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agenda 2013 - Schmid AG

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<strong>AG</strong>ENDA <strong>2013</strong> Impressum<br />

AUSGABE 2 <strong>2013</strong><br />

15.08. – 18.08.<strong>2013</strong><br />

Forstmesse, Luzern (CH)<br />

www.forstmesse.com<br />

05.09. – 08.09.<strong>2013</strong><br />

Bauen und Modernisieren, Zürich (CH)<br />

www.bauen-modernisieren.ch<br />

26.09. – 29.09.<strong>2013</strong><br />

Bauen und Wohnen, Luzern (CH)<br />

www.bauen-wohnen.ch<br />

September, <strong>2013</strong><br />

Flormart, Padova (IT)<br />

www.flormart.it<br />

10.10. – 20.10.<strong>2013</strong><br />

Olma, St. Gallen (CH)<br />

www.olma.ch<br />

17.10. – 20.10.<strong>2013</strong><br />

Agrilevante, Bari (IT)<br />

www.agrilevante.eu<br />

08.10. – 12.10.<strong>2013</strong><br />

HOLZ, Basel (CH)<br />

www.holz.ch<br />

November <strong>2013</strong><br />

Ecomondo, Rimini (IT)<br />

www.ecomondo.com<br />

21.11. – 24.11.<strong>2013</strong><br />

Bau- und Energiemesse, Bern (CH)<br />

www.bauenergiemesse.ch<br />

21.01. – 25.01.2014<br />

Swissbau, Basel (CH)<br />

www.swissbau.ch<br />

Herausgeber<br />

<strong>Schmid</strong> <strong>AG</strong>, energy solutions<br />

Gestaltung<br />

insieme Werbung & Design<br />

www.insieme-agentur.ch<br />

Druck<br />

Fairdruck <strong>AG</strong>, Sirnach<br />

www.fairdruck.ch<br />

Übersetzung<br />

Zieltext <strong>AG</strong><br />

www.zieltext.ch<br />

FR!SCH<br />

GEWACHSEN<br />

Die Nachfrage nach ökologischer <strong>Schmid</strong>-Energie erblüht<br />

bei Gärtnereien und Gemüsebauern<br />

Seiten 8 und 12<br />

INHALT<br />

FOCUS MARKT<br />

Forschungsprojekt zur Energieoptimierung 2<br />

FOCUS INSIDE<br />

Lean Management in der <strong>Schmid</strong> energy solutions 4<br />

<strong>Schmid</strong> <strong>AG</strong>, energy solutions<br />

Postfach 42<br />

CH-8360 Eschlikon<br />

Telefon +41 (0)71 973 73 73<br />

Telefax +41 (0)71 973 73 70<br />

www.schmid-energy.ch<br />

info@schmid-energy.ch<br />

FOCUS TECHNIK<br />

«Domestic Systems» mit neuer Leistungsgrösse 6<br />

Schnitzelfeuerung für Treibhaus in Celle Ligure (IT) 8<br />

Wärmeverbund Möhlin (CH) 10<br />

Paradiesische Paradeiser und frische Kräuter (AT) 12<br />

Sägewerk-Genossenschaft Audruicq (FR) 16<br />

Wärmeverbund Roggwil (CH) mit Kessel-Bypass 18<br />

Bioenergiedorf Weiterdingen (DE) 20<br />

Internationale Referenz-Anlagen 22<br />

FOCUS NEWS<br />

Sales Conference im Partner-Netzwerk 23<br />

<strong>AG</strong>ENDA 24


FOCUS MARKT<br />

SCHWEIZ<br />

Forschungsprojekt zur<br />

Energieoptimierung<br />

Bericht von Martin Schneider, Projektleiter KTI-Projekt, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften<br />

