geht davon aus,<br />

dass es sich bei den noch bestehenden<br />

Pappel-Exemplaren um<br />

Silber-Pappeln handelt. Aufgrund<br />

der schwierigen Bestimmung<br />

konnte nicht abschließend<br />

festgestellt werden, ob es Silber-<br />

oder Grau-Pappeln sind. Bei<br />

der Neupflanzung wurden Grau-<br />

Pappeln verwendet.<br />

27


28<br />

Blick in die Parklandschaft vom<br />

inneren Parkrundweg aus gesehen<br />

7. Denkmalschutz und Naturschutz – Synergie oder Konfrontation<br />

Aristoteles verwendete den Begriff Historia im Sinne von „Geschichte“ bzw. „Geschichtsschreibung“.<br />

Tatsächlich kann der Besucher bei einem aufmerksamen<br />

Gang durch das historische „Geschmückte <strong>Landgut</strong> <strong>Basedow</strong>“ viel über die Geschichte<br />

dieser Gegend erfahren. Diese beginnt weit vor den ersten Plänen Lennés,<br />

denn <strong>Basedow</strong> wurde schon 1247 und die Burg als ‘slate’ (Schloss) schon 1474<br />

urkundlich erwähnt. Lennés Werk war es, das Vorhandene in einem meisterhaften<br />

Landschaftsbild miteinander zu verknüpfen und neue Elemente der Gartenkunst hinzuzufügen.<br />

Nach 1945 wurde die Familie Hahn enteignet. Die folgende Bodenreform führte<br />

zur Aufsiedlung der Hahnschen Besitzungen. Neubauernhöfe und die Siedlung<br />

<strong>Basedow</strong>-Höhe entstanden. Große Teile des Parks blieben in der Folgezeit ungenutzt.<br />

Mangelndes historisches Verständnis führte auch in <strong>Basedow</strong> zu einem<br />

Verlust des Charakters dieser Parkanlage. Der Prozess der Wiederherstellung von<br />

Parks verläuft nicht unbedingt harmonisch.<br />

Die jahrelange Unberührtheit der<br />

Flächen führte zur Entstehung von neuen<br />

Biotopen. Durch natürliche Sukzession<br />

wuchsen Büsche und Bäume an Stellen,<br />

die der Gartenarchitekt für Solitäre,<br />

kleine Baumgruppen, einheitliche Alleen<br />

und Sicht-achsen vorsah. Der Konflikt<br />

zwischen dem Landschaftplaner, der sich<br />

strikt nach ursprünglichen Plänen seiner<br />

Vorbilder richten möchte und dem Naturschützer,<br />

der sich über die entstandene<br />

Artenvielfalt freut, scheint vorprogrammiert.<br />

Daneben gibt es die Interessen der<br />

Planer für Straßen- und Dorferneuerung<br />

und die Hüter der Verkehrssicherheit.<br />

Jeder hat seine Argumente, die alle nachvollziehbar<br />

sind. Eine Wiederherstellung<br />

der historischen Parkanlagen nur aus Sicht<br />

des Objektschutzes ist aber nicht möglich und nicht zeitgemäß. Der hohe Wert<br />

solcher Anlagen für den Arten- und Biotopschutz muss unbedingt mit berücksichtigt<br />

werden. Deshalb wird die Wiederherstellung eines Parks immer ein Balanceakt<br />

sein, bei dem es darauf ankommt, vernünftige Lösungen zu finden, die sowohl<br />

geeignet sind, den historischen Charakter zu erhalten, als auch die Wandlung der<br />

Zeit, ein verändertes Schönheitsempfinden, veränderte Bedingungen, Bedürfnisse<br />

und gesetzliche Forderungen zu berücksichtigen.<br />

Die Bedeutung speziell des <strong>Basedow</strong>er Parks für den Artenschutz wurde mit dem<br />

Nachweis vieler geschützter Käferarten in der Drei-Schwestern-Allee erbracht (RIN-<br />

GEL 2008).<br />

Auch andere wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass naturnahe historische<br />

Parkanlagen eine Vielzahl von Arten aus Flora und Fauna beherbergen,<br />

einschließlich spezialisierter und oftmals seltener Arten (GÜRLICH 2009; LEH-<br />

MANN 2004).<br />

Bezogen auf den Wert historischer Alleen schreibt GÜRLICH (2009), dass Tier-


arten, die an alte Bäume gebunden sind, in unserer heutigen Landschaft zu den<br />

am stärksten gefährdeten Lebensgemeinschaften gehören. In den Wäldern ist ein<br />

zunehmender Mangel an geeigneten Biotopbäumen zu verzeichnen. Da sich Altbaumbestände<br />

nur über einen jahrhundertelangen Zeitraum entwickeln können,<br />

kommt den Baumveteranen für den Erhalt dieser Arten eine immense Bedeutung zu.<br />

Dabei ist die Bedeutung nicht nur lokal begrenzt, auch als lineare Strukturen sind sie<br />

als Biotopverbund zwischen den verinselt und isoliert gelegenen Resten naturnaher<br />

Wälder von unschätzbarem Wert.<br />

Auffallend ist, dass die Forderung nach Untersuchungen auf vorkommende Arten<br />

in den alten Alleen, und das betrifft nicht nur historische Park-Alleen, oft als lästig<br />

angesehen wird, als Maßnahme, die nur die Kosten in die Höhe treibt. Aber nur<br />

ein Wissen um tatsächliche Vorkommen bestimmter Pflanzen- und Tierarten und<br />

deren Lebensweisen kann uns befähigen, eine Allee nach allen Gesichtspunkten<br />

fachgerecht zu sanieren.<br />

Der Eremit zum Beispiel benötigt möglichst große und langlebige Höhlen. Da diese<br />

Art Wohnstätte nur in sehr alten Bäumen zu finden ist, die wie alle Lebewesen natürlichen<br />

Prozessen unterliegen, sich somit laufend verändern und auch absterben,<br />

muss man wissen, was zu beachten ist, will man den Lebensraum dieser Käferart<br />

auch für die Zukunft erhalten. Außerdem können sich dort, wo der sehr anspruchsvolle<br />

und territorial sehr begrenzt lebende Eremit lebensfähig ist, auch viele andere<br />

Käferarten zu Hause fühlen. Deshalb ist der Eremit als Zeigerart in die FFH-Richtline<br />

aufgenommen worden.<br />

Auch Pilze an Altbäumen haben ihre Bedeutung und sollten nicht immer zum Fällen<br />

des Baumes führen. So ist zum Beispiel der sehr seltene Kerbhals-Baumschwammkäfer<br />

(Triphyllus bicolor) an das Vorkommen des Leberpilzes (Fistulina hepatica)<br />

gebunden.<br />

Nach wie vor werden aber naturschutzfachliche<br />

Belange in Parkanlagen nicht<br />

oder nur ungenügend erkannt, weil bei<br />

den Mitarbeitern der Denkmalpflege<br />

meist Kenntnisse über Arten und deren<br />

Lebens-räume fehlen. Nicht nur der Lebensraum<br />

für seltene Tierarten wird somit<br />

auch auf dieser letzten Insel immer seltener,<br />

auch Pflanzenarten werden durch<br />

mangelndes Wissen, beispielsweise<br />

durch Rodungen von Naturverjüngungen<br />

seltener einheimischer Baumarten, vernichtet<br />

(LEHMANN 2004).<br />

Parkanlagen bringen eine Struktur des<br />

Baumbestandes hervor, die früher auch<br />

im Wald zu finden war, wie Lichtungen<br />

und sehr alte Bäume. Die meisten unserer<br />

Wälder haben diese Biotopfunktion nicht<br />

mehr, so dass Parks mittlerweile Refugien sind, die nicht brachial saniert werden<br />

dürfen. Höhlenbäume, und genau diese brauchen der Eremit, der Feuerschmied<br />

und andere xylobionte Käferarten, sind in Wäldern schon sehr selten und müssen,<br />

und können auch, in Parks unbedingt erhalten werden.<br />

Ein Landschaftsgarten, der keiner starren Gestaltung unterworfen ist, lässt freies<br />

Baum- und Strauchwachstum, geschwungene Linien und somit zu einem gewissen<br />

Blick in die Parklandschaft von<br />

der Drei-Schwestern-Allee aus<br />

gesehen<br />

29


30<br />

Grad eine natürliche Entwicklung zu. In einem denkmalgeschützten Park, noch<br />

dazu in einem so bedeutenden wie dem in <strong>Basedow</strong>, wird man sich immer an<br />

Originalpläne halten, beispielsweise wenn es um Artenwahl und Abstand bei Neuanpflanzungen<br />

geht. Aber das Wissen um seltene Tierarten kann dazu führen, dass<br />

alte Bäume nicht gleich gefällt, sondern durch verkehrssichernde Maßnahmen, wie<br />

ein fachmännisch ausgeführter Kronenpflegeschnitt oder der Einbau von Kronensicherungen<br />

für weitere Jahre, oft Jahrzehnte, erhalten bleiben. Naturverjüngung und<br />

Sträucher müssen nicht unbedingt als störend empfunden werden, sondern gliedern<br />

sich gerade am Parkrand oft sehr schön in das Gesamtbild ein. Alte, tote Äste und<br />

zum Teil abgestorbene Bäume bieten ein bizarres Bild, das von dem Parkbesucher<br />

meist nicht als störend empfunden wird. Das Altern eines Parks kann durch das<br />

Belassen von abgestorbenen Baumteilen oder sogar Ablage von umgestürzten oder<br />

abgesägten Altbäumen an geeigneter Stelle sichtbar gemacht werden.<br />

In Bezug auf die Wiederherstellung historischer Parkanlagen bestehen zwischen<br />

Denkmalschutz und Naturschutz ganz wesentliche Gemeinsamkeiten; dazu gehören<br />

die Beseitigung von Umweltschäden und das grundsätzliche Ziel, den Gehölzbestand<br />

zu erhalten. Viele Maßnahmen der Parkpflege führen zu einem gemeinsamen<br />

Erfolg. Eine fachgerechte Baumpflege, die Beseitigung von Anschüttungen und Müll<br />

im Wurzelbereich von Bäumen, von Schmutzwassereinleitungen in Parkgewässer,<br />

von Gewässerabsenkungen sowie die Wiederherstellung gestörter Oberflächenentwässerung<br />

dienen nicht nur der Denkmalpflege, sondern sind aus naturschutzfachlicher<br />

Sicht, insbesondere auch für den Gehölzbestand, sehr wertvoll. Wichtig sind<br />

frühzeitige Abstimmungen zwischen den Fachbereichen (LEHMANN 2004).<br />

8. Förderverein „<strong>Geschmücktes</strong> <strong>Landgut</strong> <strong>Basedow</strong>“ - Ausblick für die Zukunft<br />

