Peer Schilperoord. - Berggetreide
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Das Barley Yellow Dwarf Virus, Gelbverzwergungs-Virus der Gerste trat in Sedrun und Filisur relativ spät und<br />
zwar erst während des Schossens und Ährenschiebens auf. Die Krankheit wurde an Hand des Schadbildes<br />
identifiziert. Eine Verwechslung mit dem Gelbmosaikvirus ist praktisch ausgeschlossen, da dieses Virus im Feld<br />
nur auf Wintergerste vorkommt (Obst, A und Volker, H.P. 1993). Ein weiterer Hinweis, dass es sich um das<br />
Gelbverzwergungs-Virus handelt ist das gleichzeitige Auftreten der Rotblättrigkeit Hafer, bei Hafer ruft das<br />
Virus eine Rotfärbung hervor.<br />
3.1.8. Ertrag<br />
Die Variabilität die man bei den anderen Parametern wie Frühreife,<br />
Pflanzenlänge, Standfestigkeit usw. findet, findet man auch beim<br />
Ertrag. Die Erträge der Grossparzellen lagen zwischen 17 und 38 kg /<br />
Are, wobei manche Landsorten durchaus mit modernen Sorten<br />
mithalten können und die modernen Sorten nicht alle<br />
überdurchschnittlich gut sind. So schneidet HV 638 unterdurchschnittlich,<br />
und schneiden HV 677, 678 und 681 überdurchschnittlich<br />
ab.<br />
3.1.9. Einfluss der Höhenlage<br />
An der Gerste konnte sehr schön der Einfluss der Höhe auf das<br />
Aussehen der Pflanzen beobachtet werden. In Pitasch und besonders<br />
in Sedrun färbten sich die Deckspelzen mancher Sorten rötlich. Das<br />
Auftreten und die Intensität sind sorten-spezifisch. Die Rotfärbung,<br />
die auf der Bildung von Anthozyan beruht, ist ein deutliches Zeichen,<br />
dass andere physiologische Prozesse in den Pflanzen ablaufen und<br />
dementsprechend auch andere Qualitäten erzeugt werden, als in<br />
tieferen Lagen. Verschiebt sich die Vegetationszeit in Filisur<br />
gegenüber dem Unterland um einen Monat, so verschiebt sich die<br />
Vegetationszeit in Sedrun gegenüber Filisur nochmals um einen Monat.<br />
Die Gerste blüht in Reckenholz Mitte bis Ende Mai, in Filisur<br />
Mitte bis Ende Juni und in Sedrun Mitte bis Ende Juli.<br />
Zweizeilige Pfauengerste aus<br />
Capeder in Pitasch angebaut.<br />
3.1.10. Namen<br />
Die überlieferten Namen beziehen sich auf die Zeiligkeit der Sorten (vier- oder zweizeilig), auf den<br />
Spelzenschluss (nackt oder bespelzt) und auf die Ährendichte (nickende Gerste, Pfauengerste).<br />
Chöra<br />
dumig<br />
dumiec<br />
domega<br />
jördi<br />
scandiala<br />
pestel<br />
tridig<br />
tredi, triedi<br />
nickende zweizeilige Gerste<br />
Deutschbünden<br />
Oberland<br />
zweizeilige Gerste Vrin<br />
Puschlav<br />
Engadin<br />
Pfauengerste, zweizeilig<br />
vierzeilige Nacktgerste<br />
Vrin (romanisch)<br />
Obersaxen (deutsch)<br />
vierzeilige Spelzgerste<br />
3.1.11. Anbauempfehlungen und Verwendung<br />
Im Allgemeinen empfiehlt es sich die lokalen Gerstensorten nicht auf Umbruch, sondern am Ende der<br />
Fruchtfolge, wenn möglich nach Kartoffeln und ohne Düngung anzubauen.<br />
Für den Anbau in den Grenzlagen Obersaxen, Vrin – Lumbrein, Val Medels, Tujetsch, Lüsai, Samnaun<br />
und die oberen Lagen im Unterengadin, muss man davon ausgehen, dass die Gerste auf dem Feld nicht<br />
bis zur Totreife abreifen wird und somit nicht mit dem Mähdrescher geerntet werden kann. Die Gerste<br />
kann dort von Hand oder mit dem Motormäher in der Gelb- bis Vollreife geschnitten werden. In der Regel muss<br />
nachgetrocknet werden.<br />
- 11 - Bericht NAP 27 07.04.2005