Ein hoher Wirkungsgrad ist entscheidend für den<br />

wirtschaftlichen und umweltschonenden Betrieb einer<br />

Holzhackschnitzel-Feuerung. Denn durch einen guten<br />

Wirkungsgrad kann die Ausbeute in Form von Wärme<br />

erhöht bzw. können die Betriebskosten für Brennstoff<br />

und Hilfsenergie gesenkt werden. Deshalb gilt es trotz<br />

den bereits heute sehr hohen Wirkungsgraden weitere<br />

Verbesserungen anzustreben. Der Gesamtwirkungsgrad<br />

einer Holzfeuerung wird beeinflusst durch den<br />

feuerungstechnischen Wirkungsgrad, die Wärmeverluste,<br />

die chemischen Verluste und die benötigte<br />

Hilfsenergie.<br />

Kooperation <strong>Schmid</strong> energy solutions und ZHAW<br />

Im Rahmen eines 18-monatigen Projekts, welches<br />

durch die Kommission für Technologie und Innovation<br />

(KTI) finanziell unterstützt wird, kooperiert die <strong>Schmid</strong><br />

<strong>AG</strong> mit dem Institut für Energiesysteme und Fluid-<br />

Engineering (IEFE) der Zürcher Hochschule für Angewandte<br />

Wissenschaften (ZHAW) in Winterthur. Die<br />

Optimierungsansätze werden anhand von ausgesuchten<br />

Kundenanlagen und einem von der <strong>Schmid</strong><br />

hergestellten Prüfstand beim IEFE erarbeitet.<br />

Dabei kommen modernste Technologien wie z.B. CFD-<br />

Strömungssimulation, Thermographie und Lasermessmethoden<br />

(LDA, PIV) zum Einsatz.<br />

Steigerung des Gesamtwirkungsgrades<br />

Innerhalb dieses Projekts werden Massnahmen zur<br />

Steigerung des Gesamtwirkungsgrades der <strong>Schmid</strong>-<br />

Rostfeuerungen Typ UTSR/K (550 – 900 kW) ausgearbeitet,<br />

welche eine Wirkungsgradsteigerung zum<br />

Ziel haben. Konkret handelt es sich um die Optimierung<br />

der Sekundärluftströmung im Brennraum, die<br />

Neugestaltung des Multizyklon-Partikelabscheiders,<br />

die Überarbeitung des Wasserkreislaufes zur Wärmeauskopplung<br />

sowie die Reduktion der Strahlungsverluste.<br />

Alle diese Massnahmen sollen helfen, ein<br />

sehr gutes Produkt noch besser und nachhaltiger zu<br />

gestalten.<br />

Über die Ergebnisse des KTI-Projektes<br />

wird zu gegebener Zeit wieder im Focus berichtet.<br />

Lasermessung (LDA) auf einer Kundenanlage<br />

Prüfstand eines Multizyklon-Partikelabscheiders im<br />

Maschinenlabor des IEFE<br />

Die Laser Doppler Anemometrie (LDA) erlaubt das rückwirkungsfreie<br />

Messen lokaler Strömungsgeschwindigkeiten in zwei Dimensionen.<br />

2<br />

Wärmebild einer Fronttüre mit automatischer Druckstossabreinigung<br />

Wärmebild Detailansicht<br />

3<br />

Strömungslinien einer UTSK-Brennkammer simuliert mittels CFD


FOCUS INSIDE<br />

Lean Management in der<br />

<strong>Schmid</strong> energy solutions<br />

4<br />

Praktisch allgegenwärtig werden in den Medien<br />

von Exportunternehmen zwei nachteilige Faktoren<br />

des Produktionsstandortes Schweiz genannt: die<br />

Stärke des Schweizer Frankens und die hohen<br />

Lohnkosten. Auf beide Faktoren hat ein KMU keinen<br />

Einfluss.<br />

Zwei kurze Beispiele: Während der Wechselkurs für den<br />

EURO vor rund drei Jahren noch bei knapp CHF 1.50<br />

lag, liegt er heute nur dank der Intervention der Schweizerischen<br />

Nationalbank bei CHF 1.23. Bei den Arbeitskosten<br />

pro Stunde sieht der Vergleich zwischen EU und<br />

der Schweiz ähnlich aus. 2010 lagen die Arbeitskosten<br />

pro Stunde in Deutschland bei ca. 29 EURO, in der<br />

Schweiz bei knapp über 41 EURO. Werden die neuen<br />

EU-Mitgliedstaaten zum Vergleich hinzugenommen,<br />

sind die Unterschiede deutlich grösser. In Polen, das bei<br />

weitem nicht das günstigste Land ist, liegen die Kosten<br />

bei 7 bis 8 EURO pro Stunde.<br />

Will ein Unternehmen möglichst konkurrenzfähig sein,<br />

wäre die vermeintlich einfachste und günstigste<br />

Konsequenz, die Fertigung komplett ins Ausland zu verlagern.<br />

Natürlich sind bei dieser äusserst einfachen<br />

Darstellung diverse Faktoren wie die Qualifikationen<br />

der Mitarbeitenden, Know-how-Transfer, Rahmenbedingungen<br />

im jeweiligen Land oder die soziale Verantwortung<br />

nicht berücksichtigt. Die <strong>Schmid</strong> energy solutions<br />

hat Ihren Hauptsitz und Hauptproduktionsstandort<br />

im schweizerischen Eschlikon (TG). Mit einer hohen<br />

Wertschöpfungstiefe werden auf einer Gesamtfläche<br />

von über 12’000 m 2 modernste Feuerungssysteme geplant<br />

und gefertigt.<br />

Wettbewerbsfähige Produktion in der Schweiz<br />

Wie kann ein Unternehmen trotz der genannten Nachteile<br />

weiterhin in der Schweiz wettbewerbsfähig produzieren<br />

und einen Grossteil der Anlagen exportieren?<br />

Die <strong>Schmid</strong> energy solutions möchte am Produktionsstandort<br />

Schweiz festhalten und muss sich daher intensiv<br />

und immer wieder mit dieser Frage auseinandersetzen.<br />

Aus unserer Sicht ist eine gesunde Mischung<br />

einer effizienten Fertigung in der Schweiz und der<br />

gezielten Auslagerung ins Ausland zentral.<br />

Wir haben uns vor drei Jahren entschieden, eine zweite<br />

Produktionsstätte in Polen aufzubauen, wo wir Komponenten<br />

und Zulieferteile nach <strong>Schmid</strong>-Standard mit<br />

modernen Arbeitsmitteln fertigen. Mit diesem Schritt<br />

konnte Wertschöpfung zurück in die <strong>Schmid</strong>-Gruppe<br />

gebracht werden, indem Bauteile heute wieder selbst<br />

gefertigt werden, welche früher eingekauft wurden. Im<br />

weiteren erfolgt eine gezielte Auslagerung von sehr<br />

lohnintensiven Baugruppen. Am Hauptsitz Schweiz<br />

werden weiterhin Bauteile mit hohem Know-how-<br />

Anteil, Sonderanlagen sowie Anlagenbau gefertigt. Mit<br />

dieser Strategie konnte der Standort in der Schweiz<br />

gehalten und sogar gestärkt werden.<br />

Das ist aber nicht ausreichend, um die Arbeitsplätze<br />

langfristig sicherzustellen. Darüber hinaus muss eine<br />

Firma sich immer wieder von Innen verändern und<br />

an ihren Prozessen arbeiten. In der <strong>Schmid</strong> <strong>AG</strong> wird<br />

daher alles daran gesetzt, die Produktivität mit Hilfe<br />

einer schlanken Produktion, besser bekannt als<br />

«Lean Production Management», zu steigern.<br />

Projekt Lean Management: die schlanke Produktion<br />

Was bedeutet der Begriff «Lean Management» genau?<br />

Auf die <strong>Schmid</strong> bezogen bedeutet es, eine Biomasse-<br />

Feuerung ohne unnötige Verschwendung in einer möglichst<br />

kurzen Zeitspanne zu produzieren.<br />

Während des gesamten Jahres <strong>2013</strong> wird die <strong>Schmid</strong><br />

energy solutions von einem externen Unternehmen im<br />

Bereich «Lean Production» unterstützt. In regelmässigen<br />

Abständen werden Workshops durchgeführt, um<br />

den Produktionsablauf sowie die dazugehörigen<br />

Prozesse effizienter zu gestalten. Die jeweiligen Resultate<br />

dieser Workshops sind in der Praxis entsprechend<br />

umzusetzen. Dies erfordert vor allem die Flexibilität<br />

und den Veränderungswillen des gesamten Teams. Mit<br />

dem bewussten Einbezug aller Mitarbeitenden und der<br />

entsprechenden methodischen Vorgehensweise gelingt<br />

es einerseits sofortige Verbesserungen zu erzielen,<br />

und anderseits, die Denkweise und Grundlagen der<br />

«schlanken Produktion» zu fördern und zu etablieren.<br />

Mehrwert für <strong>Schmid</strong>-Kunden<br />

Durch die Optimierung und Standardisierung der<br />

Produktionsprozesse gewährleisten wir trotz des<br />

Wachstums eine gleichbleibend hohe Qualität unserer<br />

Anlagen und Service-Dienstleistungen zu einem guten<br />

Preis-/Leistungsverhältnis. Ausserdem erhöhen wir unsere<br />

terminliche Flexibilität unabhängig von saisonalen<br />

Schwankungen.<br />

Der <strong>Schmid</strong> energy solutions steht ein intensives Jahr<br />

mit vielen Änderungen bevor. An dieser Stelle sollen<br />

auch die Mitarbeitenden der <strong>Schmid</strong> Gruppe erwähnt<br />

werden, die in diesem Projekt mit vollem Elan und viel<br />

zusätzlicher Energie mitarbeiten. Herzlichen Dank!<br />

Zertifizierung<br />

«Arbeits- und Gesundheitsschutz»<br />

Im vergangenen März wurde die <strong>Schmid</strong> Gruppe erneut von der Firma SQS in verschiedenen Bereichen zertifiziert.<br />