Die Gründung des Vereins „<strong>Geschmücktes</strong> <strong>Landgut</strong> <strong>Basedow</strong>“ fand am 8. August<br />

2002 statt. Es war zunächst ein reiner Familienverein, bestehend aus 8 Mitgliedern<br />

der Familie von Hahn. Vorsitzender des Vereins war Eckhard Graf Hahn von<br />

Burgdorf. Dieser Verein brachte erste Projekte zur Instandsetzung des Parks auf den<br />

Weg und war bis zum Jahr 2006 tätig. Danach ruhte die Vereinstätigkeit wegen<br />

zwischenmenschlicher und finanzieller Probleme. Erst durch das Engagement der<br />

Gessiner Alleenfreunde bekam der Verein neue Impulse und wurde wieder aktiv.<br />

Im Dezember 2008 nahm der Verein, Mitglied der ARGE, seine Tätigkeit wieder<br />

auf. Von den Gründungsmitgliedern blieben nur noch Herr Graf Hahn und seine<br />

Frau im Verein. Hinzu kamen 16 weitere Mitglieder darunter Eigentümer von Parkflächen<br />

wie die Agrar GmbH und der derzeitige Eigentümer des Schlosses, der<br />

Schweizer Unternehmer Herr Berchthold.<br />

Anfang September 2008 beauftragte der Verein „<strong>Geschmücktes</strong> <strong>Landgut</strong> <strong>Basedow</strong>“<br />

das Landschaftsarchitekturbüro Stefan Pulkenat, ein Konzept zum Erhalt und<br />

zur Wiederherstellung der Parklandschaft <strong>Basedow</strong> zu erstellen.<br />

Mit der Beantragung von Fördermitteln für die Bepflanzung des dritten Abschnittes<br />

in der Drei-Schwestern-Allee und für Planungsleistungen für die Kerngebiete der<br />

Parkanlage hat die ARGE den Verein „<strong>Geschmücktes</strong> <strong>Landgut</strong> <strong>Basedow</strong>“ als juristischen<br />

Vertreter der ARGE bestimmt.<br />

Mit der vollständigen Widerherstellung der Arbeitsfähigkeit des „Vereins <strong>Geschmücktes</strong><br />

<strong>Landgut</strong>“ <strong>Basedow</strong> unter der engagierten Leitung von Karl-Heinz Fogger<br />

machte ein Weiterbestehen der ARGE keinen organisatorischen Sinn mehr. Die<br />

Vereine „<strong>Geschmücktes</strong> <strong>Landgut</strong> <strong>Basedow</strong> e.V.“ und der Verein „Mittelhof Gessin<br />

e.V.“ arbeiten zwar nach wie vor zusammen, konzentrieren ihre Aufgaben aber auf


ihr eigenes Territorium. Der Gessiner Verein ist zudem ein Verein, unter dessen Dach<br />

verschiedene Projekte verwirklicht werden, die ein gemeinsames, interessantes und<br />

lebenswertes Dorfleben zum Ziel haben. Der Schutz der Natur und Landschaft ist<br />

dabei ein Teil, aber nicht alleiniger Zweck des Vereins.<br />

Für die Gessiner Alleenfreunde bleiben die Pflege der Drei-Schwestern-Allee, der<br />

Schutz der Lindenallee Gessin – <strong>Basedow</strong> und die Pflege der historischen Pferdegräber<br />

des Gutes <strong>Basedow</strong> als Schwerpunkte für die nächsten Jahre.<br />

Im Februar 2010 gab die ARGE<br />

schließlich ihre Auflösung bekannt.<br />

Am 27. März 2010 wählte der<br />

Förderverein einen neuen Vorstand.<br />

Aktuell besteht der Verein aus 22 Mitgliedern<br />

mit Karl-Heinz Fogger, Pensionär,<br />

als Vorsitzendem.<br />

Am 8. Mai 2010 kamen die Vereinsmitglieder<br />

zu einem ersten Arbeitseinsatz<br />

im Park zusammen. Der Verein<br />

kann seitdem auf große Erfolge bei<br />

der Wiederherstellung historischer<br />

Parkstrukturen verweisen.<br />

Neben der Vollendung der Bepflanzung<br />

der Drei-Schwestern-Allee<br />

wurde auch der Weg neu hergestellt.<br />

Schwerer Schotter wurde zur Befestigung<br />

des Unterbaus eingebracht<br />

und anschließend mit Brechsand der<br />

Weg profiliert.<br />

Als nächste große Aufgabe wollte der Verein 2010 den „Drive“ wieder herstellen.<br />

Nach Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde gab es finanzielle Mittel für<br />

die Pflege von Altbäumen und die Pflanzung von 28 Spitzahorn (Acer platanoides,<br />

Stammumfang 14-16 cm). Für die Beseitigung von Wildwuchs auf 300 m Länge<br />

2010 begann der Förderverein<br />

„<strong>Geschmücktes</strong> <strong>Landgut</strong> <strong>Basedow</strong>“<br />

mit der Sanierung und<br />

Pflege der Ahornallee entlang<br />

des Drives<br />

Spitzpappel-Allee vor und nach<br />

der Sanierung<br />

31


32<br />

zur Schaffung von Sichtschneisen und zur Vorbereitung für Neupflanzungen, die<br />

Instandsetzung des Parkweges mit Brechsand auf etwa 300 m Länge und die Pflanzung<br />

von 30 Spitzahorn für den zweiten Abschnitt stellte der Verein einen Antrag<br />

bei der Deutschen Stiftung Denkmalpflege, der auch bewilligt wurde.<br />

Die Finanzierung der Pflanzung von weiteren 20 Ahorn-Bäumen im dritten Abschnitt<br />

wurde wieder von der unteren Naturschutzbehörde übernommen.<br />

Ebenfalls im Jahr 2010 wurde mit der Sanierung der Spitzpappelallee angefangen.<br />

Neben der Profilierung des Weges wurden die Altbäume gepflegt, Wildwuchs beseitigt<br />

und 25 Spitzpappeln neu gepflanzt.<br />

Im inneren Parkweg wurde die Lindenallee durch 19 Neuanpflanzungen ergänzt<br />

und eine Baumgruppe aus 10 Spitzpappeln auf dem Bullenberg neu angepflanzt.<br />

Für 2012 hat sich der Förderverein „<strong>Geschmücktes</strong> <strong>Landgut</strong> <strong>Basedow</strong>“ vorgenommen,<br />

das Lindenrondell wieder herzustellen, den inneren Parkrundweg weiter zu<br />

sanieren, sechs Bergkuppen auf dem Weg nach Seedorf zu bepflanzen und mit der<br />

Pflege und Lückenbepflanzung des Balkonweges (Nr. 14) zu beginnen.<br />

Große Schwierigkeiten bereiten jedes Jahr die Finanzierung von Technik und Material<br />

vor allem aber auch für die Parkangestellten. Ein ortsansässiger Diplom-Gartenbau-Ingenieur,<br />

der sehr engagiert alle anfallenden Arbeiten im Park organisiert und<br />

mit durchführt, wird nur zeitweise vom Arbeitsamt bezahlt. Technische Hilfe kommt<br />

vor allem von der Agrar GmbH, aber auch der Park „Ivenacker Eichen“ stellte<br />

schon seinen großen Bagger mietfrei zur Verfügung.<br />

Die Eigentümer werden bei der Finanzierung beteiligt, hauptsächlich aber müssen<br />

für jede Arbeit einzelne Projektanträge von den ehrenamtlich Tätigen des Vereins<br />

gestellt werden, eine sehr mühselige und zeitaufwendige Arbeit, die außerdem<br />

nicht immer Erfolg hat. Damit der große Einsatz und die finanziellen Mittel, die in<br />

den vergangenen Jahren in die Gestaltung einzelner Teile des Parks investiert wurden,<br />

auch von Nachhaltigkeit sind, muss für eine kontinuierliche Pflege des Parks<br />

gesorgt werden. Nach Angaben von Herrn Fogger würde die Pflege ohne Sachleistungen<br />

pro Jahr etwa 120.000 Euro kosten. Dazu kämen noch etwa 80.000 Euro<br />

für Maschinen und Material. Die Aufgabe, diese finanziellen Mittel jährlich zur<br />

Verfügung zu haben, konnte bisher nicht gelöst werden.<br />

8.<strong>1.</strong> Ausblick in die Zukunft<br />

Der Erhalt und die Pflege der Alleen in Parkanlagen sind nicht selbstverständlich,<br />

insbesondere weil Landschaftspflege keine pflichtige Aufgabe der Kommune,<br />

sondern freiwillig ist. Besondere Probleme ergeben sich daher zwangsläufig aus<br />

der Finanzierung der Baumpflege für die Gewährleistung der Verkehrssicherheit<br />

und für das Nachpflanzen von Alleen.<br />

Im „Geschmückten <strong>Landgut</strong> <strong>Basedow</strong>“ erfolgen die Pflegemaßnahmen derzeit<br />

vor allem durch Gemeindearbeiter der Gemeinde <strong>Basedow</strong>. Die Pflegemaßnahmen<br />

finden ausschließlich auf gemeindeeigenen Flächen statt, zu denen der innere<br />

Parkrundweg, Abschnitte des äußeren Parkrundweges und der Balkonweg<br />

gehören. Die Pflege konzentriert sich auf Wegeoberflächen und Ränder dieser<br />

Parkwege. Die baumpflegerischen Maßnahmen beschränken sich hauptsächlich<br />

auf das regelmäßige Entfernen der Stock- und Stammaustriebe bei Linden.<br />

Die lange Vernachlässigung der Pflege und Instandsetzung der Parkanlage, bedingt<br />

insbesondere durch komplizierte Eigentumsverhältnisse und schwierige Finan-


zierung, führte dazu, dass einige Parkwege, insbesondere im Bereich Eichenhain<br />

und Lindenrondell, zugewachsen sind. Hier finden seit mehreren Jahren überhaupt<br />

keine Maßnahmen zur Wegeinstandhaltung statt.<br />

Für Kommunen gibt es verschieden Möglichkeiten, Projekte der Landschaftpflege<br />

zu finanzieren. Allen gemeinsam ist, dass sie einen großen persönlichen Einsatz<br />

erfordern, der sich sowohl auf die praktische Arbeit als auch auf Planung und<br />

Management bezieht, und in den meisten Fällen auch finanzielle Eigenanteile der<br />

