Text - Freiheit ist selbst bestimmtes Leben ohne Angst
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die menschenähnliche Gestalt angenommen hatte auf Zeit.<br />
2.6 Sie kam und sie ging, und keiner wußte, wo sie zum Schlafe ihr Haupt niederlegte; und keiner<br />
wußte, von wannen sie oft an diesem Ort war und bald am nächsten - denn Ischtar kam und ging<br />
zwischen den Welten.<br />
DRITTES KAPITEL<br />
3.1 Zuerst war sie am Strand des Meeres gesehen worden mit Sonnenaufgang. Das war bei Ukor am<br />
Anfang des fünften Monats im fünfundfünfzigsten Jahr des Königs Sar-Kyan,<br />
vierhundertzweiunddreißigtausend Jahre nach Gründung des ersten Reiches, noch im Lande der<br />
Ahnen, und sechsunddreißigtausend Jahre nach Gründung des abermaligen Reiches in Bel, des<br />
ersten also dort (in Mesopotamien), also genau am siebten Tag des fünften Monats im Jahre<br />
sechsunddreißigtausendeinhundertachtundneunzig der geltenden Zeitrechnung.<br />
3.2 In der Nacht vor jenem Tage war von vielen Leuten im Lande gesehen worden, wie zwei<br />
Sternschnuppen ihre Bahnen kreuzten über dem Ort (an dem Ischtar erscheinen sollte).<br />
3.3 Als dann um die neunte Stunde jenes Tages ein Schiff sich näherte, welches von Arya (Indien)<br />
heimkehrte, das Verstärkung für die Besatzung eines babylonischen Hafens dort hin gebracht hatte,<br />
da bemerkten die Schiffsleute, wie, ganz sonderbar und ungewohnt, viele Strahlen der Sonne sich<br />
zu einem auf das Land gerichteten Strang bündelten; mag es auch durch die Lage der Wolken bloß<br />
so ausgesehen haben, bot es doch ein sehr ungewöhnliches Bild.<br />
3.4 Da rief Honu, der Navigator, der auch schon in der Nacht zuvor auf die sich kreuzenden<br />
Sternschnuppen über der Heimat hingewiesen hatte: "Es wird ein Zeichen der Gottheit gewesen sein<br />
gestern nacht, und Bedeutsames wird sein, wenn wir im Hafen anlegen."<br />
3.5 An der Küste des Meeres unterdessen spielten Kinder mit kleinen Booten. Plötzlich bemerkten<br />
sie einen gebündelten Sonnenstrahl, der immer dichter wurde und sich dann bald wieder auflöste in<br />
übliche Sonnenstrahlen.<br />
3.6 Aber dort, wo das Sonnenlicht am hellsten gewesen, stand jetzt eine junge Frau zwischen<br />
Wasser und Strand.<br />
3.7 Sie war einfach gekleidet, aber von sehr schöner Gestalt, ihre Haare reichten fast bis zum<br />
Boden, und ihr Gesicht war schöner als das schönste auf Erden.<br />
Und in ihr war ein Leuchten, als hätten die Strahlen der Sonne eine Wohnung in ihrem Leib.<br />
3.8 Sie ging hin zu den Kindern, begrüßte sie und sprach: "Wie ihr so spielt und dabei an kein Ziel<br />
denkt, so <strong>ist</strong> es im Reiche ILU (Reich Gottes). Ihr werdet es einst wiedererkennen."<br />
3.9 Dann ging Ischtar weiter, und die Kinder sahen ihr nach. Eines dieser Kinder war das Mädchen<br />
Sinea, welches später, als lrini (Seherin), dem König von allem berichten sollte.<br />
VIERTES KAPITEL<br />
4.1 Ischtar kam in die Stadt und an den Hafen, wo das von Arya gekommene Schiff angelegt hatte.<br />
Es war ein großes Handelsschiff, das auch Reisende mitgebracht hatte, die mit einem demnächst<br />
fahrenden Schiff wieder in ihre Heimat zurückreisen wollten, wie es in solcher Weise häufig<br />
geschah. So war auch der aryanische Kaufmann Vasok mit nach Babylonien gekommen, um dort<br />
seinen Geschäften nachzugehen.<br />
4.2 Vasok hatte sich während der Reise mit dem Navigator Honu angefreundet, und beide hatten<br />
auch schon viel über die merkwürdigen Erscheinungen miteinander gesprochen; denn beide waren<br />
fromme Männer. Wie sie nun ins Gespräch vertieft über den Landungssteg gingen, sah Honu die<br />
junge Frau, welche Ischtar war, und erkannte sie und sprach zu Vasok: "Schau, dort geht die<br />
göttliche Botin. Ich fühle, daß sie es <strong>ist</strong>."