Zum einen galt es die Rezertifizierungen in den Bereichen «ISO 9001» sowie «ISO 14001» erfolgreich zu absolvieren,<br />

zum anderen wollte die <strong>Schmid</strong> <strong>AG</strong> ihren langjährigen Effort im Bereich «Arbeits- und Gesundheitsschutz»<br />

von einer unabhängigen Stelle bestätigt erhalten. Dem Arbeits- und Gesundheitsschutz, der das Wohl der Mitarbeitenden<br />

ins Zentrum stellt, wird in der <strong>Schmid</strong> Gruppe eine sehr hohe Priorität eingeräumt.<br />

Nach zwei intensiven Audit-Tagen, fiel die Bewertung der externen Auditoren sehr erfreulich aus. Die <strong>Schmid</strong><br />

Gruppe ist nun für folgende Bereiche zertifiziert: Qualität, Umwelt sowie Arbeits- und Gesundheitsschutz.<br />

Mit der Einhaltung der «OHSAS 18001» (Occupational Health- and Safety Assessment Series) wurde proaktiv<br />

auf die immer strenger werdenden Anforderungen von international tätigen Grosskonzernen reagiert.<br />

Sämtliche Werte, die im <strong>Schmid</strong>-Leitbild festgehalten sind, werden mit diesen drei zertifizierten Bereichen bestätigt.<br />