Gemeinden erfordern.<br />

Um das Parkkonzept umfassend umzusetzen, sind finanzielle Mittel in Millionenhöhe<br />

erforderlich. Dafür wäre es ratsam, Fördermittel von der EU oder aus Förderprogrammen<br />

des Landes zu beantragen.<br />

<strong>1.</strong> Im Rahmen der EU-Förderperiode 2007-2013 können Alleenneuanpflanzungen<br />

gefördert werden über:<br />

EFRE Ziel-1 Programm<br />

a- Analysenfeld Tourismus: Förderung regionaler Identifikationspotenziale<br />

b- Analysenfeld Umwelt: Maßnahmen zur Begrenzung verkehrsbedingter<br />

Emissionen<br />

ELER<br />

a- Analysenfeld Ländlicher Raum und Wirtschaft: Maßnahmen gegen den<br />

Verlust des kulturellen Erbes.<br />

In beiden Fällen ist eine Kofinanzierung mit 25% Eigenmitteln erforderlich.<br />

<strong>2.</strong> Gemäß der Richtlinie für die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung von<br />

Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Aufwertung kulturhistorischer<br />

Bausubstanz zum Schutz und zur Erhaltung des ländlichen Kulturerbes bei Schlössern,<br />

Gutsanlagen und Parks (Verwaltungsvorschrift des Ministeriums für Verkehr,<br />

Bau und Landesentwicklung vom 28. Januar 2009 – VIII 141 H 1362 1) können<br />

Projekte mit diesem Ziel über 250.000 Euro beantragt werden. Antragsberechtigt<br />

sind natürliche und juristische Personen des öffentlichen Rechts (Gemeinden, Landkreise,<br />

Stiftungen) und des privaten Rechts (gemeinnützige Vereine und Stiftungen).<br />

Juristische Personen des öffentlichen Rechts sind dabei bis zu 100 % förderfähig,<br />

die des privaten Rechts bis zu 63 %.<br />

Nicht förderfähig ist die Instandhaltung, also die Pflege und Wartung von Gebäuden<br />

und Parkanlagen. Es ist sogar die Pflicht des Antragstellers, die fachgerechte<br />

Pflege und Unterhaltsleistung für das Objekt zu erbringen.<br />

3. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert laut ihrer Satzung unter anderem<br />

Projekte, die der Bewahrung und Sicherung national wertvoller Kulturgüter im Hinblick<br />

auf schädliche Umwelteinflüsse dienen und solche, bei denen die Bewahrung<br />

und Wiederherstellung des nationalen Naturerbes Vorhaben mit herausragender<br />

gesamtstaatlicher Bedeutung sind.<br />

Beides wäre für das „Geschmückte <strong>Landgut</strong> <strong>Basedow</strong>“ denkbar. Antragsberechtigt<br />

sind natürliche und juristische Personen des privaten und öffentlichen Rechts. Es ist<br />

grundsätzlich ein Eigenanteil zu erbringen.<br />

4. Die Norddeutsche Stiftung Umwelt und Entwicklung fördert Projekte im Natur-<br />

und Umweltschutz, besonders auch Projekte mit räumlichem Bezug zum Bundesland<br />

Mecklenburg-Vorpommern.<br />

33


34<br />

5. Eingriffe in die Natur müssen durch Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen kompensiert<br />

werden. Die Entscheidung über die Art und den Umfang der Kompensationsmaßnahmen<br />

richtet sich in Mecklenburg-Vorpommernnach den sogenannten „Hinweisen<br />

zur Eingriffsregelungen“ erstellt vom Landesamt für Umwelt, Naturschutz<br />

und Geologie Mecklenburg-Vorpommern und, speziell bei Fällungen in Alleen nach<br />

entsprechenden Erlassen und wird von der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises<br />

festgelegt. Bei entsprechenden Projekten des Fördervereins könnten diese<br />

als Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen angerechnet werden.<br />

6. Um die Alleenlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern erhalten zu können,<br />

wurde mit dem Alleenerlass auch ein Alleenfonds eingerichtet. Kann der Ausgleich<br />

nur teilweise durch Pflanzung geleistet werden, muss der verbleibende Wert in<br />

diesen Fonds gezahlt werden. Der Alleenfonds hält finanzielle Mittel für Pflege oder<br />

eine zusammenhängende Pflanzung an anderer Stelle bereit. Der Förderverein ist<br />

berechtigt, Anträge für Alleenpflege bei der zuständigen Behörde, dem Staatlichen<br />

Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburgische Seenplatte, zu stellen.<br />

7. Von 1993 – 2006 gab es ein Landesparkprogramm. Mit Mitteln aus dem Umweltministerium<br />

wurden sechs national bedeutsame, denkmalgeschützte Parkanlagen<br />

unterschiedlicher Stilrichtungen und Biotopqualität wieder hergestellt. Die<br />

Zuständigkeit lag bei dem Umweltministerium M-V. (LEHMANN 2009)<br />

Nach Auskunft des Ministeriums ist derzeit ein weiteres Parkprogramm nicht geplant<br />

und somit eine Finanzierung von Parkprojekten hieraus nicht möglich.<br />

Für die Region von großem Vorteil wäre die Gründung eines Landschaftspflegeverbandes.<br />

Ein solcher Verband ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Nutzern und<br />

Nutznießern der zu pflegenden Landschaft. Wie jeder andere Verband auch, muss<br />

er aus mindestens 7 Mitgliedern bestehen, zu denen Landwirte, Gemeinden und die<br />

Grundstückseigentümer der Region gehören müssen.<br />

Die verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen aus Naturschutz, Landwirtschaft und<br />

Politik wirken dabei gleichberechtigt zusammen. Diese faire und ausgewogene<br />

Konstruktion schafft Vertrauen und fördert den praktischen Erfolg der Arbeit.<br />

Ein Landschaftspflegeverband wirtschaftet als eingetragener Verein ungebunden<br />

und nach privatwirtschaftlichem Prinzip. Der Landschaftspflegeverband kann über<br />

Projekte Zuschüsse aus Landes- und auch EU-Mitteln bekommen. Außerdem können<br />

Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen aus Eingriffen in dem Territorium unkomplizierter<br />

diesem Landschaftspflegeverband zugeordnet werden.<br />

Es wäre auch möglich, dass der Landschaftspflegeverband nur eine Geschäftsstelle<br />

unterhält und die Landwirtschaftbetriebe beauftragt, die Landschaft über Verträge<br />

zu pflegen.<br />

Ein Landschaftspflegeverband übernimmt die Antragstellung für Projekte, bildet das<br />

Netzwerk, um regionale Projekte zu verknüpfen und stellt Fachkräfte zur Verfügung.<br />

Die derzeitige Herangehensweise an die Umsetzung des Parkkonzeptes „<strong>Geschmücktes</strong><br />

<strong>Landgut</strong> <strong>Basedow</strong>“ ist nicht auf Nachhaltigkeit ausgerichtet, die Organisation<br />

und Pflege sind vielmehr von dem Engagement einzelner Personen abhängig.<br />

Mit dem Naturpark Mecklenburgische Seenplatte, den vielen Schloss- und Parkanlagen<br />

auf engstem Raum in <strong>Basedow</strong>, Pinnow, Kummerow und Remplin würde sich<br />

eine solche Form der Organisation sehr empfehlen.


9. Übersicht Historischer Alleen im „Geschmückten <strong>Landgut</strong> <strong>Basedow</strong>“<br />

9.<strong>1.</strong> Lindenallee Kreisstraße DM 09 zwischen Abzweig L 20 - <strong>Basedow</strong> - Gessin - Gielow Abschnitt L 20 – <strong>Basedow</strong><br />

Baumart überwiegend Tilia cordata<br />

Pflanzzeitpunkt/Anzahl 1840-1860 / 26<br />

1945-1989 / 6<br />

um 1990 / 50<br />

Länge 850 m<br />

Pflanzabstand aktuell 6 m – 10 m; große Lücken<br />

Stammumfang ältere Bäume 150 - 220 cm<br />

Nutzung Kreisstraße<br />

Die Lindenallee entlang der Kreisstraße DM 09 wurde auch von Peter Joseph Lenné<br />

angelegt und führt heute von der Landesstraße Malchin – Ziddorf, einer Teilstrecke<br />

der „Deutschen Alleenstraße“, nach <strong>Basedow</strong>, verbindet <strong>Basedow</strong> und Gessin und<br />

setzt sich auf dem letzten Straßenabschnitt von Gessin nach Gielow fort.<br />

In <strong>Basedow</strong> selbst fehlen die Linden zwischen dem östlichen Ortseingang und dem<br />

alten Schafstall.<br />

Während es sich bei den meisten heute erhältlichen Linden um Kreuzungen und<br />

Züchtungen handelt, ist diese Winterlinde eine artreine, nicht weiter veredelte Winterlinde<br />

(Tilia cordata) einer kleinblättrigen Form.<br />

Geplante Maßnahmen in der Lindenallee Abschnitt L 20 – <strong>Basedow</strong> mit Kostenplanung,<br />

entnommen aus dem Park-Konzept (PULKENAT 2010)<br />

Position Menge Einheit Einzelpreis Gesamtpreis<br />

Bäume roden 6 Stück 255,00 Euro <strong>1.</strong>530,00 Euro<br />

Bäume Neupflanzung 175 Stück 320,00 Euro 56.000,00 Euro<br />

Entwicklungspflege Bäume 2 Jahre 175 Stück 55,00 Euro 9.625,00 Euro<br />

67.155,00 Euro<br />

Fehlender Erziehungs- und Aufbauschnitt hat zu Fehlentwicklungen in der Krone<br />

der Jungbäume geführt. Vielen Bäumen fehlt der Leittrieb. Viele und tief sitzende<br />

Zwiesel werden die Bäume frühzeitig zu Problembäumen werden lassen. Die Allee<br />

wird nicht zu einer schönen geschlossenen Allee heranwachsen können und die<br />

Maßnahmen zur Herstellung der Verkehrssicherheit wird dem Kreis bei diesen Bäumen<br />

frühzeitig viel Geld kosten.<br />

Aus der fehlenden Pflege bei<br />

Neuanpflanzungen resultiert oft<br />

eine Gefährdung der Verkehrssicherheit<br />

bei ausgewachsenen<br />

Bäumen.<br />

35


36<br />

Abschnitt <strong>Basedow</strong> – Gessin<br />

Abschnitt Gessin – Gielow<br />

Baumart Tilia cordata<br />

Pflanzzeitpunkt/Anzahl 1840 – 1860 / 90<br />

1990 – 1908 / 50<br />

Länge 1380 m<br />

Breite 3,50 m + Sommerweg<br />

Pflanzabstand 12 m<br />

Stammumfang ältere Bäume 150 - 220 cm<br />

Nutzung Kreisstraße<br />

Im Jahr 2006 sollte dieser Alleenabschnitt einem Straßenausbau weichen. Im Abschnitt 4.<strong>2.</strong><br />

dieser Broschüre „Lindenallee <strong>Basedow</strong>-Gessin – eine Allee in Gefahr“ erfahren Sie, warum<br />

diese Allee heute noch Einheimische und Besucher mit ihrem Blätterdach erfreut.<br />

