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- 10 - sind deshalb härter gepresst als Applikatortampons. Diese brauchen hingegen nicht so fest gepresst zu sein, was sich positiv auf den Tragekomfort auswirkt. Zudem sind Digitaltampons 1,5 bis 3 mal kleiner als Applikatortampons mit einer Länge von 15 cm und daher diskreter und verursachen weniger Abfall. Applikatortampons dehnen sich axial, Digitaltampons hingegen radial aus, was zu einer höheren Le- ckagehäufigkeit bei Applikatortampons führt. (27) Des weiteren sind erhebliche Preisunterschiede festzustellen. Der gewichtete durchschnittliche Herstellerabgabepreis für Applikatortampons liegt in Deutschland, wo über 80% des Umsatzes mit derartigen Tampons auf das hochpreisige Marken- produkt „o.b.“ entfallen und günstigere Herstellerzweitmarken sowie Handelsmar- ken nur eine untergeordnete Rolle spielen, rund 43% und im EWR rund 33% über dem für Digitaltampons. Der gewichtete durchschnittliche Verkaufspreis des Han- dels bei Applikatortampons liegt um 43,4% über dem der Digitaltampons, was dafür spricht, dass aus Sicht der Verbraucherinnen Applikatortampons nicht mit Digital- tampons austauschbar sind. (28) Applikatortampons finden in Deutschland auch deutlich weniger Akzeptanz bei den Frauen als Digitaltampons. Daher unterscheiden sich die jeweiligen Marktvolumina signifikant voneinander. Der Gesamtumsatz mit Applikatortampons betrug 2002 nur 3,7% des Gesamtumsatzes mit Tampons, der Anteil am Gesamtabsatz betrug 2,1%: Deutschland 2002 Digitaltampons Applikatortampons Gesamtumsatz in Mio. € 121,59 4,65 Gesamtabsatz in Mio. Stück 2073,08 43,1 (29) Das Wechselverhalten der Kundinnen zwischen beiden Tamponarten ist nach dem Ergebnis der Befragung der Hersteller und des Handels gering. Vielmehr bleibt eine Frau bei der Tamponart, die sie zuerst verwendet hat, und experimentiert nur selten mit der anderen Art. Das Verhältnis der Tamponarten zueinander ist auch im Zeit- verlauf stabil. Der geringe Anteil des Applikatortampon-Absatzes am Tampon- Gesamtabsatz der Hersteller veränderte sich in den Jahren 2000 bis 2002 nur un- wesentlich, von 2000 zu 2001 blieb der Anteil gleich und sank zu 2002 geringfügig: Absatzanteil Applikatortampons am Tampon-Gesamtabsatz 2000 2001 2002 2,2% 2,2% 2,1% - 11 -
- 11 - Die weit überwiegende Zahl der befragten Handelsunternehmen sieht dementspre- chend Digitaltampons und Applikatortampons nicht als austauschbar an. (30) Von dem Hersteller für Tamponmaschinen Ruggli <strong>Ltd</strong>, Mellikon/Schweiz, und den befragten Tamponherstellern wurde bestätigt, dass zur Herstellung von Digital- und von Applikatortampons unterschiedliche Maschinen erforderlich sind, weil jeweils andere Verfahren verwendet werden müssen. Während zur Herstellung eines Digi- taltampons das mit einem Vlies versiegelte Watteband zunächst gerollt und dann zusammen mit dem Rückholfaden verpresst wird, wird das Watteband zur Herstel- lung von Applikatortampons nur gepresst und das Rückholband aufgenäht. Zudem müssen diese Tampons in einen Applikator geschoben werden, bevor sie verpackt werden. Eine Umrüstung der Maschinen zur Herstellung des jeweils anderen Tam- pontyps würde einen grundsätzlichen Umbau erfordern und wäre unter kaufmänni- schen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht sinnvoll. c) Abgrenzung zwischen Premium-Markenprodukten und Standardprodukten (31) Die Ermittlungen der Beschlussabteilung haben ergeben, dass nicht von einem Ge- samtmarkt für Digitaltampons ausgegangen werden kann, sondern weiter zu diffe- renzieren ist. Im Gegensatz zu den in dem Zusammenschlussverfahren „Hen- kel/Luhns“ 10 im Jahre 1999 untersuchten Märkten für Wasch- und Reinigungsmittel konnte auf dem Markt für Digitaltampons kein Preis- und Qualitätskontinuum fest- gestellt werden. Auf der relevanten Herstellerstufe muss vielmehr unterschieden werden zwischen der Produktion und dem Vertrieb von Premium- Markendigitaltampons einerseits und von Standard-Digitaltampons andererseits. Aus Sicht der nachfragenden Unternehmen sind die Premiumprodukte nicht mit den Standardprodukten austauschbar. (32) Premiumprodukte zeichnen sich vor allem durch ihre überragende Markengeltung, eine große Kundentreue und sehr gute Qualität aus und rangieren preislich am obe- ren Ende der Preisspanne. In Deutschland kann auf der relevanten Herstellerstufe nur die Tamponmarke „o.b.“ von Johnson & Johnson als Premiummarke bezeichnet werden. Im EWR ist außerdem die Digitaltampon-Marke „Tampax Digital“ von Proc- ter & Gamble als Premiummarke positioniert, die in verschiedenen Ländern über eine führende Stellung in verfügt. Tampons unter dieser Marke werden in Deutsch- 10<strong>Bundeskartellamt</strong>, Beschluss vom 20.09.99, B 3-20/99, veröffentlicht unter: www.bkarta.de/B3-20-99.pdf - 12 -
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