5


FOCUS TECHNIK – Bereich «Domestic Systems» mit neuer Leistungsgrösse<br />

Multioptionale<br />

Leistungsregulierung<br />

Entaschungsmechanismus<br />

Der Geschäftsbereich «Domestic Systems» erweitert<br />

sein Sortiment mit einer neuen 250 kW-Anlage.<br />

Die Feuerung kann wahlweise mit Hackschnitzeln<br />

oder Pellets betrieben werden.<br />

Die <strong>Schmid</strong>–Holzfeuerung für Schnitzel und Pellets<br />

setzt Massstäbe in der Verbrennungstechnik und besticht<br />

durch hohen Bedienkomfort. Dank modernster<br />

Technologie wird die Forderung nach sauberer<br />

Verbrennung mehr als erfüllt. Die Kesselsteuerung entspricht<br />

den Vorgaben des Qualitätsmanagementsystems<br />

«QM Holzheizwerke» und ist auf dem neusten<br />

Stand der Technik.<br />

Wahlweise kann die Leistungsregulierung über bis zu<br />

sieben Speicherfühler, ein externes 0-10V Signal (bsp.<br />

Leitsystem) oder die Kesseltemperatur erfolgen. Durch<br />

die neue Kaskadenregelung können auch Mehrkessel-<br />

Anlagen optimal betrieben, und somit der Schwachlastbetrieb<br />

im Sommer sichergestellt werden.<br />

gruppen und eine uneingeschränkte Anzahl an Wassererwärmern<br />

angesteuert werden. Über eine Fernwartung<br />

besteht die Möglichkeit, die komplette Anlage bequem<br />

vom PC-Arbeitsplatz aus zu überwachen und bei<br />

Bedarf einzugreifen.<br />

Die Entaschung erfolgt vollautomatisch über einen<br />

Drehrost. Durch ein ausgeklügeltes Schneckentransport-<br />

System wird die Asche anschliessend in einen Container<br />

gefördert. Den Austragungsmöglichkeiten und dem<br />

Materialtransport sind kaum Grenzen gesetzt. Die<br />

bekannten Rund-, Schubboden- oder Mittelschnecken-<br />

Austragungen lassen sich optimal mit der Feuerung<br />

kombinieren. Auch bestehende Austragungssysteme<br />

können problemlos ins neue System eingebunden werden.<br />

Möchten Sie weitere Informationen zu diesem Produkt?<br />

Dann rufen Sie uns an. Telefon 0041 (0) 71 973 93 93.<br />

Unsere Verkaufsberater stehen Ihnen gerne für weitere<br />

Informationen zu Verfügung.<br />

6<br />

Stoker mit Antriebseinheit<br />

Die Hauptsteuerung ist fix am Kessel angebaut und<br />

fertig verdrahtet. Bei Bedarf können mittels einzelnen<br />

Steuermodulen, die mit einer Bus-Leitung zum Hauptschrank<br />

verbunden sind, bis zu 16 verschiedene Heiz-<br />

7


FOCUS TECHNIK – Schnitzelfeuerung für Treibhaus in Celle Ligure<br />

Der landwirtschaftliche Betrieb von Paolo Calcagno<br />

erstreckt sich entlang der ligurischen Küste, wo<br />

die Menschen seit Jahrhunderten mit viel Geschick<br />

den Bergen Land abtrotzen, um Landwirtschaft<br />

zu betreiben. Familie Calcagno begann bereits<br />

1929 mit dem Anbau von Gemüse. 1983 kam<br />

das erste Treibhaus für den Anbau von Basilikum<br />

hinzu. Seit 2007 ist der Familienbetrieb für das<br />

Herstellungsverfahren des herkunftsgeschützten<br />

«Basilico Genovese DOP» qualifiziert. Pro Jahr<br />

werden 324’000 Bund Basilikum erzeugt, die entweder<br />

roh verspeist oder zu Pesto verarbeitet auf<br />

den Tisch kommen.<br />

Entscheidung für Holzschnitzel<br />

Da die Beheizung der Treibhäuser auf die notwendige<br />

Temperatur von 22 – 23° einen beträchtlichen Kostenfaktor<br />

im Budget des Unternehmens darstellt, analysiert<br />

Paolo Calcagno 2009 den steigenden Heizölbedarf<br />

und macht sich Gedanken über alternative<br />

Wärmeerzeugung.<br />

Der Einsatz einer Holzfeuerung überzeugte im Vergleich<br />

– vor allem aufgrund der enormen Einsparungen<br />

im Vergleich zum fossilen Brennstoff (über<br />

105’000 Euro weniger in der Saison 2011/2012). Da<br />

die Gegend reich an Forstbetrieben ist, welche Holzschnitzel<br />

mit einem hohen Feuchtigkeitsanteil und<br />

Rinde liefern, wurde beschlossen, den Kesseltyp<br />

UTSR-900 mit Flachbett-Vorschubrost einzusetzen.<br />

Die Versorgung mit Brennstoff ist somit jederzeit<br />

regional sichergestellt.<br />

Holzschnitzel-Logistik<br />

Aufgrund der komplexen Bodenbeschaffenheit wurde<br />

ein befahrbares, unterirdisches Silo mit 235 m 3<br />

angelegt. Das Silo verläuft längs des ansteigenden<br />

Zufahrtswegs zum Stammhaus des Landwirtschaftsbetriebs.<br />

Neben diesem Hauptsilo ist ein kleineres<br />

Vorsilo mit 43 m³ errichtet worden, das durch einen<br />

Drei-Achser (LKW) befüllt wird.<br />

Nach dem Überfahren des geschlossenen Silodeckels<br />

kann der LKW im Rückwärtsgang pro Ladung 35 m³<br />

Holzschnitzel ablassen. Von diesem Silo wird der<br />

Brennstoff mittels Schubboden zu einer Förderschnecke<br />

transportiert, die wiederum ein Förderband mit<br />

55°-Neigung beschickt. Dieses Förderband transportiert<br />

die Holzschnitzel zum eigentlichen Hauptsilo,<br />

der mit einem Schubboden ausgerüstet ist.<br />

Bauherrschaft<br />

Einsatz<br />

Brennstoff<br />

Betriebsmedium<br />

Kesseltyp<br />

KURZINFO<br />

Landwirtschaftsbetrieb<br />

Paolo Calcagno,<br />

IT-Celle Ligure (SV)<br />

www.calcagnopaolobasilico.it<br />

Beheizung Treibhaus<br />

Waldhackschnitzel<br />

Heisswasser<br />

<strong>Schmid</strong> Vorschubrostfeuerung<br />

UTSR-900.32<br />

900 kW<br />

Schubbodenaustragung<br />

278 m 3 mit<br />

befahrbare Ladeluke 2.6 x 3.1 m<br />

Leistung<br />

Austragung<br />

Silo,<br />

Beschickung<br />

Verteilung über zwei Förderbänder<br />

Jahresbedarf 2’900 Sm ³<br />

Früherer Heizölbedarf 170’000 Liter pro Jahr<br />

In Betrieb seit Januar 2011<br />

Verlässliche Wärme für intensives Aroma<br />

8<br />

9


FOCUS TECHNIK – Wärmeverbund Möhlin<br />

Die Einwohnergemeinde Möhlin gründete 2008 zusammen<br />

mit der AEW Energie <strong>AG</strong> das Contracting-<br />

Unternehmen Wärmeverbund Möhlin <strong>AG</strong>, welches<br />

im Neubau-Quartier Aeschemerbündten eine neue<br />

Heizzentrale realisierte.<br />

Die Gemeinde Möhlin im Kanton Aargau liegt 308 mü.M.<br />

in einem ausgeprägten Rheinknie und ist mit einer<br />

Fläche von 18,79 km² die drittgrösste Gemeinde des<br />

Kantons. Möhlin gehört zur Agglomeration der Stadt<br />

Basel und verfügt mit dem Wärmeverbund nun über<br />

eine moderne Heizzentrale.<br />

Brennstoff aus dem regionalen Wald<br />

Die Wärmezentrale besteht aus zwei Schnitzelfeuerungen<br />

(UTSR-1200.32 / UTSR-450.32) Die beiden<br />

Vorschubrostfeuerungen werden mit Wald- und Sägereihackschnitzeln<br />

aus dem Möhliner Wald befeuert<br />

und liefern ausreichend Wärme für die umliegende<br />

Wohnsiedlung. Im Endausbau sollen rund 280 Haushalte,<br />

zwei Schulhäuser, eine Turnhalle sowie ein Kinder-<br />

garten mit Wärme versorgt werden. Dank dem neuen<br />

Wärmeverbund werden jährlich rund 445’000 Liter<br />

Heizöl eingespart, was 1’150 Tonnen CO 2<br />

pro Jahr<br />

entspricht. Die integrierten Feinstaubfilter garantieren<br />

die Einhaltung der Luftreinhalteverordnung.<br />

Nachhaltig im doppelten Sinne<br />

Fredy Böhni, Gemeindeammann Möhlin, ist stolz auf<br />

die moderne und nachhaltige Lösung. Das Brennmaterial<br />

wird direkt aus der eigenen Gemeinde bezogen<br />

und der Strombedarf der beiden Anlagen ist vollständig<br />

durch Wasserenergie abgedeckt. Die kurzen<br />

Beschaffungswege und die zusätzliche Versorgung<br />

mit Wasserkraft zeugen von einem ganzheitlich ökologischen<br />

Denken.<br />

Am Tag der offenen Tür Anfang März <strong>2013</strong> wurde die<br />

Anlage feierlich eingeweiht. Im Rahmen dieser Veranstaltung<br />

gab es Führungen durch die Heizzentrale,<br />

welche durch Erläuterungen rund um die Energiephilosophie<br />

Möhlins abgerundet wurden.<br />

«Unsere Anlagen decken<br />

ihren Strombedarf<br />

vollständig mit Wasserenergie<br />

ab; es handelt<br />

sich also um einhundert<br />

Prozent umweltfreundlich<br />

erzeugte Energie.»<br />

Hans Schibli, Geschäftsführer<br />

Wärmeverbund Möhlin <strong>AG</strong><br />

Netzplan Fernwärme Möhlin<br />

KURZINFO<br />

Bauherrschaft Wärmeverbund<br />

Aeschemerbündten<br />

CH-4313 Möhlin<br />

Projektplanung Dr. Eicher + Pauli <strong>AG</strong>,<br />

CH-4410 Liestal<br />

Einsatz<br />

Fernwärme<br />

Brennstoff Wald- und Sägereihackschnitzel<br />

Kesseltypen <strong>Schmid</strong> Vorschubrostfeuerungen<br />

UTSR-1200.32<br />

und UTSR-450.32<br />

Leistung 1’200 kW und 450 kW<br />

Austragung Schubbodenaustragung<br />

Silo 396 m 3<br />

CO 2<br />

-Substitution Jährlich ca. 1’150 Tonnen CO 2<br />

Einsparung Heizöl Jährlich ca. 445’000 Liter<br />

Abgasentstaubung Multizyklon / Elektrofilter<br />

11 10<br />

Adrian Wunderlin ist der technische Leiter der neuen Heizzentrale<br />

in Möhlin.<br />

In Betrieb seit November 2012<br />

11 12


FOCUS TECHNIK – Paradiesische Paradeiser und frische Kräuter 100% ökologisch produziert<br />

„Der biologische Anbau ist die einzig<br />

nachhaltige Bewirtschaftung und<br />

dabei ist Heizen mit Holz eine Selbstverständlichkeit.“<br />

Erwin Binder, Bio-Bauer<br />

Buntes<br />

Treiben!<br />

Wer bei der Lebensmittelkette «BILLA» Paradeiser<br />

– so heissen die Tomaten bekanntlich in Österreich<br />

– kauft, kann mit der besten Qualität von Biogemüse<br />

Binder rechnen. Sowohl hier, als auch in<br />

anderen österreichischen Gärtnereien wird nicht<br />

nur naturnah produziert, sondern auch nachhaltig<br />

geheizt. Und zwar mit <strong>Schmid</strong>.<br />

Bereits seit 1994, ist der Familienbetrieb aus St. Andrä<br />

im Seewinkel ein Partner der Biolinie «Ja!Natürlich».<br />

Erwin Binder hat sich mit seinem Betrieb auf Paradeiser<br />

und frische Bio-Kräuter spezialisiert – selbstverständlich<br />

100% biologisch. Die Anzahl der Topfkräuter<br />

in den zahlreichen Gewächshäusern mit<br />

15’000 m² Fläche ist schier unzählbar. Basilikum, Thymian,<br />

Oregano, Majoran, Melisse, Dill und etwa 60<br />

weitere Kräuter wachsen hier.<br />

13 12<br />

14 13


FOCUS TECHNIK – Paradiesische Paradeiser und frische Kräuter 100% ökologisch produziert<br />