Baumart Tilia cordata,<br />

6 Stk. Quercus sp.<br />

Pflanzzeitpunkt/Anzahl 1840 – 1860 / 10<br />

1990 / 6<br />

2005 / 64<br />

Länge 1290 m<br />

Pflanzabstand 12 m<br />

Stammumfang<br />

Altbestand 250 cm<br />

Neuanpflanzungen 40 cm – 80 cm<br />

Nutzung Kreisstraße<br />

Die Kreisstraße im Abschnitt Gessin – Gielow wurde 2005<br />

grundhaft ausgebaut und verbreitert. Im gleichen Jahr wurde<br />

die dort befindliche Lindenallee als Ausgleichspflanzung angelegt.<br />

Geplante Maßnahmen in der Lindenallee Abschnitte <strong>Basedow</strong> – Gessin und Gessin – Gielow in Anlehnung an<br />

die Kostenplanung zum Park-Konzept (PULKENAT 2010)<br />

Position Menge Einheit Einzelpreis Gesamtpreis<br />

Bäume roden 22 Stück 255,00 Euro 5.610,00 Euro<br />

Bäume Neupflanzung 210 Stück 320,00 Euro 67.200,00 Euro<br />

Entwicklungspflege Bäume 2 Jahre 210 Stück 55,00 Euro 1<strong>1.</strong>550,00 Euro<br />

84.360,00 Euro


9.<strong>2.</strong> Die Drei-Schwestern-Allee<br />

Baumart Robinia pseudoacacia<br />

Populus × canescens<br />

Sorbus aucuparia<br />

Pflanzzeitpunkt/Anzahl 1850 / 86<br />

2008-2010 / 203<br />

Länge <strong>1.</strong>350 m<br />

Pflanzabstand 5,50 m<br />

Nutzung unbefestigter Wanderweg<br />

Umgebung Felder<br />

Die Drei-Schwestern-Allee liegt zwischen Gessin (Kreisstraße DM<br />

09) und dem Waldrand zwischen Immensoll und Stöckersoll.<br />

Von dem ursprünglichem Baumbestand der Drei-Schwestern-Allee,<br />

Robinien, Grau-Pappeln und Ebereschen, sind noch viele eindrucksvolle<br />

Robinien aber nur 3 mächtige Graupappeln erhalten.<br />

Die letzten Ebereschen sind vor ca. 50 Jahren abgestorben.<br />

Geplante Maßnahmen in der Drei-Schwestern-Allee mit Kostenplanung, entnommen aus dem Park-<br />

Konzept (PULKENAT 2010)<br />

Position Menge Einheit Einzelpreis Gesamtpreis<br />

Pflege oder Fällen von Grau-Pappeln 6 Stück 250,00 Euro <strong>1.</strong>500,00 Euro<br />

Pflege von Eichen 5 Stück 250,00 Euro <strong>1.</strong>250,00 Euro<br />

Pflege von Robinien 51 Stück 250,00 Euro 1<strong>2.</strong>750,00 Euro<br />

vorhandene Stubben fräsen, ca. 1,0 m Durchmesser 3 Stück 40,00 Euro 120,00 Euro<br />

Jungbaum fällen, Robinie 53 Stück 65,00 Euro 3.450,00 Euro<br />

Strauchflächen roden 200 m2 7,50 Euro <strong>1.</strong>500,00 Euro<br />

Neupflanzung, Robinie, St.-U. 16-18 115 Stück 250,00 Euro 28.750,00 Euro<br />

Neupflanzung, Grau-Pappel, St.-U. 16-18 127 Stück 250,00 Euro 3<strong>1.</strong>750,00 Euro<br />

Neupflanzung, Eberesche, St.-U. 16-20 256 Stück 250,00 Euro 64.000,00 Euro<br />

145.065,00 Euro<br />

Dieser Plan wurde in drei Abschnitten bis Ende 2010 umgesetzt (Abschnitt 6.<strong>1.</strong><br />

„Pflanzung in der Drei-Schwestern-Allee“). Die Zahlen der Planung stimmen nicht<br />

mit den tatsächlich entstandenen Kosten und der Anzahl der gepflanzten Bäume<br />

überein. Bei der <strong>1.</strong> Pflanzung wurden 27 Bäume gepflanzt, davon 5 Robinien, 10<br />

Grau-Pappeln, 11 Eberschen und eine Winterlinde an der Kreisstraße. Die Gesamtkosten<br />

für den <strong>1.</strong> Abschnitt betrugen 7.660,00 Euro brutto.<br />

Im <strong>2.</strong> Abschnitt wurden 50 Bäume gepflanzt, davon 10 Robinien, 20 Grau-Pappeln und 20<br />

Ebereschen. Die Gesamtkosten für die Bepflanzung des <strong>2.</strong> Abschnitts betrugen 18.000,00<br />

Euro brutto. Dazu kamen 4.000,00 Euro für das Fräsen der Stubben und das Wässern<br />

der Neuanpflanzungen und 3.500,00 Euro für die Altbaumpflege. Die Finanzierung erfolgte<br />

aus Spenden und dem Alleenfonds Mecklenburg-Vorpommern. Im 3. Abschnitt<br />

wurden 126 Bäume gepflanzt, davon 6 Robinien, 9 Grau-Pappeln, 12 Ebereschen und<br />

99Stiel-Eichen,Trauben-Eichen und Flaum-Eichen.Die Kosten für diesen Abschnitt betrugen<br />

40.300,00 Euro brutto inklusive Fertigstellungs- und Entwicklungspflege für 2 Jahre.<br />

37


38<br />

Anmerkung<br />

Die Maßnahmen im Bereich<br />

der Ahornallee wurden 2011<br />

beendet. Mit insgesamt 78 Neuanpflanzungen<br />

wurde weit mehr<br />

gepflanzt als ursprünglich geplant.<br />

Baumfällungen sind in der<br />

ursprünglichen Planung gar nicht<br />

vorgesehen, wurden aber durchgeführt.<br />

Kritisch muss angemerkt<br />

werden, dass die Bäume nicht<br />

auf Vorkommen geschützter Tierarten<br />

untersucht wurden. Es gab<br />

auch keine Baumuntersuchung,<br />

die eventuell Möglichkeiten für<br />

baumerhaltene Maßnahmen vor<br />

einer Baumfällung aufgezeigt<br />

hätten. Auf die Bedeutung solcher<br />

Untersuchungen wurde im<br />

Kapitel 6.<strong>1.</strong> näher eingegangen.<br />

9.3. Der äußere Parkweg - Drive<br />

Baumart Acer platanoides<br />

Pflanzzeitpunkt/Anzahl 1840 – 1860 / 1<br />

1900 – 1945 / 50<br />

1945 – 1989 / 10<br />

2010 – 2011 / 78<br />

Länge 720 m<br />

Pflanzabstand 6 m<br />

Verband Gegenständig<br />

Stammumfang älteste Bäume190 cm<br />

Nutzung Historisch Reit- und Kutschweg<br />

Aktuell Wander- Radweg<br />

Im Lenné-Park <strong>Basedow</strong> gelegen, von der Kreisstraße Nr. 9 in nördliche Richtung verläuft<br />

der erste Abschnitt des „Drive“, des äußeren Parkwegs, als Spitz-Ahorn-Allee.<br />

Er war vor allem als Reit- und Kutschweg geplant und begrenzt die maßgeblichen Bereiche<br />

des Parks, ohne eine scharfe Grenze zu bilden. Vom Osten, von der Straße <strong>Basedow</strong>–Gessin<br />

nach Norden abbiegend, führt er durch Acker- und Wiesenflächen, die<br />

mit Baumgruppen geschmückt sind. Der Weg erreicht nacheinander zwei Hügel. Auf<br />

dem ersten Hügel wurden eine Baumgruppe gepflanzt und ein Gedenkstein gesetzt. Auf<br />

dem zweiten Hügel stand ein Teehäuschen, dessen Fundamente noch zu finden sind.<br />

Mächtige Eichen markieren den Standort. Von dieser Allee aus hat man einen weiten<br />

Blick in den Schlossgarten und über die angrenzenden Felder- (HINZ 1939).<br />

Der äußere Parkrundweg ist an zwei Stellen an die zwischen Gessin und der Landesstraße<br />

L20 verlaufenden Kreisstraße angebunden.<br />

Alleeartigen Charakter besitzt der Weg auch in den folgenden Abschnitten, doch<br />

handelt es sich überwiegend um lockere Baumreihen und linear gepflanzte Gehölze<br />

ohne regelmäßige Pflanzabstände, die den Weg begleiten. Ein Abschnitt südlich der<br />

Klärteiche kann auch als lückige Lindenallee angesprochen werden. Hier sind bereits<br />

Nachpflanzungen erfolgt. Im Lennéschen Hauptplan sind der äußere Parkweg und<br />

einige andere Wegeabschnitte mit gleichmäßigen Punktsymbolen versehen. Es ist wahrscheinlich,<br />

dass mit dieser Signatur eine Alleebepflanzung vorgeschlagen wurde. Auch<br />

die nach Gessin und Malchin führende Straße ist mit den entsprechenden Punkt-Linien<br />

versehen (PULKENAT, 2010, S.98).<br />

Ein weiterer Parkrundweg verläuft, vom Schloss ausgehend, am Rande der feuchten<br />

Wiesenflächen im Zentrum des Parks. Diese Runde führt über eine Brücke in Schlossnähe,<br />

am Großsteingrab vorbei und bezieht Teile des Drives mit ein. Zwischen dem<br />

äußeren und inneren Parkrundweg besteht zudem noch eine Wegeverbindung, die<br />

dicht an der Quelle „Mul op“ entlangläuft. Dieser Weg wurde 2001 wiederhergestellt<br />

(PULKENAT 2010, S.32, S.102).<br />

Position Menge Einheit Einzelpreis Gesamtpreis<br />

Bäume Neupflanzung 29 Stück 400,00 Euro 1<strong>1.</strong>600,00 Euro<br />

Entwicklungspflege Bäume (Neupflanzungen) 2 Jahre 29 Stück 55,00 Euro <strong>1.</strong>595,00 Euro<br />

