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Text - Freiheit ist selbst bestimmtes Leben ohne Angst

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Hand Gottes so groß, daß er Vorbereitung getroffen hatte, das Licht Ischtars hinauf bis nach<br />

Gohnland leuchten zu lassen und zu allen verwandten Völkern.<br />

ACHTES KAPITEL<br />

8.1 Wie der König die Stadt Kuthar erreichte, da rief man ihn in den Tempel, wo ein junges<br />

Mädchen hingekommen war, das von der südlichen Küste des Landes stammte und überall lehrte,<br />

was von der gotthaften Ischtar sie gehört hatte. Darüberhinaus aber sprach dieses Mädchen, was<br />

durch das Jenseits hindurch ihr von Ischtar eingegeben ward, den Menschen mitzuteilen.<br />

8.2 Darüber wunderte sich der König und er wünschte, das Mädchen zu hören, das eine Irini<br />

(Seherin) sei. Denn er glaubte anfangs nicht an das, was ihm erzählt wurde. Also begab sich Sar-<br />

Kyan in den Tempel der Stadt, um mit der lrini zu reden.<br />

8.3 Da begegnete ihm im Tempel zuerst ein greiser Mann, dessen Blick so klar war wie der Himmel<br />

über dem Meer. Und der Greis sprach zum König: "Heil dir, Sar-Kyan, König des Reiches!<br />

Eingekehrt <strong>ist</strong> der Ge<strong>ist</strong> Gottes!"<br />

8.4 Und der König sagte: "Heil dir, der du schon mehr weißt als ich!"<br />

8.5 Der Greis führte den König weiter durch die Hallen des Tempels und fragte dabei: "B<strong>ist</strong> du nicht<br />

in der Heimat der Vorväter gewesen, dort im Lande der Mitternacht ? Und hast du nicht den<br />

Gottesge<strong>ist</strong> wehen sehen über der heiligen Insel? Da <strong>ist</strong> einst der Anfang geschehen. Dorthin zurück<br />

wird es unser Geschlecht führen, in das Land unserer Ahnen."<br />

8.6 Der König entgegnete ihm: "Jeder hörte davon, doch keiner weiß es genau. Die heilige Insel -<br />

ich sah sie - <strong>ist</strong> gleich einem schroffen Fels, wie vom Himmel gefallen und steil aufragend aus dem<br />

Meer; wilde Wogen umschäumen sie dort. Ehrfurchtgebietend <strong>ist</strong> sie anzuschaun, kein anderer Ort<br />

dieser Welt gleicht diesem. Den Ge<strong>ist</strong> der Gottheit hörte ich wohl atmen, vernahm aber die<br />

Botschaft nicht."<br />

8.7 Der Greis erwiderte: "So war dein Wesen dafür noch nicht reif, mein König. Sprich mit der lrini<br />

- und bald wird er es sein."<br />

NEUNTES KAPITEL<br />

9.1 Zu dieser Zeit war auch der König schon alt an Jahren, aber noch immer jung im Ge<strong>ist</strong>e,<br />

voranstürmend, erobernd und suchend. Und so ging er zu der lrini, sie zu befragen.<br />

9.2 Ihr Name war Sinea und sie war noch sehr jung. Der König erblickte sie in einer Nische des<br />

Tempels, und eine Priesterin war bei ihr. Beide saßen sie bei einer Schale flammenden Öls. Der<br />

König konnte das Gesicht der lrini nicht sehen, denn sie hatte das Haupt gesenkt und war eingehüllt<br />

von der Flut ihres offenes Haars; doch ihre Stimme war zu vernehmen<br />

9.3 und die lrini sprach: "Habt ihr die lichten Wolken gesehen? Weißen Vögeln gleich ziehen sie<br />

dahin mit schweigenden Schwingen. Von Thale kommen sie her - aus der Heimat der Ahnen. Vieles<br />

kündet ihr Spiegelbild, manches deutet ihr Schatten. So sprechen wortlos die Wolken von Thale<br />

(Thule). Boten sind sie, Zeichen sind sie; achtet der Formen des Windes, der sie blies."<br />

9.4 Der König trat näher heran und sprach: "Heil sei mit dir, lrini! Vom Lande der Altvorderen<br />

sprichst du da wohl? Von der seligen Insel, deren Geheimnis niemand kennt? Weißt du noch mehr?"<br />

9.5 Daraufhin hob die lrini den Kopf und fuhr zu sprechen fort: "Ein Bild will ich euch geben, das<br />

herbeischwebt auf der Wolken Flügel, ein seltsames Bild aus uralten Tagen. Hört es und schaut:<br />

9.6 Ein Gebirge aus silbernem Eis zeige ich euch. Und eine Stadt, gebildet aus blauen Palästen,<br />

schimmernden Zinnen, hochragenden Tempeln, von weiten Wassern umspült.<br />

9.7 Eine Insel, auf der all dies steht, zeige ich euch - einsam im höchsten Norden. Die Spitze des<br />

Weltenberges seht ihr von dort.<br />

9.8 Eines Turmes Höhe will ich euch zeigen, auf jener Insel steht er erbaut. Fest <strong>ist</strong> sein Sockel,

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