Binder-Bio bei BILLA<br />

Auf 50 Hektar im Freiland erntet der Landwirt Biogemüse,<br />

das er an den in Österreich ansässigen «BILLA»<br />

Konzern verkauft. Aber nicht nur die Produktion auf<br />

dem Feld und im Treibhaus ist biologisch, auch geheizt<br />

wird ökologisch sinnvoll mit dem nachwachsenden<br />

Rohstoff Holz. Seit Herbst 2012 versorgt der UTSR-<br />

1600 die gesamte Anlage mit Wärme aus Hackschnitzeln.<br />

«Glashäuser kühlen bei Sonnenuntergang sehr rasch<br />

aus. Daher ist es notwendig, dass bereits vor Sonnenuntergang<br />

die Pufferspeicher gut gefüllt sind», weiss<br />

Erwin Binder zu berichten. 20’000 Liter Pufferspeicher<br />

stehen zur Verfügung um ein gleichmässiges<br />

Temperaturniveau zu erreichen. Es ist nicht der einzige<br />

Gartenbaubetrieb in Österreich, der seine Wärme<br />

nachhaltig und mit einem <strong>Schmid</strong>-Kessel bereitstellt.<br />

KURZINFO<br />

Bauherrschaft Binder Bio Energie KG<br />

AT-7161 St. Andrä am Zicksee<br />

Einsatz<br />

Beheizung Treibhaus<br />

Projektplanung Dr. Günter Wind, AT-Eisenstadt<br />

Brennstoff Wald- und Industriehackgut<br />

Kesseltyp <strong>Schmid</strong> Vorschubrostfeuerung<br />

UTSR-1600.32<br />

Leistung 1’600 kW<br />

Austragung Schubbodenaustragung<br />

Abgasentstaubung Multizyklon / Elektrofilter<br />

In Betrieb seit Januar <strong>2013</strong><br />

Schönste Blumen aus dem Waldviertel<br />

Bereits seit zehn Jahren heizt die Gärtnerei Oppel-<br />

Allerstorfer in Weitra mit dem UTSR-700. Mit dem<br />

Kessel ist man auch hier sehr zufrieden, bestätigt<br />

Bernhard Allerstorfer, der sich keinen schöneren Beruf<br />

vorstellen kann, als mit Blumen zu arbeiten. «Eine<br />

verlässliche Heizanlage ist für eine Gärtnerei aufgrund<br />

der empfindlichen Pflanzen besonders wichtig»,<br />

so der Gärtnermeister, der den UTSR bevorzugt<br />

mit Rinden von einem nahegelegenen Sägewerk beschickt.<br />

KURZINFO<br />

Strillinger-Kräuter aus dem Tirol<br />

2012 wurde bei der Gärtnerei Strillinger ebenfalls der<br />

Kessel ersetzt. Der Betrieb von Sohn Michael und<br />

Vater Johann Strillinger ist ökologisch orientiert und<br />

produziert seit vielen Jahren Topf- und Schnittkräuter<br />

auf 600 Meter Seehöhe in Söll im Tirol. Der Einsatz<br />

von Nützlingen zur biologischen Schädlingsbekämpfung<br />

ist beispielsweise auch hier längst Standard.<br />

«Wir haben uns aufgrund des guten Preis-/Leistungsverhältnis<br />

für den <strong>Schmid</strong>-Kessel entschieden» berichtet<br />

der Junior, Michael Strillinger. Der UTSR-1200<br />

war übrigens eine der ersten Anlagen, die das junge<br />

<strong>Schmid</strong>-Team Österreich verkauft hat.<br />

„Das Preis-/Leistungsverhältnis<br />

bei <strong>Schmid</strong><br />

hat uns überzeugt.“<br />

Michael Strillinger,<br />

Geschäftsführer Gartenbau Strillinger<br />

KURZINFO<br />

Bauherrschaft Gartenbau Strillinger<br />

AT- 6306 Söll im Tirol<br />

Einsatz<br />

Beheizung Treibhaus<br />

Projektplanung <strong>Schmid</strong> energy solutions<br />

Brennstoff Hackschnitzel und<br />

Waldhackschnitzel<br />

Kesseltyp <strong>Schmid</strong> Vorschubrostfeuerung<br />

UTSR-1200.32<br />

Leistung 1’200 kW<br />

Austragung Schubbodenaustragung<br />

Abgasentstaubung Multizyklon<br />

In Betrieb seit Dezember 2012<br />

14<br />

Bauherrschaft Oppel Gärtnerei<br />

AT- 3970 Weitra<br />

Einsatz<br />

Beheizung Treibhaus<br />

Brennstoff unzerkleinerte Rinde<br />

Kesseltyp Vorschubrostfeuerung<br />

UTSR-700.32<br />

Leistung 700 kW<br />

Austragung bauseits<br />

Abgasentstaubung Multizyklon<br />

In Betrieb seit Oktober 2003<br />

15


FOCUS TECHNIK – Die Sägewerk-Genossenschaft Audruicq setzt auf einen <strong>Schmid</strong>-Vorschubrost<br />