Bäume Pflegemaßnahmen 38 Stück 165,00 Euro 6.270,00 Euro<br />

Ausholzung Wildwuchs Freistellung Obelisk 700 m2 8,50 Euro 5.950,00 Euro<br />

25.415,00 Euro


9.4. Die Spitzpappelallee am Drive 39<br />

Baumart: Populus nigra ‘Italica’<br />

Pflanzzeitpunkt/Anzahl 1989 – 2008 / 86<br />

2011 / 25<br />

Länge: 440 m<br />

Pflanzabstand: 6 m<br />

Verband: Gegenständig<br />

Nutzung: Wander- Parkweg<br />

Umgebung: Felder<br />

Durch Felder vom Drive abzweigend verläuft ein gerader Weg in Richtung Gessin, der mit<br />

Spitzpappeln bepflanzt ist. HINZ (1939) beschreibt diese weithin sichtbare Allee als unvorteilhaft<br />

für die Landschaft. Aus dem Alter der Bäume schloss er, dass diese vor der Zeit<br />

von Lennés Wirken gepflanzt wurden. Lenné hätte sich jedenfalls gegen die Verwendung<br />

von Spitzpappel als Alleebaum deutlich ausgesprochen und sie allenfalls als Baumgruppe in<br />

freier Landschaft gepflanzt.<br />

Trotzdem ist diese Allee heute ein besonderer Bestandteil des Parks und mit ihren eng stehenden,<br />

sich gerade hoch reckenden Bäumen für viele Besucher von besonderem Reiz.<br />

Geplante Maßnahmen in der Spitzpappelallee am Drive mit Kostenplanung,<br />

entnommen aus dem Park-Konzept (PULKENAT 2010)<br />

• Beseitigung der Hecken und Büsche neben der Allee<br />

• Fällen von alten, abgängigen Pappeln<br />

• Nachpflanzung in Lücken<br />

Position Menge Einheit Einzelpreis Gesamtpreis<br />

Bäume roden 7 Stück 255,00 Euro <strong>1.</strong>785 Euro<br />

Bäume Neupflanzung 19 Stück 400,00 Euro 7.600,00 Euro<br />

Entwicklungspflege Bäume (Neupflanzungen) 2 Jahre 19 Stück 55,00 Euro <strong>1.</strong>045,00 Euro<br />

Ausholzung Wildwuchs 340 m2 8,50 Euro <strong>2.</strong>850,00 Euro<br />

13.320,00 Euro<br />

Die Maßnahmen wurden 2011 mit der Sanierung des Weges und dem Pflanzen von 25<br />

Spitzpappeln beendet. Die ältesten Pappeln wurden vollständig gefällt.


40<br />

9.5. Allee zwischen Seedorf und <strong>Basedow</strong>-Höhe<br />

Grenze zum „Geschmückten <strong>Landgut</strong> <strong>Basedow</strong>“<br />

Baumart überwiegend<br />

Aesculus hippo castanum,<br />

einige Quercus Sp., Acer campestre,<br />

Acer platanoides, Fagus sylvatica,<br />

Carpinus betulus, Populus sp.<br />

Pflanzzeitpunkt/ 1840 –1860 / 208<br />

Anzahl 2008 / 26 Aesculus hippocastanum<br />

2011 / 183 Aesculus hippocastanum<br />

Länge 4.230 m<br />

Pflanzabstand unterschiedlich<br />

Aktuell 14 m; 17 m; 25 m<br />

Stammumfang Altbestand 150 cm – 280 cm<br />

Nutzung: Landesstraße 20<br />

Zwischen Seedorf und der Gemarkungsgrenze <strong>Basedow</strong>-Malchin verläuft die Parkgrenze<br />

zum „Geschmückten <strong>Landgut</strong> <strong>Basedow</strong>“. Auf der gesamten Strecke gibt es<br />

große Lücken, die in den letzten 20 Jahren vereinzelt mit Linden bepflanzt wurden.<br />

Geplante Maßnahmen entlang der Landesstraße L 20 zwischen Seedorf und der Gemarkungsgrenze<br />

<strong>Basedow</strong>-Malchin mit Kostenplanung aus dem Park-Konzept (PULKENAT 2010)<br />

• 90 Kastanien (Linden) neu pflanzen<br />

• Gesamtpreis (brutto): ca. 23.562,00 Euro


9.6.<strong>1.</strong> Kastanienallee <strong>Basedow</strong>-Höhe in Richtung Dahmer Kanal – <strong>1.</strong> Abschnitt<br />

Baumart Aesculus hippocastanum<br />

Pflanzzeitpunkt/Anzahl 1840 – 1860 / 93<br />

Länge 850 m<br />

Pflanzabstand 17 m und 9 m<br />

Stammumfang 290 cm<br />

Nutzung unbefestigter Feldweg<br />

Umgebung Acker<br />

Von der Landstraße L 20 aus Malchin kommend, biegt man in <strong>Basedow</strong>-Höhe rechts<br />

in eine Allee, die bis zu einem Gehöft mit Rosskastanien bepflanzt ist. Danach<br />

wechselt die Baumart auf Gemeine Esche. Diese Allee endet am Dahmer Kanalund<br />

bildet eine äußere Begrenzung des <strong>Basedow</strong>er Parks.<br />

Geplante Maßnahmen Kastanienallee <strong>Basedow</strong>-Höhe in Richtung Dahmer Kanal mit Kostenplanung<br />

aus dem Park-Konzept (PULKENAT 2010)<br />

• 2 Bäume abnehmen, Gesamtpreis (brutto): ca. 952,00 Euro<br />

• 3 Kastanien pflanzen, Gesamtpreis (brutto): ca. 785,00 Euro<br />

9.6.<strong>2.</strong> Eschen-Allee <strong>Basedow</strong>-Höhe in Richtung Dahmer Kanal - <strong>2.</strong> Abschnitt<br />

Baumart Fraxinus excelsior, Acer sp.,<br />

Salix sp.<br />

üppige Strauchschicht<br />

beidseits des Weges<br />

Pflanzzeitpunkt/Anzahl 1840 – 1860 / 21<br />

Länge 450 m<br />

Pflanzabstand etwa 12 m<br />

Stammumfang 325 cm<br />

Nutzung unbefestigter Feldweg<br />

Geplante Maßnahmen Eschen-Allee <strong>Basedow</strong>-Höhe in Richtung Dahmer<br />

Kanal mit Kostenplanung aus dem Park-Konzept (PULKENAT 2010)<br />

• 15 Eschen pflanzen, Gesamtpreis (brutto): ca. 4.106,00 Euro<br />

41


42<br />

9.7. Die Kastanienallee von <strong>Basedow</strong> nach Seedorf<br />

Baumart Aesculus hippocastanum<br />

Pflanzzeitpunkt/<br />

Anzahl 1840 – 1860 / 1<br />

1900 – 1945 / 50<br />

1945 – 1989 / 10<br />

2010 – 2011 / 78<br />

Länge 720 m<br />

Pflanzabstand 6 m<br />

Verband Gegenständig<br />

Stammumfang älteste Bäume190 cm<br />

Nutzung Historisch Reit- und Kutschweg<br />

Aktuell Wander- Radweg<br />

Der von <strong>Basedow</strong> nach Seedorf führende, unbefestigte Weg wird von einer Kastanienallee<br />

begleitet. Diese Allee weist einige Lücken, insbesondere im Bereich<br />

der ehemaligen Meierei (Schweizerhäuschen), auf. Stellenweise sind Linden nachgepflanzt<br />

worden.<br />

Geplante Maßnahmen in der Kastanienallee von <strong>Basedow</strong> nach Seedorf mit Kostenplanung aus dem<br />

Park-Konzept (PULKENAT 2010)<br />

• Ergänzungspflanzungen in den Lücken der Kastanienallee<br />

<strong>Basedow</strong> – Seedorf mit Rosskastanien<br />

• Wegesanierung<br />

• Aufwuchs von Sträuchern in der Allee bzw. im angrenzenden Graben roden<br />

• Pflege der Alteichen und Freistellen von bedrängendem Wildwuchs<br />

• Grau-Pappel-Gruppe durch Baumpflege und Nachpflanzung erhalten<br />

• Baumgruppen auf den Geländekuppen südlich des Weges<br />

<strong>Basedow</strong> – Seedorf erhalten<br />

• Alle Neuanpflanzungen mit Schutz vor Wild-/Weidetierverbiss versehen<br />

• Waldwiesen erhalten und pflegen<br />

• Nährstoffeinträge von landwirtschaftlicher Ackernutzung südlich<br />

des Weges in den Dröbel minimieren<br />

• Umwandlung von Acker in Grünland anzuregen<br />

Position Menge Einheit Einzelpreis Gesamtpreis<br />

Bäume roden 1 Stück 255,00 Euro 255,00 Euro<br />

Bäume Neupflanzung 86 Stück 400,00 Euro 34.400,00 Euro<br />

Entwicklungspflege Bäume (Neupflanzungen) 2 Jahre 86 Stück 55,00 Euro 4.730,00 Euro<br />

Ausholzung Wildwuchs/Plentern 555 m 2 8,50 Euro 4.717,50 Euro<br />

Bäume Pflegemaßnahmen 3 Stück 165,00 Euro 495,00 Euro<br />

Gehölzschutz (vor Beweidung, Verbiss) Einzäunung 400 m 2 18,00 Euro 7.200,00 Euro<br />

5<strong>1.</strong>542,50 Euro


9.8. Kastanienallee von Stöckersoll in Richtung Neuhäuser<br />

Baumart Aesculus hippocastanum<br />

Pflanzzeitpunkt/Anzahl 1910-1930 / 87<br />

Länge 840 m<br />

Pflanzabstand aktuell 10 m<br />

Stammumfang 235 cm<br />

Eine sehr sehenswerte, dichte und gesunde Rosskastanienallee kann man bewundern,<br />

wenn man einen kurzen Abstecher von Stöckersoll aus nach links auf den<br />

Weg nach Neu <strong>Basedow</strong>, Neuhäuser abbiegt. Die Rosskastanie kam erst im 16.<br />

Jahrhundert aus der Türkei nach Mitteleuropa, war zunächst Modebaum, gewann<br />

dann Bedeutung als Hudebaum und bewährte sich später als ein gegen Witterungseinflüsse<br />

wenig empfindlicher Alleebaum. Heute sind die meisten unserer Rosskastanien<br />

von der Kastanienminiermotte stark befallen, die sich seit den 1980iger<br />

Jahren von Makedonien bis nach Mitteleuropa ausgebreitet hat und seit einigen<br />

