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Text - Freiheit ist selbst bestimmtes Leben ohne Angst

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4.3 Auch Vasok entdeckte die Gestalt der Ischtar sogleich und sagte: "Sie <strong>ist</strong> so schön wie die Sonne<br />

und der Mond. Wir wollen ihr ein Geschenk machen." Denn Vasok war ein sehr reicher Mann aus<br />

adeligem Geschlecht. Honu aber entgegnete ihm: "Sie bedarf unserer Gaben kaum, Freund. Aber<br />

laß' uns zu ihr gehen und sie ansprechen."<br />

4.4 Unterdessen war Osar, der zweite Hafenkommandant, zu den beiden Freunden gestoßen und<br />

sagte zu ihnen: "Marduk sei mit euch!" - Denn so wird einjeder begrüßt, der nach Babylonien<br />

kommt. - "So seht dort dieses junge Weib, das schöner <strong>ist</strong> als das Tageslicht. Es wandelt am Hafen<br />

entlang, ganz in sich gekehrt, und alle, die es sehen, verwundern sich. Keiner aber sagt zu ihr ein<br />

Wort. Ich will dieses Weib doch begrüßen und fragen, wonach sie sucht. "<br />

4.5 Die Männer kannten sich nämlich bereits von mehreren Begegnungen, wenngleich nicht so<br />

nahe, daß sie viel miteinander zusammengewesen wären. Jetzt aber war es ihnen auf einmal, als<br />

seien sie enge Freunde.<br />

4.6 Sie gingen zu dritt zu Ischtar hin. Aber keiner von ihnen konnte sich durchringen, zuerst das<br />

Wort an sie zu richten. Da Ischtar dies merkte, sah sie die drei Männer an und sprach: "ILU über<br />

euch!" - Dies meint: Der Ge<strong>ist</strong> Gottes möge beschirmen. - Und dann fragte Ischtar die drei Männer,<br />

indem sie sagte: "Warum sprecht ihr nicht aus, was eure Gedanken in euch sprechen? Empfangt ihr<br />

nicht längst ILs (Gottes) Atem und wißt, wer ich bin?"<br />

4.7 Osar, der es sich schon genau so gedacht hatte, antwortete ihr: "B<strong>ist</strong> du nicht Ischtar, die<br />

Göttliche, die, wie unsere Altvorderen überliefert haben, mitunter in Menschengestalt zu den<br />

Menschen kommt? Kennen wir doch auch das Bildnis der holden Ischtar aus unseren Tempeln, wie<br />

Erinnerung aus uralten Zeiten sie hat bewahrt."<br />

4.8 Und auch Honu sprach jetzt: "Wenn Ischtar unter die Menschen geht, muß sie dazu Ursache<br />

haben. Ist es nicht so, daß sie zume<strong>ist</strong> als Warnerin kommt?"<br />

4.9 Und auch Vasok sprach nun und sagte: "Auch in meiner Heimat kennen wir die Göttliche. Vor<br />

langer Zeit kam sie einst aus dem Strome gestiegen, der Swasradi (Sarasvati) heißt. Doch wissen<br />

wir nicht mehr, ob dies auch der Name der Göttlichen war."<br />

4.10 Ischtar antwortete und sprach: "Ischtar hat viele Namen. Einjedes Volk gibt ihn ihr nach seiner<br />

Zunge. Weg <strong>ist</strong> sie und Brücke zwischen dem göttlichen Reich und der Erdenwelt, Grünland<br />

durchreichend und auch berührend das Mittelreich.<br />

4.11 Nicht um zu warnen bin ich gekommen nun - denn noch herrscht lichte Zeit - sondern zu<br />

lehren, was allzuviele vergaßen. Geschäftigkeit bestimmt oft euer <strong>Leben</strong>, siegreich gewinnt euer<br />

König die Hälfte der Welt. Prächtige Werke schaffen eure Hände, große Ideen schöpft ihr aus eurem<br />

Ge<strong>ist</strong>e. Groß <strong>ist</strong> euer Wissen von dieser Welt, kenntnisreich arbeitet ihr voran. Hoch steht ihr über<br />

den Tschandalim (Dunkelmenschen), unterwerft euch das Niedrige und waltet gerecht. Doch<br />

vergeßt nicht über all dies das Wissen der Ewigkeit;<br />

4.12 denn mit Verstand und Hand geschaffene Werke dieser Welt zählen gering vor der Ewigkeit.<br />

Richtet euer Bestreben auch auf die Werke des Herzens, die tausendfach gelten."<br />

4.13 Und sie blickte freundlich und ging. Honu, Vasok und Osar aber folgten ihr nach, um zu<br />

lernen.<br />

FÜNFTES KAPITEL<br />

5.1 Um dieselbe Zeit war in Bab-Ilu (Babylon) die Priesterin Naiia im Tempel werktätig mit einem<br />

der magischen Steine, welche nach Grünland tragen. Und dabei erschrak sie, denn sie gewahrte<br />

viele höllische Ge<strong>ist</strong>er, welche die diesseitige Welt umlagerten, als sei all ihre Gier noch mehr als<br />

sonst auf diese ausgerichtet. So zahlreich waren die finsteren Ge<strong>ist</strong>er, daß Bel und Marduk sie nur<br />

mit Mühe abwehren konnten. Ischtar aber war nicht zu sehen im Grünen Land (des Jenseits).<br />

5.2 Dann erkannte Naiia, daß Ischtar auf der Erdenwelt weilte und daß deshalb die Ge<strong>ist</strong>er der<br />

Finsternis mit besonderem Zorn auf die Erde blickten und nach ihr gierten.

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