Alles palette in der<br />

Trockenkammer<br />

16<br />

Das in Audruicq ansässige Unternehmen «Scierie<br />

et Palettes du Littoral» (SPL) ist eine Sägewerk-<br />

Genossenschaft. Seit 20 Jahren verfolgt die SPL<br />

eine Strategie der beruflichen Wiedereingliederung<br />

auf der Grundlage von Qualität, Leistung und<br />

nachhaltiger Entwicklung. Die SPL hat 150 Beschäftigte,<br />

davon 100 eingegliederte Personen,<br />

und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund<br />

8,5 Mio. Euro.<br />

In 20 Jahren sind 2’300 Personen von der SPL ausgebildet<br />

worden, mehr als die Hälfte von ihnen stehen<br />

heute auf dem Arbeitsmarkt und tragen zur Stimulierung<br />

der lokalen Beschäftigungslage bei. Die Nutzung<br />

lokalen Holzes ist ebenfalls Teil der Unternehmensethik.<br />

Täglich werden 50 m 3 Pappelholz verarbeitet.<br />

Verlässlichkeit und Kontinuität<br />

In ihrer Tätigkeit ist die SPL unter anderem auf die<br />

Herstellung von Paletten für Papier in kleinen Losen<br />

spezialisiert. Die Lieferung einer am Nachmittag aufgegebenen<br />

Bestellung erfolgt bereits am nächsten<br />

Morgen, und zwar an allen Werktagen. Dafür müssen<br />

kontinuierlich getrocknete Paletten hergestellt werden,<br />

d. h. Paletten, die das Papier oder die Pappe darauf<br />

nicht feucht werden lassen. Ein weiteres Segment<br />

der SPL ist die Lieferung von keilverzinktem<br />

Holz für Holzbauten. Dafür ist ebenfalls trockenes Material<br />

notwendig. Das Unternehmen verfügt seit langem<br />

über große Trockenkammern. Um das Holz so<br />

KURZINFO<br />

Bauherrschaft Scierie Palettes du Littoral<br />

FR-62370 Audruicq<br />

Projektplanung SAS FEREST ING.<br />

FR-59000 Lille<br />

Einsatz<br />

Trockenkammer, Raumheizung<br />

Brennstoff Restholz (Pappelholz)<br />

Kesseltyp <strong>Schmid</strong> Vorschubrostfeuerung<br />

UTSR-1200.32<br />

Leistung 1’200 kW<br />

Austragung Schubbodenaustragung<br />

Abgasentstaubung Multizyklon und Elektrofilter<br />

In Betrieb seit Dezember 2011<br />

nachhaltig wie möglich zu trocknen und der erhöhten<br />

Nachfrage gerecht zu werden, hat man sich für eine<br />

neue, grössere Holzfeuerung entschieden, bei der das<br />

anfallende Restholz genutzt werden kann.<br />

Kombination von Prozess- und Raumwärme<br />

Der Investitions-Entscheid wurde im Juni 2010 getroffen<br />

und der Kessel im April 2011 in Betrieb benommen.<br />

Die Wahl fiel auf eine <strong>Schmid</strong> Vorschubrostfeuerung<br />

Typ UTSR, welche einen einwandfreien<br />

Betrieb mit Pappelholzspänen mit 65% Feuchtigkeitsanteil<br />

garantiert. Die Holzfeuerung verbraucht jährlich<br />

ca. 3’500 Tonnen Biomasse. Die Leistung von 1,2 MW<br />

ist ausgelegt, um den derzeitigen und zukünftigen<br />

Trocknungsbedarf und die Beheizung der Räume abzudecken.<br />

Der Rost ist in Oberfläche und Länge so<br />

bemessen, dass der Brennstoff trocknen und vollständig<br />

verbrennen kann. Das von den Flammen und der<br />

Strahlung der Glut erhitzte Gewölbe trägt ebenfalls<br />

zum Trocknen bei. Der Wärmetauscher ist mit einer<br />

Druckstoss-Abreinigung ausgestattet, welche sicherstellt,<br />

dass die Rohre laufend automatisch gereinigt<br />

werden. Ein Elektrofilter ermöglicht es, den Staub auf<br />

unter 20 mg/Nm 3 zu verringern. Die SPL hat mit <strong>Schmid</strong><br />

einen Vertrag über die jährliche Wartung sowie einen<br />

24h-Service im Störungsfall abgeschlossen.<br />

Die Sägerei-Genossenschaft ist u.a. spezialisiert auf die<br />

lückenlose Herstellung von Paletten in kleinen Bestellmengen.<br />

17


FOCUS TECHNIK – Innovativer Kessel-Bypass zur Vermeidung tiefer Abgastemperaturen<br />