Jahren regelmäßig einen Massenbefall verursacht. Das ist auch eine Folge des<br />

Klimawandels.<br />

Geplante Maßnahmen in der Kastanienallee von Stöckersoll in Richtung Neuhäuser mit Kostenplanung<br />

aus dem Park-Konzept (PULKENAT 2010)<br />

• 50 Kastanien pflanzen,<br />

Gesamtpreis (brutto): ca. 13.090,00 Euro<br />

oder:<br />

• 25 Kastanien pflanzen (Waldabschnitt wird nicht bepflanzt),<br />

Gesamtpreis (brutto): ca. 6.545,00 Euro<br />

43


44<br />

9.9. Die Platanenallee an der Schlosszufahrt<br />

Baumart Platanus x hispanica<br />

Pflanzzeitpunkt 1840 – 1860<br />

Anzahl 12<br />

Länge 80 m<br />

Pflanzabstand aktuell 6 m<br />

Stammumfang 260 cm – 386 cm<br />

Nutzung Schlosszufahrt<br />

Umgebung Schlossgelände<br />

Vom Parkplatz am Café und Bauernmarkt „Alter Schafstall“ kommend, erblickt man<br />

zunächst eine kurze Allee mit mächtigen Platanen, die auf das Schloss zuführt.<br />

Platanen sind sommergrüne Bäume, deren Blätter denen des Spitzahorns ähneln.<br />

Sie werden wegen ihres schnellen Wachstums und ihrer Widerstandsfähigkeit gegen<br />

Luftverschmutzungen heute zunehmend als Park- und Alleebaum geschätzt. Platanen<br />

gehören zu den exotischen Gewächsen, die seit dem 16. Jahrhundert von<br />

Reisenden – hier aus Nordamerika und aus dem Orient - mitgebracht worden sind.<br />

Auffällig sind die kugeligen Fruchtstände und die glatte Rinde, von der sich bei<br />

älteren Bäumen dünne, große, rundliche Stücke und Platten ablösen.<br />

Die Schlosszufahrt war ursprünglich von einer Platanenallee begleitet. Auf der östlichen<br />

Seite des Weges sind die Bäume noch vorhanden. Auf der gegenüberliegenden<br />

Zufahrtsseite ist noch eine Platane erhalten.<br />

Geplante Maßnahmen in der Platanenallee an der Schlosszufahrt:<br />

eigene Kalkulation in Anlehnung an das Park-Konzept (PULKENAT 2010 )<br />

• Platanenallee entlang der Schlosszufahrt durch Neupflanzung ergänzen.<br />

Position Menge Einheit Einzelpreis Gesamtpreis<br />

Bäume Neupflanzung 15 Stück 255,00 Euro 3.825,00 Euro<br />

Entwicklungspflege Bäume (Neupflanzungen) 2 Jahre 15 Stück 55,00 Euro 825,00 Euro<br />

Bäume Pflegemaßnahmen 11 Stück 250,00 Euro <strong>2.</strong>750,00 Euro<br />

7.400,00 Euro


9.10. Lindenallee zwischen <strong>Basedow</strong> und Stöckersoll<br />

Baumart Tilia cordata und<br />

12 Aesculus hippocastanum<br />

Pflanzzeitpunkt / Anzahl 1840-1860 / 113<br />

Länge <strong>1.</strong>350 m<br />

Pflanzabstand 7m<br />

Stammumfang 195 cm – 300 cm<br />

Nutzung Gemeindestraße<br />

Umgebung Ort, Felder<br />

Die wunderschöne Lindenallee zwischen <strong>Basedow</strong> und Stöckersoll führt am Obelisk<br />

und am Spielplatz vorbei aus dem Ort <strong>Basedow</strong> hinaus. Die großen alten Bäume<br />

schließen sich trotz der Breite der Straße zu einem beeindruckenden Alleentunnel.<br />

In dieser Lindenallee befanden sich gemäß der Gestaltung von Lenné zunächst ein<br />

Reitweg zu einer Pferderennbahn sowie rechts und links Wege für Pferdefuhrwerke.<br />

Geplante Maßnahmen in der Linden-Allee <strong>Basedow</strong> – Stöckersoll in Anlehnung<br />

an das Park-Konzept (PULKENAT 2010)<br />

• Erhalt der Lücken in der Allee für weiträumige Sichtachsen<br />

• Nachpflanzungen innerhalb der Allee, Pflege und Erhalt der Altbäume<br />

• Freistellung des Obelisken<br />

Position Menge Einheit Einzelpreis Gesamtpreis<br />

Bäume roden 4 Stück 255,00 Euro <strong>1.</strong>020,00 Euro<br />

Bäume Neupflanzung 150 Stück 270,00 Euro 40.500,00 Euro<br />

Entwicklungspflege Bäume 2 Jahre 150 Stück 55,00 Euro 8.250,00 Euro<br />

49.720,00 Euro<br />

45


46<br />

Anmerkung:<br />

Das Alter der Bäume wird kontrovers<br />

diskutiert. Während ei-nige<br />

überzeugt sind, dass die Bepflanzung<br />

auf Lenné zurückzuführen<br />

ist, schätzen andere das Alter der<br />

Eichen auf mehr als 200 Jahre.<br />

Auf jeden Fall sind die Bäume<br />

mit bis zu 5 m Stammumfang<br />

sehr stattlich.<br />

9.1<strong>2.</strong> Apfelbaumallee Stöckersoll Richtung Teerofen<br />

Anmerkung:<br />

Die Gemeinde hat die Lückenbepflanzung<br />

der Apfelbaumallee<br />

im Jahr 1993 mit dem Pflanzen<br />

von 215 Bäumen abgeschlossen.<br />

Leider verschwanden kurz<br />

danach 35 dieser Bäume.<br />

9.1<strong>1.</strong> Eichenallee Stöckersoll Richtung Liepen<br />

Baumart Quercus sp.<br />

Pflanzzeitpunkt / Anzahl<br />

1840-1860 / 95<br />

Länge <strong>1.</strong>230 m<br />

Pflanzabstand 20m<br />

Stammumfang 300 cm – 485 cm<br />

Nutzung Gemeindeweg<br />

Umgebung Felder<br />

Die östliche Hälfte des Parkgeländes besteht größtenteils aus Ackerland und einigen<br />

Waldstücken. Die Anlage des Weges von Stöckersoll nach Liepen, der diese<br />

Parkhälfte umschließt, war wohl für weitere Spaziergänge und Wagenfahrten gedacht<br />

(HINZ, G. 1939). Heute ist der bis zum Waldrand mit Eichen gesäumte,<br />

unbefestigte Weg eine sehr eindrucksvolle Allee. Da gerade Eichen Lebensraum für<br />

hunderte von Insektenarten, für Fledermäuse und Vögel bieten, ist vor der Abnahme<br />

jedes einzelnen Baumes unbedingt eine Kontrolle durch einen Fachmann nötig. Die<br />

Bäume sind so lang wie möglich zu erhalten.<br />

Geplante Maßnahmen in der Eichenallee Stöckersoll Richtung Liepen in Anlehnung an die Kostenschätzung<br />

zu dem Park-Konzept (PULKENAT 2010)<br />

• 11 Bäume abnehmen, Gesamtpreis (brutto): ca. 3.689,00 Euro<br />

• 35 Eichen pflanzen, Gesamtpreis (brutto): ca. 8.212,00 Euro<br />

Baumart Malus sp.<br />

Pflanzzeitpunkt / Anzahl 1993 / 180<br />

Länge <strong>1.</strong>260 m<br />

Pflanzabstand 8m<br />

Nutzung Gemeindeweg und Zufahrt<br />

zu einem Kieswerk<br />

Umgebung Felder<br />

Von Stöckersoll aus führt eine teilweise asphaltierte Gemeindestraße in Richtung<br />

Kiesgrube und <strong>Basedow</strong> – Teerofen. Die Straße ist überdimensional breit und in<br />

einem sehr schlechten Zustand. Sie war früher von einer Apfelbaumallee gesäumt,<br />

wie man sie oft in Norddeutschland antraf. Hier wurden in den letzten 20 Jahren zu<br />

den wenigen alten Bäumen junge Apfelbäume gepflanzt, die schon ahnen lassen,<br />

wie sie sich einmal zu einer Apfelallee schließen werden.


9.13. Allee <strong>Basedow</strong> Dorfstraße<br />

Baumart 19 Stk. Acer platanoides und<br />

Acer pseudoplatanus<br />

20 Stk. Tilia cordata,<br />

15 Stk. Crataegus laevigata‚Paul’s Scarlet‘<br />

Pflanzzeitpunkt 1960<br />

Länge 330 m<br />

Pflanzabstand 3,5m, 4 m, 6 m<br />

Historisch vierreihig<br />

Aktuell dreireihig<br />

Stammumfang Tilia und Acer 130 cm<br />

Crataegus 30 cm<br />

Nutzung Fußweg<br />

Umgebung Dorf<br />

Die Schlosszufahrt wird durch einen Weg, der entlang dem heutigen Sportplatze, dem<br />

ehemaligen Küchengarten, führt, in Richtung Obelisk verlängert. Dieser Weg wird durch<br />

eine Reihe Spitzahorn und auf der östlichen Seite durch eine Reihe Linden und Rotdorn<br />

begleitet.<br />

Ursprünglich waren von Lenné zwischen dem Obelisken am Abzweig des Weges nach<br />

Seedorf und dem Schloss eine einfache Kastanienallee und ab der Kirche eine vierzeilige<br />

Kastanienallee (Allée double) angelegt worden.<br />

Das Park-Konzept (PULKENAT 2010) sieht die Wiederherstellung der zwei, teilweise<br />

vierzeiligen Kastanienallee zwischen Obe-lisk, Kirche und Schlosszufahrt vor.<br />

Position Menge Einheit Einzelpreis Gesamtpreis<br />

Bäume roden 15 Stück 255,00 Euro 3.825,00 Euro<br />

Neupflanzung von Aesculus hippocastanum oder Aeculus x carnea 22 Stück 400,00 Euro 8.800,00 Euro<br />

Entwicklungspflege Bäume (Neupflanzungen) 2 Jahre 22 Stück 55,00 Euro <strong>1.</strong>210,00 Euro<br />

Bäume Pflegemaßnahmen 29 Stück 165,00 Euro 4.785,00 Euro<br />

Gehölzschutz (vor Beweidung, Verbiss) Einzäunung 22 m 18,00 Euro 396,00 Euro<br />

19.016,00 Euro<br />

Anmerkung:<br />

Die untenstehende Kalkulation<br />

geht von dem Erhalt der Ahorn-<br />

und Linden-Bäume aus, die sich<br />

in einem guten Zustand befinden<br />

und berechnet nur die Fällung<br />

der Rotdorne und die vollständige<br />

Bepflanzung der äußeren<br />

Reihe mit Rosskastanien, wobei<br />

zu überlegen ist, ob hier nicht<br />

der Rotblühenden Kastanie der<br />

Vorzug gegeben werden sollte.<br />

Das Pflanzen der 4. Reihe, die<br />

sich auf der Seite zum Sportplatz<br />

befand, ist zum gegenwärtigen<br />

Zeitpunkt wenig realistisch.<br />

47


48<br />

9.14. Balkonweg<br />

Baumart Aesculus hippocastanum<br />

Pflanzzeitpunkt/Anzahl 1840 – 1860 / etwa 70<br />

Länge 1400 m<br />

Pflanzabstand Aktuell sehr unterschiedlich,<br />

große Lücken<br />

Stammumfang 250 cm<br />

Nutzung Historisch<br />

Triftweg, Reit- und Kutschweg<br />

Aktuell Panoramaweg<br />

Umgebung Höhenzug, alter, lockerer<br />

Gehölzbestand<br />

Der sogenannte „Balkonweg“ verläuft als Panoramaweg auf der nordwestlichen<br />

Seite <strong>Basedow</strong>s auf einem alten Höhenzug bis zum ehemaligen Tiergarten, dem<br />

heutigen Buchenwald, dem alte Bäume und ein kuppiges Relief sein besonderes<br />

Gepräge geben. Es handelt sich um einen alten Triftweg, der als Teil des äußeren<br />

Parkrundweges, des Drives, auch als Reit- und Kutschweg genutzt wurde. Alte<br />

Rosskastanien geben dem Weg abschnittsweise den Charakter einer Allee. Kennzeichnend<br />

für den Weg ist sein leicht geschwungener Verlauf, der viele Ausblicke<br />

in die Parklandschaft, auf alte Gehölzinseln und in das Dorf ermöglicht. Entlang des<br />

Weges stehen noch viele alte Bäume, die aus der Lenné-Zeit stammen.<br />

Nicht mehr vorhanden ist ein Weg, der vom Dorf zum Balkonweg führte. Er verlief<br />

zwischen einem mit Spitzpappeln bepflanzten Berg und dem lindengesäumten<br />

Kleingewässer unterhalb des Balkonweges und schloss unweit der Wirtschaftsgebäude,<br />

südwestlich des Hundezwingers, an die Dorfstraße an (PULKENAT 2010,<br />

S. 102).<br />

Geplante Maßnahmen entlang des Balkonweges mit Kostenplanung aus dem Park-Konzept<br />

(PULKENAT 2010)<br />

• Baumpflegerische Arbeiten, insbesondere bei den Altbäumen aus der<br />

Lenné-Zeit, sollen dazu dienen, die Bäume so lang wie möglich zu erhalten.<br />

• Alte Feld-Ahorne, Eichen, Rotbuchen, Grau-Pappeln müssen freigestellt werden.<br />

• Wildwuchs ist zu entfernen.<br />

• Die Lücken in den Baumreihen sind durch Neuanpflanzungen zu füllen,<br />

wobei Sichtfenster erhalten oder auch wiederhergestellt werden müssen.<br />

• Ehemals vorhandene Baumgruppen auf dem Acker westlich des<br />

Balkonweges sind mit Eiche, Graupappel, Linde, Feldahorn nachzupflanzen.<br />

• Die Baumreihen aus Rosskastanien sind zu erhalten und in die Lücken<br />

Kastanien nachzupflanzen.<br />

Position Menge Einheit Einzelpreis Gesamtpreis<br />

Bäume roden 24 Stück 255,00 Euro 6.120,00 Euro<br />

Bäume Neupflanzung 74 Stück 400,00 Euro 29.600,00 Euro<br />

Entwicklungspflege Bäume (Neupflanzungen) 2 Jahre 74 Stück 55,00 Euro 4.070,00 Euro<br />

Bäume Pflegemaßnahmen 85 Stück 165,00 Euro 14.025,00 Euro<br />

Ausholzung Wildwuchs/Plentern 8400 m2 8,50 Euro 7<strong>1.</strong>400,00 Euro<br />

Gehölzschutz (vor Beweidung, Verbiss) Einzäunung 170 m 18,00 Euro 3.060,00 Euro<br />

128.275,00 Euro


10. Dokumentation zur Geschichte in Form einer Zeittabelle<br />

14. Januar 1247 <strong>1.</strong> urkundliche Erwähnung <strong>Basedow</strong>s<br />

1474 Urkundliche Erwähnung der Burg als 'slate' (Schloss)<br />

1757 Erster Vermessungsplan von <strong>Basedow</strong> und Umgebung<br />

1800 Datierung der ersten bekannten Abbildung von Schloss <strong>Basedow</strong><br />

1835<br />

um 1836/37<br />

vermutl. 1837<br />

1843<br />

um 1844<br />

1901<br />

1945<br />

„Plan von dem Hochgräfl. von Hahnschen Schlossgarten <strong>Basedow</strong>.“ Plangrenzen:<br />

Weg an der Pferdekoppel, Malchiner Straße, Marstall,<br />

Gutsgebäude. P.J. Lenné Signiert: „gez: G. Koeber“. „Lenné 35“<br />

„Zu <strong>Basedow</strong> gehörig“ Plangrenzen: Grundstücksgrenzen zwischen zwei<br />

Gräben und einem Feldweg. (P.J. Lenné)<br />

Plangrenzen: Grundstücksgrenze, Straße nach Stäckersahl. P.J.Lenné<br />

Plan ohne Titel, Plangrenzen: Wege zum Marstall, Schloss, Kanal und<br />

Wiesenflächen. Feder in Grau. 36,7 x 55,7 cm. P.J. Lenné (Pflanzplan für<br />

die Schlossumgebung)<br />

„Theilweiser Situations Plan vom Schloss und Dorf <strong>Basedow</strong>“<br />

Plangrenzen: Wege nach Stäckersahl und Seedorf, Garten um die Kirche,<br />

Stallungen, Schloss, Straße nach Gessin, Windmühle.<br />

Signiert: „aufgenommen im Februar 1843 von A.E. Schmiedekamp C., Ing.“<br />

Zeichner: A.E. Schmiedekampf, Einzeichnungen von Lenné.<br />

Plan ohne Titel. Plangrenzen: Scheuer, Torhaus zum Schlosshof, Kanal,<br />

Gasthof, Teich, Dorfstraße, Viehställe. Zeichner: Einzeichnungen von<br />

Lenné. (Plan des südlichen Schlossbereichs mit Schlosszufahrt, Dorfstraße,<br />

Blumengarten)<br />

„Karte von dem nördlichen Teile des Rittergutes <strong>Basedow</strong>. Angefertigt<br />

nach einer Neuvermessung: Prenzlau, im Jahre 1901 Hinrichs, Ingenieur.“<br />

Schloss: Das Stülersche Torhaus brennt ab.<br />

Enteignung der Familie Hahn<br />

September 1945 Erlass der Verordnung über die Bodenreform<br />

Oktober 1945<br />

Aufsiedlung der Hahnschen Besitzungen; Neubauernhöfe und die Siedlung<br />

<strong>Basedow</strong>-Höhe entstehen<br />

Januar 1956 Plangrenzen: Wege nach Stäckersahl und Seedorf, Garten um die Kirche,<br />

1978 Stallungen, Schloss, Straße nach Gessin, Windmühle.<br />

1985<br />

Signiert: „aufgenommen im Februar 1843 von A.E. Schmiedekamp C., Ing.“<br />

Zeichner: A.E. Schmiedekampf, Einzeichnungen von Lenné.<br />

1985-90 Plan ohne Titel. Plangrenzen: Scheuer, Torhaus zum Schlosshof, Kanal,<br />

1986-1989 Gasthof, Teich, Dorfstraße, Viehställe. Zeichner: Einzeichnungen von<br />

Seit 1996 Lenné. (Plan des südlichen Schlossbereichs mit Schlosszufahrt, Dorfstraße,<br />

2005<br />

Teile des Wirtschaftshofes und des Parkes werden durch Fam. Bächtold<br />

erworben.)<br />

ab 2005 Erneuerung der Spitzpappelallee<br />

Tab. 1: Geschichtliche Zeittabelle Park <strong>Basedow</strong> (PULKENAT, 2010, S. 13-16)<br />

49


Literatur<br />

• BRELOER, HELGE, Baum- und Gehölzpflege nach dem neuen Bundesnaturschutzgesetz,<br />

AFZ-Der Wald 8/2010<br />

• BRÜCKMANN, K. (2010): Wegweiser Gehölzschutz in Mecklenburg-Vorpommern; BUND M-V,<br />

• GÜRLICH, S. (2009): Die Bedeutung historischer Alleen als Lebensraum für Käfer.<br />

In: Historische Alleen in Schleswig-Holstein – geschützte Biotope und grüne Kulturdenkmale -<br />

Abschlussbericht des Projektes der Deutschen Stiftung Umwelt, S. 49-82<br />

• HINZ, G. (1939): Ein Beitrag zur Kenntnis der Mecklenburgischen Parkanlagen <strong>Basedow</strong>,<br />

Remplin, Neustrelitz, Ludwigslust und Schwerin unter besonderer Berücksichtigung der<br />

schöpferischen Tätigkeit des Peter Josef Lenné. In: Sonderdruck Gartenkunst, Berlin, 9 S.<br />

• JASKULA, P.; GAISER, O.; DUJESIEFKEN, D. (2009): Baumbiologische Möglichkeiten zur Erhaltung<br />

historischer Alleen. - Historische Alleen in Schleswig-Holstein – geschützte Biotope und grüne<br />

Kulturdenkmale - Abschlussbericht des Projektes der Deutschen Stiftung Umwelt, S. 168-222<br />

• LEHMANN, I. (2004): Das Landesprogramm Mecklenburg-Vorpommern 1993 bis 2002: Zielsetzung,<br />

Methodik und Ergebnisse aus naturschutzfachlicher Sicht. Nachhaltiger Schutz des kulturellen<br />

Erbes – Umwelt und Kulturgüter, 9. Internationale Sommerakademie St. Marienthal:<br />

Deutsche Bundesstiftung Umwelt: S. 155 – 173<br />

• LEHMANN, I.; ROHDE, M. (Hrsg.) (2006): Alleen in Deutschland. Bedeutung, Pflege, Entwicklung.<br />