Die AEK Energie <strong>AG</strong> (AEK) und die Genossenschaft<br />

Elektra Baselland (EBL) haben zusammen ein Grossprojekt<br />

realisiert: den Wärmeverbund Roggwil im<br />

Kanton Bern. Seit vergangenem Herbst liefert die<br />

Holzheizzentrale Wärme und versorgt sechzig<br />

Liegenschaften mit Energie. Ein weiterer Ausbau ist<br />

bereits geplant und wird realisiert, sobald die nötige<br />

Anschlussdichte erreicht wird.<br />

Der Wärmeverbund Roggwil fördert die Nutzung von<br />

lokal verfügbarer, erneuerbarer Energie. Exklusiver Holzlieferant<br />

ist die Bossert Forst <strong>AG</strong>. Die Firma arbeitet bereits<br />

mit der Gemeinde Roggwil zusammen und liefert<br />

Holz, bevorzugt aus lokalen Wäldern der Bürgergemeinde.<br />

Planung, Bau und Finanzierung der Anlagen erfolgte<br />

durch AEK und EBL in Zusammenarbeit mit dem Gewerbe.<br />

Dadurch sorgt der Wärmeverbund für lokale Wertschöpfung<br />

und sichert eine stabile und günstige Energieversorgung.<br />

Holz als Energieträger<br />

Der Grossteil der Wärme, rund 90 Prozent, wird mit der<br />

Holzfeuerung erzeugt. Zur Spitzenlastabdeckung sowie<br />

für den Schwachlastbetrieb im Sommer ist eine Ölfeuerung<br />

installiert. Die Heizzentrale ist mit modernster Feuerungstechnologie<br />

ausgestattet. Installiert ist eine <strong>Schmid</strong><br />

Vorschubrostfeuerung UTSR mit 1’200 kW Leistung.<br />

Durch den Einsatz eines Elektrofilters werden die Grenzwerte<br />

der seit 2008 verschärften Luftreinhalte-Verordnung<br />

um die Hälfte unterschritten.<br />

Technische Innovation: Kessel-Bypass<br />

Beim Wärmeverbund Roggwil hat die <strong>Schmid</strong> energy solutions<br />

eine neue technische Lösung, den Kessel-<br />

Bypass, eingesetzt. Beim Anfahren oder im Teillastbetrieb<br />

von Biomasse-Feuerungen kann es besonders<br />

bei hoher Brennstoff-Feuchte durch Taupunktunterschreitung<br />

zur Bildung von Kondensat kommen. Dies<br />

beeinträchtigt die Funktion und somit den Betrieb des<br />

Elektrofilters.<br />

Damit die Hochspannung beim Elektrofilter aktiv ist,<br />

muss eine Betriebstemperatur von mindestens 120°<br />

sichergestellt sein. Kommt es zu Unterschreitung dieser<br />

Temperatur, kann sich Kondensat bilden und somit zu<br />

Funkenschlägen an der Hochspannung führen. Um Folgeschäden<br />

zu vermeiden, schaltet sich dann der Filter<br />

automatisch aus. Tritt dieser Zustand zu oft ein, ist die<br />

Filterverfügbarkeit von grösser als 95% (wie in der neuen<br />

LRV gefordert) unter Umständen nicht sichergestellt.<br />

Lösungen zur Verhinderung der Kondensatbildung:<br />

• Wandflächen-Begleitheizung<br />

• Anhebung der Rauchgastemperatur<br />

• Bandlastbetrieb<br />

Diese Möglichkeiten sind aber mit Nachteilen verbunden.<br />

Die Installation einer Begleitheizung ist machbar,<br />

aber eine kostenintensive Lösung. Die permanente Erhöhung<br />

der Rauchgastemperatur ist nicht sinnvoll, weil<br />

dadurch der Wirkungsgrad gesenkt wird. Kann die Anlage<br />

im Bandlastbetrieb gefahren werden, ist das eine einfache<br />

Möglichkeit, dem Problem vorzubeugen. Allerdings<br />

ist dies aufgrund der jeweiligen Situation und des Wärmebedarfs<br />

nur selten gegeben. Eine optimale und preiswerte<br />

Lösung ist der Einsatz eines Kessel-Bypass. Mit<br />

dem Bypass wird sichergestellt, dass die Filterverfügbarkeit<br />

von >95% gemäss neuer Vorgabe der Luftreinhalteverordnung<br />

auch bei einem dynamischen Kesselbetrieb<br />

(Teillastbetrieb) eingehalten wird.<br />

Vermeidung tiefer Abgastemperaturen<br />

Der Kessel-Bypass ist eine direkte Verbindung zwischen<br />

dem Austritt des Flammrohres (1. Zug) zum Kessel Austritt,<br />

so dass der 2. und 3. Kesselzug umgangen werden<br />

können. Bei geöffnetem Kessel-Bypass wird ein Teil der<br />

Abgase weniger abgekühlt, wodurch eine zu tiefe Abgastemperatur<br />

vermieden werden kann. Insbesondere beim<br />

Start, aber auch bei Teillast, führen zu tiefe Abgastemperaturen<br />

zu geringen E-Filter Laufzeiten oder gar zu Kondensation<br />

und Korrosionsschäden. Steigt die Abgastemperatur<br />

mit zunehmender Auslastung an, wird der Bypass<br />

geschlossen und die Abgase durchströmen, wie im Standard,<br />

sämtliche Kesselzüge.<br />

KURZINFO<br />

Warmwasser-Kessel<br />

Anlage<br />

Wärmeverbund Roggwil<br />

CH-4914 Roggwil<br />

3. Zug<br />

Contracting AEK Energie <strong>AG</strong> (AEK),<br />

CH-4502 Solothurn<br />

Kessel-<br />

Genossenschaft Elektra Baselland<br />

(EBL), CH-4410 Liestal<br />

Bypass<br />

Projektplanung AEK Energie <strong>AG</strong><br />

Brennstoff Wald- und Sägereihackschnitzel<br />

2. Zug<br />

Kesseltyp <strong>Schmid</strong> Vorschubrostfeuerung<br />

UTSR-1200.32<br />

Leistung 1’200 kW<br />

Austragung Schubbodenaustragung<br />

Wendekammer Flammrohr<br />

Silo 380 m 3<br />

Abgasentstaubung Multizyklon / Elektrofilter<br />

CO 2 -Substitution ca. 1’259 Tonnen / Jahr<br />

Einsparung Heizöl ca. 475’000 Liter / Jahr<br />

In Betrieb seit September 2012 Benötigte Minimaltemperaturen<br />

• Minimale Betriebstemperatur<br />

Plattenelektrofilter 130 – 150°C<br />

• Minimale Betriebstemperatur<br />

Röhrenelektrofilter 100 – 130°C<br />

• Säuretaupunkt (brennstoffabhängig)<br />

100 – 150°C<br />

Zufriedene Kunden der ersten Etappe des Wärmeverbunds Roggwil posieren vor dem Herzstück der Anlage.<br />