Edition Leipzig in der Seemann Henschel GmbH & Co KG, Leipzig, 247 S.<br />

• LEHMANN, I. (2009): Denkmalschutz und Naturschutz – voneinander lernen und Synergien<br />

nutzen; Naturschutz und Biologische Vielfalt Ausgabe 81, S. 191 – 210; Bundesamt für<br />

Naturschutz<br />

• LEHMANN, I.; ROHDE, M., (2006): Alleen in Deutschland; Edition Leipzig,<br />

• LUNG; 2011; Gutachterlicher Landschaftsrahmenplan Mecklenburgische Seenplatte<br />

• PULKENAT, S. (1984, 1994, 2009): <strong>Basedow</strong>, ornamented farm (<strong>Geschmücktes</strong> <strong>Landgut</strong>)<br />

Denkmalpflegerische Rahmenzielstellung<br />

• PULKENAT, S.; Hahn von Burgsdorff, E. (2009): <strong>Geschmücktes</strong> <strong>Landgut</strong> <strong>Basedow</strong>, 47 S.<br />

• PULKENAT, S.; Parklandschaft <strong>Basedow</strong>, 24 S.<br />

• PULKENAT, S. (2010): Konzept zum Erhalt und zur Wiederherstellung der Parklandschaft<br />

<strong>Basedow</strong>, 160 S.<br />

• RIEDEL, H. (2008): Erfassung holzbewohnender Käfer in der Drei-Schwestern-Allee<br />

bei Gessin, 20 S.<br />

Protokolle, Stellungnahmen, Vorträge<br />

• BUND M-V (2006): Stellungnahme des BUND M-V zur Fällung von 90 Linden an der<br />

Kreisstraße DM 9 zwischen <strong>Basedow</strong> und Gessin<br />

• DUJESIEFKEN, D. (2011): Neue Erkenntnisse in der Jungbaumpflege, Tagung des BUND<br />

„Bäume in der Stadt – Erhaltung, Pflege, Förderung“<br />

• KIBBEL, H. U. (2007): Protokoll zum ersten Gessiner Alleentag<br />

• KIBBEL, H. U. (2008): Entwicklung von regionalen Alleenentwicklungsprogrammen,<br />

Tagung des BUND „Alleen in Mecklenburg-Vorpommern – Altbaumschutz und<br />

Neuanpflanzungen“; überarbeitet 2010<br />

Gesetze, Normen Regelwerke und Richtlinien<br />

• DIN 18920, (2002): Vegetationstechnik im Landschaftsbau - Schutz von Bäumen,<br />

Pflanzenbeständen und Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen<br />

• FLL Empfehlungen für Baumpflanzungen – Teil 1 (2005): Planung, Pflanzarbeiten, Pflege,<br />

• FLL Empfehlungen für Baumpflanzungen – Teil 2 (2004): Standortvorbereitungen<br />

für Neupflanzungen; Pflanzgruben und Wurzelraumerweiterung, Bauweisen und Substrate,<br />

• FLL Fachbericht zur Pflege von Jungbäumen und Sträuchern (2008)<br />

• FLL Richtlinie zur Überprüfung der Verkehrssicherheit von Bäumen –<br />

Baumkontrollrichtlinie (2004)<br />

• Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz),<br />

gültig ab <strong>1.</strong>März 2010<br />

• Gesetz des Landes Mecklenburg-Vorpommern zur Ausführung des<br />

Bundesnaturschutzgesetzes (Naturschutzausführungsgesetz - NatSchAG M-V)<br />

vom 23. Februar 2010<br />

• Neuanpflanzung von Alleen und einseitigen Baumreihen in Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Gemeinsamer Erlass des Wirtschaftsministeriums und des Umweltministeriums,<br />

19. April 2002- V 540/556-07-X 200c/5323.1-<br />

• Richtlinie für die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung von Maßnahmen zur Erhaltung,<br />

Wiederherstellung und Aufwertung kulturhistorischer Bausubstanz zum Schutz und zur Erhaltung<br />

des ländlichen Kulturerbes bei Schlössern, Gutsanlagen und Parks; Verwaltungsvorschrift des<br />

Ministeriums für Verkehr, Bau und Landesentwicklung vom 28. Januar 2009 – VIII 141 H 1362 1<br />

• ZTV-Baumpflege – Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien<br />

für Baumpflege (2006)<br />

• ZTV-Baum StB 04 – Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien<br />

für Baumpflegearbeiten im Straßenbau (2004)<br />

Internet<br />

http://www.agrarheute.com/index.php?redid=323970<br />

http://www.dreischwesternallee.gessin.de/aktuelles/pressedienst/index.html<br />

http://www.dreischwesternallee.gessin.de/aktuelles/flyer/index.html<br />

www.gessin.de<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Historie<br />

www.dbu.de<br />

www.lpv.de<br />

Verwendete und weiterführende Literatur zum Beitrag Holger Ringel: Erfassung<br />

holzbewohnender Käfer in der Drei-Schwestern-Allee bei Gessin<br />

(Abschnitt 6.3.)<br />

AHRENS, D. (1998): Teilverzeichnis Mecklenburg-Vorpommern. In: KÖHLER, F. &<br />

KLAUSNITZER, B. (Hrsg.): Verzeichnis der Käfer Deutschlands. – Entomologische<br />

Nachrichten und Berichte, Beiheft 4, 185 S.<br />

BENSE, U. (1995): Bockkäfer. – Margraf-Verlag, Weikersheim, 512 S.<br />

BRINGMANN, H.-D. (1993): Rote Liste der gefährdeten Bockkäfer Mecklenburg-Vorpomerns. -<br />

Rote Listen der in Mecklenburg-Vorpommern gefährdeten Pflanzen und Tiere, Schwerin<br />

DIECKMANN, L. (1972-88): Beiträge zur Insektenfauna der DDR: Coleoptera-Curculionidae. -<br />

Beiträge zur Entomologie pp. 22-38, 7 Beiträge<br />

FREUDE H., HARDE K. W., LOHSE G. A. (Hrsg.) (1964- 1983): Die Käfer Mitteleuropas.<br />

11 Bde. - Goecke & Evers, Krefeld<br />

GEISER, R. (1998): Rote Liste der Käfer (Coleoptera). In: BINOT, M., BLESS, R., BOYE, P.,<br />

GRUTTKE, H. & PRETSCHER, P.: Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands. – Bundesamt<br />

für Naturschutz (Hrsg.): 434S.<br />

KULBE, J. & RINGEL, H. (2002): Beitrag zur Bockkäferfauna Mecklenburg-Vorpommerns (Col.,<br />

Cerambycidae). – Entomologische Nachrichten und Berichte 46: 247-250<br />

KÖHLER, F. (2000): Erster Nachtrag zum “Verzeichnis der Käfer Deutschlands”. – Entomologische<br />

Nachrichten und Berichte 44: 60-84.<br />

KÖHLER, F. (2000): Totholzkäfer in Naturwaldzellen des nördlichen Rheinlandes. – Schriftenreihe<br />

der Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten NRW, Band 18,<br />

352 S.<br />

KÖHLER, F. & KLAUSNITZER, B. (Hrsg.) (1998): Verzeichnis der Käfer Deutschlands. – Entomologische<br />

Nachrichten und Berichte (Dresden), Beiheft 4, 185 S.<br />

LOHSE, G. A. & LUCHT, W. H. (1988-1993): <strong>1.</strong>-3. Supplementband mit Katalogteil. - Goecke &<br />

Evers, Krefeld<br />

MÜLLER-MOTZFELD, G. (1992): Rote Liste der Laufkäfer Mecklenburg-Vorpommerns - <strong>1.</strong> Fassung.<br />

Rote Listen der in Mecklenburg-Vorpommern gefährdeten Pflanzen und Tiere,<br />

Schwerin, 20S.<br />

RINGEL, H. & KULBE, J. (2006): Bemerkenswerte Blattkäferfunde zur Aktualisierung der<br />

Check-Liste Mecklenburg-Vorpommerns (Coleoptera: Chrysomelidae). – Entomologische<br />

Nachrichten und Berichte 50: 119-123<br />

RINGEL, H. & PECHMANN, M. (2005): Seltene und neue Bockkäfer für Mecklenburg-<br />

Vorpommern (Coleoptera, Cerambycidae). – Archiv der Freunde der Naturgeschichte<br />

in Mecklenburg XLIV: 105-110<br />

RÖßNER, E. (1993): Rote Liste der gefährdeten Blatthorn- und Hirschkäfer Mecklenburg-<br />

Vorpommerns (Coleoptera: Scarabaeoidea). - Rote Listen der in Mecklenburg-<br />

Vorpommern gefährdeten Pflanzen und Tiere, Schwerin, 20 S.


Luftbilder 1993<br />

Lenné-Plan: „Plan von dem Hochgräfl. Von Hahnschen Schlossgarten <strong>Basedow</strong>.“<br />

Um 1835, Ausschnitt mit Blumengarten<br />

Die Broschüre wurde gefördert durch<br />

• die Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung (NUE) mit Fördermitteln aus der Bingo! Umweltlotterie<br />

Impressum<br />

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)<br />

Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.<br />

Wismarsche Str. 152, 19053 Schwerin<br />

Tel.: 0385-521339-0<br />

Fax: 0385-521339-20<br />

E-Mail: bund.mv@bund.net Internet: www.bund-mv.de<br />

Spendenkonto:<br />

Sparkasse Mecklenburg-Schwerin<br />

BLZ: 140 520 00<br />

Konto: 370 033 370<br />

Konzept, Text, Fotos: Katharina Brückmann, BUND M-V<br />

Zeichnung Rückseite Dreischwestern: Maria Kleist<br />

Zeichnung Innenseite Deckblatt: S. Pulkenat<br />

Zeichnung Innenseite Rückseite: S. Pulkenat<br />

Zeichnung Drei Schwestern Allee; Entwurf Pflanzschema Seite 18: S. Pulkenat<br />

Fotos Seiten 4, 5, 6, 7, 8, 52: Archiv S. Pulkenat<br />

Foto Seite 12: Bernd Kleist<br />

Foto Seite 15: Hans-Ulrich Kibbel<br />

Fotos Seiten 24-27: Holger Ringel<br />

Text Seiten 13 – 15: Hans-Ulrich Kibbel<br />

Text Seiten 24 – 27: Holger Ringel<br />

Text Seite 23: Zarah Kuhlmann; Katharina Brückmann<br />

Layout und Druckrealisierung: www.alte---schule.de<br />

Veröffentlicht: Dezember 2011

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