19 18<br />

20 19


FOCUS TECHNIK – Kommunales Vorzeigeprojekt im Landkreis Konstanz<br />

Bioenergiedorf<br />

Weiterdingen<br />

www.bioenergiedorf-weiterdingen.de<br />

solarcomplex<br />

Weiterdingen ist ein Ortsteil von Hilzingen im<br />

Landkreis Konstanz. Der Ort liegt eingebettet in die<br />

hügelige Landschaft des westlichen Hegau mit<br />

einem herrlichen Blick auf den Hohenstoffeln. Das<br />

kleine Dorf umfasst rund 210 Gebäude mit etwa<br />

850 Einwohnern und versorgt sich strom– und<br />

wärmeseitig nahezu vollständig aus heimischen<br />

erneuerbaren Energien.<br />

Wärme, die bei der Produktion von Strom aus Biogas<br />

entsteht, sowie moderne Holzenergie werden in ein<br />

Nahwärmenetz eingespeist und im Ort verteilt. Der<br />

Strom aus dem Blockheizkraftwerk (BHKW) der Biogasanlage<br />

sowie aus mehreren Solarkraftwerken wird<br />

in das öffentliche Netz eingespeist. Dadurch ergibt<br />

sich eine CO 2<br />

-Einsparung von über 4’200 t jährlich.<br />

Neben den ökologischen Vorteilen hat das Projekt<br />

auch einen hohen regionalwirtschaftlichen Wert: Die<br />

Energiekosten fliessen nicht mehr ab, sondern bleiben<br />

als Kaufkraft vor Ort. Bisher bezogen die Kunden<br />

des Weiterdinger Wärmenetzes jährlich für rund<br />

400’000 Euro Heizöl.<br />

Ökostrom durch Mist, Gülle und Energiepflanzen<br />

Die Familie Mohr betreibt eine Biogasanlage, welche<br />

in zwei Blockheizkraftwerken jährlich rund 4,5 Mio.<br />

kWh Strom erzeugt. Die dabei anfallende Wärme wird<br />

zur Heizung des Fermenters am Ort der Biogasanlage<br />

benötigt. Der grössere Anteil Wärme entsteht jedoch<br />

am doppelt so grossen BHKW, welches als sogenanntes<br />

Satelliten-BHKW in die Heizzentrale am Ortsrand<br />

integriert ist. Dabei wird das Gas verlustfrei bis dorthin<br />

transportiert und die Wärme direkt beim Verbraucher<br />

erzeugt. Diese rund 2,5 Mio kWh Wärme werden<br />

in das Nahwärmenetz eingespeist. Die Biogasanlage<br />

wird mit Mist und Gülle sowie regional angebauten<br />

Energiepflanzen beschickt.<br />

Saubere Wärme aus der Holzheizzentrale<br />

Durch die Kombination der Wärme aus dem Biogas-<br />

BHKW von rund 360 kW thermisch und einem Hackschnitzel-Kessel<br />

von 1,2 MW Heizleistung kann der<br />

gesamte Wärmebedarf des Ortes bereitgestellt werden.<br />

Die beiden Wärmequellen ergänzen sich dabei ideal,<br />

da die Biogasanlage ganzjährig eine fast gleichbleibende<br />

Grundlast zur Verfügung stellt und die Holzenergie<br />

im Winterhalbjahr den Spitzenbedarf abdeckt.<br />

Die Hackschnitzel werden aus der Region bezogen.<br />

Über ein Nahwärmenetz von rund 6 km Trassenlänge<br />

wird der Ort versorgt. In allen angeschlossenen<br />

Gebäuden ist eine Wärmeübergabestation eingebaut.<br />

Mit einem geeichten Wärmemengenzähler wird die<br />

gelieferte Wärmeenergie erfasst und zum Jahresende<br />

abgerechnet.<br />

Erweiterung der Photovoltaikanlagen<br />

In Weiterdingen speisen bereits einige private Photovoltaikanlagen<br />

sauberen Solarstrom ins Netz ein. Auf<br />

der neuen Heizzentrale sowie einer angrenzenden<br />

Halle wurden weitere 70 kW installiert. Die Photovoltaikanlagen<br />

in Weiterdingen erzeugen pro Jahr insgesamt<br />

rund 300’000 kWh Strom und runden das Bioenergiedorf<br />

ab. Zusammen mit dem Stromangebot<br />

aus der Biogasanlage wird etwa das Dreifache des<br />

Strombedarfs des Ortes abgedeckt.<br />

Contracting &<br />

Projektplanung<br />

Umfang<br />

Aufstellort<br />

Einsatz<br />

Brennstoff<br />

Kesseltyp<br />

KURZINFO<br />

solarkomplex <strong>AG</strong><br />

DE-78224 Singen<br />

www.solarcomplex.de<br />

Biogasleitung inkl. Heizzentrale<br />

und Nahwärmenetz<br />

DE-78247 Hilzingen-Weiterdingen<br />

Wärme- und Stromversorgung<br />

Bioenergiedorf<br />

Hackschnitzel, Späne, Rinde,<br />

Landschaftspflegeholz<br />

<strong>Schmid</strong> Vorschubrostfeuerung<br />

UTSR-1200.32<br />

1’200 kW<br />

Schubbodenaustragung<br />

Leistung<br />

Austragung<br />

Silo 198 m 3<br />

Abgasentstaubung Multizyklon / Elektrofilter<br />

In Betrieb seit September 2012<br />

solarcomplex plant, baut und betreibt in der Bodenseeregion<br />

Anlagen zur Strom- und Wärmebereitstellung<br />

aus erneuerbaren Energien und bieten die Kapitalbeteiligung<br />

an diesen Anlagen als ökologische<br />

Geldanlage an. Das Unternehmen hat sich zum Ziel<br />

gesetzt, jährlich mindestens ein Bioenergiedorf zu<br />

realisieren. Die <strong>Schmid</strong> energy solutions ist dabei ein<br />

verlässlicher Partner bei der Realisierung der Holzschnitzelanlagen.<br />

Viele Projekte konnten bereits<br />

erfolgreich realisiert werden. Hier einige Beispiele:<br />

• DE-Schlatt a. Randen: Doppelkesselanlage<br />

2x 450 kW, www.bioenergiedorf-schlatt.de<br />

• DE-Gottmadingen-Randegg, Hackschnitzelanlage<br />

2 MW, www.bioenergiedorf-randegg.de<br />

• DE-Lautenbach, Doppelkesselanlage 2x 450 kW,<br />

www.bioenergiedorf-lautenbach.de<br />

• DE-Messkirch, Hackschnitzelanlage 1.2 MW,<br />

www.bioenergie-messkirch.de<br />

Installation der <strong>Schmid</strong> Anlagekomponenten<br />

21 20<br />

Spatenstich Bioenergiedorf Weiterdingen<br />

22 21


FOCUS TECHNIK – <strong>Schmid</strong> Holzfeuerungen sind international geschätzt<br />

FOCUS NEWS – Sales Conference im Partner-Netzwerk<br />

Weitere Referenz-Anlagen<br />

Mynämäki, Finnland, 2’400 kW<br />

Bauherrschaft SGN Tekniikka Oy<br />

Einsatz Gärtnerei (Treibhäuser)<br />

Kesseltyp UTSW-2400.32<br />

Brennstoff Holz- / Torfpellets<br />

Betriebsmedium Warmwasser<br />

Leistung 2’400 kW<br />

Austragung Hochsilo mit Austragungsschnecken<br />

In Betrieb seit Oktober 2012<br />

An der Fachtagung anwesende Partner<br />

Norwegen<br />

Polen<br />

Finnland<br />

Niederlande<br />

England<br />

Nicht teilnehmen konnte der Partner Tomoe Techno Co. Ltd. aus Japan sowie die Northline Energy, welche den Markt USA und Kanada betreut.<br />

Zwolle, Niederlande, 1’350 kW<br />

Bauherrschaft BeGreen Energy B.V.<br />

Einsatz Wärmeverbund<br />

Kesseltypen UTSR-900.32 / UTSR-450.32<br />

Brennstoff Hackschnitzel<br />

Betriebsmedium Warmwasser<br />

Leistung 1’350 kW<br />

Austragung Schubbodenaustragung<br />

In Betrieb seit April <strong>2013</strong><br />

Die <strong>Schmid</strong> energy solutions veranstaltete im Frühjahr<br />

<strong>2013</strong> die erste Sales Conference für ihre weltweiten Vertriebs-<br />

und After-Sales-Partner im schweizerischen<br />

Berneroberland. Neben vielen erfolgreichen Fachtagungen<br />

und diversen Kundenanlässen konnten sich<br />

nun erstmals auch die weltweiten <strong>Schmid</strong>-Partner im<br />

Rahmen einer Tagung kennenlernen und über aktuelle<br />

Projekte austauschen.<br />

Ein starkes Netzwerk<br />

Die <strong>Schmid</strong> Gruppe, bestehend aus der Muttergesellschaft<br />

mit Hauptsitz in Eschlikon und den Tochtergesellschaften<br />

in Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich<br />

und Polen, werden durch Vertriebspartner in England,<br />

Irland, Holland, Norwegen, Finnland, Polen, USA, Kanada<br />

und Japan unterstützt. Zusammen bilden wir ein Spezialistenteam,<br />

welches sich durch ein hohes Mass an<br />

Eigenverantwortung und Innovationskraft auszeichnet.<br />

22<br />

Zydowo, Polen, 550 kW<br />

Bauherrschaft WBB Energy<br />

Einsatz Wärmeverbund (Heizung & Warmwasser)<br />

Kesseltyp UTSK-550.22<br />

Brennstoff Pellets<br />

Betriebsmedium Warmwasser<br />

Leistung 550 kW<br />

Austragung Rundaustragung<br />

In Betrieb seit Oktober 2012<br />

Sales Conference <strong>2013</strong><br />

Die zweitägige Veranstaltung begann mit einer Vorstellungsrunde,<br />

wobei die Partner jeweils das eigene Unternehmen,<br />

den Markt sowie bereits realisierte Projekte<br />

präsentierten. Dabei konnten sich die einzelnen Partnerunternehmen<br />

über konkrete Gegebenheiten aus dem eigenen<br />

Markt sowie deren Auswirkungen austauschen<br />

und voneinander profitieren. Anschliessend verlagerte<br />

sich der Themenschwerpunkt zu den Bereichen Innovationen,<br />

Produktentwicklungen und Abgaskondensation.<br />

Der zweite Veranstaltungstag stand dann ganz unter der<br />

Flagge «Dampf- und Heisswasseranlagen». Nach Vermittlung<br />

der theoretischen Grundlagen ging es nach<br />

Spiez, wo die Teilnehmer eine moderne Dampfanlage vor<br />

Ort besichtigen konnten. Die Anlagenbesichtigung der<br />

Biomassanlage in Spiez (<strong>Schmid</strong> berichtete im FOCUS<br />

2012/1) stellte sich als grosses Highlight heraus. Der gewaltige<br />

Anlagenkomplex hinterliess einen bleibenden<br />

Eindruck bei den Tagungsteilnehmern.<br />

Die Sales Conference <strong>2013</strong> war ein voller Erfolg. Die vielen<br />

gewonnen Eindrücke und Inputs von Projekten aus<br />

den unterschiedlichsten Ländern weltweit waren für alle<br />

Teilnehmer eine Bereicherung und werden für die zukünftige<br />

Zusammenarbeit von grosser Bedeutung sein.<br />

23

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